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Der Runenstein von Skaang Nr So 32 in Sodermanland Schweden ist ein Runenstein aus rotlichem Granit Er ist der einzige der wahrend der Wikingerzeit 800 1050 n Chr mit einer Inschrift mit Runen des jungeren Futhark versehen wurde obwohl er bereits wahrend der germanischen Eisenzeit um 500 n Chr mit Runen des alteren Futhark beschrieben war 1 Runenstein von Skaang1956 wurde der Stein an seinem heutigen Platz in der Nahe des ursprunglichen Fundorts wieder aufgestellt Er steht bei Lillgarden an der Strasse von Vagnharad nach Sund Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Inschriften 2 1 Die altere Inschrift 2 1 1 Harija 2 1 2 Leugaz 2 1 3 Interpretation 2 2 Die wikingerzeitliche Inschrift 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenForschungsgeschichte BearbeitenAls 1830 eine Lithographie des Steins veroffentlicht wurde lag er auf Skaangs Feld Man hielt ihn fur einen unauffalligen Stein mit einer unbedeutenden Inschrift aus dem 11 Jahrhundert 1867 entdeckte der spatere Reichsantiquar Hans Olof Hildebrand 1842 1913 eine senkrechte Reihe mit Runen des alteren Futhark in einer rechtslaufigen Inschrift innerhalb der wikingerzeitlichen Runenschlange woraufhin weitere Untersuchungen erfolgten Inschriften BearbeitenDie altere Inschrift Bearbeiten Die runennordische altere Inschrift harijaleugaz steht rechtslaufig senkrecht in der Mitte des Steins Bild Sie wird auf etwa um 500 n Chr datiert Die Inschrift besteht aus dem transliterierten Namen Harija und Leugaz Beide Schriftzuge werden von einer morphisch unklaren Rune oder einem Zeichen beschlossen Nr 7 14 die heute zumeist mit Wolfgang Krause als Hofmarken also Zeichen von Familien oder Sippen gedeutet werden Duwel ist bei dieser Deutung unsicher 2 Elmer H Antonsen 1929 2008 konjiziert in Nr 7 eine ursprungliche n Rune die gespiegelt und nachtraglich korrigiert wurde 3 Die Deutung als Trennzeichen zwischen den Namen ist eine weitere Losung und steht moglicherweise mit dem Schlusszeichen Rune 14 nach dem z in diesbezuglichem Kontext nach Antonsen eine ungeklarte Form die an die Ziffer 7 erinnert 4 Des Weiteren ist auffallig dass die h Rune seitenverkehrt geschrieben wurde 5 Harija Bearbeiten Das Nomen Harija aus der inschriftlichen Form harija n Antonsen Maskulinum Genitiv Singular weist nach Antonsen einen jan Stamm zu germanisch har jan ez auf Vergleichbar ist die Form mit der Inschrift Harja des Kammes aus dem Moorfund von Vimose mit der Bedeutung Krieger Kampfer 6 7 Krause liest in Harija einen mannlichen Personennamen PN 8 Bei germanisch harja handelt es sich um eine haufige und zur altesten Schicht gehorende Form germanischer Namenbildung 9 Sie ist belegt in Personen Gotter und Volkernamen siehe PN Hariwulf Runenstein von Stentoften GN Hariasa VN Harier 10 11 Leugaz Bearbeiten Leugaz Antonsen Maskulinum Nominativ Singular ist vergleichend zu gotisch liugan heiraten zu stellen mit der ausgehenden Bedeutung von einen Eid schworen 12 Antonsen und Ottar Gronvik lesen mit Schramm einen PN als Form eines Nomina Agentis der Eid Schworer 13 Dahingehend sind vergleichbare Formen althochdeutsch ur liugi altnordisch ǫr lygi und mittelniederdeutsch or loge mit der Bedeutung des Eidbruchs Antonsen verweist auf die indogermanische Wortwurzel lewgh o s mit der Bedeutung rechtliche Vereinbarung 14 15 Interpretation Bearbeiten Die Inschrift wird unterschiedlich gesamtinterpretiert und ubersetzt 16 Antonsen liest harijanleugaz 1Z Harijan Leugaz monument of Harija warrior Leugaz errected it Syntax Nomen PNGronvik liest harijaʌ leugaʀ Har i ja a Leugaʀ Har i ja warrior and Leugaʀ Syntax Nomen Konjektur PNKrause liest harija 1Z leugaʀ 1Z Harija 1Z Leugaʀ 1Z Harija Leugaʀ Syntax PN Zeichen Hofmarke Nomen Zeichen Hofmarke Die wikingerzeitliche Inschrift Bearbeiten Die jungere