Saratov Airlines (russisch Саратовские авиалинии, bis mindestens 2013 Sarawia, Саравиа), ab 2018 Markenname Ivolga Airlines, war eine russische Fluggesellschaft mit Sitz in Saratow und Basis auf dem Flughafen Saratow.
| Saratov Airlines | |
|---|---|
| IATA-Code: | 6W |
| ICAO-Code: | SOV |
| Rufzeichen: | SARATOV AIR |
| Gründung: | 1993 |
| Betrieb eingestellt: | 2018 |
| Sitz: | Saratow, Russland |
| Heimatflughafen: | Flughafen Saratow |
| Fluggastaufkommen: | 796.386 (2017) |
| Frachtaufkommen: | 1242 t (2017) |
| Flottenstärke: | 13 |
| Ziele: | national |
| Website: | www.saratovairlines.ru |
| Saratov Airlines hat den Betrieb 2018 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes. |
Geschichte Bearbeiten
Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde die staatliche Fluggesellschaft Aeroflot reorganisiert und ihre regionalen Abteilungen als eigenständige Unternehmen ausgelagert. Von den Umstrukturierungen war auch die im Jahr 1931 in Saratow eingerichtete Aeroflot-Division betroffen, aus der im Jahr 1993 die Fluggesellschaft Sarawia – Saratowskie Awialinii hervorging. Das Unternehmen, das sich anfangs zu 51 Prozent in Staatsbesitz befand, setzte zunächst von Aeroflot gemietete Antonow An-24 und Jakowlew Jak-42 in deren Farbgebung ein und führte dabei auch Sub-Charter für andere Fluggesellschaften durch.
Ab dem 26. Oktober 2015 untersagte die russische Aufsichtsbehörde Rosawiazija Saratov Airlines internationale Flüge wegen unerlaubter Anwesenheit Dritter im Cockpit.
Ab April 2018 flog die Gesellschaft unter dem Markennamen Ivolga Airlines, der Name des Unternehmens blieb aber unverändert. Der russische Begriff иволга (iwolga) steht für die Vogelart Pirol.
Am 30. Mai 2018 wurde der Fluggesellschaft ein Flugverbot erteilt.
Der Besitzer suchte nach einem Weg, unter dem gleichen Namen eine Nachfolgegesellschaft einzurichten, ohne die 1.200 Beschäftigten entlassen zu müssen.
Flugziele Bearbeiten
Saratov Airlines flog vom Heimatflughafen Saratow nach Sankt Petersburg, Moskau-Domodedowo, Krasnojarsk, Surgut, Sotschi, Anapa und Mineralnyje Wody sowie auch von Simferopol zu verschiedenen russischen Zielen. Daneben flog sie auch von Domodedowo nach Omsk, Kirow sowie Orsk und bediente weitere Verbindungen von Pensa, Kaluga, Orenburg, Ufa und Gelendschik.
Früher wurden auch Verbindungen nach Hannover und Frankfurt angeboten. Bis zur Sanktionierung flog Saratov Airlines international nach Tivat (Montenegro), Kiew (Ukraine), Qəbələ und Lənkəran in Aserbaidschan sowie Gjumri (Armenien).
Flotte Bearbeiten
Im Februar 2018 bestand die Flotte der Saratov Airlines aus 13 aktiven Flugzeugen:
- 1 Jakowlew Jak-42
- 5 Jakowlew Jak-42D
- 2 Embraer 195
- 5 Antonow An-148-100W (2015–2017 wurden von Rossija stillgelegte 6 An-148 übernommen - RA-61701, RA-61702, RA-61703, RA-61704, RA-61705, RA-61706), bis Dez 2018 wurden 3 An-148 an Ilyushin Finance Co. für eine andere, noch unbekannte, Fluggesellschaft zurückgegeben
Zwischenfälle Bearbeiten
Von der Gründung der Fluggesellschaft bis zur Einstellung des Flugbetriebs im Jahr 2018 ereigneten sich zwei Flugunfälle, bei denen es insgesamt 187 Tote und keine Überlebenden gab:
- Am 20. November 1993 verunglückte eine für die mazedonische Gesellschaft Avioimpex betriebene Jakowlew Jak-42D (Luftfahrzeugkennzeichen RA-42390) unterwegs von Genf nach Skopje. An Bord der Jak-42D befanden sich 108 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder. Aufgrund starken Schneefalls in Skopje wich die Besatzung nach Ohrid aus. Dort wurde das Flugzeug beim zweiten Landeversuch zwei Kilometer vor dem Flughafen in einen Berg geflogen. Ein Passagier überlebte zunächst den Zwischenfall und verstarb später im Krankenhaus, die übrigen Insassen verstarben bereits am Unfallort (siehe auch Avioimpex-Flug 110).
- Am 11. Februar 2018 stürzte eine Antonow An-148 (RA-61704) sechs Minuten nach dem Start von Moskau-Domodedowo nach Orsk kurz vor der Stadt Woskressensk ab. An Bord befanden sich 65 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder. Alle Insassen kamen ums Leben. Ursache war das unterlassene Einschalten der Heizungen der Höhen- und Geschwindigkeitssensoren, woraufhin diese vereisten und es im Cockpit zu falschen Anzeigen kam (siehe Saratov-Airlines-Flug 703).
Siehe auch Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- Webpräsenz der Saravia (russisch)
Einzelnachweise Bearbeiten
- Russische Luftfahrtagentur: (PDF, 236 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom am 27. Januar 2018; abgerufen am 30. Januar 2018 (russisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Russische Luftfahrtagentur: (PDF, 238 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom am 27. Januar 2018; abgerufen am 30. Januar 2018 (russisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international . Sutton, UK, 2013, S. 475.
- JP airline-fleets international, Edition 95/96
- Daten über die Fluggesellschaft Saravia – Saratov Airlines im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. November 2020.
- Flight International, 18. März 1998
- ↑ Ch-aviation: Rosaviatsia sanctions Saratov Airlines for safety violations (englisch), abgerufen am 14. Oktober 2015
- Stefan Eiselin: Saratov tauft sich um. aerotelegraph.com vom 13. April 2018
- Saratov Airlines darf nicht mehr fliegen. AeroTelegraph, 31. Mai 2018.
- Der Besitzer von "Saratov Airlines" hat eine Anfrage an Rosaviatsiya eingereicht, um eine neue Firma mit demselben Namen zu gründen, Nowaja Gaseta, 2. Juni 2018
- saratovairlines.ru (russisch) abgerufen am 15. Januar 2017
- aerotransport.org - Profile for: Saratov Airlines (englisch) abgerufen am 14. Februar 2018
- Rossiya legt AN-148 still. In: Austrian Wings. (austrianwings.info [abgerufen am 28. Februar 2018]).
- FZMSZ: "Саратовские авиалинии" вернули еще один Ан-148 лизингодателю. 21. Dezember 2018, abgerufen am 26. Dezember 2019 (russisch).
- Flugunfalldaten und -bericht Yakovlev 42D RA-42390 Ohrid Airport (OHD) im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. November 2016.
- Russisches Flugzeug bei Moskau abgestürzt | Aktuell Europa. Deutsche Welle, 11. Februar 2018, abgerufen am 11. Februar 2018.
- Flight International, 20. Februar 2018 (englisch), Erster Unfallbericht, S. 7.
- Flugunfalldaten und -bericht AN-148 RA-61704 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. August 2018.