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Schaden an Betonbauwerken treten aufgrund von Beanspruchungen aus der Umwelt und Fehlern in der Verarbeitung des Baustoffs auf Beton wird in unterschiedlicher Qualitat hergestellt und fur die verschiedensten Aufgaben eingesetzt Die vielseitigen Einsatzmoglichkeiten die dieser Baustoff bietet sowie der Umstand dass er in seiner endgultigen Form meist erst auf der Baustelle hergestellt wird fuhren nicht selten zu Ausfuhrungs oder Planungsfehlern Schaden infolge Carbonatisierung an einem Stahlbetonbauteil Gut zu erkennen ist die freiliegende Bewehrung Beton ist auch wenn er oft so bezeichnet wird kein Universalbaustoff Es gibt Beanspruchungen fur die er weniger geeignet ist sei es wegen seiner chemischen Zusammensetzung sei es dass man ihn in Formen zwangt und durch Krafte beansprucht fur die er durch seine materialbedingte Sprodigkeit problematisch ist Lange galt die Meinung dass Betonbauwerke praktisch wahrend ihrer gesamten Nutzungszeit keinerlei Unterhalt erfordern Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte hat gezeigt dass auch Betonkonstruktionen sachgemass zu unterhalten sind und dass kleinere Schaden wenn man sie nicht umgehend saniert und die Schadensursachen beseitigt sich relativ schnell zu grosseren Schaden auswachsen die nur mit hohem Aufwand zu beseitigen sind Es gibt heute eine ganze Reihe von Spezialverfahren und den verschiedensten Beanspruchungen angepassten Materialien fur die Betoninstandsetzung Bevor man aber an die Beseitigung eines aufgetretenen Schadens geht muss die Schadensursache geklart werden Die Erkennung und Abstellung der Schadensursachen erfordert grundliche Kenntnisse uber das Verhalten von Baustoffen und Bauteilen unter den auftretenden last nutzungs und umweltbedingten Beanspruchungen Inhaltsverzeichnis 1 Typische Schadensursachen 1 1 Abplatzung und Abblatterung 1 2 Zerstorung durch chemischen Angriff 1 2 1 Losender Angriff 1 2 2 Treibender Angriff 1 3 Zerstorung durch Brand 1 3 1 Beton 1 3 2 Bewehrungsstahle 1 4 Schaden durch Chlorideinwirkung 1 4 1 Chloridbelastung durch Brand 1 4 2 Chloridbelastung durch Tausalz 1 5 Risse 2 Normen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTypische Schadensursachen BearbeitenAbplatzung und Abblatterung Bearbeiten Beton besitzt bei sehr hoher Druckfestigkeit nur eine geringe Zugfestigkeit Die von einem Bauteil aufzunehmenden Zugspannungen mussen daher meist durch eingelegte Stahlstabe Bewehrungsstahl aufgenommen werden Stahlbeton Stahl ist ein korrosionsanfalliger Baustoff der sehr schnell rostet wenn er ungeschutzt Luftsauerstoff und Feuchte ausgesetzt ist Beton ist hochalkalisch und hat die wichtige Eigenschaft durch seine Alkalinitat eine Passivierungsschicht auf dem Stahl zu bilden und ihn so vor Rost zu schutzen Durch Reaktion mit dem CO2 der Luft siehe Carbonatisierung Beton verliert der Beton aber mit der Zeit seine Alkalinitat und ist dann nicht mehr in der Lage die eingebetteten Stahlstabe vor Korrosion zu schutzen Die Normen schreiben deshalb je nach Beanspruchung und Umweltbedingungen bzw Expositionsklasse eine Mindestdicke fur die Betondeckung vor Durch die nicht ausreichende Betondeckung ist der Schutz vor Korrosion nicht mehr gewahrleistet Das sich bildende Korrosionsprodukt Rost besitzt das mehrfache Volumen des ursprunglichen Stahls somit wird die schutzende Betondeckung durch den sich bildenden Druck abgesprengt Dieser Schaden wird umso eher eintreten je dunner poroser und weniger alkalisch die Betondeckung des Stahls ist Zerstorung durch chemischen Angriff Bearbeiten Viele Stoffe sind geneigt sobald sie mit bestimmten anderen Molekulen Atomen in Kontakt kommen neue chemische Verbindungen einzugehen Hierdurch werden die ursprunglichen Stoffeigenschaften mehr oder weniger verandert Das gilt auch fur den Baustoff