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Die Salginatobelbrucke ist eine Strassenbrucke im Prattigau des Kantons Graubunden in der Schweiz zwischen dem Dorf Schiers und dem 1250 m hoch gelegenen Weiler Schuders SalginatobelbruckeSalginatobelbrucke Salginatobelbrucke von SudwestNutzung StrassenbruckeQuerung von SalginabachOrt Schiers SchudersKonstruktion Bogenbrucke aus StahlbetonGesamtlange 132 30 mBreite 3 50 mAnzahl der Offnungen 1Langste Stutzweite 90 04 mPfeilhohe 12 98 mBogendicke Scheitel 0 20 mHohe 90 mTragfahigkeit 350 kg m Baubeginn 1929Fertigstellung 1930Planer Robert MaillartLageKoordinaten 773421 205919 46 981666666667 9 7183333333333 873 Koordinaten 46 58 54 N 9 43 6 O CH1903 773421 205919Salginatobelbrucke Kanton Graubunden Hohe uber dem Meeresspiegel 873 m u M Ansicht von Nordwestenp1 Scheitelgelenk mit BewegungsfugeDie von Robert Maillart 1929 entworfene und 1930 fertiggestellte Stahlbetonbrucke gilt als technische und architektonische Meisterleistung der Ingenieurkunst und wird heute an den technischen Hochschulen der ganzen Welt als Lehrobjekt gezeigt Sie ist ein hervorragendes Beispiel fur eine wirtschaftliche und gleichzeitig architektonisch elegante Losung Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Technische Einzelheiten 4 Geschichte 5 Rezeption und Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Salginatobelbrucke liegt im Zuge der Gemeindeverbindungsstrasse von Schiers einem in 654 m Hohe an der Landquart gelegenen Ort 1 mit rund 2600 Einwohnern 2 nach Schuders einem aus wenigen Hausern bestehenden mit knapp 100 Einwohnern bewohnten Weiler in 1250 m Hohe Die Strasse verlauft hoch uber dem engen Tal des Schraubaches von Schiers uber die Weiler Montagna Winkel Unter Pusserein und Crausch zu der Brucke uber den Salginabach der rund 90 m unter ihr in einem engen Tobel zum Schraubach fliesst Die Poststrasse endet in Schuders Seit die Brucke ein Ziel fur Touristen und Fachleute geworden ist hat die Gemeinde an der Schraubachstrasse Parkplatze und einen Rundweg uber die Brucke angelegt Beschreibung BearbeitenDie einspurige Brucke uberquert das Tobel mit einem einzigen Betonbogen der an den fast senkrechten Felswanden sehr schlank beginnt und langsam starker wird bis er nach etwa einem Viertel des Bogens mit der aufgestanderten Bruckenplatte verschmilzt Die Fahrbahnplatte ist ubergangslos mit ihrer Begrenzungsmauer verbunden wodurch die lange gerade Linie uber dem Bogen optisch betont wird Am ostlichen Ende ist der Fels so steil dass die Fahrbahnplatte nur knapp uber den Bogen hinausreicht am westlichen Ende wird sie uber dem weniger steilen Hang um sechs aufgestanderte Felder verlangert Aus der Nahe ist erkennbar dass die dunne Bogenplatte an den Widerlagern deutlich breiter als die Fahrbahnplatte ist und sich zur Mitte hin in einer eleganten Kurvenlinie verjungt bis sie im Scheitel die gleiche Breite wie die Fahrbahnplatte erreicht hat und mit dieser in einem markanten Block verbunden wird Auf der Bogenplatte aber von ihrem Rand deutlich abgesetzt sind die beiden parallelen Langswande des zunachst offenen Hohlkastens angeordnet der im Grundriss geradlinig und deutlich schmaler als die Fahrbahnplatte ist Diese Langswande steigen uber drei Bruckenfelder in einer gebogenen Linie an bis sie den Plattenbalken der Fahrbahn erreichen und ab da einen geschlossenen Hohlkasten bilden Alle sechs Meter dient eine schmale Querwand als Aufstanderung der Fahrbahn wobei die Querwande an ihren Enden zu Pfeilern verstarkt sind deren Aussenseiten ubergangslos mit den Hohlkastenwanden verbunden sind Lediglich die erste Querwand auf dem