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Als Schluckatmung wird in der Zoologie der bei den Amphibien ausgepragte Typ der Lungenatmung bezeichnet Die Atmung bei Amphibien hier ein Grasfrosch ist von aussen durch das dauernde Bewegen der Kehlhaut erkennbarDie spezielle Atemtechnik resultiert einerseits aus dem Fehlen eines Brustkorbs Rippen und Zwerchfell bei dieser Tierklasse andererseits daraus dass ihre Atmungsmuskulatur entwicklungsgeschichtlich aus der Kiemen und Hypobranchialmuskulatur abgeleitet ist Die durch die Nasenlocher in den Mundraum eingeatmete Luft wird nach dem Druckpumpenprinzip in die Lunge gepresst Dies geschieht durch ein Zusammenspiel von Offnen und Schliessen der Nasenlocher und der spaltformigen Kehlritze Aditus laryngus bzw Glottis durch ein Anheben und Senken des Mundhohlenbodens sowie durch Kontraktionen der Rumpfmuskulatur und der Lungenwande Die Atemluft kann zwischen Mundhohle und Lunge mehrmals hin und her stromen Das Maul bleibt bei der Atmung stets geschlossen Ausserlich sichtbar wird der Vorgang vor allem durch die fur Frosche Kroten Molche und Salamander charakteristische Kehloszillation also das standige Heben und Senken des Mundhohlenbodens verbunden mit Schluckbewegungen Erganzend zur Lungenatmung oder auch als Alternative zu dieser findet im Mundraum der Amphibien eine Sonderform der Hautatmung statt die sogenannte Mundhohlenatmung oder Kehlatmung Der Gasaustausch erfolgt hierbei uber das dichte Blutkapillarnetz der Mundhohlenschleimhaut Sauerstoff aus der mittels der Nasenlocher in die Mundhohle aufgenommenen Luft gelangt uber die Vena cutanea magna zur Herzkammer wahrend Kohlendioxid durch die Arteria cutanea magna zur Mundhohlenschleimhaut geleitet und uber die Nasenlocher wieder ausgeatmet wird Die Mundhohlenatmung hat ebenso wie die Hautatmung an der ubrigen feuchten Korperoberflache fur Amphibien eine wesentliche Bedeutung insbesondere auch bei reduziertem Stoffwechsel etwa wahrend der Uberwinterung Manche Arten wie die Lungenlosen Salamander betreiben ihre Atmung sogar fast ausschliesslich auf diese Weise allgemeine Hautatmung plus Mundhohlenatmung Das permanente schnelle Auf und Abbewegen des Kehlsacks Mundboden ist Voraussetzung fur das Funktionieren dieser Atemtechnik und ist ihr ausserlich sichtbares Merkmal Zwischen der Mundhohlen und der Schluckatmung kann der Lurch beliebig wechseln sofern die Art uber eine Lunge verfugt Die aussere Hautatmung findet standig statt Wie gross der Anteil der jeweiligen Atmungsform an der Sauerstoffversorgung des Tieres ist lasst sich nicht pauschal sagen Dies unterscheidet sich je nach Spezies und ist zudem von ihren Lebensbedingungen und der korperlichen Aktivitat abhangig Trotz des einfachen sackartigen Aufbaus der Amphibienlunge spielt diese bei vielen Arten eine wichtige Rolle bei der Atmung ebenso wie der Gasaustausch uber die Hautoberflache Die eigentliche Mundhohlenatmung hat dabei eine erganzende Funktion Im Larvenstadium decken Amphibien ihren Sauerstoffbedarf ebenfalls bereits uber die Haut ansonsten aber vor allem mittels Aussen oder Innenkiemen Diese werden im Verlauf der Metamorphose dann normalerweise durch die Lunge ersetzt Literatur BearbeitenKlaus Kabisch Worterbuch der Herpetologie Gustav Fischer Verlag Jena 1990 ISBN 3 334 00307 8 S 295 387 Andreas Nollert Christel Nollert Die Amphibien Europas Franckh Kosmos Stuttgart 1992 ISBN 3 440 06340 2 S 24 f Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 2039 8 S 133 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schluckatmung amp oldid 221572550