Beton Seine Neigung solche neuen chemischen Verbindungen einzugehen und damit die Gefahr dass Betonbauteile von chemischen Stoffen angegriffen werden hangt ausser von der chemischen Zusammensetzung und Konzentration der auf den Beton einwirkenden Stoffe auch sehr stark von der Dichtheit des Betons ab also davon ob die Stoffe nur auf die Oberflache einwirken oder ob sie auch in das Bauteil eindringen und von innen her einwirken konnen Besonders gefordert wird das Eindringen chemisch aggressiver Flussigkeiten oder Gase durch die Luftporen und Risse des Betons Unterschieden wird zwischen dem losenden Angriff und dem treibenden Angriff Losender Angriff Bearbeiten Beton besteht im Wesentlichen aus durch Zement verkittetem Naturgestein Zementstein ist als basisches Produkt besonders wenig widerstandsfahig gegen Sauren Die Kalk Tonerde Verbindungen des Zementsteins werden durch den Saureangriff in wasserlosliche Verbindungen verwandelt die dann durch Wasser und atmospharische Einwirkungen abgetragen werden konnen Hierdurch wird der Zusammenhalt zwischen Zuschlag und Zementstein zunachst gelockert und bei fortschreitendem Angriff zerstort Solange die Betonhaut noch ungestort ist kann der Angriff immer nur von der Oberflache her beginnen Je grosser die Angriffsflache bei fortschreitender Offnung und Zerkluftung der Betonaussenhaut aber wird desto schneller schreitet die Zerstorung fort Auf lange Sicht kann Beton durch Regenwasser und andere sehr weiche Wasser mit einer Harte von etwa weniger als 3 dH ausgelaugt werden Uber den Beton laufendes kalk und magnesiumarmes Wasser lost Calciumhydroxid und schwemmt es aus Sodann kann eine hydrolytische Zersetzung der Hydratphasen erfolgen Je dichter der Beton desto geringer ist der Effekt 1 Wenn tierische und pflanzliche Ole und Fette mit Beton in Kontakt kommen werden sie im alkalischen Milieu gespalten Die bei dieser Verseifung freigesetzten organischen Fettsauren bilden mit dem Calciumhydroxid eine Kalkseife wodurch lokal eine Festigkeitsabnahme eintritt 1 Mineralolprodukte die keine Glycerinsaureester enthalten werden nicht verseift Grossere Mengen konnen jedoch durch ihre Schmierwirkung einen bis zu 25 igen Festigkeitsverlust des Betons bewirken 1 Treibender Angriff Bearbeiten Treibender Angriff liegt vor wenn die auf den Beton einwirkenden Stoffe bei Reaktion mit dem Zementstein in einigen Fallen auch mit den Zuschlagen Alkalitreiben neue Produkte mit wesentlich grosserem Volumen bilden Der grossere Raumbedarf fuhrt dann zur Sprengung des Betons von innen heraus Ein typisches Beispiel hierfur ist auch das Sulfattreiben Wirken sulfathaltige Gase oder Losungen auf den Beton ein dann kommt es durch Reaktion zwischen den Sulfaten und dem Tricalciumaluminat des Zementsteins C3A zur Bildung von Ettringit Dabei vergrossert sich das Volumen der Ausgangsstoffe auf das Achtfache der Beton wird von innen heraus gesprengt Dieser Schaden tritt haufig bei Abwasserkanalen aus Beton auf Hier bildet sich unter den vor allen bei tiefliegenden Kanalsystemen herrschenden Bedingungen geringe Fliessgeschwindigkeit relativ hohe Temperatur und fehlende Beluftung durch bakterielle Zersetzung der im Abwasser enthaltenen schwefelhaltigen organischen Stoffe wie Eiweisse das nach faulen Eiern riechende Schwefelwasserstoffgas Dieses Gas kann durch andere Bakterien oder durch Luftsauerstoff zu Sulfaten oxidiert werden und diese konnen das Sulfattreiben verursachen Bekannt ist Gips oder Ettringittreiben auch aus der Denkmalsanierung Wenn Beton beispielsweise zur Stabilisierung von Fundamenten eingesetzt wird die ursprunglich mit gipshaltigem Mortel vermauert wurden so konnen im feuchten Milieu Sulfationen in den Beton migrieren und schadliches Kristallwachstum verursachen 2 Zerstorung durch Brand Bearbeiten Beton ist ein nicht brennbarer und bei Brand belastung sehr