Bogenansatz weitet sich nach unten aus so dass sie fast die Breite der dort ebenfalls breiten Bogenplatte erreicht Im zweiten und dritten Feld ist zwischen den Querwanden jeweils eine weitere Scheibe eingebaut die aber nicht uber den offenen Hohlkasten hinausragt Fur den Betrachter ergibt sich daraus eine Vielzahl unterschiedlicher Linien die ein abwechslungsreiches und architektonisch interessantes Bild einer leichten Brucke vermitteln 3 Technische Einzelheiten BearbeitenDas gesamte in Stahlbeton ausgefuhrte Bruckenbauwerk ist 132 30 m lang Am Scheitelpunkt des Bogens liegt die Fahrbahndecke in 873 72 m Hohe u M 4 Die lichte Hohe uber dem Bachbett betragt abhangig von der jeweiligen Kieslage etwa 90 m Die Fahrbahn hat ein Gefalle von 3 bzw 3 97 m in westlicher Richtung so dass sich zwischen den beiden Enden des Bauwerks ein Hohenunterschied von 3 97 m ergibt 5 Die Brucke beruht auf dem von Maillart entwickelten System des Dreigelenk Hohlkastentragers und des versteiften Stabbogens Die Bogenplatte hat eine Spannweite von 90 04 m mit einer Pfeilhohe von 12 98 m auch sie liegt im Gefalle d h zwischen den Kampfergelenken besteht ein Hohenunterschied von 2 70 m Die Bogenplatte ist an den Kampfern 40 cm unter dem geschlossenen Hohlkasten bis zum Scheitel jedoch nur noch 20 cm stark Im Grundriss ist die Bogenplatte an den Kampfern 6 m breit und verjungt sich zum Bogenscheitel auf 3 80 m 6 7 Die 25 cm starken Seitenwande des Hohlkastens sind an den Kampfergelenken nur etwa 40 cm hoch werden in den drei offenen Feldern des Zwickels aber rasch grosser und erreichen am vierten Pfeiler ungefahr 3 60 m Von diesem Pfeiler an sind die Wande fugenlos mit dem Balken der Fahrbahnplatte verbunden Der dadurch entstehende geschlossene Hohlkasten ist beiderseits des Scheitels jeweils 26 80 m lang und 2 58 m breit er ist durch Querscheiben unterteilt in einen 8 80 m langen Abschnitt der am Scheitel nur 1 m hoch ist sowie in drei weitere je sechs Meter lange Abschnitte Die Querscheiben des geschlossenen Hohlkastens sind 10 cm stark Die Querwande im offenen Zwickel sind 12 cm 14 cm und 20 cm stark Sie werden durch Pfeiler begrenzt die 60 cm breit sind wobei der Pfeiler auf dem Bogenansatz jedoch 70 cm breit ist Der offene Hohlkasten und die Querwande samt Pfeiler sind ebenfalls 2 58 m breit Die Bruckenplatte ist 3 80 m breit Auf ihr stehen 15 cm starke Begrenzungsmauern so dass eine Fahrbahnbreite von 3 50 m verbleibt Sie ist durch zwei Balken verstarkt die 18 cm breit und bis zu 80 cm tief sind Die Bruckenplatte ragt auf beiden Seiten je 61 cm uber den Hohlkasten bzw die Pfeiler hinaus trifft sich im Bogenscheitel aber mit der dort gleich breiten Bogenplatte Im Bewehrungsplan 8 sind die Lage der Betonstahle und das Scheitelgelenk dargestellt Geschichte BearbeitenVor dem Bau der Brucke konnte Schuders nur uber einen Saumpfad erreicht werden Mit dem Bau einer Strasse hatte man erst 1928 begonnen 9 wobei zu berucksichtigen ist dass im Kanton Graubunden der Autoverkehr bis 1925 verboten war 10 Am 12 Juli 1928 veroffentlichte das kantonale Bauamt eine Ausschreibung zum Bau der Salginatobelbrucke 11 Das Angebot des Unternehmens Florian Prader amp Cie Zurich Genf fur eine von Robert Maillart entworfene Brucke zum Pauschalpreis von 135 000 Franken erwies sich als das preiswerteste der 19 eingegangenen Angebote Mit dem Bau des Lehrgerusts zu einem weiteren Pauschalpreis von 45 000 Franken wurde der angesehene Zimmermann Richard Coray aus Trin beauftragt der schon die Geruste des Wiesener Viaduktes des Langwieser Viaduktes und des Grundjitobel Viaduktes erstellt hatte Da Maillart eine sehr dunne