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Mit Rotation wird im Horfunk und Musikfernsehen die Haufigkeit bezeichnet mit der einzelne Musiktitel pro Zeitspanne wiederholt gespielt werden Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Arten 3 Geschichte 4 Dynamik der Rotation 5 Wirkung 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenWelche Musiktitel im Radio und Fernsehen gespielt werden wird meistens nicht erst in oder wahrend einer Sendung vom Moderator entschieden sondern vorher Eine Ausnahme konnen Sendungen sein bei denen Zuhorer anrufen und sich Titel wunschen konnen Aber auch bei derartigen Sendungen besteht die Moglichkeit Anrufe aufzuzeichnen und aus diesen Wunschen etwas zum Format Passendes zusammenzustellen Die vorgesehenen Musiktitel werden gewohnlich vorher auf eine Playlist fur eine bestimmte Sendezeit gesetzt Diese Playlist entspricht dem Charakter Sendeformat des Senders und beinhaltet jene Musikstucke die zu diesem Format passen 1 Bei Schlagersendern enthalt sie entsprechend Schlager bei Oldiesendern mithin Oldies beim Hitparaden Radio die aktuellen Hits Hinter der Beobachtung dass bestimmte Musiktitel bei einem Sender taglich haufiger gesendet werden also wiederholtes Airplay erhalten als andere steckt das methodische Ziel bestimmte Musiktitel gegenuber anderen Stucken zu bevorzugen Die Haufigkeit mit welcher ein Musiktitel wiederholt wird ist ebenfalls in der Playlist vorgegeben Je ofter ein Musiktitel gespielt wird je hoher also die Rotation ist umso kleiner ist die Playlist 2 Im Rahmen des Marketings nehmen Plattenlabels Einfluss auf die Radio und Fernsehstationen mit dem Ziel dass eine Neuveroffentlichung moglichst in die Playlist gelangt bestenfalls auch in die Rotation kommt siehe Payola 3 Arten BearbeitenIst ein Musiktitel nur einmal in einer Playlist enthalten gehort er nicht zur Rotation Die C Rotation low rotation beginnt ab einer ersten Wiederholung desselben Songs wahrend die A Rotation heavy rotation ab sieben Wiederholungen pro Woche beginnt Bei chartorientierten Sendern liegt die A Rotation bei etwa 30 Wiederholungen pro Woche 4 Dazwischen gibt es die B Rotation medium rotation In den USA liegt diesen Arten eine hohere Haufigkeit zugrunde Neuveroffentlichungen beginnen hier mit low rotation also 5 bis 15 Mal pro Woche Nach maximal zwei Wochen wird der Musiktitel auf medium rotation angehoben 10 25 Mal danach steigt er in die heavy rotation mit etwa 50 Wiederholungen pro Woche auf 5 Das Abspielen der Titel aus der Playlist erfolgt heute computergesteuert uber Selektoren Programme die die vorgegebenen Rotationsfrequenzen berucksichtigen Geschichte BearbeitenErstmals bewusst wurde die Rotation in den Playlists des Hitparaden Radios der USA mit einem begrenzten Playlist Konzept eingesetzt 6 Der Radiostations Besitzer Todd Storz gilt als der erste der seine Radiosender mit dem Top 40 Format versah und die Rotation einfuhrte Als ersten Radiosender erwarb er im April 1949 KOWH in Omaha der ab 1952 die Top 10 Hitparade prasentierte 7 Storz hatte beobachtet wie in Restaurants und Kneipen von den Gasten die Jukeboxen bedient wurden Sie tendierten dazu von den meist 40 Platten immer dieselben abzuspielen Das war der Kern der music rotation wonach die popularsten Songs auch mehr gespielt werden sollten als andere 8 Ab Mai 1953 ubernahmen auch andere Stationen dieses Hitparaden Konzept so dass der Ausdruck Top 40 Radio fur ein Radioformat stand bei dem die Hitparade im Countdown Prinzip mit dem Nummer eins Hit am Schluss gespielt wird Im August 1954 hatte KOWH in Omaha durch dieses Konzept einen Marktanteil von 48 aller Radiohorer Die Rotation bei einer Top 40 Station bestand darin insbesondere die Top 10 oft zu wiederholen Im Payola Betrugsskandal ergaben die Anhorungen im Jahre 1958 dass die weitverbreitete Rotation des Top 40 Radios mit der Macht der Radio Disc Jockeys zusammenhing 9 So hatte Disc Jockey Alan Freed das Lied Maybelline aufgenommen am 21 Mai 1955 von Chuck Berry in heavy rotation gesendet und dadurch zur Popularisierung eines Songs beigetragen bei dem Freed als Mitkomponist registriert war 10 Freed hatte den Song bei der Radiostation WINS New York im Juli 1955 alle zwei Stunden wahrend seiner Sendung gespielt 11 Seit etwa 1990 haben in Deutschland sowohl die privaten Radiosender als auch die offentlich rechtlichen Rundfunkanstalten ihre Unterhaltungsmusikformate U Musik oder Popmusik grundlegend neu strukturiert Mit dem Ziel einer starkeren Bindung der erwunschten werberelevanten Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene wurde die musikalische Bandbreite Genre Zeitraum reduziert der Titelstock regelmassig gespielte Stucke verkleinert und die Rotation der bekanntesten Titel erhoht Damit setzten sie die seit den 1960er Jahren sichtbare Entwicklung fort die Rundfunkprogramme immer gleichformiger