widerstandsfahiger Baustoff Trotzdem treten auch bei den fur Normalbrande typischen Temperaturen von bis 1000 C Schaden auf deren Auswirkungen von Branddauer und Art der Konstruktion abhangig sind Beton Bearbeiten Der Abfall der Betonfestigkeit ist bis ca 200 C minimal Bei hoheren Temperaturen fallt die Festigkeit schneller ab und kann bei 500 C schon bis auf 50 der normalen Druck und Spaltzugfestigkeit abgesunken sein Wegen der schlechten Warmeleitfahigkeit treten bei normaler Brandbelastung fur die Standsicherheit relevante Temperaturen aber nur in den obersten Zentimetern auf wahrend der Kern der Betonkonstruktion meist weniger betroffen ist Dabei kommt es meist zu Abplatzungen infolge einer Dampfentwicklung durch die Restfeuchte im Beton Bewehrungsstahle Bearbeiten Betonstahl ist wesentlich temperaturempfindlicher als Beton Schon bei verhaltnismassig geringen Brandtemperaturen beginnt sich der Stahl zu dehnen Dies geschieht umso schneller je kleiner die Betondeckung ist Durch die Dehnung des Stahls kommt es zum Abplatzen der Betondeckung wegen der besseren Warmeleitfahigkeit des Stahls erwarmt er sich auch in Bereichen in denen der Beton noch kuhler ist Dadurch kommt es zu Dehnungsdifferenzen zwischen Stahl und Beton welche zum Abplatzen der Betondeckung fuhren wodurch der Stahl dann direkt der Brandeinwirkung ausgesetzt ist Ab etwa 200 C sinken die Steifigkeits und Festigkeitskennwerte des Stahls betrachtlich ab Bei etwa 500 C ist die Fliessgrenze in der Regel bis auf das Niveau der vorhandenen Spannung im Bewehrungsstab abgesunken dabei sind hochwertige und kaltverformte Stahle ganz allgemein empfindlicher gegen Brandtemperaturen Bei Spannstahl liegt die kritische Grenze nur knapp uber 350 C Sinkt in einem Stahlbetonbauteil die Fliessgrenze des Stahls unter die von ihm aufzunehmende Spannung dann ist die Tragfahigkeit des Bauteils erschopft Es wird sich zunachst stark verformen und bei weiterer Belastung oder weiterem Temperaturanstieg versagen Auch wenn es durch den Brand nicht zu einem Bauteilversagen kommt ist die Tragfahigkeit des Bauteils wegen der Uberdehnung des Stahls sowie den Verbundverlust massiv geschwacht und muss ertuchtigt werden Dies kann z B durch Unterfangungen oder das nachtragliche Aufkleben von Bewehrung aus Flachstahl oder Kohlefaserlamellen geschehen Schaden durch Chlorideinwirkung Bearbeiten Obwohl Chloride den Beton nicht direkt angreifen konnen sie falls ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist zur Lochfrasskorrosion der Bewehrungsstahle im Beton fuhren Schaden durch Chlorideinwirkung konnen aufgrund von Brand oder Tausalz auftreten Chloridbelastung durch Brand Bearbeiten Durch Verbrennung von PVC Kunststoffen kommt es vor allem bei Industriebranden zur Chloridbelastung von Stahlbetonbauteilen Bei der thermischen Zersetzung von PVC wird Chlorwasserstoff freigesetzt und kondensiert in Verbindung mit der Verbrennungsfeuchtigkeit in Form von Salzsaure auf kalteren meist weiter vom Brandherd entfernten Betonflachen Die jeweilige Eindringtiefe ist neben der Menge des freigesetzten Chlorwasserstoffes vor allem abhangig von der Dichtheit des Betons Chloridbelastung durch Tausalz Bearbeiten Bei Eis oder Schneebildung werden die befahrenen und begangenen Betonflachen mit Frosttaumitteln in der Regel mit Tausalzen bestreut Das zur Verwendung kommende Salz NaCl enthalt einen grossen Anteil Chlorid Beim Auftauen bildet sich eine Natriumchloridlosung Gelangen die Chloride an die Bewehrung so besteht immer die Gefahr der Lochfrasskorrosion insbesondere fur den empfindlichen Spannstahl Besonders gefahrdet sind Bruckenbauwerke und Parkdecks Die Schadensvorgange spielen sich nicht an der Oberflache ab wo sie leicht zu erkennen sind sondern im Inneren des Bauteils an der Bewehrung durch punktuelle Zerstorung Sie konnen deshalb zu dem Zeitpunkt