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1433 unternahm Johann von Pfalz Neumarkt einen Kriegszug gegen die in der Oberpfalz plundernden Hussiten Pfalzgraf Johann galt als besonderer Feind der Hussiten da er Hieronymus von Prag an das Konzil von Konstanz ausgeliefert hatte Am 21 September gelang es seinem Feldhauptmann Hintschik Pflug und seinen 1 200 Mann etwa 200 Reisige sowie 1 000 Fusssoldaten Knechte und Schutzen in der Nahe der Ortschaft Hiltersried in der heutigen Gemeinde Schonthal im heutigen Landkreis Cham in der Oberpfalz eine ca 1 600 Mann starke Abteilung der Taboriten zu schlagen Pfalzgraf Johann ritt bei der Schlacht selbst nicht mit sondern blieb mit seinem Sohn Christoph in Neunburg wo er mit ausgestreckten Armen in der Bergkirche St Georg fur den Sieg betete Er galt zum Zeitpunkt der Schlacht als alter Mann und wurde von seinen Rittern zuruckgehalten Sed prohibitus a milicia da sein Schutz zu viele Ritter in der Schlacht gebunden hatte Es war eine der grosseren Schlachten in der die Hussiten unterlagen Schlacht bei HiltersriedTeil von HussitenkriegeDatum 21 September 1433Ort Hiltersried Gde Schonthal BayernAusgang Sieg der Oberpfalzer TruppenKonfliktparteienHussiten OberpfalzBefehlshaberJohann Pardus Johann von Pfalz NeumarktTruppenstarkeca 1 600 Mann ca 1 200 MannVerlusteca 1500 Gefallene und 300 verwundete Gefangene ca 140 Gefallene Hussitische WagenburgInhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf der Schlacht 3 Folgen der Schlacht 4 Quellen zur Schlacht 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Hussiten hatten ab Mitte Juli 1433 die wieder katholisch gewordene Stadt Pilsen belagert Die Nachbarterritorien versuchten daher eine Abwehrfront aufzubauen da mit weiteren Einfallen zu rechnen war Die fuhrende Rolle ubernahm dabei die Stadt Nurnberg hier trafen sich am 15 Juli 1433 die Vertreter bedrohter Fursten und Stadte und man beschloss die Grenzburgen in Verteidigungsbereitschaft zu setzen Die Beschlusse gelangten aber nur sehr mangelhaft zur Ausfuhrung Die von Nurnberg nach Neunburg gesandte Soldnertruppe wurde am 3 September sogar wieder abgezogen da andere ihre Zusagen nicht eingehalten hatten Auch von seiner Verwandtschaft erhielt Pfalzgraf Johann keine Hilfe und die von Herzog Albrecht III von Bayern Munchen zugesagten Truppen kamen zu spat Von dem Fuhrer des taboritischen Feldheeres vor Pilsen Andreas Prokop wurden die Hauptmanner Johannes Pardus von Horka und Johannes Rzitka von Bezdetitz zum Fouragieren in den Nordgau ausgesandt Am 16 September 1433 verliess das Heer Pilsen und zog uber Taus nach Reichenstein Am 18 September versuchten die Hussiten die Burg Obermurach zu ersturmen was aber nicht gelang Dann wandten sie sich nach Schwarzhofen wo sie bereits 1427 das Kloster Schwarzhofen niedergebrannt hatten Aus den umliegenden Dorfern nahmen sie Geiseln und erpressten Losegeld Am 21 September 1433 dem Tag des Evangelisten Matthaus zogen sie an Neunburg vorm Wald vorbei Das Oberpfalzer Heer sammelte sich bei der Schwarzenburg auch das Nabburger Hilfskontingent traf ein Ein Bote meldete dass die Hussiten planten nach Hiltersried zu ziehen Darauf verliess das Heer den Sammelplatz und marschierte nach Hiltersried Verlauf der Schlacht BearbeitenHintschik Pflug griff zur Vesperzeit an also zwischen 15 30 und 18 Uhr und damit ungewohnlich spat am Tag Deshalb hatten die Hussiten die an diesem Tag mit keinem Angriff mehr rechneten ihre Wagenburg noch nicht fertig aufgebaut Das Pfalz Neumarktische Heer stellte sich in drei Blocken auf In der Mitte waren die Reiter in einer zuerst keilformigen dann blockweisen Formation diese ging 1450 als Pillenreuther Schlachtordnung in die Kriegsgeschichte ein Links und rechts davon waren zwei Gruppen von Fussvolk Davor waren in zwei Gruppen mit Armbrust und Gewehren ausgerustete Schutzen aufgestellt Nachdem Oberpfalzer Armbrustschutzen das Lager unter Beschuss genommen hatten sturmten die Reiter in Keilformation auf den