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Als Roulette Systeme bezeichnet man Spiel Systeme d h Regeln die dem Spieler vorgeben welche Gewinnchance er wann mit welchem Einsatz spielen soll um langfristig mit mathematischer Sicherheit einen Gewinn zu erzielen Da das Roulette das prominenteste Glucksspiel dieser Art ist spricht man allgemein von Roulette Systemen Die Suche nach einem unfehlbaren Gewinnsystem bei Glucksspielen ist freilich wesentlich alter als das Roulette Die beiden altesten Spielsysteme namlich das Martingale und das Parolispiel wurden bereits beim Pharo erfunden und erprobt mit demselben Misserfolg wie beim Roulette Inhaltsverzeichnis 1 Mathematische Systeme 2 Physikalische Systeme 2 1 Kesselfehler und Favoritensuche 2 2 Kesselgucken 2 3 Wurfweitenspiel 3 Literatur 4 EinzelnachweiseMathematische Systeme BearbeitenDie klassischen oder mathematischen Systeme lassen sich in folgende Gruppen einteilen Systeme die stets mit Einsatzen in gleichbleibender Hohe sogenannter Masse egale operieren Diese Systeme schreiben jeweils eine Marche vor die angibt welche Chance gespielt werden soll Betrachtet man unendliche Folgen von Munzwurfen Folgen von Rouge Noir bzw die Folge der getroffenen Nummern beim Roulette die sogenannten Permanenzen so findet man darin gewisse Gesetzmassigkeiten vgl Roulette Gesetze Diese lassen sich aber nicht fur Gewinnstrategien nutzen da die einzelnen Coups voneinander unabhangig sind und so sind all diese Systeme wertlos Systeme die mit variablen Einsatzen operieren sogenannte Progressionen Bei den Martingalespielen wird der Einsatz im Verlustfall erhoht die wichtigsten Beispiele weil einerseits historisch interessant und andererseits weit verbreitet sind die Martingale classique die Montante Americaine die Montante Hollandaise die Progression d Alembert das Fitzroy System und das System Montant et demontant Beim Parolispiel wird der Einsatz nach einem Gewinn erhoht Daruber hinaus wurden im Laufe der Jahrhunderte viele weitere allesamt unbrauchbare Spielsysteme entwickelt Wie man allgemein mit Hilfe der Martingal Theorie beweisen kann ist es unmoglich eine Spielstrategie anzugeben die fur den Spieler einen positiven Erwartungswert liefert Damit sind auch alle Progressions Systeme wertlos Vergleich der SpielsystemeIn Bezug auf den Erwartungswert d h den mittleren Gewinn der Spielbank pro riskiertem Euro unterscheiden sich die Systeme nur insofern als bei Systemen fur die einfachen Chancen der Erwartungswert fur die Spielbank 1 35 betragt und bei Systemen fur mehrfachen Chancen fur die Spielbank 2 7 in den USA 5 26 weil es dort neben Zero auch Double Zero Doppelnull gibt aufgrund der unterschiedlichen Behandlung einfacher und mehrfacher Chancen beim Auftreten des Zero Vergleicht man die Systeme die die Einsatze im Verlustfall erhohen also die verschiedenen Martingalen mit dem Masse egale Spiel so erhoht zwar der Spieler die Wahrscheinlichkeit eine gewisse vorgegebene Spielstrecke z B 1000 Coups mit einem positiven Saldo abzuschliessen gleichzeitig steigt aber auch das Risiko eines Totalverlustes des zur Verfugung stehenden Spielkapitals Bei den verschiedenen Formen des Parolispiels ist es hingegen umgekehrt Insofern unterscheiden sich die verschiedenen Systeme sehr wohl auf lange Sicht ist jedoch nur der Erwartungswert von Bedeutung und der ist abgesehen von den obigen Besonderheiten bei allen