an dem sie erkannt werden bereits zur schweren Beeintrachtigung der Standsicherheit gefuhrt haben Risse Bearbeiten In dem inhomogenen Komponentenbaustoff Beton existieren schon von der Herstellung an feine Risse die beispielsweise aus der Kontraktion des Zementsteins bei Abgabe von Uberschusswasser herruhren Diese feinen in den ersten Stunden der Erhartung entstehenden Risse sind kaum erkennbar und kein Mangel oder gar Schaden Thermische oder mechanische Spannungen im Bauteil konnen aber an diesen Mikrorissen ansetzen und sie zu Makrorissen vergrossern Da es im Verbundbaustoff Stahlbeton eine gewisse Dehnung braucht bis die zur Aufnahme von Zugspannungen eingebaute Bewehrung in der Lage ist diese Spannungen alleine aufzunehmen sind Risse aus lastbedingter Verformung nicht vollig zu vermeiden Bei der statischen Berechnung von Stahlbetonbauteilen wird vorausgesetzt dass im so genannten Zustand II der Beton in der Zugzone gerissen ist Man spricht deshalb bei Stahlbeton scherzhaft auch von einer gerissenen Bauweise Zur Sicherstellung einer ausreichenden Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit einer Konstruktion ist es aber erforderlich durch Wahl entsprechender Beton und Stahlquerschnittsflachen sowie durch richtige Verteilung der Bewehrung die Risse auf ein unschadliches Mass zu begrenzen sodass unter normaler atmospharischer Belastung keine Korrosionsgefahr fur die Bewehrung besteht Risse stellen also in der Regel keinen technischen Mangel dar sofern ihre Breite unter 0 3 mm bleibt Bei grosseren Rissbreiten bilden sie aber Eingangstore fur Wasser und Sauerstoff evtl auch fur eindringende aggressive Stoffe und gefahrden den Korrosionsschutz der Betonstahle Bei der Beurteilung eines Risses ist zu unterscheiden zwischen reinen Oberflachenrissen und trennenden Rissen Erstere stellen keine konstruktive Gefahrdung des Bauteils dar gefahrden aber haufig den nur durch eine intakte Betondeckung gewahrleisteten Korrosionsschutz der Bewehrung Die trennenden Risse die durch einen grosseren Teil des Bauwerks hindurchgehen gewahrleisten hingegen nicht mehr die fur die Standsicherheit erforderliche Ubertragung der Krafte Bei Bauteilen die ausser einer konstruktiven noch eine abdichtende Funktion haben wie etwa Schwimmbecken Trinkwasserbehalter oder Bauwerke im Grundwasser Weisse Wannen ist es nicht immer erforderlich dass ein Riss durch die ganze Wandstarke hindurchgeht Fur das Auftreten von Undichtigkeiten kann es bei dunnen Bauteilen unter ungunstigen Umstanden ausreichen dass ein Riss bis zur Bewehrung reicht da die Flussigkeit sich einen Weg entlang der um die Stahlstabe meist vorhandenen Storstellen im kompakten Betongefuge sucht und irgendwo oft ein ganzes Stuck von der Eindringstelle entfernt wieder austreten kann Normen BearbeitenDIN 1045 Teile 2 und 3 Tragwerke aus Beton Stahlbeton und Spannbeton EN 1992 Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton und Spannbetontragwerken EN 13670 Ausfuhrung von Tragwerken aus BetonLiteratur BearbeitenG Ruffert Lexikon der Betoninstandsetzung Fraunhofer IRB Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 8167 4710 8 J Stark B Wicht Dauerhaftigkeit von Beton Birkhauser Verlag Basel 2001 ISBN 3 7643 6513 7 S 188 ff R P Gieler A Dimmig Osburg Kunststoffe fur den Bautenschutz und die Betoninstandsetzung Birkhauser Verlag Berlin 2006 ISBN 3 7643 6345 2 Weblinks BearbeitenWeiterfuhrende Informationen zu Ausbluhungen auf Betonoberflachen PDF Datei 0 2 MB Weiterfuhrende Informationen zu treibendem AngriffEinzelnachweise Bearbeiten a b c Roland Benedix Bauchemie Einfuhrung in die Chemie fur Bauingenieure und Architekten Springer Verlag Kompendium Zement Beton 5 Bautechnische Eigenschaften des Zements S 161ff In VDZ online de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schaden an Betonbauwerken amp oldid 215972327