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Das Schifferhaus in Bremen Bremen Mitte Stavendamm 15 Stadtviertel Schnoor ist ein bekanntes Haus und erhielt seinen Namen von einem Besitzer der sich mit der Schifffahrt besonders verbunden fuhlte und um 1920 im Erdgeschoss ein Kolonialwarengeschaft eroffnete Es war und ist Anziehungspunkt fur zahlreiche auch prominente Besucher z B Hans Dietrich Genscher Vor dem Haus befindet sich seit etwa 100 Jahren ein offentlicher Brunnen Schifferhaus 2008Das Gebaude steht seit 1973 unter Bremischen Denkmalschutz 1 Am Tag des offenen Denkmals ist es in der Regel fur die Offentlichkeit zuganglich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bauwerk 1 2 Geschaftshaus 1 3 Privatmuseum 2 Bewohner und Eigentumer 3 Legenden um das Haus 4 Quellen 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenBauwerk Bearbeiten Das Gebaude wurde 1630 am sudlichen Flussufer der Klosterbalge einem mittelalterlich Nebenfluss der Weser errichtet und 1750 erweitert Aus jener Zeit sind noch die Hauser Hinter der Balge 10 um 1600 Marterburg 27 und 28 1629 und Lange Wieren 13 Gasthof zum Kaiser Friedrich um 1630 sowie die Hauser Schnoor 31 bis 35 um 1650 erhalten Bis heute ist das ursprungliche Fachwerk erhalten Einige Balken sind rund 400 Jahre alt Im Unterschied zu einigen anderen Bauten im Schnoor sind die Zwischenraume des Fachwerks hier mit Steinen ausgemauert Fachwerkhauser mit Lehm und Strohdach bildeten uber Jahrhunderte die Mehrheit Wer es sich leisten konnte mauerte mit Steinen und verwendete Schindeln fur das Dach Wahrscheinlich war das erste Dach strohgedeckt Aus der Dokumentation ist die Veranderung des Daches erkennbar Etwa um 1925 wurde im zweiten Obergeschoss eine Gaube mit drei Fenstern zur Strassenseite hin gebaut Hier befand sich im 20 Jahrhundert die Schlafstube Das heutige Dach wurde um 1970 neu eingedeckt Ursprunglich hatte das Gebaude eine Grundflache von rund 28 m und bestand im Erdgeschoss nur aus einem Raum 1750 wurde die Grundflache durch einen ruckwartigen Anbau erweitert und aufgestockt Das erste Obergeschoss wurde durch uberkragende Balken zur Strasse hin erweitert so dass die gesamte Flache in dieser Ebene grosser ist als im Erdgeschoss Im Spitzboden sind noch Reste des alten Dachstuhls aus den Anfangen erhalten In der Kuche konnten bis 2012 einige Wandfliesen besichtigt werden deren Alter auf etwa 200 Jahre geschatzt wird In der Zeit um 1900 wurde die letzte Freiflache des insgesamt nur 58 m grossen Grundstucks uberbaut so dass seit dieser Zeit eine Wohn und Nutzflache von insgesamt rund 125 m zur Verfugung steht Nach dem Anschluss der Kanalisation von 1906 befanden sich die Toilette auf der Diele im ersten Stock und eine Waschgelegenheit im Erdgeschoss An die Stelle der ehemaligen Balge wurde ein Rohr gelegt um das im Grundbuch eingetrage Recht zu gewahrleisten das Regenwasser vom ruckwartigen Dach dieses Hauses wie auch der Nachbargebaude uber einen stadtischen Kanal abzuleiten Reste des unterirdischen Ganges im Erdgeschoss wurden vorubergehend als Lagerraum genutzt wobei die Einfulloffnung fur Kohle oder Kartoffeln an der Strasse infolge der Neupflasterung des Stavendamms um 1950 geschlossen wurde Im 20 Jahrhundert war die Raumverteilung wie folgt Geschaftsraume im Erdgeschoss Wohnbereich mit Kuche Diele und Stube im ersten Stock Schlafzimmer und WC im zweiten Stock Dachboden als weiterer RaumDie Zimmerhohe