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Die Erste Schlacht bei Tuyuti wurde am 24 Mai 1866 im Rahmen des Tripel Allianz Krieges zwischen der Armee Paraguays und der vereinigten Armee der Tripel Allianz Staaten Argentinien Brasilien und Uruguay geschlagen Sie endete mit einer schweren Niederlage der paraguayischen Streitmacht deren Fuhrung mit dieser Schlacht versucht hatte die Alliierten durch einen massiven und uberraschenden Schlag wieder von ihrem Staatsgebiet zu vertreiben Erste Schlacht bei TuyutiTeil von Tripel Allianz KriegAngriff paraguayischer Kavallerie in der Schlacht bei Tuyuti Detail eines Gemaldes von Candido LopezDatum 24 Mai 1866Ort Tuyuti Distrikt Paso de Patria im Departamento Neembucu ParaguayAusgang Sieg der alliierten TruppenKonfliktparteienParaguay 1842 Paraguay Brasilien 1822 BrasilienArgentinien ArgentinienUruguay UruguayBefehlshaberParaguay 1842 Vicente BarriosParaguay 1842 Jose Eduvigis DiazParaguay 1842 Hilario MarcoParaguay 1842 Francisco Isidoro Resquin Brasilien 1822 Manuel Luis OsorioArgentinien Bartolome MitreUruguay Venancio FloresTruppenstarke20 000 bis 27 000 Mann rund 35 000 MannVerluste 4 000 bis 7 000 Tote 7 000 bis 8 000 Verwundete 350 Gefangene rund 1 000 Tote etwa 3 000 VerwundeteWichtige militarische Kampagnen Belagerungen und Schlachten des Tripel Allianz Krieges 1 Phase Paraguays Offensiven gegen Brasilien und Argentinien 1864 1865 Mato Grosso Feldzug Corrientes Riachuelo Yatay Uruguayana2 Phase Alliierte Gegenoffensive und Stellungskrieg vor Humaita 1866 1867 Itapiru Estero Bellaco Tuyuti I Yatayti Cora Boqueron Sauce Curuzu Curupayti3 Phase Wiederaufnahme der alliierten Offensive und Eroberung des Kernlandes Paraguays 1867 1868 Tuyuti II Humaita Ytororo Avahy Ita Ivate4 Phase Schlussoffensive der Alliierten und totale Niederlage Paraguays 1869 1870 Piribebuy Acosta Nu Cerro Cora Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Ablauf 3 Verluste 4 Folgen 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenAusgangslage BearbeitenIm Juni 1865 etwas mehr als ein halbes Jahr nach dem Beginn der Feindseligkeiten mit Brasilien und knapp drei Monate nach der Kriegserklarung an Argentinien hatte Paraguay durch die Niederlage in der Schlacht vor dem Riachuelo seine maritime Schlagkraft eingebusst Nur wenige Monate spater erlitt das Land ein weiteres Debakel als einer der beiden im heutigen brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul getrennt operierenden Heeresverbande in der Schlacht am Rio Yatay vernichtet und der andere bei Uruguayana zur Kapitulation gezwungen wurde Mit diesen Niederlagen waren die paraguayischen Invasionen in Argentinien und Brasilien beendet und die strategische Initiative endgultig an die Alliierten ubergegangen Diese setzten nun zur Gegenoffensive an und bereiteten ihrerseits eine Invasion Paraguays vor Um dem vorhersehbaren Gegenangriff begegnen zu konnen ordnete Francisco Solano Lopez 1827 1870 der Prasident und Oberkommandierende der Streitkrafte Paraguays den Ruckzug aller noch auf feindlichem Gebiet stehenden Einheiten seines Heeres in ihr Heimatland an Zunachst aber verzogerten Nachschubprobleme die Uneinigkeit im alliierten Oberkommando und die sommerlichen klimatischen Bedingungen im Dschungel und in den Sumpfen entlang des Rio Parana den die Alliierten zu uberqueren hatten ihre Gegenoffensive bis zum April 1866 In der Zeit von Ende 1865 als die letzten paraguayischen Truppen wieder ihr Heimatland erreicht hatten bis Fruhjahr 1866 fand ein Kleinkrieg statt bei dem vor allem Paraguay durch wiederholte Raids versuchte den am Sudufer des Rio Parana sich vorbereitenden Alliierten Verluste beizubringen und solcherart ihre Moral zu erschuttern Nachdem die alliierten Truppen am 26 April 1866 uber den Rio Parana gesetzt hatten und in Paraguay einmarschiert waren versuchte Lopez den von ihnen gebildeten Bruckenkopf zu beseitigen Als dieser Versuch in der Schlacht am Estero Bellaco unter schweren Verlusten scheiterte zogen sich Lopez Streitkrafte auf eine stark befestigte Verteidigungslinie zuruck die entlang des Rio Estero Bellaco del Norte errichtet worden war Von hier aus plante Lopez sein weiteres Vorgehen Ablauf Bearbeiten nbsp Plan der Positionen der alliierten Truppenkorper in der Schlacht bei TuyutiLopez entschloss sich schliesslich die nur langsam vorruckenden alliierten Truppen durch einen massiven und gross angelegten Uberraschungsangriff zu vernichten zumindest aber so zu schwachen dass sie gezwungen waren das Territorium Paraguays wieder zu raumen Fur diese Entscheidungsschlacht wurden vier paraguayische Angriffskolonnen gebildet die je nach Quelle zwischen 20 000 und 27 000 Mann umfassten Damit waren sie der bei Tuyuti kampierenden Armee der Alliierten die rund 35 000 Mann stark war und dank ihrer modernen Bewaffnung uber eine betrachtliche Feuerkraft verfugte deutlich unterlegen Der Plan sah vor dass die vier paraguayischen