www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Schleppschifffahrt auf dem Rhein mit Dampf und Dieselschleppbooten De Zeeuw eines der ersten Dampfschiffe auf dem Rhein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Schleppzug 3 Technische Daten eines Radschleppers 4 Schraubenschlepper 5 Dieselschlepper 6 Das Ende der Schleppschifffahrt 7 Kennzeichnung eines Schleppverbandes 8 Museen 9 Siehe auch 10 Literatur 11 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Dampfmaschine aus einem SchraubenschlepperDer Beginn der Schleppschifffahrt auf dem Rhein wurde mit der ersten Fahrt eines dampfgetriebenen Schiffs eingelautet Am 8 Juni 1816 fuhr das in London gebaute Dampfschiff Defiance spater in Prinz von Oranien umbenannt von Rotterdam nach Koln wo es am 12 Juni eintraf Es folgten noch mehrere Reisen mit anderen Schiffen bis am 19 Dezember 1824 der Seitenraddampfer De Lek mit einem Segelschiff im Schlepp von Rotterdam nach Emmerich fuhr Die Reise dauerte 36 Stunden Am 29 Januar 1825 folgte eine zweite Reise von Rotterdam nach Koln 1827 wurde das erste deutsche Rheindampfschiff in Dienst gestellt Die Concordia hatte eine englische Einzylinder Niederdruck Dampfmaschine mit 70 PS und konnte 230 Fahrgaste und 1173 Zentner Fracht befordern Franz Haniel baute 1845 den Schlepper Ruhr I ein Eisenschiff mit 400 PS Es zog uber 1000 Tonnen in 4 6 Kahnen Im gleichen Jahr fuhr auch die Mathias Stinnes I ausgerustet mit einer 200 PS Zweizylinder Verbunddampfmaschine Da die Niederdruckmaschinen zu storanfallig waren viel Brennstoff verbrauchten und wegen des Niederdrucks auch wenig Leistung hatten wurden die Schiffe auf Verbunddampfmaschinen mit hoherem Druck umgerustet Diese Maschinen leisteten 800 PS und die Fahrzeit von Duisburg nach Koln verringerte sich von 40 auf 19 Stunden der Verbrauch war rund 40 niedriger und die Anhangslast konnte von 600 auf 3000 Tonnen Ladung erhoht werden Um 1880 tauchten die ersten Schraubenschlepper auf diese waren aber nicht so zugkraftig wie die Seitenradboote und sie hatten einen grosseren Tiefgang In der Zeit von 1873 bis 1905 fuhren die Tauerschiffe sogenannte Hexen auf dem Nieder und Mittelrhein Dazu wurden 43 mm starke Drahtseile im Rhein verlegt an denen sich die Hexen mittels Seilscheiben den Strom hinaufzogen Siehe TauereiSchleppzug Bearbeiten nbsp Briddelhaken Kettenstopper und Draggen nbsp Seitenraddampfschlepper Oscar HuberDie grossen Raddampfschlepper zogen bis zu acht Lastkahne Auf der Bergfahrt wurden die einzelnen Kahne gemass ihren Bestimmungshafen aufgepackt Dazu fuhr der Schlepper an die zu schleppenden Kahne heran und ubergab den Schleppdraht der auf dem Kahn auf den vorderen Doppelpoller belegt wurde Danach liess der Schlepper den Kahn durch Fieren des Schleppdrahtes das heisst kontrolliertes Nachlassen so weit sacken bis er seine Schleppposition erreicht hatte so ging es von Kahn zu Kahn bis der Schleppverband zusammengestellt war Die Schlepper waren mit mehreren grossen Seilwinden ausgerustet Da jeder Kahn einen eigenen Schleppdraht hatte mussten die vorausfahrenden Kahne die Schleppstrange aufnehmen und in den Brittelhaken einhangen Auf dem Schleppboot wurden die Drahte mit einem Zeistau gebundelt und in den Trossenstoppern festgesetzt Auf der ersten Lange hing meistens ein kleinerer Lastkahn der sogenannte Freifahrer Der letzte Kahn wurde