Bogenschale geplant hatte die nach dem Betonieren selbst eine tragende Funktion fur den Oberbau ubernahm konnte Coray ein filigranes und leichtes Lehrgerust vorsehen 12 Das erforderliche Holz wurde im Gemeindewald geschlagen und von nur sechs Arbeitern anhand einer Stuckliste mit 1285 Nummern vorbereitet mit Lochern versehen beschriftet probeweise zusammengefugt und schliesslich mit Pferdefuhrwerken zur Baustelle gebracht 13 Dort wurden die Balken mit einem kleinen Kabelkran an ihre vorgesehene Position gehoben und von den Zimmerleuten eingebaut Die Betonarbeiten begannen 1930 mit der Bogenschale die ohne Unterbrechung in nur 40 Stunden eingebaut wurde Dabei musste der Beton von Hand gemischt und mit Schubkarren in gleichen Teilen auf beide Seiten des Bogens gebracht werden In nur drei Monaten waren die gesamten Betonarbeiten beendet Mitte August 1930 wurde das Lehrgerust abgesenkt und die Brucke dem Verkehr ubergeben Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde an der Brucke ein Sprengobjekt angebracht Rezeption und Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Tafel der ASCE1991 wurde die Salginatobelbrucke von der American Society of Civil Engineers ASCE zum International Historic Civil Engineering Landmark Meilenstein der Ingenieurbaukunst ernannt 1997 1998 wurde die Brucke saniert und dabei die Brustung erneuert Im Jahr 2003 gab es von der Schweizerischen Post in der Serie Pro Patria eine Sonderbriefmarke 70 35 Rp mit dem Motiv der Salginatobelbrucke Seit 2017 befindet sich die Brucke auf der Tentativliste des UNESCO Welterbes der Schweiz 14 Literatur BearbeitenAndreas Kessler Hrsg Vom Holzsteg zum Weltmonument Die Geschichte der Salginatobelbrucke Internationales Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst Verlag Buchdruckerei Schiers Schiers 1996 ISBN 3 952096 31 8 Andreas Kessler Salginatobelbrucke Werdegang eines Meisterwerks Verlag AG Buchdruckerei Schiers Schiers 2011 ISBN 978 3 9522963 6 3 Max Bill Robert Maillart Artemis Zurich 1949 Peter Marti Emil Honegger Robert Maillart Betonvirtuose Hrsg Gesellschaft fur Ingenieurbaukunst 3 Auflage VDF Zurich 2007 ISBN 978 3 7281 3104 1 Broschure Welt Monument Salginatobel Brucke Herausgegeben vom Verein Salginatobelbrucke Schiers Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Salginatobelbrucke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Salginatobelbrucke Tom F Peters Der entwerfende Schweizer Ingenieur Robert Maillart Christian Menn und Jurg Conzett auf baudenkmaeler ch Salginatobelbrucke In Structurae Worldmonument SalginatobelbruckeEinzelnachweise Bearbeiten Ortsplan Schiers Memento des Originals vom 20 Dezember 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink 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Vergrosserung durch Klick auf den Plan Das Widerlager im Untergrund verbreitert sich bis auf 7 80 m was der Ursprung unterschiedlicher Zahlenangaben sein mag Maillarts Bewehrungsplan Bild Nr Hs 1085 1929 30 1 2A der ETH Bibliothek auf e pics Bildarchiv online Vergrosserung durch Klick auf den Plan Daniel Imhof Les ponts de Robert Maillart Memento vom 29 Marz 2010 im Internet Archive Jost Auf der Maur Was ware wenn Graubunden autofrei ware In NZZ Folio 08 08 Bau Auschreibung auf www bernd nebel de Lehrgerust der Salginatobelbrucke Salginatobelbrucke Memento des Originals vom 13 Oktober 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schiers ch auf der Website der Gemeinde Schiers UNESCO World Heritage Centre Pont sur la gorge du Salgina Abgerufen am 31 Marz 2022 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salginatobelbrucke amp oldid 238298886