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Die Sakartwelos Mchedrioni georgisch საქართველოს მხედრიონი dt Georgische Reiter waren eine paramilitarische Einheit in Georgien Sie wurde 1989 gegrundet unterstand dem Warlord Dschaba Iosseliani und war am Putsch gegen den ersten frei gewahlten Prasidenten Georgiens Swiad Gamsachurdia 1991 beteiligt Die Einheit wurde 1995 verboten grundete sich 2003 erneut als politische Partei Union der Patrioten Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Putsch 3 Machtubernahme 4 Politische Partei 5 Literatur 6 WeblinksGrundung BearbeitenIhre Grundung fiel in die Endphase der Sowjetunion als Georgien auf seine Unabhangigkeit drangte und auch ethnische Minderheiten in Georgien wie Abchasen und Sudosseten ihren eigenen Staat verlangten Sie war eine von mehreren paramilitarischen Einheiten die damals zur Durchsetzung der jeweiligen ethno nationalistischen Interessen aufgestellt wurden Grunder der Mchedrioni war der Schriftsteller Dschaba Iosseliani der als Pate organisierter Kriminalitat in Georgien einen legendaren Ruf genoss Die Einheit stellte sich selbst als Erbe von Guerillagruppen dar die in der Geschichte Georgiens gegen die Besetzung des Landes durch Perser Osmanen und Russen gekampft hatten Mchedrioni bedeutet wortlich ubersetzt Reiter hat im georgischen aber zugleich die Bedeutung von Ritter Jedes Mitglied der Einheit musste einen Eid auf Georgien sein Volk und die Georgische Orthodoxe Apostelkirche ablegen erhielt dafur eine Kette mit Anhanger der den Heiligen Georg beim Toten eines Drachen zeigte Die Mchedrioni erwarben sich in Georgien bald den Ruf einer schwerbewaffneten Verbrecherbande In der Offentlichkeit fielen sie durch eine Art Uniform bestehend aus Jeans Pullover Jacket und Sonnenbrille auf die selbst in geschlossenen Raumen getragen wurde Ihre Mitglieder verletzten in den Gebieten die sie kontrollierten regelmassig die Menschenrechte und verubten Straftaten Bevorzugtes Delikt war die Schutzgelderpressung aber sie waren auch fur Vergewaltigungen Plunderungen und Entfuhrungen verantwortlich 1991 hatte die Einheit rund 8 000 Mitglieder und war damit starker als die Regierungstruppen Putsch BearbeitenBald nach der ersten freien Wahl in Georgien stellte sich Georgiens Prasident Swiad Gamsachurdia gegen die Mchedrioni Im Februar 1991 wurde ihr Anfuhrer Iosseliani und viele seiner Anhanger verhaftet und die Einheit verboten Im Dezember des gleichen Jahres verbundete sich Iosseliani mit den Drahtziehern eines Putsches gegen Gamsachurdia und wurde aus dem Gefangnis befreit Die Mchedrioni beteiligten sich an der Durchfuhrung des Staatsstreichs und belagerten mit anderen Rebelleneinheiten Regierungsgebaude im Zentrum von Tiflis Nach offiziellen Schatzungen kamen dabei 100 bis 1 000 Menschen um Nach inoffiziellen Schatzungen waren es 2 000 Einen besonders hohen Blutzoll forderte die Belagerung des Parlamentsgebaudes Dabei sollen etwa 700 Menschen ums Leben gekommen sein Machtubernahme BearbeitenNach dem Sturz Gamsachurias ubernahmen die Mchedrioni eine zentrale Rolle in Georgien Ihr Fuhrer Iosseliani wurde einer der Fuhrer des herrschenden Militarrats und war mitentscheidend dafur den fruheren georgischen KP Chef Eduard Schewardnadse als Staatschef und moderates Aushangeschild des Umsturzes zuruck nach Tiflis zu holen Schewardnadse war zunachst vollig von den Mchedrioni abhangig Die Paramilitars durften als Bodyguards von Iosseliani sogar im georgischen Parlament bewaffnet auftreten Sie beuteten das Land aus kontrollierten alle profitablen Exportbranchen und die Verteilung von Mineralol Fuhrer der Mchedrioni waren an der illegalen Privatisierung zweier Mineralwasserfabriken in Bordschomi