mit dem Brittelstrang am Schleppdraht des vorletzten Kahns festgemacht Die Schleppzuge hatten teilweise eine Lange von uber einem Kilometer Jetzt war der Schleppzug abfahrbereit Nach einem dreifachen Doppelschlag der Schiffsglocke sagte der Kapitan den uberlieferten Spruch In Gottes Namen Gute Reis und danach ging die Fahrt los An den jeweiligen Bestimmungshafen schmissen die Kahne ihre Leinen los und versuchten mit Eigenschwung anzulegen In Schleusen wurden die Kahne mit Winden oder kleinen Lokomotiven hereingezogen und die Besatzung musste das Schiff von Hand in der Schleuse aufstoppen Schleppzuge die zum Oberrhein fuhren wurden in Bad Salzig geteilt da auf der Gebirgsstrecke nur drei Anhange zugelassen waren Zeitweise lagen mehrere hundert Kahne dort auf Reede Hinter Bingen wurden die Schleppzuge wieder neu zusammengestellt In der Talfahrt wurden jeweils zwei Kahne nebeneinander gekoppelt beladene Kahne fuhren direkt hinter dem Schlepper und nur der erste Anhang hatte einen Schleppdraht vom Schlepper Der Abstand zum Schlepper war auch geringer als auf der Bergfahrt Gefahren wurde nur von Sonnenauf bis Sonnenuntergang auch bei Nebel ruhte die Schifffahrt Radar und Funk gab es noch nicht in der Binnenschifffahrt Die Arbeit auf den Schleppkahnen war sehr anstrengend und entbehrungsreich Strom oder andere maschinelle Hilfsmittel kannte man nicht Das Steuerrad anfangs noch liegend im offenen Ruderhaus war riesig bis zu 6 Meter im Durchmesser Je nach Fahrtstrecke mit viel Stromung oder bei Manovern mussten mehrere Manner in die Speichen greifen Auch auf den Dampfschleppern die nicht uber eine dampfgetriebene Rudermaschine verfugten standen immer mehrere Leute am Ruder Die letzte Schleppfahrt mit einem Seitenradschlepper war 1967 Es war der Schlepper Oscar Huber heute Museumsschiff in Duisburg Technische Daten eines Radschleppers Bearbeiten nbsp Grosser SeitenradschlepperLange 75 m mit Bugspriet und Ruder 80 0 m Breite 20 75 m uber den Radkasten Rumpfbreite 9 0 m Tiefgang beladen 1 55 m Tragfahigkeit 200 Tonnen Drei Zylinder Dampfmaschine 1550 PS Zwei Dampfkessel Die exzentergesteuerten Schaufelrader waren bis zu 6 Meter breit Schleppkraft bis zu 6000 Tonnen entsprechen 6 7 Schleppkahnen Verbrauch Duisburg Rotterdam und zuruck rund 70 Tonnen Kohle in sechs Tagen Verbrauch nach Umrustung auf Ol Duisburg Karlsruhe und zuruck 60 70 Tonnen in 16 Tagen Besatzung Kohle 15 Mann Ol 8 Mann Kapitan Steuermann Ruderganger 2 Maschinisten 3 Matrosen 4 6 Heizer und ein Menagemann der fur den Proviant und das Kochen zustandig war Die grossten Schleppkahne hatten eine Tragfahigkeit von uber 3000 Tonnen und je nach Grosse bis zu vier Mann Besatzung Schraubenschlepper Bearbeiten nbsp Schleppzug auf dem Rhein datiert auf die Zeit zwischen 1932 und 1935Nachdem durch die Weiterentwicklung der Schiffspropeller ein besserer Wirkungsgrad erzielt wurde baute man Ein und Zweischraubenschlepper fur die Streckenfahrt Diese waren kleiner und daher auch kostengunstiger als die Radschlepper Zudem war die Besatzung kleiner Eine Besonderheit war ein zweiter Propeller die Vorschraube auf der Propellerwelle 1882 kam das erste Doppelschraubenboot in Fahrt Es wurden auch Schlepper mit Dampfturbinenantrieb gebaut Ab 1912 wurden erstmals Dieselmotoren eingebaut Auf den Kanalen hatte der Staat das Schleppmonopol Dieselschlepper BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg wurden viele Schiffe auf Dieselmotoren umgerustet Haniel liess sogar in einen Raddampfschlepper zwei Dieselmotoren einbauen Im Laufe der Zeit verschwanden die Dampfschlepper und wurden von Dieselschleppern ersetzt Diese Schlepper waren viel starker motorisiert und benotigten weniger Personal 1922 liess die Reederei Haniel aus Duisburg den Doppelschraubenschlepper Haniel XXVIII bauen Dieser Schlepper hatte zwei 6 Zylinder MAN Dieselmotoren mit zusammen 3000 PS und konnte 5500 Tonnen schleppen Der starkste Schlepper die Unterwalden hatte 4000 PS Das Ende der Schleppschifffahrt Bearbeiten nbsp Niederlandischer Schleppverband vor Burg Pfalzgrafenstein 1 April 1955Um die Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert wurde in den USA die Schubschifffahrt entwickelt In Deutschland unternahm man 1931 auf der Donau erste Versuche mit dem Schubboot UHU Am 27 August 1957 fuhr der umgebaute franzosische Schlepper President Herrenschmidt mit zwei umgebauten Schleppkahnen von Rotterdam nach Strassburg am 3 November 1957 fuhr das Schubboot Wasserbuffel mit vier Leichtern zu je 1250 t auf der Niederrheinstrecke Der Vorteil der Schubschifffahrt ist der viel geringere Personalbedarf und die einfache Bauart der Leichter Viele ehemalige Schleppkahne wurden motorisiert oder verschrottet wenn sich auf Grund des Alters ein Umbau nicht mehr lohnte Auch Schlepper wurden teilweise als Fahrgastschiffe umgebaut Kennzeichnung eines Schleppverbandes BearbeitenAm Tag muss das schleppende Schiff eine rundum sichtbare gelbe Tonne mit jeweils einem schwarzen und weissen Ring an jedem Ende fuhren Das letzte Schiff des Verbands fuhrt einen gelben Ball Bei Nacht fuhrt das schleppende Schiff zwei Topplaternen ubereinander im Abstand von einem Meter und mindestens einem Meter uber den Seitenlichtern und eine gelbe Hecklaterne Die geschleppten Schiffe fuhren eine weisse rundum sichtbare Laterne auf dem Vorschiff mindestens funf Meter uber der Einsenkungsmarke der letzte Anhang zusatzlich eine Hecklaterne Schleppen mehrere Motorschiffe nebeneinander einen Schleppverband mussen die ausseren drei Topplaternen im Abstand von einem Meter ubereinander fuhren Sind mehrere Schleppschiffe nebeneinander gekoppelt mussen die ausseren Schiffe ein weisses Rundumlicht fuhren Museen BearbeitenMuseum der Deutschen Binnenschifffahrt Duisburg Wahrschauer und Lotsenmuseum Sankt Goar Rhein Museum Koblenz Flosserei und Schifffahrtsmuseum Kamp BornhofenSiehe auch BearbeitenSeilschifffahrt auf dem Rhein Bayerisch Pfalzische Dampf Schlepp Schifffahrts GesellschaftLiteratur BearbeitenVom Dampf zum Diesel Die Rhein Schleppschifffahrt im Wandel Werner Bocking ISBN 3 89413 204 3 Kurt Uhlenbruck Die Schleppschiffahrt auf der Gebirgsstrecke des Mittelrheins Eine volkskundliche Untersuchung Studien zur Volkskunde 29 Diss Mainz 2003 285 S zahlreiche Abb Rezension in Beitrage zur Rheinkunde Heft 55 56 2003 2004 Koblenz 2004 S 101 Armin A Hummel Die Ruthof Werft Mainz Kastel und Regensburg 1871 1975 Edition Winterwork Borsdorf 2018 ISBN 978 3 96014 456 4 S 81 86 Weblinks BearbeitenRhein Museum Koblenz Private Seite mit alten Filmen zur Schleppschifffahrt Flosser und Schiffahrtsmuseum Kamp Bornhofen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schleppschifffahrt auf dem Rhein amp oldid 239369497