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Sannai Maruyama japanisch 三内丸山遺跡 Sannai Maruyama Iseki ist ein archaologischer Fundplatz mit Siedlungsresten aus der fruhen bis mittleren Jōmon Zeit etwa 3 km sudwestlich der Stadt Aomori in der japanischen Prafektur Aomori auf einer Hugelkette gelegen die zum rechten Ufer des Flusses Okidate 沖館川 hin abfallt 1 2 Die Ausgrabungsstatte war bereits seit der Edo Zeit bekannt 3 der Durchbruch bei den Grabungen wurde 1992 bei Vermessungsarbeiten fur ein geplantes Baseball Stadion erreicht Im Jahr 2000 wurde Sannai Maruyama zur besonderen historischen Statte deklariert Sannai Maruyama ist fur Archaologen von besonderem Interesse um den Ubergang der Jōmon Menschen zur Sesshaftigkeit zu verstehen Die Ausgrabungen brachten Vorratsgruben und Langhauser zutage Daran lassen sich die Veranderungen in der Gemeinschaft der Organisation und der Architektur erkennen Viele der aufgefundenen Strukturen sind auf dem Grabungsgelande zur Anschauung und zum besseren Verstandnis rekonstruiert worden Sannai Maruyama Rekonstruktion der 14 7 m hohen Struktur von der sechs grosse Pfostenlocher gefunden wurden Inhaltsverzeichnis 1 Ausgrabungsgeschichte 2 Uberblick 3 Artefakte 4 Anthropologische Anmerkung 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksAusgrabungsgeschichte Bearbeiten nbsp Rekonstruktion eines LanghausesDie Fundstelle war bereits in der Edo Zeit bekannt Sie wird im Werk Eiroku Nikki 永禄日記 1623 von Yamazaki Ryuboku und im Sumika no yama すみかの山 1799 des reisenden Volkskundlers Sugae Masumi 1754 1829 erwahnt 4 Erste Ausgrabungen an denen die Keiō Universitat Kyoto und der Bildungsausschuss der Prafektur Aomori beteiligt waren fanden bereits von 1953 bis 1967 statt Der Bildungsausschuss und die Stadt Aomori ordneten weitere Ausgrabungen an die von 1976 bis 1987 an der Sudseite der Ausgrabungsstatte stattfanden Der Durchbruch gelang aber erst infolge der Ausgrabungen die sich an die Vermessungsarbeiten von 1992 anschlossen Zwei Jahre spater 1994 entdeckte man den grossen Pfahlbau 1 Noch im gleichen Jahr wurde die Ausgrabung teilweise wieder verfullt um sie zu konservieren und zu schutzen Seit 1994 hat man weitere 26 Testgrabungen unternommen und ca 40 des gesamten Grabungsgelandes das ca 40 ha umfasst erschlossen Uberblick Bearbeiten nbsp Innenansicht eines grossen Erdlochhauses nbsp Rekonstruierter PfahlbauDie altesten Reste der Basissiedlung in Sannai Maruyama reichen in die Zeit um 3900 v u Z zuruck Die ersten Bewohner lebten noch in Erdgruben oder Erdlochhausern 竪穴住居 tateana jukyo ublicherweise mit einem Durchmesser von drei bis vier Metern 5 Neben diesen Erdgrubenhausern von denen man ca 500 Stuck vorfand entdeckte man auch Vorratsgruben 貯蔵穴 chozō ketsu in denen die Bewohner ihre Nahrungsmittel sicher aufbewahren konnten wenn sie den Siedlungsplatz verliessen Etwa um 2900 v u Z anderte sich die Lebensweise und damit auch die Vorratshaltung Die Siedlungsbewohner begannen Vorrate oberirdisch in den Hausern aufzubewahren Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Langhauser meist mit ovalem oder rechteckigem Grundriss das grosste davon mit einer Lange von 32 m Da zur gleichen Zeit auch noch Erdgrubenhauser existierten nimmt man an dass die Langhauser gemeinschaftlich als Treffpunkt genutzt wurden In den altesten Erdgrubenhausern befanden sich noch keine Herdstellen Feuer und Herdstellen in der Mitte der Hauser treten erst in der zweiten Halfte der fruhen Jōmon Zeit auf Pfahlbauten sind sicher mit die interessantesten Strukturen die ausgegraben wurden Man fand Pfostenlocher aus der Zeit um 2600 v u Z mit einem Durchmesser von einem Meter 6 von denen sechs Stuck in einem exakten Abstand von 4 2 m zueinander angeordnet sind Man nimmt an dass diese Pfahle aus Kastanienholz Ebenen in unterschiedlicher Hohe trugen und auf diese Weise als Wachturm fungierten Es gibt zudem viele Uberlappungen der Pfostenlocher was den Schluss nahelegt dass die Struktur an derselben Stelle erneuert wurde Neben den Hausergruppen fand man auch Graber fur Kinder auch eingegrabene Gefasse Die Graberformen anderten sich zudem in der mittleren Jōmon Zeit hin zu Grabbauten 6 Erwachsene wurden zwar noch in Gruben begraben die Gruben wurden nun aber in einer Reihe entlang eines Weges angelegt und mit kreisformigen Steinsetzungen 環状配石墓 kanjō haiseki bo versehen 3 Einer dieser Wege mit beidseitig angeordneten Grabern ist 420 m lang und verlauft in ost westlicher der andere Weg ist 360 m lang und verlauft in nord sudlicher Richtung Die Anordnung der Graber lasst zudem eine hierarchische Strukturierung der Jōmon Gesellschaft erkennen 7 Die aufgefundenen Abfallhaufen