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Rudolf Reitler 3 Janner 1865 in Wien 26 Marz 1917 ebenda war ein osterreichischer Arzt Psychoanalytiker und Grundungsmitglied der Psychologischen Mittwoch Gesellschaft in Wien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Nachruf 1 2 Protokolle Wiener Psychoanalytische Vereinigung 1 2 1 1906 1908 Beitrage zur Hysterie 1 2 2 1908 1910 Beitrage zur Neurosenlehre 1 2 3 1910 1911 Beitrag zur Sexualsymbolik Weiterentwicklung der Neurosenlehre 1 2 4 1912 1918 Beitrag zur Onanie Debatte Erkrankung Reitlers 2 Publikationen 3 Literatur 4 Foto 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenRudolf Reitler stammte aus einer wohlhabenden romisch katholischen Wiener Burgerfamilie Sein Vater Marzellin Adalbert Reitler war Schriftsteller und Eisenbahnbeamter Marzellin Adalbert Reitler veroffentlichte eine Reihe von Schriften zur Rationalisierung des Eisenbahnwesens unter Berucksichtigung der Sozialen Frage 1 Der junge Rudolf Reitler besuchte das k k Akademische Gymnasium in Wien Im Jahr 1883 legte er seine Maturitatsprufung ab Anschliessend studierte er Medizin an der Universitat Wien und beendete dieses Studium 1889 mit Erfolg Wahrend seines Studiums horte er Vorlesungen bei Sigmund Freud Rudolf Reitler gehorte mit Wilhelm Stekel Alfred Adler und Max Kahane zu den Grundungsmitgliedern der Psychologischen Mittwoch Gesellschaft Er war im Jahr 1902 von Freud mit einer Postkarte zu einer ersten Diskussionsrunde eingeladen worden aus der sich anschliessend die Mittwoch Gesellschaft entwickelte 2 3 Nach Freud war Reitler der erste Arzt der die Psychoanalyse anwendete Reitler praktizierte in Baden bei Wien Um die Jahrhundertwende eroffnete er eine zusatzliche Praxis im 1 Wiener Bezirk wo er auch die Thermal Curanstalt leitete Reitler bot hier eine partielle Trocken Heissluft Behandlung nach dem System Dr Reitler an Die unsicheren Erfolge dieser Behandlung liessen ihn zur Psychoanalyse greifen In den Jahren zwischen 1910 und 1914 veroffentlichte Reitler mehrere kleine Beitrage und Rezensionen im Zentralblatt fur Psychoanalyse In einer Rezension von Wilhelm Stekels Nervose Angstzustande und ihre Behandlung beschrieb Reitler seinen Weg zur Psychoanalyse Die Unsicherheiten der bisherigen Neurosentherapie und das Herumexperimentieren mit elektrischen und hydriatischen Behandlungen mit klimatischen und diatetischen Kuren ohne sich uber das Ergebnis auch nur halbwegs sicher sein konnen habe ein Ohnmachtsgefuhl erzeugt das ihn die neue Methode der Psychoanalyse versuchen lasse 1 4 5 Rudolf Reitler nahm regelmassig an den Vortragsabenden der Psychologischen Mittwoch Gesellschaft spater Wiener Psychoanalytische Vereinigung teil Reitler nutzte im Unterschied zu Freud die psychoanalytische Couch nicht in seinen Therapien 2 Wegen einer schweren Geisteskrankheit musste sich Reitler im Jahr 1914 von allen Amtern zuruckziehen Er starb im Jahr 1917 52 jahrig in der Landes Heil und Pflegeanstalt fur Geistes und Nervenkranke Am Steinhof in Wien 1 Nachruf Bearbeiten Im Nachruf der Internationalen Zeitschrift fur arztliche Psychoanalyse wurde Reitler posthum geschildert als Arzt mit musikalischen zeichnerischen und photographischen Begabungen der scharfsinnig beobachten konnte Seine Bescheidenheit und seine Abneigung gegen Vordrangen und Erfolghaschen hatten verhindert dass die volle Bedeutung seiner Personlichkeit zur Geltung gekommen sei Reitler wurde in diesem Nachruf als einer der ersten und bedeutendsten Vorkampfer der Psychoanalyse bezeichnet der es verdiene einen Platz in der Geschichte zu erhalten 1 Protokolle Wiener Psychoanalytische Vereinigung Bearbeiten 1906 1908 Beitrage zur Hysterie Bearbeiten In den ersten Jahren der Psychologischen Mittwoch Gesellschaft zwischen 1902 und 1906 wurden keine Sitzungsprotokolle erstellt Zwischen 1906 und 1908 Band I der Protokolle nahm Rudolf Reitler