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Rudolf Suthoff Gross 7 Juli 1894 in Unna 22 Juni 1946 im Speziallager Nr 2 Buchenwald 1 war ein deutscher Jurist und von 1925 bis 1929 Burgermeister von Luttringhausen 2 sowie von 1933 bis 1945 Bezirksburgermeister im Berliner Bezirk Wedding der ab 1933 34 auch die Verfolgung von Zigeunern betrieb Er legte 1941 erfolgreich bei Carl Schmitt und Reinhard Hohn eine Arbeit zum Dr jur habil im Fachgebiet Offentliches Recht vor Inhaltsverzeichnis 1 Weimarer Republik 2 Nationalsozialismus 3 Schriften 4 EinzelnachweiseWeimarer Republik BearbeitenIm Jahr 1925 wurde er im bis 1929 selbststandigen Luttringhausen Burgermeister 2 Da sowohl die lokalgeschichtlichen Publikationen zu seiner Luttringhausener Zeit als auch seine Publikation von 1938 einen Doktortitel aufweisen durfte er in der Zeit der Weimarer Republik promoviert haben Nationalsozialismus BearbeitenSuthoff Gross gehorte zu den NS Funktionaren die 1933 im Rahmen der Gleichschaltung in ihre Amter kamen Er loste 1933 seinen am 14 Marz suspendierten Vorganger Karl Leid USPD SPD als Bezirksburgermeister im Wedding ab 3 Der Bezirk war bis zum Jahr 1933 hinein eine auch blutig umkampfte linke Hochburg 4 Suthoff Gross blieb bis 1945 im Amt 5 Kurz nach Amtsantritt am 31 Marz 1933 kundigte er aufgrund einer Denunziation einer Stenotypistin die eine Kollegin Nazi genannt hatte 6 In Berlin Wedding war er die treibende Kraft um Zigeuner aus ihren selbstgewahlten Quartieren und dem offentlichen Raum zu vertreiben Diese Politik endete in der Errichtung des Zwangslagers Berlin Marzahn das Mitte 1936 nach einer Verhaftungswelle im Raum Berlin mit Mannern Frauen und Kindern belegt wurde Fur Suthoff Gross stellten Zigeuner generell eine starke Beeintrachtigung der Anwohner der Strassenpassanten der Besucher von Friedhofen der Schulkinder der ratsuchenden Volksgenossen in den Beratungsstellen fur Erb und Rassefragen und der erholungsbedurftigen Besucher von Parkanlagen dar die von ihnen in rassischer sittlicher und gesundheitlicher Beziehung hervorgerufenen Schaden seien uberhaupt nicht wieder gut zu machen Konkrete Schaden belegt er nicht 7 Im Jahr 1938 publizierte er gemeinsam mit dem Berliner Obermagistratsrat Ernst Luther uber Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt Berlin Grundlage war eine nationalsozialistische Neuordnung der Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt Berlin von 1936 Das Geleitwort schrieb der Hauptakteur der Gleichschaltung der Berliner Verwaltung Julius Lippert Das von Suthoff Gross kommentierte Gesetz hatte Berlin aus der alten preussischen Verwaltungsstruktur herausgebrochen Berlin wurde zu einer Art eigenstandiger Provinz aufgewertet deren Leitungsfunktion einem Staatskommissar genannt Stadtprasident unterstellt wurde der in Personalunion Oberburgermeister war Damit einher gingen Erweiterungen der Zustandigkeiten z B bezuglich des hoheren Schulwesens Lippert fullte diesen Posten von 1937 bis 1940 aus und wurde dann wegen Unstimmigkeiten mit der NSDAP Gauleitung eingezogen 8 In Kriminalistik der amtlichen Zeitschrift des Reichskriminalpolizeiamtes wird diese Arbeit von Kriminalrat Sommerfeld als von grossem Nutzen fur die Kriminalpolizei rezensiert 9 Die Promotionsordnung auch der Berliner juristischen Fakultat wurde umgestaltet um einer grosseren Anzahl von Lehrbeauftragten aus der Praxis die Promotion zu ermoglichen Genutzt wurde diese Moglichkeit die zum Dr jur habil fuhrte vor allem von alten Kampfern und verdienten Funktionaren der NSDAP dabei sank das Niveau der Arbeiten Suthoff Gross habilitierte sich mit einer Arbeit Die Rechtsstellung des Burgermeisters in seinem Verhaltnis zum Staat und zu den ubrigen Beamten der Gemeinde Erstgutachter war Carl Schmitt Zweitgutachter Reinhard Hohn Die Arbeit erschien 1941 hatte aber gewiss einen zeitlichen Vorlauf Schriftwechsel zwischen Schmitt und Suthoff Gross etwa eine Einladung in das Schmittsche Seminar und die Ankundigung eines Teils der Arbeit durch Sutthof Gross vom Juni 1939 ist erhalten 10 11 12 Schmitt rezensierte das Buch sic 1942 in der Zeitschrift fur die gesamte Staatswissenschaft es sei fur das Verstandnis der Anderungen der Stellung des Burgermeisters die 1936 und 1937 durch Gesetzesanderungen entstanden sind grundlegend und nutzlich die Folgen dieser Anderungen seien bisher noch gar nicht richtig