Eingang an der Schmalseite der Wagenburg zu Gleichzeitig griff das Fussvolk die Langsseiten an um Krafte der Hussiten zu binden Dadurch gelang den Rittern der Durchbruch in die Wagenburg Danach konnten die Hussiten den Angreifern nichts mehr entgegensetzen und versuchten zu fliehen Die Oberpfalzer setzten ihnen nach Am Ende blieben angeblich etwa 1 500 Hussiten auf dem Schlachtfeld und 300 gerieten in Gefangenschaft ihre Anfuhrer entkamen und gelangten mit ca 130 Mann nach Pilsen Dagegen verloren die Oberpfalzer der Uberlieferung nach nur vierzehn Burger und Bauern Weitere ca 120 Oberpfalzer erlagen spater nach der Schlacht ihren Verletzungen nbsp Zeitgenossische Darstellung der Schlacht von HiltersriedEine lokale Quelle Pralat Josef Kraus Gleissenberg Ein Heimatbuch 1973 beschreibt die Schlacht folgendermassen 1431 verbrannten die Hussiten das Schloss des Erasmus Sattelboger in Arnschwang aber dem Schlossherrn gelang es dem Feind einen Hinterhalt zu legen und mit Hilfe der Bauern eine feindliche Abteilung zu uberwaltigen Wieder zogen die Hussiten nach Bayern um Proviant zu bekommen denn in Bohmen war Hungersnot wegen mangelhafter Bestellung der Felder 500 Reiter und 1 100 Mann Fussvolk unter Fuhrung der Hauptleute Pardus und Ritka wurden zur Plunderung der Oberpfalz ausgeschickt Uber Neukirchen bei Hl Blut Roding Walderbach Reichenbach drangen sie raubend und sengend bis Nabburg vor Reich mit Beute beladen wollten die Hussiten bereits wieder heimkehren als Herzog Johann von Neumarkt Neunburg sie bei Hiltersried stellte Die Hussiten glaubten ihm eine besondere Rache schuldig zu sein weil sein Pfleger Teynstorffer zu Hirschau seinerzeit den Hieronymus von Prag gefangen genommen und an den Kaiser nach Konstanz ausgeliefert hatte Als der Pfalzgraf die Hussitengefahr kommen sah bot er das Landvolk ringsumher auf sandte Botschaft an den benachbarten Adel und sammelte die bewaffnete Mannschaft auf der Schwarzenburg bei Rotz Der Oberbefehl wurde dem bereits kampferprobten Hintschik Pflug ubertragen Der Bannertrager war Wilhelm Paulsdorfer Neben ihm stand ein siebzigjahriger ruhmlich bekannter Haudegen Johann Zenger von Schneeberg ferner der Wartberger von Kurnberg Ulrich Thurlinger auf Thurlstein Hans Sazenhofer auf Frauenstein Marquard Star Pfleger von Cham Ulrich Fronhofer Albrecht von Treffelstein und Bodenstein und andere Unter diesen Anderen die nicht mit Namen genannt sind mag auch der Hausner Hans Hausner oder dessen Sohn von Burgstall bei Gleissenberg gewesen sein Vor dem Aufbruch wurde noch Gottesdienst gehalten dann setzte sich der Zug in Bewegung Es war der St Matthaustag 21 September Der schon bejahrte Pfalzgraf Johann wollte in seinem heiligen Zorn personlich noch mitkampfen wider die Ketzer aber sein Sohn Christoph und die Ritter gaben es nicht zu Der Pfalzgraf warf sich wahrend des Kampfes vor dem Sakramentshauschen in der Pfarrkirche zu Neunburg v W nieder und flehte mit ausgespannten Armen nebst seiner Gemahlin Beatrix Gott um Sieg und Barmherzigkeit an Unterdessen war das Heer den Raubern nachgeeilt und uberraschte sie bei Hiltersried in einem verschanzten Lager Die Hussiten stellten sich grimmig zur Wehr Sie hatten auf einer Anhohe die heute noch Hussitenbirl heisst ihre Wagenburg aufgebaut die eine trutzige Festung zu sein schien denn ihre Wagen waren miteinander verkettet und schienen jedem Angriff zu trotzen Die tapferen Oberpfalzer nahmen die Wagenburg in die Zange und durchbrachen sie ungestum Dann begann ein furchterlicher Nahkampf 1 177 Tote blieben auf der Walstatt und 330 gerieten verwundet in Gefangenschaft Nur einem kleinen Rest gelang die Flucht darunter waren die beiden Hauptleute Pardus und Ritka die bei Grafenried uber die Grenze entkamen Die Bayern verloren 10 Ritter und 129 Mann Ganz Deutschland jubelte ob des Sieges bei Hiltersried Endlich war der Feind uberwunden den man fur unuberwindlich hielt Die tiefen Wunden freilich welche dem Lande und dem Volke geschlagen worden waren