im zweiten Stock entspricht nicht mehr den heutigen Erfordernissen Im Sommer 2009 wurde die ehemalige Waschkuche wieder als Kuche hergerichtet Anfang des 21 Jahrhunderts war die Raumverteilung wie folgt dar Geschaftsraume WC und Kuche im Erdgeschoss Wohnbereich mit Schlafzimmer Terrasse Diele und Stube im ersten Stock Dusche und WC sowie Lagerraume im zweiten Stock Dachboden als weiterer Raum Atelier fur Kunstler Bis Ende 2005 waren Bad Dusche und Zentralheizung nicht vorhanden In allen drei Stockwerken befinden sich noch Anschlusse fur Ofen Verschiedenen Energietrager wie Petroleum Gas Kohle und Brennholz kamen zum Einsatz Bis einschliesslich Dezember 2006 wurde das Haus uberwiegend mit einem einzigen Kohle bzw Holzofen von der Wohnstube aus beheizt danach wurde eine erdgasbetriebene Zentralheizung eingebaut Geschaftshaus Bearbeiten Im 19 Jahrhundert wurde im Erdgeschoss eine Gastwirtschaft betrieben und in den oberen Stockwerken Ubernachtungsmoglichkeiten angeboten Von 1919 bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts war im Haus ein Geschaft fur Schiffsproviant Kolonialwaren und Lebensmittel Ab Dezember 2005 baute der neue Besitzer eine dreisprachige Internetprasentation auf die den Standort des Hauses erneut international bekannt machte und somit zur Tourismus Werbung beitrug Nach umfangreichen Renovierungsmassnahmen und zwischenzeitlicher Nutzung als Spezialgeschaft fur hochwertige Glas Erzeugnisse wurden die Raume im Sommer 2006 fur Besichtigungen wieder geoffnet Von Dezember 2006 bis November 2010 hatte die in Grundung befindliche WeserStrom Genossenschaft Buro und Geschaftssitz in diesem Haus um Kapitalgeber fur das geplante Weserkraftwerk Bremen anzuwerben Im Winter 2006 2007 fanden im Erdgeschoss Ausstellungen verschiedener Kunstler statt wahrend in den oberen Stockwerken weitere Sanierungsmassnahmen erfolgten Von September 2007 bis Januar 2009 bot ein Kunst und Antiquitatengeschaft in den unteren beiden Stockwerken Gegenstande aus dem Bremer und Worpsweder Raum an Das bekannte Schiffsbild an der Frontseite wurde vorubergehend durch ein Firmenschild ersetzt Um den Betrieb als Antiquariats und Antiquitatengeschaft wahrend der notwendigen Sanierungsarbeiten fortsetzen zu konnen wurde ein Internetshop bei Ebay eingerichtet Mitte 2010 wurde das Haus an eine Kunstlergruppe vermietet die bisher die Galerie Artemis Schnoor 15 betrieben hatte Die Kunstler verkauften seit August 2011 Skulpturen Gemalde Zeichnungen und andere Kunstgegenstande Unter dem Namen Kunstlerhaus im Schnoor wurde von Juli bis Dezember 2012 von diesen Kunstlern eine eigene Galerie betrieben 2 Im Rahmen dieser Galerie standen die Werke von Sabine Reichelt und Susanne Hayduck im Vordergrund 3 Im Januar 2013 wurde das Haus zwangsversteigert 4 Die Kunstler die das Haus bis dahin genutzt hatten konnten sich mit dem neuen Eigentumer nicht einigen so dass es nach wenigen Wochen zu einer Schliessung kam 5 Privatmuseum Bearbeiten In der Anfangszeit gab es wahrscheinlich eine offene Feuerstelle im Erdgeschoss ein Nachbau dieser Feuerstelle entstand um 1960 als der Besitzer Theodor Dahle im Erdgeschoss mit zahlreichen Antiquitaten die Nachbildung einer historischen Gaststatte einrichtete Diese Einrichtung wurde zusammen mit den Wohnraumen der oberen Stockwerke etwa ab 1975 als Privatmuseum gezeigt und blieb bis Ende 2005 weitgehend erhalten Das bis dahin erhaltene Original Inventar