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Die Sabbatarier auch Sabbatharier waren eine sabbathaltende Bewegung die in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts unter dem Einfluss von Franz David im Umfeld der Unitarischen Kirche Siebenburgens entstand Wie die siebenburgischen Unitarier waren auch die Sabbatarier mehrheitlich ungarisch gepragt Ab etwa 1570 bestimmten Debatten uber den Nonadorantismus die unitarischen Kirchen in Polen Litauen und Ungarn Siebenburgen Im Jahr 1578 publizierte der unitarische Reformator Franz David schliesslich seine Vier Thesen uber die Nichtanbetung Jesu Sowohl in Ungarn als auch in Siebenburgen sammelten sich nonadorantistisch orientierte Gruppen die zum Teil als Davidisten bezeichnet wurden Nach dem Tod Davids entstanden aus den unitarischen Nonadorantisten in Siebenburgen schliesslich die Sabbatarier Eine entscheidende Rolle hierbei spielten Andreas Eossi Johannes Gerendi und im beginnenden 17 Jahrhundert vor allem Simon Pechi Theologisch verstand sich die Bewegung in den ersten Jahren noch deutlich als christlich unitarische Konfession Kennzeichnend waren neben dem Nonadorantismus unter anderem die Feier des Sabbats statt des Sonntags die Einhaltung der judischen Feiertage und Speisegebote nicht aber die Beschneidung Erst ab dem 17 Jahrhundert unter Simon Pechi begannen sich die Sabbatarier zunehmend dem Judentum anzunahern Von entscheidender Bedeutung wurde das von Pechi in ungarischer Sprache herausgegebene judisch sabbatarische Gebetbuch das auf Basis der hebraischen Gebetbucher Siddur Machzor und Selichot zusammengestellt wurde Hierbei liess Pechi jedoch mystische und kabbalistische Elemente ebenso wie mit dem Opferkult zusammenhangende Stucke weg Wahrend die noch in Ungarn unter der Fuhrung von Paul Karadi lebenden unitarischen Nonadorantisten im Laufe des 17 Jahrhunderts im Zuge der Gegenreformation vollstandig rekatholisiert wurden konnten sich die Sabbatarier in Siebenburgen zum Teil bis in das 20 Jahrhundert halten Anders als die Unitarier waren die Sabbatarier in Siebenburgen nicht formell als eigene Konfession anerkannt Der Landtag zu Weissenburg 1595 fasste einen ersten Beschluss gegen die Sabbatarier In Folge kam es zu Konfiszierungen sabbatarischer Schriften und zum Teil auch zu einzelnen Vertreibungen Dennoch wurden die Sabbatarier auf lokaler Ebene weiterhin toleriert und konnten sich weiter ausbreiten Oft waren sie noch innerhalb der Unitarischen Kirche organisiert Obwohl sie nicht offen als Konfession auftreten konnten waren sie doch in allen gesellschaftlichen Gruppen bis in die Beamtenschaft vertreten Erst unter dem reformierten Fursten Georg I Rakoczi wurde der Sabbatarismus auf dem Landtag zu Deesch 1638 formell geachtet Im gleichen Jahr kam es auch massenhaften Verhaftungen von Sabbatariern Um einer moglichen Todesstrafe zu entgehen mussten sie sich vom Sabbatarismus losen und einer der bestehenden anerkannten Konfessionen anschliessen Den sabbatarischen Gutsbesitzern drohte zudem die Konfiszierung ihrer Besitzungen Eine Vielzahl trat daraufhin der Reformierten Kirche bei Selbst Simon Pechi wechselte 1638 in die Reformierte Kirche wo er im Februar 1639 wiedergetauft wurde Eine weitere Verfolgungswelle begann nach der Machtubernahme durch die Habsburger 1711 So kam es in den Jahren 1717 bis 1722 erneut zu Verhaftungen und Konfiszierungen Konfiszierte Guter gelangten oft in den Besitz der Katholischen Kirche Viele Sabbatarier emigrierten in dieser Zeit in die Turkei Dennoch konnte sich die kleine sabbatarische Gemeinde im Hintergrund weiter halten auch wenn die Sabbatarier zum Schein als Kryptosabbatarier Mitglieder der katholischen reformierten oder unitarischen Kirche waren Erst mit der staatlichen Anerkennung des judischen Glaubens im Jahr 1867 wurde es fur die Sabbatarier moglich sich wieder offen zu ihrer Religion zu bekennen Inzwischen zunehmend judiaisert wurde die Israelitische Proselyten Gemeinde von Neudorf Bozodujfalu gegrundet Trotz ihrer staatlichen Anerkennung ging ihre Mitgliederzahl in den folgenden Jahren stark zuruck In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die noch verbleibenden Sabbatarier in Szeklerkreuz und Neudorf schliesslich im Zuge der von den Nationalsozialisten begangenen Verbrechen an den Juden im Auschwitz umgebracht 1 Eines ihrer Zentren der Ort Neudorf Bozodujfalu wurde 1988 beim Bau eines Stausees unter den rumanischen Kommunisten zerstort Literatur BearbeitenLadislaus Martin Pakozdy Der siebenburgische Sabbatismus Stuttgart 1973 ISBN 3 17 001314 9 Ioan Gheorghe Rotaru Specific ways of organizing the sabbatarian cult in Transylvania 16th 20th centuries Vortag der Human And Social Sciences at the Common Conference 2013 hier als pdf Einzelnachweise Bearbeiten Birgitta Gabriela Hannover Moser Siebenburgen Rund um Kronstadt Schassburg und Hermannstadt Trescher Berlin 2015 ISBN 978 3 89794 314 8 S 47 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sabbatarier Siebenburgen amp oldid 208724173