haufig an Vortragsabenden der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Umbenennung der Psychologischen Mittwoch Gesellschaft in Wiener Psychoanalytische Vereinigung im Jahr 1908 teil und beteiligte sich an den sich an die Vortrage anschliessenden Diskussionen Am 13 Vortragsabend 13 Februar 1907 war Reitler der Vortragende und sprach uber Fruhlingserwachen von Frank Wedekind Beim Vortragsabend am 5 Dezember 9 Vortragsabend bei dem uber die Ursachen von Nervositat Vortragender Eduard Hitschmann gesprochen wurde argumentierte Reitler in der Diskussion ausfuhrlich Seine Argumentation ist den Protokollen als Manuskript beigelegt Reitler sagte dass er in allen seinen Fallen von Hysterie organische Veranderungen des Zerebralsystems vorgefunden habe 6 Auch am 11 Vortragsabend 30 Januar 1907 zur Atiologie und Therapie der Neurosen Vortragender Max Eitingon ausserte sich Reitler ausgiebig zum Krankheitsbild der Hysterie Die Sexualabwehr die Verdrangung sei bei der Hysterie missgluckt Auch habe er als atiologisches Moment in allen Fallen Syphilis in der Aszendenz nachweisen konnen 7 1908 1910 Beitrage zur Neurosenlehre Bearbeiten Auch zwischen 1908 und 1910 Band II der Protokolle nahm Reitler gerne an den Vortragsabenden teil Beim 82 Vortragsabend am 2 Juni 1909 sprach Alfred Adler zur Einheit der Neurosen Reitler stellte als Antwort erste Vorstellungen einer Entwicklungsgeschichte der Neurosen vor Die primarste Entwicklungsstufe der Neurose sei die Angstneurose im Sinne Freuds die 2 Stufe sei der psychische Uberbau uber die Angstneurose die Angsthysterie Die 3 Stufe die Zwangsneurose sei im Grunde genommen eine Angsthysterie bei der eine Anzahl von Reaktionen Schutzmassregeln gegen die unterdruckten angsterzeugenden Vorstellungen auftrete Die Zwangsneurose sei somit nichts anderes als eine weiter ausgebildete Angsthysterie 8 Am 2 Marz 1910 99 Vortragsabend hielt Reitler schliesslich einen weiterfuhrenden Vortrag zur Entwicklungsgeschichte der Neurose Er stellte hier einen selbst skizzierten Stammbaum der Neurosen vor 9 1910 1911 Beitrag zur Sexualsymbolik Weiterentwicklung der Neurosenlehre Bearbeiten Von 1910 bis 1911 Band III der Protokolle war Reitler von einer Ausnahme abgesehen regelmassig bei den Vortragsabenden Am 31 Mai 1911 145 Vortragsabend referierte er zur Sammelforschung uber Sexualsymbolik 10 Er beteiligte sich regelmassig an den Diskussionen so zum Beispiel in der 114 Sitzung am 12 Oktober 1910 in der Isidor Sadger zur Thematik Zur Psychologie des einzigen und des Lieblingskindes referierte und Reitler seine Neurosenlehre weiter entwickelte In der 125 Sitzung am 4 Januar in der Alfred Adler uber die Rolle der Sexualitat in der Neurosenlehre sprach stellte Reitler kritische Fragen zum Kern der Neurose 11 Als Wohnort Rudolf Reitlers ist in den Protokollen die Dorotheergasse 6 in Wien I vermerkt 1912 1918 Beitrag zur Onanie Debatte Erkrankung Reitlers Bearbeiten Fur die Jahre zwischen 1912 und 1918 Band IV der Protokolle fehlen etliche Protokolle In der 161 Sitzung am 7 Februar 1912 referierte Rudolf Reitler gemeinsam mit Wilhelm Stekel zur Onanie Debatte Reitler beteiligte sich zwischen 1912 und 1913 an den Diskussionen Beim 217 Vortragsabend am 14 Januar 1914 ist als Gast Reitler Junior vermerkt Danach nahm Reitler nur noch selten an den Vortragsabenden teil In der Sitzung vom 11 Oktober 1916 funfzehntes Vereinsjahr wird vermerkt dass ein Brief an Dr Reitler geschrieben wurde der an einer schweren Erkrankung litt 12 Als Wohnorte Reitlers sind die Wahringer Strasse 18 sowie die Lackierergasse 1 IX Bezirk vermerkt Publikationen BearbeitenThermal Curanstalt Baden 1900 Leitung des Wiener Psychoanalytischen Vereins Hrsg Diskussion des Wiener psychoanalytischen Vereins Uber den Selbstmord insbesondere den Schuler Selbstmord mit Beitragen von Alfred Adler Prof Sigmund Freud Dr J K Friedjung Dr Karl Molitor Dr Rudolf