enthalten neben Keramikscherben und Steingeraten auch zahlreiche Tierknochen und Pflanzenreste 2 Auffallig ist dass nur wenige Knochenreste von Hirschen und Wildschweinen darunter sind hingegen viele Uberreste von Flughornchen Vogeln Hasen und anderen Kleintieren 7 dazu eine Vielzahl unterschiedlicher Fischarten 2 Unter den Pflanzenresten finden sich verschiedene Nussarten wilder Wein sarunashi Kiwibeere Flaschenkurbis Holunder etc Man nimmt an dass etwa 500 Menschen in Sannai Maruyama lebten 1 Die Siedlung wurde um 2300 v u Z verlassen Artefakte Bearbeiten nbsp Zylinderkeramik 円筒土器 Entō doki mit den typischen und namensgebenden SchnurmusternDie Zahl der ausgegrabenen Artefakte ist so gross dass die Sichtung und Auswertung noch nicht abgeschlossen ist Ausser Keramik und Steinwerkzeugen hat man in Sannai Maruyama mit mehr als 1500 Stuck die grosste Zahl von Tonfigurinen an einem einzelnen Fundplatz in Japan ausgegraben Gegenstande aus Nephrit Bernstein Obsidian und auch Perlen aus Jade sind ein Beleg fur einen regen Tausch und Handel mit anderen Regionen 7 Die aufgefundenen zylinderformigen Keramikgefasse sind anders als die Flammenstil Keramik typisch fur die Tōhoku Region Sie weisen Kochspuren auf und wurden vermutlich fur die Essenszubereitung genutzt 8 Unter den Werkzeugen aus Knochen und Horn sind bemerkenswerterweise Harpunen mit auswechselbaren Spitzen und zusammengesetzte Angelhaken 結合釣り針 ketsugō tsuribari zu finden 8 Gestielte Schaber wurden zum Schneiden und zur Ernte verwendet Anthropologische Anmerkung BearbeitenAbhangig von der Topographie Vegetation und dem Klima unterscheidet die Forschung die Jōmon Kultur in die Nord und Sud Japans 9 85 der Fundplatze liegen in Nord Japan nur 15 im Suden Da der Boden in Japan sehr sauer ist sind Knochenfunde selten Ein Vergleich von ca 6000 Knochenresten ergab dass der Jōmon Mensch kurze Beine besass und klein war der im Suden verbreitete Yayoi Mensch hingegen war gross gewachsen Der Jōmon Mensch sammelte alle Arten von Nussen und Eicheln zerrieb sie mithilfe eines Reibesteins 磨り石 suri ishi und einer Reibeplatte 石皿 ishi sara und entzog den Fruchten durch die Zugabe von Wasser wenn notig die Bitterstoffe 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c 三内丸山遺跡 In 国指定史跡ガイド bei kotobank jp Abgerufen am 9 November 2019 japanisch a b c Steinhaus Zeit der Morgenrote S 102 a b Okada Yasuhiro The Jōmon Sannai Maruyama Site S 78 Steinhaus Zeit der Morgenrote Band 11 S 48 Okamura Michio The Sannai Maruyama Settlement in the Context of Jōmon Culture S 94 97 a b Steinhaus Zeit der Morgenrote S 103 a b c Okada Yasuhiro The Jōmon Sannai Maruyama Site S 80 a b Okada Yasuhiro The Jōmon Sannai Maruyama Site S 84 a b Okamura Michio The Sannai Maruyama Settlement in the Context of Jōmon Culture S 87 89Literatur BearbeitenZeit der Morgenrote Japans Archaologie und Geschichte bis zu den ersten Kaisern In Alfried Wieczorek Werner Steinaus Forschungsinstitut fur Kulturguter Nara Hrsg Publikationen der Reiss Engelhorn Museen Band 10 Handbuch Peschke Druck Munchen 2004 ISBN 3 927774 18 9 Zeit der Morgenrote Japans Archaologie und Geschichte bis zu den ersten Kaisern In Alfried Wieczorek Werner Steinaus Forschungsinstitut fur Kulturguter Nara Hrsg Publikationen der Reiss Engelhorn Museen Band 11 Katalogband Peschke Druck Munchen 2004 ISBN 3 927774 17 0 Okada Yasuhiro The Jōmon Sannai Maruyama Site Excavations and Results In Japanisch Deutsches Zentrum Berlin Hrsg jdzb documentation Band 8 iudicium Munchen 2006 ISBN 3 89129 948 6 S 78 86 Okamura Michio The Sannai Maruyama Settlement in the Context of Jōmon Culture Changes of Settlement Forms and Ways of Life During In Japanisch Deutsches Zentrum Berlin Hrsg jdzb documentation Band 8 iudicium Munchen 2006 ISBN 3 89129 948 6 S 87 99 Tsuji Seiichirō The Ecosystem of the Sannai Maruyama Site Excavations and Results In Japanisch Deutsches Zentrum Berlin Hrsg jdzb documentation Band 8 iudicium Munchen 2006 ISBN 3 89129 948 6 S 100 107 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sannai Maruyama Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Special historic Sannai Maruyama Site In Joman Japan Jomon Archaeological Sites in Hokkaido and Northern Tohoku abgerufen am 9 November 2019 englisch Special historic Sannai Maruyama Site PDF In Joman Japan Jomon Archaeological Sites in Hokkaido and Northern Tohoku abgerufen am 9 November 2019 englisch Mit Luftbildaufnahmen Erlauterungen und zahlreichen Abbildungen Normdaten Korperschaft NDL 01048954 VIAF 260923432 40 811389 140 696667 Koordinaten 40 48 41 N 140 41 48 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sannai Maruyama amp oldid 214754762