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Als Sattelmeier werden die Besitzer der Sattelmeierhofe im Amt Sparrenberg der ostwestfalischen ehemaligen Grafschaft Ravensberg bezeichnet Am bekanntesten sind die Sattelmeier der Stadt Enger da sie der Sage nach auf die Getreuen des Sachsenherzogs Wittekind zuruckzufuhren seien Der Nordhof einer der Sattelmeierhofe von Enger Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Sattelmeierhofe 3 Begrabniszeremonie 4 Quellen 5 WeblinksBegriff BearbeitenIm Ravensberger Urbar werden 1556 die Besitzer der heute als Sattelmeier bekannten Hofe in und um Enger nicht als solche benannt Die Bezeichnung Sattelmeier wird erst am Ende des 17 Jahrhunderts im Kataster der Vogtei Enger aufgefuhrt 1 Nach anderen Uberlieferungen hatten die Sattelmeier eine besonders herausgehobene soziale Stellung in Mittelalter und Fruher Neuzeit die uber ihre ohnehin bedeutende wirtschaftliche und rechtliche Stellung als Grossgrundbesitzer hinausging Die ursprungliche Bedeutung der Bezeichnung Sattelmeier ist unklar jedoch stammen aus dem 17 Jahrhundert Berichte nach denen die Sattelmeier zur berittenen Verteidigungsbereitschaft Ravensbergs zahlten die ab 1609 durch den Landesherr zunachst also durch die Grafen von Ravensberg ausgehoben wurde Seit Mitte des 17 Jahrhunderts wurden die Sattelmeier als bewaffnete Reiter verpflichtet Sie hatten daher im Spannungsfall samt Reitpferd Pistole und einem Mann zur Verfugung zu stehen Auch hatten die dem Landesherren bei Besuch von Enger ein Geleit zu stellen Seit 1740 konnte diese Dienstpflicht auf Drangen der Sattelmeier in eine Geldabgabe umgewandelt werden Der Name weist also auf das zu stellende gesattelte Pferd hin Ein weiterer Deutungsansatz geht davon aus dass das Wort Sattelmeier vom sachsischen Wort sadel Sitz herruhrt Die Sachsen bzw die sachsischen Engern besiedelten einst das Gebiet Sadelhofe waren daher Stammsitzhofe oder Ursiedelhofe sadeln siedeln also der alteste Siedlungskern der Dorfer Auf diesen Hofen ruhten wahrscheinlich auch einmal die priesterlichen Funktionen in vorchristlicher Zeit Nach Unterwerfung der Sachsen durch Karl den Grossen waren die Hofe vielleicht auch Sitze der frankische Beamten die das eroberte Gebiet verwalten und kontrollieren sollten Der sagenhaften Uberlieferung nach waren die Sattelmeier Mitstreiter Widukinds dessen Grab in Enger vermutet wird Die Namensherkunft konnte also auch von ihren gesattelten Streitrossern aus vorkarolingischer Zeit herruhren Nach Hermann Hartwig tauchen die Sattelmeier jedoch in der Residenzsage erst in einer Beschreibung von 1830 auf und werden in einer fruheren Beschreibung 1750 nicht erwahnt Er vermutet den Zeitpunkt der Entstehung des Sagenkerns im 17 Jahrhundert oder spater 2 Sattelmeierhofe BearbeitenEnger hatte einst sieben Sattelmeierhofe von denen es 2007 noch funf gab Sie sind prachtige Denkmaler bauerlicher Baukunst und gehoren zu den grossten Hofen im Ravensberger Land Es sind im Einzelnen Meyer Johann in Oldinghausen Ebmeyer in Oldinghausen der Ringsthof Ringstmeyer der Baringhof Barmeier in Westerenger und der Nordhof Nordmeyer am westlichen Rand des Stadtkerns Der Uphof Upmeier zu Belzen liegt in Jollenbeck Der Hof Meyer zu Elentrup in Bielefeld Sieker gelegen ist ebenfalls ein Sattelmeierhof Ein weiterer noch existierender Sattelmeierhof der Hof Meyer zu Rahden liegt am Sattelmeierweg im Ortsteil Hager der Stadt Werther Westf Begrabniszeremonie BearbeitenWie es auch von anderen Meyerhofen uberliefert ist wurden die Sattelmeier auf besonders ehrenvolle Weise beigesetzt Stirbt ein Sattelmeier des Kirchspiels Enger oder einer seiner nahen Verwandten so wird dies durch Glockenlauten zur Konigsstunde von 12 bis 13 Uhr in der Grabkirche Widukinds in Enger verkundet Der Leichnam wird in besonderer Weise auf der Deele aufgebahrt Wahrenddessen schaut das nun herrenlose Sattelpferd durch die geoffnete Deelentur auf den Sarg des Verstorbenen Der Sarg wird durch Stroh auf einem Leiterwagen verspannt und von sechs Pferden zur Widukindkirche gezogen Die sechs bis acht auf dem Leiterwagen sitzenden weiblichen Verwandten werden Hokenfrauen genannt weil sie Hoken Trauertrachten fur Frauen trugen Dem Wagen folgte das Sattelpferd erst danach der Trauerzug In der Widukindkirche wird der Sarg direkt neben Widukinds angebliches Grab postiert Wahrend des Beisetzungsgottesdienstes schaut das Pferd durch die geoffnete Kirchentur Die Trauergeschenke an die Trauernden und Bediensteten des Verstorbenen konnten auf eine Verfugung Widukinds zuruckgehen aus der hervorging dass an seinem Todestag eine Spende an Hilfsbedurftige ausgegeben werden solle In jedem Falle nehmen die Sattelmeier an der alljahrlichen Wittekindspende teil die diese Begebenheit wahrend des Timpkenfests aufgreift Die oben beschriebene Begrabniszeremonie scheint relativ jungen Ursprungs zu sein Bei einer Beschreibung aus dem Jahre 1830 ist die Zeremonie deutlich einfacher gehalten Hermann Hartwig geht von einer Ausschmuckung der Begrabnisse beim Aufstieg der Engerschen Sattelmeier in eine Art Bauernadel im 19 Jahrhundert aus bei der Brauche aus Adelskreisen aufgegriffen wurden 3 Quellen Bearbeiten Siehe S 119 f in Hermann Hartwig Die Engerschen Widkukindsagen S 101 ff in Enger Ein Heimatbuch zur Tausendjahrfeier der Widukindstadt hrsg von der Stadt Enger C Bertelsmann Gutersloh 1948 Siehe S 121 f in Hermann Hartwig Die Engerschen Widkukindsagen S 101 ff in Enger Ein Heimatbuch zur Tausendjahrfeier der Widukindstadt hrsg von der Stadt Enger C Bertelsmann Gutersloh 1948 S S 121 f in Hermann Hartwig Die Engerschen Widkukindsagen S 101 ff in Enger Ein Heimatbuch zur Tausendjahrfeier der Widukindstadt hrsg von der Stadt Enger C Bertelsmann Gutersloh 1948 Weblinks BearbeitenDie Sattelmeier Die Sattelmeier Der Uphof52 125545 8 579829 Koordinaten 52 7 32 N 8 34 47 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sattelmeier amp oldid 229622159