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Rudolf Rochga 22 November 1875 in Teterow 24 Januar 1957 in Murrhardt war ein deutscher Dekorationsmaler und Kunstgewerbler Er war von 1903 bis 1938 Lehrer an der Kunstgewerbeschule Stuttgart Seine Vorlagenwerke und Silberarbeiten gehoren dem Jugendstil an Seine sachlich nuchternen Inneneinrichtungen nahmen Prinzipien des Bauhauses vorweg In der Schmiede Relief von Rudolf Rochga am Altbau der Kunstakademie Stuttgart um 1930 Rochga gehort zu den fast vergessenen Stuttgarter Kunstlern des 20 Jahrhunderts Der Relieffries am Altbau der Kunstakademie in Stuttgart ist seine einzige kunstlerische Hinterlassenschaft mit offentlicher Wirkung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausstellungen 4 Mitgliedschaften 5 Vorlagenwerke 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenLeben BearbeitenRudolf Rochga wurde am 22 November 1875 in Teterow in Mecklenburg Vorpommern als Sohn eines Kaufmanns geboren Von 1894 bis 1897 absolvierte er ein Studium an der Koniglichen Gewerbeschule Berlin Von 1898 bis 1900 studierte er Malerei an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen bei Franz von Stuck 1 Um 1899 2 schloss er sich den reformorientierten Vereinigten Werkstatten fur Kunst im Handwerk in Munchen an Der Mitbegrunder der Vereinigten Werkstatten und spatere Leiter der Kunstgewerbeschule Stuttgart Bernhard Pankok zahlte zusammen mit Bruno Paul Richard Riemerschmid Peter Behrens Theo Schmuz Baudiss Paul Schultze Naumburg Hermann Obrist August Endell Eugen Berner Rudolf Rochga und Paul Haustein zur Avantgarde der Stilbewegung in Munchen 3 1902 besuchte Rochga als Schuler ein Semester lang die neu gegrundete Lehr und Versuchswerkstatte der Koniglichen Kunstgewerbeschule Stuttgart 4 Pankok war einer der beiden Leiter der Werkstatte und ab 1903 ihr alleiniger Leiter 1903 wurde Rochga an die Werkstatte als Hilfslehrer fur Zeichnen und Malen nach Naturgegenstanden berufen 5 Nach Ablehnung eines Rufs nach Magdeburg wurde er 1905 zum Professor fur Flachenkunst und zum Leiter der Abteilung fur Flachenkunst ernannt 6 die er spater eigenen Worten zufolge nach der Ubersiedlung in den Neubau der Kunstgewerbeschule zu einer Abteilung fur Dekorationsmalerei 7 ausbaute Im Laufe der Entwicklung gehorten zu dieser Abteilung die grossraumig im Bereich des heutigen Malersaals Akademiealtbau untergebracht war und die ganz im Sinne der Zielsetzung der Schule rege Beziehungen zur Berufspraxis unterhielt Fachlehrer und kunstlerische Hilfskrafte So hielten beispielsweise zwischen 1904 und 1910 Pankok und Rochga zusammen funf Meisterkurse fur Dekorationsmaler ab Die besten Arbeiten wurden im Landesgewerbemuseum ausgestellt 8 Die Lehr und Versuchswerkstatte befand sich bis 1913 in dem ehemaligen Zuchthaus in der Senefelderstrasse 45 wo Rochga bis mindestens 1913 auch wohnte Nach der Erbauung des neuen Gebaudes der Kunstgewerbeschule auf dem Weissenhof Altbau wurden Schule und Werkstatte 1913 raumlich und organisatorisch unter der Leitung von Pankok zusammengefasst Unter seiner Fuhrung nahmen beide Institute einen bedeutenden Aufschwung 9 In den Jahren 1901 bis 1914 nahm Rochga an mehreren nationalen und internationalen Ausstellungen teil 1907 trat er als Grundungsmitglied dem Deutschen Werkbund bei 10 Uber Rochgas Tatigkeit als Kunstler und Lehrer nach dem Ersten Weltkrieg liegen Nachweise aus den Jahren 1920 11 1927 12 und 1930 31 13 vor In der Nazizeit wurde der 62 jahrige Rochga 1938 vor Erreichen der Altersgrenze aus gesundheitlichen Grunden in den Ruhestand versetzt moglicherweise wegen politischer Missliebigkeit wie andere Professoren der