begriffen 13 Der Verfasser gelangt nun hier zu einer Auffassung nach welcher der Burgermeister sowohl mit seiner eigenen personlichen Stellung als Beamter wie auch mit seiner Stellung als Dienstvorgesetzter und oberste Dienstbehorde der Gemeindebeamten ganz verstaatlicht wird Damit scheint das Kernstuck der gemeindlichen Selbstverwaltung die kommunale Personalhoheit selbst verstaatlicht und der Selbstverwaltung ihre wesentliche Substanz entzogen zu sein Der Verfasser stellt sich damit in einen offenen Gegensatz zu der in der Praxis und im Schrifttum herrschenden Auffassung Das wirkt um so auffalliger als er selbst als Bezirksburgermeister von Berlin Wedding in der gemeindlichen Selbstverwaltung steht und hier als Fachmann bereits einen Namen hat Die Arbeit wird daher mit heftigem Widerspruch rechnen mussen Sie scheint mit dem Odium einer etatistischen und selbstverwaltungsfeindlichen Tendenz behaftet Carl Schmitt 1942 Der realpolitische Hintergrund sind die Konflikte zwischen den ideologischen Vorgaben des Fuhrerprinzips die relative Autonomie der Stadte mit ihren Burgermeistern die keinen Vorgesetzten hatten und den parallel existierenden NSDAP Gauleitungen die ihren Einfluss beschrankt sahen Das Jahr der Habilitation ist in der Literatur mit 1943 angegeben 10 Schriften BearbeitenMit Ernst Luther Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt Berlin auf der Grundlage des Gesetzes uber die Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt Berlin vom 1 Dezember 1936 C Heymann 1938 479 Seiten Die Rechtsstellung des Burgermeisters in seinem Verhaltnis zum Staat und zu den ubrigen Beamten der Gemeinde Carl Heymanns 1941 379 Seiten Diss Habil Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes I in Berlin West Nr 4613 1950 kostenpflichtig Online bei Ancestry a b Hans Jurgen Roth Geschichte unserer Stadt Remscheid mit Lennep und Luttringhausen RGA Buchverlag 2008 S 64 70 online Hans Jurgen Mende Berliner judische Arzte in der Weimarer Republik Luisenstadtischer Bildungsverein 1996 S 71 online sniplet Unter den Nationalsozialisten Die NSDAP erobert den Wedding Memento des Originals vom 10 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www berlinstory verlag de Auf http www berlinstory verlag de Wolfgang Ribbe Berlin Forschungen Band 2 Colloquium Verlag 1987 S 129 online sniplet Michael Wildt Christoph Kreutzmuller Berlin 1933 1945 Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus Siedler Verlag 24 Januar 2013 online Volltext ohne Seitenangabe Patricia Pientka Leben und Verfolgung im Zwangslager Berlin Marzahn 1936 1945 In KZ Gedenkstatte Neuengamme Die Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus 2012 S 55 f Pientka bezieht sich hier auf Schriftwechsel von Suthoff Gross mit der Berliner Polizei Archivierte Kopie Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www landesarchiv berlin de Sommerfeld Rezension von Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt Berlin In Kriminalistik 1939 Heft 3 S 72 a b Anna Maria von Losch Der nackte Geist die Juristische Fakultat der Berliner Universitat im Umbruch von 1933 Mohr Siebeck 1999 S 337f online Michael Stolleis Geschichte des offentlichen Rechts in Deutschland Weimarer Republik und Nationalsozialismus C H Beck 2002 S 260 Reinhard Mehring Carl Schmitt Aufstieg und Fall C H Beck 2009 besonders S 683 f online Carl Schmitt Rezension von Die Rechtsstellung des Burgermeisters in seinem Verhaltnis zum Staat und zu den ubrigen Beamten der Gemeinde von Rudolf Suthoff Gross In Zeitschrift fur die gesamte Staatswissenschaft Bd 102 H 2 1942 S 386 391 online Jstor Burgermeister des Bezirks Wedding Carl Leid 1921 1933 Rudolf Suthoff Gross 1933 1945 Karl Schroder 1945 Hans Scigalla 1945 1946 Walter Rober 1946 1956 Helmut Mattis 1956 1970 Horst Bowitz 1970 1981 Erika Hess 1981 1986 Jorg Otto Spiller 1986 1994 Hans Nisble 1994 2000 Seit dem 1 Januar 2001 ist der Bezirk Wedding Teil des neuen Bezirks Mitte Normdaten Person GND 1072598450 lobid OGND AKS VIAF 316500061 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Suthoff Gross RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsjurist nationalsozialistischer FunktionarGEBURTSDATUM 7 Juli 1894GEBURTSORT UnnaSTERBEDATUM 22 Juni 1946STERBEORT Speziallager Nr 2 Buchenwald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Suthoff Gross Verwaltungsjurist amp oldid 235023197