des Schifferhauses wurde eingelagert und fur Forschungszwecke dokumentiert Eine dreisprachige Internetprasenz unter der Bezeichnung Museum im Schnoor soll die bisher auf sehr engem Raum dargestellte Wohn und Nutzungsgeschichte fur die Offentlichkeit darstellen wobei an die Ideen von Theodor Dahle angeknupft wurde 6 Bis Mitte 2012 blieb das Haus fur die Offentlichkeit zuganglich Meist fanden am Tag des offenen Denkmals aber auch zu anderen Anlassen Besichtigungen und Fuhrungen in deutsch und englisch statt Bewohner und Eigentumer Bearbeiten1878 kaufte der Gastwirt Heinrich Lohmann das Haus zum Preis von 7 950 Mark Von 1906 bis 1919 war das Haus im Eigentum einer Erbengemeinschaft nbsp Die Reproduktion eines Gemaldes als Erinnerung an die Schlacht von Sedan und den Sedantag hing im damaligen Wohnzimmer des Hauses von Theodor DahleAb 1919 war Theodor Dahle und seine Frau Johanne Dahle Eigentumer des Hauses Sie wohnten im oberen Geschoss und betrieb im Erdgeschoss ein Ladengeschaft 2002 03 verkaufte Wolfgang Loose seit 1971 Mitinhaber der Schnoor Backerei das Haus unter der Bedingung das Inventar musse unverandert erhalten bleiben Diese Bedingung war ein privatrechtlicher Vertrag der nur fur den damaligen Kaufer unmittelbar verbindlich war Der weitere Betrieb als Privatmuseum hat sich in den Folgejahren auch angesichts der geringen moglichen Ausstellungsflachen als nicht finanzierbar erwiesen Im Dezember 2005 erwarb der Umweltwissenschaftler Frank M Rauch das Haus und entwickelte eine Internetprasenz mit einem virtuellen Museum Nachdem das Haus fast 30 Jahre unbewohnt geblieben war wurden die einzelnen Stockwerke des Hauses seit Herbst 2006 nach Untersuchung auf geschichtlich bedeutsame Spuren und Zeugnisse wieder fur Wohnzwecke hergerichtet ohne allerdings an der ursprunglichen Substanz und dem Charakter der Raume etwas Wesentliches zu andern Dabei fanden mehrfach Begehungen und Untersuchungen durch die Denkmalpflege und die Landesarchaologie statt nbsp Kunstgalerie im Erdgeschoss 2012Legenden um das Haus BearbeitenAm Stavendamm gab es im Mittelalter die erste offentliche Badestube Stave ist Plattdeutsch fur Stube die wohl auch Gelegenheit zu anderen Formen von Vergnugungen bot So wurde berichtet dass der Bischof von Bremen durch einen unterirdischen Gang vom Dom bis zum Stavendamm heimlich die Badestube besuchte wobei er einen Ausgang benutzte der sich im heutigen Schifferhaus befand Dieser Ausgang wurde vermutlich in der Mitte des 20 Jahrhunderts mit Sand verfullt nachdem Teile des unterirdischen Ganges wahrend des Zweiten Weltkrieges 1939 1945 als Lager genutzt worden waren und mit Brettern abgedeckt Wandfarben zum Beispiel unter den alten Tapeten in den oberen Stockwerken lassen vermuten dass einige Raume des Hauses auch fur Bordellbetrieb genutzt wurden Dies war angesichts der Lage der ehemaligen Gaststatte und Nutzung durch Schiffsleute nicht ungewohnlich Eine neuere Legende ist um eine wertvolle Uhr entstanden die sich um 1970 im Erdgeschoss des Hauses befand Hieruber gibt es widerspruchliche Aussagen So behauptet ein Versicherungsvertreter es habe sich um eine Standuhr gehandelt Der Wert der Uhr wurde von einem Besitzer des Hauses auf 10 20 000 Euro geschatzt Der Nachfolger der das Haus im Jahre 2002 kaufte behauptete die Uhr sei heruntergefallen und dadurch zerstort worden In der Literatur ist auf Bildern nur eine Wanduhr zu erkennen also keine Standuhr so