Kunstgewerbeschule 14 Rudolf Rochga starb am 24 Januar 1957 im Alter von 81 Jahren in Murrhardt der Heimatstadt seines Schulers Reinhold Nagele Werk BearbeitenEin Teil von Rochgas Werk besonders seine Vorlagenwerke und Silberarbeiten gehoren dem Jugendstil an Mit seinen schnorkellosen sachlich nuchternen Entwurfen fur Mobel und Inneneinrichtungen nahm er Prinzipien des Bauhauses vorweg Ab 1901 schuf Rochga zahlreiche kunstgewerbliche Werke teilweise in Zusammenarbeit mit den Vereinigten Werkstatten fur Kunst im Handwerk in Munchen und mit der Silberwarenfabrik Peter Bruckmann amp Sohne in Heilbronn Er entwarf Wanddekorationen Teppiche Kissen Schreibtischutensilien Tafelsilber und Inneneinrichtungen fur Kuchen Wohnzimmer Schiffskabinen und Eisenbahnabteile Er gab allein und mit seinem Kollegen Paul Haustein einige Vorlagenwerke fur Stoffe und Wanddekorationen heraus Die Vorlagen lieferten die Autoren oder Rochgas Schuler 1901 entwarf Rochga den Buhnenvorhang des Interimstheaters in Stuttgart 15 1901 1902 entwarf Rochga fur die Vereinigten Werkstatten unter anderem Wanddekorationen Textilien Lederschreibmappen und Schreibtischutensilien 1902 1903 entwarf Rochga fur die Silberwarenfabrik Peter Bruckmann amp Sohne diverses Tafelsilber darunter Schalen Kerzenleuchter Kaffee und Teeservices eine Weinkanne mit Bechern Likorkannchen Bowle und Tafelkorbchen Im ersten Jahrzehnt des 20 Jahrhunderts schuf Rochga Kuchen und Wohnzimmereinrichtungen 1908 gestaltete er fur den Bodenseedampfer Friedrichshafen die Raucherkabine 1913 fur die Hohentwiel die Damenkabine 16 1910 entwarf Rochga die Einrichtung der Raume V und W im Museum der Bildenden Kunste der spateren Staatsgalerie nicht erhalten 17 1914 entwarf er die Einrichtung von Eisenbahnabteilen 1 und 2 Klasse die auf der Werkbundausstellung in Koln gezeigt wurden Um 1930 wurde der Relieffries am Altbau der Kunstakademie Stuttgart nach Rochgas Entwurfen ausgefuhrt siehe Titelbild Ausstellungen Bearbeiten1901 Munchen Erste Ausstellung fur Kunst im Handwerk Mobel fur Kuche und Kinderzimmer 18 Smyrnateppich 19 1902 Turin Erste Internationale Ausstellung fur moderne dekorative Kunst Schreibtischgarnitur Kissen Tischdecke Wandbezug Gaskamin im Damensalon 20 1905 Munchen Ausstellung fur Angewandte Kunst Kucheneinrichtung 21 1906 Dresden Dritte Deutsche Kunstgewerbeausstellung Privatkupferstichkabinett 22 Silberarbeiten 23 1914 Koln Werkbundausstellung Eisenbahnabteile 24 Mitgliedschaften Bearbeiten1907 Deutscher Werkbund DWB Deutscher Kunstlerbund DKB Vorlagenwerke BearbeitenRudolf Rochga Paul Haustein Etoffes Modernes G D Hostingue amp R Blum Paris um 1900 pdf 24 Farbtafeln mit Stoffmustern je 12 Tafeln von Rochga und Haustein Rudolf Rochga Paul Haustein Form und Farbe im Flachenschmuck Julius Hoffmann Stuttgart 1901 25 Max Joseph Gradl Herausgeber Bunte Verglasungen Unter Mitwirkung von R Beruclair G M Ellwood P Lang R Geyling J Goller R Bacard A Waldraff R Rochga Stuttgart 1905 Tafel 9 Entwurf von Rudolf Rochga Rudolf Rochga Herausgeber Hugo Matthas Herausgeber Dekorationen fur Innen und Aussenarchitektur 34 farbige Tafeln fur Dekorationsmaler und Architekten Entworfen unter Leitung von Rudolf Rochga Steinkopf Stuttgart 1907 Arbeiten von Rochgas Schulern Literatur BearbeitenJulius Baum Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart Stuttgart 1913 S 280 281 17 96 167 271 272 277 288 Offizieller Katalog der Dritten Deutschen Kunstgewerbe Ausstellung Dresden 1906 Wilhelm Baensch Dresden 1906 Seite 48 49 pdf Willy Oskar Dressler Herausgeber Dresslers Kunsthandbuch Band 2 Bildende Kunst das Buch der lebenden deutschen Kunstler Altertumsforscher