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Die Rohrbach Ro X Romar ist ein Flugboot der 1920er Jahre und das letzte Modell der Firma Rohrbach Metallflugzeugbau vor ihrer Ubernahme durch die Weserflug GmbH Es sollte auf den transatlantischen Flugverbindungen der Luft Hansa zum Einsatz kommen wurde aber letztlich in nur geringer Stuckzahl produziert Rohrbach Ro X RomarDie Romar wahrend der Erprobung in TravemundeTyp VerkehrsflugbootEntwurfsland Deutsches Reich Deutsches ReichHersteller RohrbachErstflug 7 August 1928Indienststellung 1929Produktionszeit 1928 1931Stuckzahl 4 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Aufbau 3 Technische Daten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenAm 8 August 1927 gab die Luft Hansa bei Rohrbach die Entwicklung eines Langstrecken Flugboots in Auftrag das in der Lage sein sollte zwolf Passagiere oder 1100 kg Fracht zuzuglich vier Besatzungsmitglieder uber eine Strecke von 4000 km zu befordern Die Seetuchtigkeit sollte bis Seegang 5 gewahrleistet sein Die Finanzierung wurde vom Reichsverkehrsministerium ubernommen das im Auftrag des Reichswehrministeriums handelte und Forderungen fur eine eventuelle militarische Verwendung umsetzen sollte 1 Die Entwickler orientierten sich bei der Konstruktion an der zweimotorigen Robbe II von 1927 Sie vergrosserten den Entwurf und erhohten die Zahl der Triebwerke auf drei Die einzelnen Baugruppen der ersten von insgesamt drei bestellten Ro X mit der Werknummer 29 wurden im Rohrbach Werk in Berlin hergestellt anschliessend nach Travemunde zur Erprobungsstelle See transportiert und dort im Sommer 1928 zusammengebaut Das auf den Namen Hamburg getaufte Flugboot mit dem Kennzeichen D 1693 absolvierte mit Hermann Steindorff fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Auftragsvergabe am 7 August 1928 vor anwesenden Vertretern der Luft Hansa und der Reichsmarine seinen Erstflug Die offentliche Prasentation fand im Oktober auf der ILA in Berlin mit der auf den Namen Bremen getauften zweiten Romar mit der Werknummer 30 statt Im gleichen Monat wurde die Erprobung durch die DVL in Travemunde fortgesetzt die zufriedenstellend verlief Die Romar erwies sich als robustes und gut zu steuerndes Flugboot und bestand auch die vom 11 bis 13 Dezember durchgefuhrte Seetuchtigkeitsprufung bis Seegang 5 Allerdings neigte es bei Leistungszugabe und wegnahme zu Nickbewegungen was aber durch Vergrosserung und Verlagerung des Hohenleitwerks nach oben direkt in den Stromungsbereich der Motoren behoben werden konnte In einer Sturmnacht vom 16 zum 17 November 1928 riss sich die im Hafen der Seefliegerstation an einer Boje liegende Romar los und wurde auf einen Strand der Potenitzer Wiek geworfen Dank der robusten Konstruktion erlitt sie keine grosseren Beschadigungen und konnte sich zwei Tage spater als der Wasserstand etwas hoher lag aus eigener Kraft selbst befreien Der einzige erwahnenswerte Vorfall wahrend der Flugtests betraf den schnell behobenen Bruch einer Schwimmerstrebe hervorgerufen bei einer Landung quer zur Dunung auf der offenen Ostsee Nach einer Winterpause wurde die Erprobung im Fruhjahr nachsten Jahres fortgesetzt bei der