forderten noch eine gute Zeit bis sie vernarbten Uberall war Not und Elend ganze Ortschaften waren verlassen und niedergebrannt Trotz der schweren Niederlage erhoben die Hussiten nochmals ihr freches Haupt und erschienen 1434 vor dem benachbarten Waldmunchen nahmen es ein und zerstorten es so schrecklich dass es einige Jahre ode dalag Im gleichen Jahr 1434 wurde Gleissenberg eine trostlose Brandstatte Der Ritter Ventzel von Retz Wenzel von Rotz uberbrachte dem Pfalzgrafen die Siegesmeldung und das noch blutige Schwert des Hintschik Pflug Nach dem Erhalt der Siegesmeldung musste Johannes mit seinem Sohn Christoph sofort zu Verhandlungen mit Herzog Ludwig von Ingolstadt nach Regensburg kommen Im dortigen Dom fand eine Siegesfeier statt wahrend die Feierlichkeiten in Neunburg und Neumarkt erst nach seiner Ruckkehr stattfinden konnten Folgen der Schlacht Bearbeiten nbsp Denkmal zum 500 jahrigen Jahrestag der Schlacht von Hiltersried errichtet 1933 Die Niederlage bei Hiltersried fuhrte zu internen Streitereien unter den Hussiten Nach der Ruckkehr des Johannes Pardus gerieten die vor Pilsen lagernden Hussiten in Aufruhr Man wollte den heimkehrenden Kommandeur als Feigling zum Tode verurteilen und fesselte ihn Darauf trat Andreas Prokop den Tobenden entgegen und verlangte ihn wieder in Freiheit zu setzen Die Menge war aber so erregt dass man ihm nicht folgte bzw einer der Krieger ergriff einen Schemel und schlug damit Prokop ins Gesicht so dass er blutend zusammenbrach Der Schlager wurde zum Befehlshaber ausgerufen und Prokop in Haft gesetzt Nach einigen Tagen liess man ihn wieder frei und bat ihn den Oberbefehl wieder zu ubernehmen Dies lehnte er ab und begab sich nach Prag um seine Verwundung ausheilen zu lassen Prokop hatte damit sein Gesicht und seine Autoritat verloren das war der Anfang vom Ende der Hussiten 1 Der seit langem schwelende Konflikt zwischen den radikalen Taboriten die bis zum Ende kampfen wollten und den gemassigten Utraquisten Calixtinern brach erneut aus In der Schlacht bei Lipan am 30 Mai 1434 wurden die Taboriten dann von den Utraquisten vernichtend geschlagen Die Hussitenbewegung brach auseinander und das Ende der Hussitenkriege ruckte naher Quellen zur Schlacht BearbeitenUber die Schlacht bei Hiltersried und deren Teilnehmer gibt ein Gedachtniszettel Auskunft der am Jahrestag zur Erinnerung an die Schlacht jeweils der 24 September verlesen werden musste Darin sind die gefallenen Burger und ein Teil der adeligen Schlachtteilnehmer verzeichnet Die Abschrift dieses Gedachtniszettels der in der Kirche von Neunburg vorm Walde aufbewahrt wird wurde als Dokument bei einem Prozess zwischen Herzog Albrecht V und Kurfurst Friedrich III von der Pfalz als Beweis dafur verwendet dass das Amt Cham seit Jahrhunderten pfalzisches Eigentum war Die Abschrift wurde von der Gegenseite nicht bezweifelt galt damals also als richtig Eine weitere Quelle sind die Aufzeichnungen des Andreas von Regensburg der seine tagebuchartigen Eintrage zu einer Chronik von Bayern zusammenfasste Siehe auch BearbeitenHussiten Liste von SchlachtenLiteratur BearbeitenJosef Kraus Gleissenberg Ein Heimatbuch Pfarramt Gleissenberg Hrsg Selbstverlag Oberviechtach 1973 Peter Pauly Die Schlacht von Hiltersried 1433 In Hans Fischer Manfred Kindler Theo Manner Peter Pauly Otto Reimer Rudolf Wisneth Hrsg Festschrift zum Pfalzgraf Johann Jahr 1983 Schmiedl Neunburg vorm Wald 1983 S 77 101 Heinz Rieder Die Hussiten Casimir Katz Verlag Gernsbach 1998 ISBN 3 925825 71 1 Karl Winkler Die Schlacht bei Hiltersried im Jahre 1433 K Triltsch Wurzburg Aumuhle 1939 zugleich Dissertation der Universitat Munchen Weblinks BearbeitenNeunburger Hussitenfestspiele Jan Hus die Hussiten und die Schlacht von Hiltersried In hussiten de Abgerufen am 1 November 2023 detaillierte Beschreibung der Schlacht Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Rieder 1998 S 226 227 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Hiltersried amp oldid 238705696