aufzubauen zum Beispiel U und E Musik sowie Informationssendungen in jeweils verschiedene Spartensender auszulagern Wahrend die Horer fruher wie heute noch Fernsehzuschauer gezielt einzelne Sendungen auswahlten und bewusst konsumierten sind die Popmusikformate heutzutage auf kontinuierliche bruchlose Begleitung bei allen moglichen Aktivitaten des taglichen Lebens ausgerichtet Stucke mit hohem Wiedererkennungswert die in den aktuellen Musikcharts enthalten sind werden bevorzugt und in schneller Wiederholung gespielt um eine gleichmassige Durchhorbarkeit zu gewahrleisten Gezielt produzierte Hits zumeist mit geringem Wortanteil lassen sich dabei schneller und einfacher konsumieren Minderheitengenres wie zum Beispiel Heavy Metal oder Jazz werden demgegenuber benachteiligt Der Anteil von aktuellen Hits nicht alter als drei Monate Recurrents alter und Oldies ca 5 Jahre oder alter liegt in engen Grenzen fest daruber hinaus sind auch Tempo Stil und Stimmung Sprache etc Kreativdaten des gesamten Titelstocks kategorisiert und werden fur die Programmplanung der Musikredakteure herangezogen Es ist beispielsweise ublich geworden nach Wortsegmenten Nachrichten Ansage Werbung gezielt so genannte Opener zu spielen das sind Stucke mit schnellem Einsatz ohne Vorspiel Dynamik der Rotation BearbeitenIn der Playlist werden die fur ein Airplay in Frage kommenden Musiktitel erfasst und einige Titel danach eingestuft wie oft sie pro Tag eingesetzt werden durfen 12 Der verantwortliche Redakteur hat die Aufgabe Neuerscheinungen auf Grundlage der Formatvorgaben zu prufen und eventuell in die Rotation zu ubernehmen Um Titel bekannt zu machen konnen sie uber die C Rotation B Rotation zur A Rotation befordert werden Diese Wiederholungen konnen Auswirkung auf die Hitparaden und umgekehrt haben Ein aktueller Nummer eins Hit erhalt demnach A Rotation solange er den ersten Rang innehat Wird er vom ersten Rang verdrangt wird er auf B oder C Rotation herabgestuft und gilt schliesslich als burnout Er wird aus der Rotation herausgenommen wie auch uberspielte Titel von denen eine grosse Anzahl von Horern des Zuhorens mude ist 13 Der Musiksender VIVA kategorisierte seine Playlisten nach aktuellen Hitparadenplatzierungen wobei in der A Liste die Top 20 Hits mit 3 4 Wiederholungen pro Tag standen wahrend die B Liste die Platzierungen 21 50 mit 2 3 Wiederholungen pro Tag enthielt es folgte die C Liste Range 51 100 der Hitparade mit maximal 2 Wiederholungen 14 Wirkung BearbeitenDie Rotation ist Teil der Programmplanung des taglichen Radioprogramms 15 Ziel der Rotation ist es sicherzustellen dass die beliebtesten Hits haufiger wiederholt werden als die weniger beliebten Damit Neuveroffentlichungen beim Zuhorer uberhaupt eine Chance haben werden sie uber einen Zeitraum von vier Wochen mit ca 200 Wiederholungen warmgespielt 4 Die wiederholte Sendung einzelner Musiktitel fordert den Wiedererkennungswert beim Horer und begunstigt dadurch das mechanische Uben Die gezielte Wiederholung fordert auch die Erinnerung beim Horer Sie fuhrt aber ebenso zu einer Bekanntmachung bisher noch unbekannter Titel und kann deren Hitparaden und Verkaufschancen enorm verbessern Neuveroffentlichungen konnen durch eine hohe Rotation in die Hitparade gelangen 16 Bereits bei einer medium rotation wird die Hitparaden Chance verbessert 17 Als Nirvanas LP Nevermind im September 1991 erschien und bei MTV eine heavy rotation erhielt wurde die LP in den ersten drei Wochen seit Veroffentlichung 200 000 mal verkauft und verdrangte im Januar 1992 Michael Jacksons Album Dangerous vom ersten Rang der LP Charts 18 Siehe auch BearbeitenDudelfunkEinzelnachweise Bearbeiten Wie kommt die Musikauswahl im Radio zustande wdr de abgerufen am 6 Marz 2020 Holger Schramm Musik im Radio 2008 S 156 Tom Hutchinson Paul Allen Amy Macy Record Label Marketing 2012 o S a b Klaus Goldhammer Musikquoten im europaischen Radiomarkt 2005 S 187 Darrell W King The Business of Gospel Music 2012 S 152 David MacFarland Future Radio Programming Strategies 2013 S 65 Richard W Fatherley David T MacFarland The Birth of Top40 Radio 2013 S 193 Richard W Fatherley David T MacFarland The Birth of Top40 Radio 2013 S 42 John Broven Record Makers and Breakers 2009 S 459 Gabriel Rossman Climbing the Charts 2012 S 26 f Christopher Zara Tortured Artists 2012 S 150 Joachim Felix Leonhard Hans Werner Ludwig Medienwissenschaft Teil 3 2002 S 1978 Joachim Felix Leonhard Hans Werner Ludwig Medienwissenschaft Teil 3 2002 S 1992 Marlis Jahnke Der Weg zum Popstar 1998 S 129 Holger Schramm Musik im Radio 2008 S 174 David MacFarland Future Radio Programming Strategies 2013 S 163 Marc Davison All Area Access 1997 S 279 Donald G Godfrey Frederic A Leigh Historical Dictionary of American Radio 1998 S 324 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotation Rundfunk amp oldid 230498763