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Das ehemalige Schloss Kissing Backerwirt war ursprunglich der Sitz des Richters der Hofmark Kissing im heutigen Landkreis Aichach Friedberg in Schwaben Der dreigeschossige Satteldachbau entstand um 1715 im Auftrag der Jesuiten und wurde im fruhen 19 Jahrhundert zum Gasthaus umfunktioniert Gesamtansicht von OstenGeschichte BearbeitenUm 1500 erwarb der Hauptmann Konrad Bering das Grundstuck vom Kloster Altomunster und errichtete darauf ein Wohnhaus Hierzu musste ein Vorgangerbau abgerissen werden Am 15 Juli 1530 nahm Kaiser Karl V anlasslich des Augsburger Reichstages Augsburger Bekenntnis zusammen mit 17 Fursten an einem Gastmahl im Garten des Anwesens teil 1560 begann Melchior Manlich aus Augsburg mit einem Neubau Bereits drei Jahre spater musste der verschuldete Bauherr das Haus an Hieronimus Miesing verkaufen der es ebenfalls wegen Uberschuldung an Melchior Ilsung weitergab Ilsung konnte den Bau schliesslich vollenden Architekturgeschichtlich bedeutsam ist die Beteiligung des jungen Elias Holl 1595 der daruber in seiner Autobiographie berichtet und in seinem Schloss eine zierliche Gartenmauer auf Rundpfeilern und Bogen auch eine schone Abseiten von Grund auf neu gebaut Im Jahr 1603 kaufte das Augsburger Jesuitenkolleg St Salvator das Anwesen von der Familie Ilsung Um 1703 04 liess der Orden den erhaltenen Bau in schlichten Barockformen errichten Zur selben Zeit entstand auch der Neubau des nahen Schlossgutes Mergenthau Das stattliche Anwesen unter der Pfarrkirche St Stephan war dem Hofmarksrichter als Wohnung und Amtssitz zugewiesen Im oberen Stockwerk wurden einige Wohnraume fur die Ordensbruder bereitgehalten Der Entwurf durfte von Hans Georg Mozart stammen dessen Mitwirkung in Mergenthau durch eine Abschrift der Baurechnung belegt ist Bereits 1773 wurde der Jesuitenorden aufgehoben Das kleine Schloss gelangte in den Besitz des katholischen Studienfonds Augsburg der es schliesslich 1809 versteigern liess Den Zuschlag erhielt der Backermeister Josef Merkl der darin eine Backerei und ein Wirtshaus einrichtete Seit dieser Zeit tragt das Gebaude den Hausnamen Backerwirt 1970 nahm man bei einem Umbau das originale Treppenhaus mit seinem holzernen Balustergelander heraus Die Stuckaturen der Raume im zweiten Stock und die barocken Turstocke konnten jedoch erhalten werden Bei einer spateren Aussenrenovierung konnte die originale Fassadengliederung annahernd wiederhergestellt werden Heute beherbergt das Schlosschen nach wie vor einen Gastronomiebetrieb Beschreibung BearbeitenDer Backerwirt steht am Hang unter der Pfarrkirche in der Ortsmitte von Altkissing Das zweite Obergeschoss wird durch ein kraftiges Gesimsband vom ehemaligen Amtssitz abgesondert Die Giebel werden durch zwei weitere Bander akzentuiert Die Giebelseiten haben jeweils vier die Langsseite funf Fensterachsen Die Gebaudekanten gliedert eine gemalte Eckquaderung die Fenster sind von geohrten Rahmungen umgeben Das Eingangsportal an der Sudseite mit seinem geschweiften Abschluss durfte zwar aus dem 18 Jahrhundert stammen ist aber nicht der ursprungliche Turstock Das Satteldach ist im unteren Teil geknickt und tragt einige Dachgauben mit Rundbogenfenstern Den Sudgiebel ziert eine Sonnenuhr darunter springt ein Aufzugsbalken aus der Wandflache Der im Westen rechtwinklig anstossende Bautrakt hatte ehemals ebenfalls drei Geschosse das Dach scheint etwas niedriger gewesen zu sein Ansicht auf einem Kupferstich Michael Wenings um 1710 Im Inneren des zweiten Obergeschosses blieb eine originale Tur aus der Bauzeit erhalten Am aufwandigsten ist der Eingang zur ehemaligen Kapelle gearbeitet Das Portal wird von zwei geschnitzten Saulen flankiert die Tur besitzt noch ihre ursprunglichen Beschlage Drei Zimmer sind mit Stuckdecken des Meisters Mathias Lotter ausgestattet 1725 Der Deckenspiegel der Kapelle tragt ein Relief mit der Darstellung des Jesuitenheiligen Ignatius von Loyola dem die Muttergottes erscheint Literatur BearbeitenM Graf Geschichte der Hofmark Kissing an der Paar Donauworth 1894 S Hiereth Die Landgerichte Friedberg und Mering Historischer Atlas von Bayern Teil Schwaben Heft 1 Munchen 1952 Kissing Geschichte und Gegenwart Gemeinde Kissing 1983 Christof Metzger Ulrich Heiss Annette Kranz Landsitze Augsburger Patrizier Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 06574 1 48 2974 10 9895 Koordinaten 48 17 50 6 N 10 59 22 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Kissing amp oldid 234567006