Systemen gleich Der Erwartungswert d h der Vorteil der Bank macht sich mit zunehmender Spieldauer immer deutlicher bemerkbar Die beste Strategie sein Spielkapital beim Roulette zu verdoppeln ist daher die Bold strategy das kuhne Spiel dabei setzt man das gesamte Kapital das man zu riskieren beabsichtigt auf einmal auf eine der einfachen Chancen 1 Physikalische Systeme BearbeitenWahrend die klassischen Systeme die Natur des Zufallsmechanismus ausser Acht lassen die Systeme fur die einfachen Chancen lassen sich ja ebenso gut beim Trente et quarante spielen so versuchen die folgenden Spielweisen die physikalischen Unvollkommenheiten des Zufallsmechanismus gewinnbringend auszunutzen So fuhrte im Jahr 1873 Joseph Jagger in der Spielbank Monte Carlo eine private Untersuchung durch ob sich die Roulettespiele erwartungstreu verhielten oder statistisch signifikante Abweichungen durch mangelnde Eichung aufwiesen Zu diesem Zweck heuerte er sechs Personen an die jeweils an einem Roulettespiel alle Ergebnisse eines Tages aufschrieben Wahrend er bei funf Spielen keine Abweichungen fand konnte er beim sechsten Roulettespiel neun Zahlen ermitteln die haufiger als statistisch zu erwarten fielen Mit diesem Wissen gewann Jagger bis zu 450 000 US Dollar Trotz Gegenmassnahmen des Kasinos durch die Jagger eine Verluststrahne erlitt verblieben ihm zuletzt 325 000 US Dollar Gewinn Kesselfehler und Favoritensuche Bearbeiten Kein realer Roulette Kessel hat eine perfekte Form Durch kleine Imperfektionen im Herstellungsprozess und abnutzungsbedingte Unregelmassigkeiten sind die 37 Nummern nicht genau gleich wahrscheinlich einige Zahlen werden mit hoherer Wahrscheinlichkeit getroffen als andere Es gilt nun diese Favoriten zu erkennen und dann auf diese zu setzen Allerdings ubertreffen die rein zufallsbedingten Abweichungen die auch beim Spiel mit einem idealen Kessel auftreten wurden die moglichen technisch bedingten Abweichungen bei Weitem sodass die Nummern mit hoherer technischer Wahrscheinlichkeit auch langerfristig keineswegs haufiger getroffen zu werden brauchen Viele Spielkasinos vertauschen auch taglich die Roulettezylinder zwischen den Tischen um die Suche nach Kesselfehlern zu erschweren Fur die Spieler waren solche Kesselfehler ohnehin erst dann langfristig gewinnbringend wenn eine bestimmte dem Spieler bekannte Zahl mit einer grosseren Wahrscheinlichkeit als 1 36 anstelle der korrekten Wahrscheinlichkeit 1 37 auftritt oder allgemein wenn bestimmte Sektoren des Kessels mit einer so viel hoheren Wahrscheinlichkeit getroffen werden dass der systematische Nachteil des Spielers von 2 7 uberkompensiert werden kann Dermassen grobe Fabrikationsfehler konnen aber ausgeschlossen werden zumal die Kessel vor ihrem Einsatz genau gepruft werden Ausserdem uberwachen auch die Spielbanken die Permanenzen aller Kessel um Abnutzungen oder Manipulationen entdecken zu konnen Sollte ein Kessel Auffalligkeiten entwickeln wird das Kasino dies feststellen bevor sie von den Spielern ausgenutzt werden konnten In den 1960er Jahren gewann Dr Richard Jarecki Augenarzt aus Heidelberg mit dieser Methode uber langere Zeit grosse Summen ca 1 25 Millionen US Dollar Die Glucksstrahne endete als alle Kasinos ihre Kessel ausgetauscht hatten 2 Kesselgucken Bearbeiten Aus den exakten Geschwindigkeiten der Kugel und des Drehkreuzes sowie den exakten Anfangspositionen derselben lasst sich