Inschrift ist eine gewohnliche Gedenkinschrift Sie lautet in der deutschen Ubersetzung Skammhals Kurzhals und Olov die liessen dieses Denkmal machen in Gedenken an Svaein ihren Vater Gott helfe seiner Seele Ein Geschwisterpaar hat den Stein fur den verstorbenen Vater beschriften lassen Olov ist hier ein Frauenname Dies geht aus der Form des Relativpronomens thau hervor Waren die beiden gleichen Geschlechts musste das Pronomen die Form thaeiR haben Die Benutzung des Namens Olauf konnte den Versuch des Runenmeisters darstellen den Namen von der mannlichen Form zu unterscheiden Skanmals ist eine Schreibweise von Skammhals Kurzhals ein Beiname der in Sodermanland auf zwei weiteren Runensteinen belegt ist Gott helfe seiner Seele ist eine in Inschriften der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts haufig vorkommende christliche Formel In der Nahe steht der Runenstein von Fredriksdal Literatur BearbeitenAntonsen Elmer H A Concise Grammar of the Older Runic Inscriptions Max Niemeyer Verlag Tubingen 1975 ISBN 3 484 60052 7 Klaus Duwel Runenkunde 4 Auflage Verlag J B Metzler Stuttgart Weimar 2008 Sammlung Metzler 72 Lydia Klos Runensteine in Schweden Studien zu Aufstellungsort und Funktion In Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 64 Heinrich Beck Dieter Geuenich Heiko Steuer Hrsg De Gruyter Berlin New York 2009 ISBN 978 3 11 021464 2 Ake Ohlmarks 100 Svenska Runinskrifter Bokforlaget Plus Boras 1978 Hermann Reichert Lexikon der altgermanischen Personennamen Bd 1 Text Bd 2 Register Bohlau Wien 1987 1990 Allgemein zur RunologieK Duwel amp W Heizmann Das altere Futhark Uberlieferung und Wirkungsmoglichkeiten der Runenreihe In A Bammesberger amp G Waxenberger et al Das Futhark und seine einzelsprachlichen Weiterentwicklungen Berlin Walter de Gruyter 2006Weblinks BearbeitenSteckbrief Stein von Skaang Sodermanland S beim Runenprojekt der Universitat Kiel zuletzt abgerufen am 20 Dezember 2012 Beschreibung und Bild zuletzt abgerufen am 20 Dezember 2012 Anmerkungen Bearbeiten Klaus Duwel Runenkunde Stuttgart 2008 S 5 37 Wolfgang Krause Herbert Jankuhn Die Runeninschriften im alteren Futhark V amp R Gottingen 1966 Nr 85 Elmer H Antonsen A Concise Grammar of the Older Runic Inscriptions Corpus of Inscriptions Nr 73 S 66 Klaus Duwel Runenkunde Stuttgart 2008 S 37 Klaus Duwel Runenkunde Stuttgart 2008 S 2 Ubersicht Elmer H Antonsen A Concise Grammar of the Older Runic Inscriptions Corpus of Inscriptions Nr 73 S 66 Vladimir Orel A Handbook of Germanic Etymology Brill Leiden Boston 2003 ISBN 90 04 12875 1 S 163 Wolfgang Krause Herbert Jankuhn Die Runeninschriften im alteren Futhark V amp R Gottingen 1966 Nr 85 Robert Nedoma Personennamen in sudgermanischen Runeninschriften Studien zur altgermanischen Namenkunde I 1 1 Winter Heidelberg 2004 ISBN 978 3 8253 1646 4 S 328 331 Gottfried Schramm Namenschatz und Dichtersprache Studien zu den zweigliedrigen Personennamen der Germanen V amp R Gottingen 1957 S 32 97 Alexander Sitzmann Friedrich E Grunzweig Die altgermanischen Ethnonyme Fassbaender Wien 2008 ISBN 978 3 902575 07 4 S 168 Winfred P Lehmann A Gothic Etymological Dictionary Brill Leiden 1986 ISBN 9004081763 S 235f Gottfried Schramm Namenschatz und Dichtersprache Studien zu den zweigliedrigen Personennamen der Germanen V amp R Gottingen 1957 S 44 Anmerkungen 1 2 Elmer H Antonsen A Concise Grammar of the Older Runic Inscriptions Corpus of Inscriptions Nr 73 S 66f dort weitere Literatur Vladimir Orel A Handbook of Germanic Etymology Brill Leiden Boston 2003 ISBN 90 04 12875 1 S 242 250 Interpretations to an inscription including syntax and literature Stein of Skaang Runenprojekt Uni Kiel zuletzt abgerufen am 20 Dezember 2012 58 964067 17 431327 Koordinaten 58 57 50 6 N 17 25 52 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Runenstein von Skaang amp oldid 237444968