dass ein Herabfallen wahrscheinlich ist Es gab niemals feste Offnungs oder Besichtigungszeiten Besichtigungen waren nur mit Voranmeldung moglich 7 In zahlreichen Veroffentlichungen und auf Ansichtskarten sind noch Imitationen zum Teil aus Kunststoff an der Gebaudefront zu erkennen die alle aus der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts stammen Nachahmung von Ziegelmauerwerk im unteren Bereich Gemaldekopie im mittleren Bereich Hermann Gutmann erzahlt in seinem Buch dass die Eheleute Dahle auch Nachts Proviant an die Binnenschiffer verkauften Kapitan die Proviant brauchte klopfen an das Regenrohr Dann kam einer der beiden Dahles die Treppe herunter um den Kunden zu bedienen Quellen BearbeitenBremer Nachrichten Bericht am 30 September 2007 auf S 11 Karl Dillschneider Aus der Geschichte des Hauses Bremen Stavendamm Nr 15 Schifferhaus Faltblatt mit 5 Zeichnungen von Karl Dillschneider Verlag Hauschild Bremen 1976 Karl Dillschneider Der Schnoor Neues Leben in Bremens altestem Stadtteil Vorwort von Hans Koschnick Hauschild Verlag Bremen 1978 Karl Dillschneider und Wolfgang Loose De Staven Die alten Badestuben am Stavendamm Verlag Hauschild Bremen 1981 Karl Dillschneider und Wolfgang Loose Text Rudiger Nagel Fotos Der Schnoor Blick hinter die Fassaden Schnoor Verein Heini Holtenbeen e V Bremen 1982 Freie Hansestadt Bremen Presse Erklarung der Senatskanzlei vom 30 Mai 2001 Jahrzehntelanger Einsatz fur das Bremer Schnoor Viertel wird gewurdigt Hermann Gutmann Geschichten aus dem Schnoor Herausgegeben vom Schnoor Verein Heini Holtenbeen e V Bremen 1979 Lutz Liffers Text und Ulrich Perrey Fotos Der Schnoor in Bremen Ein Portrat Edition Temmen Bremen 2004 Viersprachige Ausgabe englisch deutsch franzosisch spanisch Dieter Ortlam und Michael Wesemann Die Balge als Hauptstrom der Werra Weser Neue Erkenntnisse zur Flussgeschichte durch den Fund der Schlachte Kogge In Bremer Archaologische Blatter Neue Folge 2 92 93 S 46 55 Bremen 1993 Bericht uber das Schifferhaus Radio Bremen Fernsehen 12 August 2002 Stadtteil Kurier Mitte Beilage der Bremer Tageszeitungen Ausgabe von Donnerstag 3 August 2006 S 3 Das Schifferhaus lebt wieder auf Schifferhaus besichtigen In Weser Report 30 Juli 2006 S 8 Schifferhaus im Schnoor ist wieder geoffnet In Weser Kurier 31 Juli 2006 S 12 Schnoor Backerei war ihre Heimat In Weser Kurier 22 Februar 2007 S 13 Fernsehsendung Weltjournal des Osterreichischen Fernsehens 20 Dezember 2006 Frank Wilschewski Die Befestigung des Bremer Bischofssitzes Ein Rekonstruktionsvorschlag In Bremer Archaologische Blatter Neue Folge 4 96 97 S 88 113 Bremen 1998 Unterlagen aus dem Schnoor Archiv heute im Bremer GeschichtenhausEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Denkmaldatenbank des LfD Norbert Hayduk Eroffnung Kunstlerhaus im Schnoor 20 Juli 2012 archiviert vom Original abgerufen am 12 Mai 2019 http www weser kurier de bremen stadtteile mitte artikel Das aelteste Viertel der Stadt arid 362238 html http www weser kurier de bremen vermischtes2 artikel Schifferhaus hat neuen Besitzer arid 476962 html http freundeskreisbremergeschichtenhaus wordpress com tag stavendamm 15 Die Informationen zum Haus und Museum sind seit Mitte 2021 offline http www nwzonline de Region Stadt Bremen Artikel 508663 508663 html53 073166666667 8 8086111111111 Koordinaten 53 4 23 N 8 48 31 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schifferhaus amp oldid 239486160