beteiligt 1992 losten die Mchedrioni gemeinsam mit georgischen Regierungstruppen den abchasischen Burgerkrieg aus Er endete mit einer desastrosen Niederlage der georgischen Truppen die zusammen mit der Mehrheit der georgischstammigen Bevolkerung aus der Region vertrieben wurden Uber 10 000 Menschen wurden in den Kampfen getotet Im September 1993 nutzte der fruhere Prasident Gamsachurdia die Gelegenheit in West Georgien einen bewaffneten Aufstand zu starten um an die Macht zuruckzukehren Gemeinsam mit russischen Truppen schlugen die Mchedrioni die Anhanger Gamsachurdias zuruck Sie sollen auch in den Tod Gamsachurdias am 31 Dezember 1993 verwickelt gewesen sein Angeblich beging er Selbstmord nachdem er von Mchedrioni Einheiten eingekreist worden war Die Mchedrioni haben das jedoch stets zuruckgewiesen Der Einheit wurde von der georgischen Regierung anschliessend die Aufgabe ubertragen die verbliebenen Anhanger Gamsachurdias sogenannte Swiadisten in West Georgien zu beseitigen Ihr brutales Vorgehen loste scharfe Kritik bei auslandischen Regierungen und internationalen Menschenrechtsorganisationen aus Schewardnadse schrankte die Macht der Mchredrioni in der Folgezeit Stuck fur Stuck ein Im Februar 1994 wurde die Einheit formal aufgelost und in eine Zivilorganisation das Rettungskorps eingegliedert Iosseliani wurde Chef des Korps und leitete es weiterhin wie seine Privatarmee 1995 ordnete Schewardnadse an das Korps zu entwaffnen und warf ihm eine tiefe Verstrickung in das organisierte Verbrechen vor Am 29 August 1995 entkam er nur knapp einem Bombenanschlag auf sein Leben Er machte dafur eine Schattenkoalition mafioser Krafte verantwortlich zu der auch Iosseliani zahlen wurde Die Mchedrioni wurden fur illegal erklart und Iosseliani sowie viele seiner Anhanger inhaftiert Im Gefangnis wurden viele Mitglieder der Mchedrioni von Auftragskillern der alten Kriminellenkaste heimlich ermordet Die Gefangnisleitungen halfen die Taten zu vertuschen Politische Partei Bearbeiten1999 wurden die Mchedrioni unter Tornike Berischwili als politische Organisation wiedergegrundet Sie soll Verbindungen mit tschetschenischen Rebellen gehabt haben und weiterhin in kriminelle und paramilitarische Aktivitaten verwickelt gewesen sein u a in Guerillaoperationen in Abchasien Iosseliani wurde nach einer Amnestie im April 2000 aus dem Gefangnis entlassen und ubernahm bis zu seinem Tode im Marz 2003 die Fuhrung der Mchedrioni Weil es der Organisation verboten wurde unter dem belasteten Namen an Wahlen in Georgien teilzunehmen liess sie sich als Partei unter dem Namen Union der Patrioten eintragen zu der auch einige Swiadisten stiessen Ihr Vorsitzender Badri Sarandia kam am 8 Januar 2003 bei einem Anschlag ums Leben Die Partei spielt in der politischen Landschaft Georgiens keine Rolle mehr Literatur BearbeitenGeorgi Glonti Problems Associated with Organized Crime in Georgia Report for Institute of Legal Reform Tbilisi 2000 Pavel Baev Jan Koehler Christoph Zurcher Civil Wars in the Caucasus World Bank and Yale University first draft 15 Marz 2002 Christian Knights Claim Key Role in Georgia The Washington Post 14 Januar 1992 Georgian fighter wields guns money and charm The New York Times 16 November 1993 Obituaries Dzhaba Ioseliani 76 Oft Imprisoned Leader of Georgian Paramilitary Force Los Angeles Times 5 Marz 2003 Obituary Jaba Ioseliani Violent warlord in post Communist Georgia The Independent 25 Marz 2003Weblinks BearbeitenSimone Ungersbock Krieg als mafiotisches Geschaft Kontrolle des Konflikts im Kauskasus durch die organisierte Kriminalitat Seminararbeit 2003 PDF Datei 76 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sakartwelos Mchedrioni amp oldid 232442847