theoretisch genau berechnen in welches Fach die Kugel fallen wird bzw der Sektor des Roulettezylinders erraten in den die Kugel wahrscheinlich fallen wird So wie kein Fussball oder Tennis Spieler die Bahn des Balles tatsachlich im mathematischen Sinne berechnet aber ein sehr gutes Gefuhl fur den Weg des Balles entwickelt so gibt es auch Roulette Spieler die ahnliche Fahigkeiten entwickeln und nutzen wollen Je spater ein Spieler setzt desto eher kann er den Sektor erraten und dann rasch vor dem Rien ne va plus auf diese Zahlen setzen Das Erraten des Kesselsektors wird freilich dadurch erschwert dass die Kugel sobald sie sich der Mitte nahert durch rautenformige Hindernisse Obstacles in ihrem Lauf gestort wird Daruber hinaus steht der Spielbank eine sehr simple Gegenmassnahme zur Verfugung Scheint sich ein Spieler auf diese Weise einen Vorteil zu verschaffen so werden kunftige Coups entsprechend fruh abgesagt d h das Rien ne va plus folgt unmittelbar nach dem Werfen der Kugel und spatere Einsatze werden nicht akzeptiert Wurfweitenspiel Bearbeiten Der Wurfweitenspieler unterstellt dass jeder Croupier seine individuelle und gleichformige Wurftechnik besitzt sodass abhangig von der Dreh bzw Wurfrichtung zwischen dem Abwurfort der Kugel relativ zum Drehkreuz und dem Fach in dem die Kugel zu liegen kommt stets ungefahr dieselbe Anzahl von Feldern liegt Der Spieler setzt daher nach dem Wurf der Kugel rasch auf die derart bestimmte Zahl und deren Nachbarn Im Unterschied zu den mathematischen Systemen lasst sich selbstverstandlich fur die physikalischen Systeme kein Beweis fur deren Untauglichkeit erbringen Das bedeutet allerdings nicht dass mithilfe dieser Systeme tatsachlich langfristig Gewinne erzielt werden konnen vgl etwa die Ausfuhrungen zum Thema Kesselfehler und Favoritensuche Literatur BearbeitenMathematische Systeme Alexander B Szanto Roulette Trente et Quarante Baccara Black Jack Perlen Reihe Band 645 Wien 1977 Martin Jung Roulette richtig gespielt Systemspiele die Vermogen brachten Falken Verlag Niedernhausen Ts 1987 ISBN 978 3 8068 0121 7 sehr verbreitet allerdings keine Empfehlung sondern nur ein Beispiel aus der Fulle von Systembuchern Claus Koken Roulette Computersimulation und Wahrscheinlichkeitsanalyse von Spiel und Strategien 2 verbesserte Auflage Oldenbourg Munchen 1987 ISBN 3 486 20444 0 Physikalische Systeme Pierre Basieux Roulette Gluck und Geschick Springer Spektrum 2012 ISBN 978 3 8274 2992 6 Pierre Basieux Faszination Roulette Printul 1999 ISBN 3 925575 28 6 Phanomene und Fallstudien Pierre Basieux Die Zahmung der Schwankungen Printul 2003 ISBN 3 925575 31 6 Wurfweitenspiele Physikalische Vorhersagemethoden Statistische Effekte Pierre Basieux Roulette im Zoom Printul 2003 ISBN 3 925575 20 0 Anatomie des Kugellaufs Pierre Basieux Die Welt als Roulette Rowohlt 1995 ISBN 3 499 19707 3 Thomas A Bass The Newtonian Casino Penguin London 1990 zuerst veroffentlicht als The Eudaemonic Pie Houghton Mifflin 1985 Edward O Thorp The Physical Prediction of Roulette Woodland Hills 1982Einzelnachweise Bearbeiten Lester Dubins Leonard Savage How to Gamble If You Must McGraw Hill New York London 1965 Nadine Tolle Der Professor der das Roulette geschlagen hat Die Geschichte von Dr Richard Jarecki In CasinoOnline Juli 2021 abgerufen am 13 Oktober 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Roulette Systeme amp oldid 239109105