Steindorff am 17 April 1929 mit 6450 kg Nutzlast 2000 m Hohe erreichen und so einen Weltrekord erzielten konnte Nach insgesamt 40 Flugen wurde das Programm am 30 Mai fur erfolgreich beendet erklart nbsp Rohrbach Cheftestpilot Hermann Steindorff m wahrend der Musterprufung im August 1928 in Travemunde vor der RomarNach Abschluss der Mustererprobung ubernahm am 25 Juli 1929 die Luft Hansa die Hamburg und begann ihrerseits mit einigen Eignungstests die auch einen siebzehnstundigen Langstreckenflug uber 2680 km beinhalteten Dieser wurde am 20 August auf dem Rundkurs Niederlande Grossbritannien Skandinavien Deutschland mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 153 km h absolviert die geforderten 173 km h konnten dabei nicht erzielt werden Auch die im Entwicklungsauftrag geforderte Reichweite bei entsprechender Nutzlast wurde nicht erreicht so dass der Beschluss gefasst wurde die Ro X nur auf kurzeren Strecken im Ostseeraum dafur aber mit 16 Passagieren einzusetzen Das betraf auch die beiden nachfolgend gebauten Flugboote mit den Werknummern 30 und 31 die im August bzw November 1929 als D 1734 Bremen und D 1747 Lubeck Erstflug 1 August 1929 an die DLH ubergeben wurden Zum regularen Einsatz kam es jedoch nicht mehr Als am 10 September 1929 die Bremen in Travemunde einen Geschwindigkeitsmessflug in niedriger Hohe durchfuhrte bekam die rechte Tragflache nach dem Ausfall des Steuerbordmotors Kontakt mit der Wasseroberflache was zum sofortigen Absturz fuhrte Die Besatzung unter Pilot Kaspar blieb unverletzt die nach Beschadigung des Rumpfboots gesunkene und kurze Zeit darauf wieder gehobene Romar wurde aber wegen zu hoher Kosten nicht wieder aufgebaut Am 18 November wurde auch die Hamburg beim missgluckten Start zu einem Langstreckenflug uber Dakar nach Pernambuco schwer beschadigt und lief voll versank aber aufgrund der eingebauten Schwimmkammern nicht Sie konnte zwar zuruck nach Travemunde geschleppt werden wurde aber ebenfalls nicht mehr instand gesetzt Die noch verbliebene Ro X wurde abgestellt und nicht mehr geflogen aber noch bis 1933 aus Versicherungsgrunden im Inventarregister gefuhrt und anschliessend verschrottet 2 Eine vierte Ro X wurde im Oktober 1929 von franzosischer Seite in Auftrag gegeben Sie wurden mit starkeren Antrieben versehen und als Romar II bezeichnet Die Endmontage des Modells wurde im Februar 1931 in Travemunde durchgefuhrt Am 1 April begann die Uberfuhrung nach Frankreich Sie wurde unterbrochen als infolge eines defekten Kuhlers nach neunstundigem Flug 50 km vor Cherbourg eine Notwasserung bei Seegang 6 durchgefuhrt werden musste Die Besatzung konnte die Reparatur vor Ort mit bordeigenen Mitteln durchfuhren und das Flugboot am 8 April auf dem Seefliegerstutzpunkt von St Raphael bei Marseille ubergeben Es wurde als F AKEM in Dienst gestellt im Mittelmeerraum erprobt und geflogen bis voranschreitende Korrosionserscheinungen Anfang 1933 zur Verschrottung fuhrten Aufbau Bearbeiten nbsp Die drei in Druckkonfiguration angeordneten BMW VI Motoren der RomarDie Ro X Romar ist ein freitragender Schulterdecker in Ganzmetallbauweise RumpfDas Gerust wird aus vier mit Glattblech beplankten Langsholmen