Angriffsverbande gleichzeitig aus dem dichten Unterholz des Operationsgebiets hervorbrechen und die Front der alliierten Armee durchstossen sollten Anschliessend sollte ihr Zentrum eingekreist und vernichtet werden Am Tag der Schlacht verzogerte allerdings das zu durchquerende nur schwer passierbare Gelande den Anmarsch der paraguayischen Angriffskolonnen erheblich weswegen die erforderliche Abstimmung der Angriffe nicht gelang Uberdies fehlte es den paraguayischen Offizieren und ihren Soldaten fur die Durchfuhrung einer derart komplexen Operation auch an Erfahrung Die durch das Terrain verursachten Probleme gepaart mit den Fehlentscheidungen der paraguayischen Befehlshaber fuhrten schliesslich dazu dass das Uberraschungsmoment das einen wesentlichen Faktor in der Planung dargestellt hatte vollig verloren ging Der Angriff der Paraguayer geriet zu einer Reihe von frontalen Sturmangriffen ihrer nach und nach eintreffenden Abteilungen Die von Vicente Barrios 1825 1868 kommandierte Angriffsabteilung beispielsweise erreichte ihr Einsatzgebiet erst Stunden nachdem die zuerst eingetroffene Abteilung ihren Angriff gestartet hatte Den alliierten Infanterieeinheiten gelang es daher mit Unterstutzung ihrer Artillerie an allen Frontbereichen entscheidende paraguayische Einbruche zu verhindern Die Paraguayer erlitten vor allem durch die Schrapnells abfeuernden feindlichen Artilleriegeschutze verheerende Verluste und gaben den Kampf schliesslich am Nachmittag gegen 16 00 Uhr auf Ihre eigene Artillerie hatte aufgrund der zu grossen Entfernung zum Schlachtfeld uberhaupt nicht in die Kampfe eingreifen und so den angreifenden Truppen keinerlei Unterstutzung geben konnen Verluste BearbeitenDie fanatisch bis zur Selbstaufopferung kampfenden Paraguayer hatten in der Schlacht schatzungsweise bis zu 15 000 Tote und Verwundete zu beklagen und damit gut die Halfte bis zwei Drittel der eingesetzten Truppen eingebusst Ihr selbstmorderischer Kampfgeist war auch am physischen Zustand ihrer Gefangenen ersichtlich die allesamt verwundet waren Demgegenuber nahmen sich die Verluste der Alliierten mit rund 4 000 Mann unter ihnen etwa 3 000 Brasilianer noch glimpflich aus Zu betonen ist auch dass die Uberlebenschancen der Verwundeten auf alliierter Seite deutlich besser waren als jener auf paraguayischer Seite wo es den Sanitatern aufgrund der alliierten Seeblockade schon bald am Allernotigsten fehlte Hinzu kam dass die eher leichter Verwundeten und marschfahigen Soldaten auf paraguayischer Seite meist gar keine Betreuung durch die Feldsanitater in Anspruch nehmen konnten sondern gleich nach der Schlacht wieder ihren Dienst versehen mussten 1 Zieht man die klimatischen Gegebenheiten Paraguays in Betracht so durften Infektionen und andere Komplikationen gerade unter ihnen in der Folgezeit wohl noch eine nicht vollig unerhebliche Anzahl an weiteren Toten gefordert haben Folgen BearbeitenFur Paraguay war das Ergebnis der Schlacht schon insofern eine Katastrophe als die Toten zu den besten Soldaten zahlten uber die seine Armee nach den verlustreichen anfanglichen Offensiven in Brasilien und Argentinien noch verfugt hatte Diese qualitative Verlustdimension wurde noch durch die Tatsache verscharft dass sich unter den Toten besonders viele Angehorige von Familien befanden die zur paraguayischen Elite zahlten die generell gut ausgebildet und qualifiziert war und fur die der Dienst in der Armee eine patriotische Pflicht darstellte Auch der damit einhergehende Verlust an Sachkenntnis und Know how war fur Paraguay unersetzlich 2 Ebenso schwer wog auch die Tatsache dass das Land nicht uber das demographische Reservoir verfugte um derart horrende Verluste ausgleichen zu konnen Nach der Schlacht bei Tuyuti fehlten Lopez die Kapazitaten um die Alliierten in einer einzigen grossen Aktion entscheidend zu schlagen Dennoch unternahm er im weiteren Verlauf des Krieges abermals einen solchen Versuch der zur Zweiten Schlacht bei Tuyuti fuhrte Sie endete mit einer erneuten Niederlage Paraguays In der Folgezeit setzte Lopez primar darauf durch eine moglichst aktive Verteidigung die offentliche Meinung in Argentinien und Brasilien so zu beeinflussen dass die Alliierten den Willen zur Fortfuhrung des Krieges verlieren wurden Auf diese Weise sollte eine fur ihn zu akzeptierende Verhandlungslosung zur Beendigung des Krieges erreicht werden Literatur BearbeitenThomas L Whigham The Road to Armageddon Paraguay Versus the Triple Alliance 1866 70 Latin American amp Caribbean Studies 14 University of Calgary Press Calgary 2017 ISBN 978 1 55238 809 9 John Hoyt Williams A Swamp of Blood The Battle of Tuyuti Military History Vol 17 Nr 1 2000 S 58 64 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Battle of Tuyuti Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Whigham 2017 S 63 Whigham 2017 S 64f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Tuyuti 1866 amp oldid 212302927