Kunstgelehrten und Kunstschriftsteller Band 9 Wasmuth Berlin 1930 S 824 Otto Grautopf Streifzuge durch Architektur und Kunstgewerbe in Munchen In Die Kunst Monatshefte fur freie und angewandte Kunst Band 10 1904 Seite 117 120 112 116 pdf Hans Klaiber Redaktion und Text Birgit Hahn Woernle Katalog Hans Klaiber Katalog Bernhard Pankok 1872 1943 Kunsthandwerk Malerei Graphik Architektur Buhnenausstattungen Ausstellung des Wurttembergischen Landesmuseums Stuttgart Altes Schloss 24 Mai 29 Juli 1973 Cantz Stuttgart 1973 Julia Muller Der Bildhauer Fritz von Graevenitz und die Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart zwischen 1933 und 1945 Bildende Kunst als Symptom und Symbol ihrer Zeit Steiner Stuttgart 2012 S 131 Heide Marie Roeder Paul Haustein 1880 1944 ein Vermittler der deutschen Reformbewegung Werk und Material 1 Leben und Werk Stuttgart 1989 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudolf Rochga Sammlung von BildernFussnoten Bearbeiten Jahrbuch der bildenden Kunst Band 2 1903 Spalte 212 pdf Laut Matrikel der Akademie der Bildenden Kunste Munchen immatrikulierte sich Rochga im Wintersemester 1899 Roeder 1989 Seite 27 Klaiber 1973 Seite 64 Jahresbericht der Kunstgewerbeschule zu Stuttgart 1902 1903 Seite 27 Jahresbericht der Kunstgewerbeschule zu Stuttgart 1902 1903 Seite 20 21 Jahresbericht der Kunstgewerbeschule zu Stuttgart 1904 1906 Seite 46 49 56 Werner Buddemann Hrsg Fuhrer durch die Wurtt Staatl Kunstgewerbeschule Stuttgart 1930 31 Stuttgart Akademischer Verlag Dr Fritz Wedekind amp Co o J 1932 S 21 Jahresbericht der Kunstgewerbeschule zu Stuttgart 1904 1906 Seite 50 56 Jahresbericht der Kunstgewerbeschule zu Stuttgart 1906 1907 1909 1910 Seite 17 22 Roeder 1989 Seite 332 Roeder 1989 Seite 33 Aus den Werkstatten der Wurttembergischen Staatlichen Kunstgewerbeschule erstes Heft Stuttgart Verlag Hugo Matthas 1920 Abb S 7 12 Schulerarbeiten grosstenteils aus Wettbewerben Wurttembergische Staatliche Kunstgewerbeschule Stuttgart Hrsg Tatigkeitsbericht uber die Jahre 1924 1927 Stuttgart Hoffmannsche Buchdruckerei Felix Krais Druck 1928 S 24 26 ausfuhrlicher Textbeitrag uber die Lehrtatigkeit Versuchs und Beratungstatigkeit ausgefuhrte Arbeiten Kurse Werner Buddemann Hrsg Fuhrer durch die Wurtt Staatl Kunstgewerbeschule Stuttgart 1930 31 Stuttgart Akademischer Verlag Dr Fritz Wedekind amp Co o J 1932 S 20 23 ausfuhrlicher mit R gezeichneter demnach von Rochga selbst verfasster und insbesondere auch die unter seiner Leitung ausgefuhrten Arbeiten der Abteilung fur Dekorationsmalerei benennend Muller 2012 Jahresbericht der Kunstgewerbeschule zu Stuttgart 1900 1901 Seite 23 Dampfschiffahrt In Seeblatt Tag und Anzeigeblatt der Stadtgemeinde Friedrichshafen Nr 93 23 April 1913 Roeder 1989 Seite 212 215 Kunstgewerbeblatt Neue Folge Band 13 1902 Seite 68 Kunstgewerbeblatt Neue Folge Band 13 1902 Seite 79 Deutsche Kunst und Dekoration Band 11 1902 Seite 45 63 Mitteilungen des Wurttembergischen Kunstgewerbevereins 1902 1903 Seite 281 Kunstgewerbeblatt Neue Folge Band 17 1906 Seite 10 Die Rheinlande Band 12 1906 Seite 64 Kunstgewerbeblatt Neue Folge Band 17 1906 Seite 189 Kunstgewerbeblatt Neue Folge Band 17 1906 Seite 211 Die Rheinlande Band 24 1914 Seite 278 Roeder 1989 Seite 22 24 Normdaten Person GND 173322662 lobid OGND AKS LCCN no99006647 VIAF 286980184 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rochga RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Dekorationsmaler und KunstgewerblerGEBURTSDATUM 22 November 1875GEBURTSORT TeterowSTERBEDATUM 24 Januar 1957STERBEORT Murrhardt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Rochga amp oldid 230521429