und Spanten gebildet Der Bootsrumpf mit 1 47 m Tiefgang besitzt zwei Stufen eine scharfe Kielung und einen Kreuzerbug Sechs Schotten mit wasserdicht schliessenden Turen sollten die Schwimmfahigkeit auch bei zwei leckgelaufenen Abteilungen erhalten Fur Mitreisende waren zwei hintereinander liegende Kabinen mit dazwischenliegender Toilette und Bordkuche vorhanden die vordere fur vier die hintere fur acht Passagiere TragwerkDer freitragende Tragflugel grosser Streckung besitzt einen zur Erhaltung der Schwimmfahigkeit dichtgenieteten Kastenholm an dem Nasen und Endkasten klappbar befestigt sind Die vorderen Flugelkanten beinhalteten interne Kraftstoffbehalter Die grossen bis zum Flugelende gezogenen Querruder dienen gleichzeitig als Landehilfen Auf dem Rumpf und auf dem Flugel in Hohe der Stutzschwimmer sind auf Streben die drei Druckmotoren angebracht LeitwerkDas Kreuzleitwerk ist ebenfalls aus Ganzmetall die Hohenflosse ist zum Rumpf hin abgestrebt SchwimmwerkNeben dem Bootskorper besitzt die Ro X zur Schwimmfahigkeit zwei abgestrebte unter den Tragflachen befindliche starre Stutzschwimmer aus Ganzmetall Technische Daten Bearbeiten nbsp DreiseitenrissKenngrosse Daten Romar I 3 Daten Romar II 4 Besatzung 5 4Passagiere 12 16Spannweite 36 90 mLange 22 00 m 22 55 mHohe 8 50 m 8 47 mFlugelflache 170 00 m Flugelstreckung 8V Stellung 6 Flachenbelastung k A 115 9 kg m Leermasse 9 900 kg k A Rustmasse k A 11 620 kgStartmasse 19 000 kg 19 700 kgAntrieb drei flussigkeitsgekuhlte Zwolfzylinder Viertakt V Motorenmit starrer Vierblatt Holzluftschraube O 4 50 m Typ BMW VI 5 5 ZU BMW VIIaUStartleistungKampf und SteigleistungNennleistungDauerleistung 650 PS 478 kW 650 PS 478 kW am Boden610 PS 449 kW am Boden500 PS 368 kW in 700 m 690 PS 507 kW 690 PS 507 kW am Boden650 PS 478 kW am Boden600 PS 441 kW am BodenKraftstoffvolumen maximal 7800 lHochstgeschwindigkeit 210 km h 228 km hReichweite maximal 4 000 kmDienstgipfelhohe 2 800 mLiteratur BearbeitenHans Jurgen Becker Wasserflugzeuge Flugboote Amphibien Schwimmerflugzeuge In Die deutsche Luftfahrt Band 21 Bernard amp Graefe Bonn 1994 ISBN 3 7637 6106 3 S 135 ff Fred Gutschow Die deutschen Flugboote Motorbuch Stuttgart 1978 ISBN 3 87943 565 0 S 265 ff Wolfgang Muller Der fliegende Hochseekreuzer Verlagshaus M amp M Martenshagen 2017 ISBN 978 3 939155 79 9 Karl Dieter Seifert Der deutsche Luftverkehr 1926 1945 auf dem Weg zum Weltverkehr In Die deutsche Luftfahrt Band 28 Bernard amp Graefe Bonn 1999 ISBN 3 7637 6118 7 S 137 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rohrbach Ro X Romar Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Holger Steinle Rohrbach Metallflugzeugbau Innovation mit kurzer Lebensdauer In Flugzeug Classic Nr 12 2023 GeraMond Munchen ISSN 1617 0725 S 75 77 Seifert Seite 362 Peter Alles Fernandez Hrsg Flugzeuge von A bis Z Band 3 Bernard amp Graefe Koblenz 1989 ISBN 3 7637 5906 9 S 272 Becker Seite 137Flugzeuge der Rohrbach Metallflugzeugbau Ro I Ro II Ro III Ro IV Inverness Ro V Rocco Ro VI Inflexible Ro VII Robbe Ro VIII Roland Ro IX Rofix Ro X Romar Ro XI Rostra Roterra Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rohrbach Ro X amp oldid 238577367