Reitler Dr I Sadger Dr W Stekel Unus multorum Verlag von J F Hermann Wiesbaden 1910 Beitrag Rudolf Reitler S 19 23 Digitalisat Kritische Bemerkungen zu Dr Adler s Lehre vom mannlichen Protest Zentralblatt 1910 11 1 580 586 Zur Augensymbolik Internationale Zeitschrift fur arztliche Psychoanalyse 1913 1 158 161 An Infantile Sexual Theory and its Relation to the Symbolism of Suicide In The Psychoanalytic review New York W A White amp S E Jelliffe 1913 Zu Eugen Bleulers Ansichten uber den Sexualwiderstand In Internationale Zeitschrift fur Psychoanalyse Band 2 Leipzig Wien Zurich 1914 S 67 f Literatur BearbeitenTIME Chicago Ill Medicine The Great Psychiatrist 19 September 1955 66 12 S 62 f Digitalisat Werner Silberstein Dr Rudolf Reitler In Harefuah 2 Juni 1963 Hebrew PubMed Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band I 1906 1908 Fischer Frankfurt am Main 1976 Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band II 1908 1910 Fischer Frankfurt am Main 1977 Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band III 1910 1911 Fischer Frankfurt am Main 1979 Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band IV 1912 1918 Fischer Frankfurt am Main 1981 Elke Muhlleitner unter Mitarbeit von Johannes Reichmayr Biographisches Lexikon der Psychoanalyse Die Mitglieder der Psychologischen MIttwoch Gesellschaft und der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung 1902 1938 edition diskord Tubingen 1992 S 266 268 Almuth Bruder Bezzel Geschichte der Individualpsychologie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1999 S 32 Foto Bearbeitenxwhos Foto Rudolf ReitlerEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Elke Muhlleitner unter Mitarbeit von Johannes Reichmayr Biographisches Lexikon der Psychoanalyse Die Mitglieder der Psychologischen Mittwoch Gesellschaft und der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung 1902 1938 edition diskord Tubingen 1992 S 266 a b Paul Roazen Edoardo Weiss The House that Freud Built Transaction Publishers New Brunswick and London 2005 S 24 f Digitalisat abgerufen am 22 Mai 2021 Archiv Sigmund Freud Museum Sigmund Freud Chronologie 1902 Digitalisat abgerufen am 22 Mai 2021 Wolfgang U Eckart Kranke Strome Strahlenfelder Medizin und Elektrizitat um 1900 In Rolf Spieker Hrsg Unbedingt modern sein Elektrizitat und Zeitgeist um 1900 Rasch Verlag Bramsche 2001 S 126 135 198 201 Zvi Lothane Seelenmord und Psychiatrie Zur Rehabilitierung Schrebers Bibliothek der Psychoanalyse Psychosozial Verlag Giessen 2004 S 174 Anmerkung 18 S 478 Anmerkung 26 S 640 Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band I 1906 1908 Fischer Frankfurt am Main 1976 S 70 f S 105 f Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band I 1906 1908 Fischer Frankfurt am Main 1976 S 89 f Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band II 1908 1910 Fischer Frankfurt am Main 1977 S 245 f Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band II 1908 1910 Fischer Frankfurt 1977 S 395 405 Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band III 1910 1911 Fischer Frankfurt am Main 1979 S 266 Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band III 1910 1911 Fischer Frankfurt am Main 1979 S 17 S 108 Herman Nunberg und Ernst Federn Hrsg Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band IV 1912 1918 Fischer Frankfurt am Main 1981 S 32 S 217 S 293 Weblinks Bearbeitenpsyalpha Rudolf Reitler abgerufen am 5 November 2018 xwhos Rudolf Reitler abgerufen am 26 Juni 2023Normdaten Person VIAF 7915167867526523060003 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 5 November 2018 PersonendatenNAME Reitler RudolfKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Arzt und PsychoanalytikerGEBURTSDATUM 3 Januar 1865GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 26 Marz 1917STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Reitler amp oldid 235388709