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Der Riedoschinger Travertin auch teilweise als Roter Stein bezeichnet stellt ein Travertinkalkvorkommen in einem aufgeschlossenen Steinbruch nahe der Ortschaft Riedoschingen Schwarzwald Baar Kreis Baden Wurttemberg Deutschland auf Gemeindegebiet der Stadt Blumberg auf rund 780 Meter uber Meer dar Gesamtansicht des Roten Steins Inhaltsverzeichnis 1 Travertin als Bezeichnung 2 Entstehung 3 Gesteinsbeschreibung 4 Verwendung 5 Steinbruch 6 Gesteinsvorkommen in der Umgebung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseTravertin als Bezeichnung BearbeitenTravertine lateinisch lapis tiburtinus weisen eine Reihe von speziellen Merkmalen z B genetische Besonderheiten auf welche diesem Gestein neben den Kalktuffen Seekalken und Sintern eine eigene Kategorie gewahren Die Typuslokalitat des Travertins ist der Travertin von Tivoli bei Rom Seit der Antike wird der heute sogenannte Romische Travertin als Baustein abgebaut und ist zum Beispiel auf dem Petersplatz in Rom zu sehen 1 Entstehung Bearbeiten nbsp Detailansicht des Riedoschinger Roten Steins nbsp Versteinerung in einem Stuck SteinDer Riedoschinger Travertin entstand ahnlich wie einige Gesteinsformationen im Yellowstone Nationalpark aus Heisswasserablagerungen 2 Die Entstehung des Riedoschinger Travertins steht vermutlich in enger Verknupfung mit der Entstehung der Vulkane im Hegau 3 Aus einer Spalte soll demnach kohlensaurehaltiges und thermales Wasser aufgestiegen sein und hat sich wahrend seines Aufstieges durch den Jura mit gelostem Kalk angereichert An der Erdoberflache angekommen hat sich das Wasser in einer Mulde gesammelt und den Kalk danach ausgeschieden Gesteinsbeschreibung BearbeitenRote Travertine sind relativ selten Der sogenannte Rote Stein weist je nach Einlagerung von Eisenoxiden wechselnde rote violette und weisse Farbtone auf Die rotliche Farbung lasst sich auf die im Grundgebirge enthaltenen und mitgeschwammten Eisenoxide zuruckfuhren 4 Aus der horizontalen Lagerung lasst sich ausserdem schliessen dass sich der Rote Stein unmittelbar bei diesem ehemaligen Quellgebiet befindet Neben der Geologie sind an diesem Travertin auch die zahlreich auftretenden Fossilien interessant Verschiedene Frosch und Lurcharten hielten sich zu Zeiten der Aktivitat der Quellen in diesem Gebiet auf und wurden im Laufe der Auskristallisation im entstehenden Gestein eingeschlossen Verwendung BearbeitenVon diesem Naturstein gibt es wenig gesicherte Verwendungsbeispiele Er fand als Mauerstein beim Hausbau in der Umgebung von Riedoschingen und im Altarraum in der Kirche St Martin in Riedoschingen als Stufen und Bodenbelag Verwendung 5 Steinbruch BearbeitenDer Travertin Steinbruch liegt etwa 1 3 km westlich von Riedoschingen Die 20 Meter hohe Abbauwand der Gesteinsschicht kann im Steinbruch betrachtet und im Norden 150 Meter weit mit abnehmender Machtigkeit verfolgt werden Die gesamte Ausdehnung dieser Gesteinsschicht ist nicht bekannt 6 Der Steinbruch ist seit 1995 nicht mehr in Betrieb Gesteinsvorkommen in der Umgebung BearbeitenEin weiteres Beispiel fur einen Thermalsinterkalk Travertin liegt nordostlich von Tengen auf der Kappe des Wannenberges Ebenfalls auf Blumberger Gemeindegebiet liegt der Blaue Stein von Randen ein Basalt der als westlichster Auslaufer des Hegaus gilt Siehe auch BearbeitenListe von TravertinsortenLiteratur BearbeitenKarte Vulkane im Hegau Landesvermessungsamt Baden Wurttemberg 2003 Matthias Geyer Vulkane im Hegau Landesvermessungsamt Baden Wurttemberg 2003 Christoph G Koban Gunther Schweigert Suddeutsche Travertinvorkommen im Vergleich Stuttgarter Travertine Mittel Pleistozan und Riedoschinger Travertin Mittel Miozan In Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Abhandlungen 189 1993 171 197 Christoph G Koban Gunther Schweigert Microbial origin of travertine fabrics two examples from Southern Germany Pleistocene Stuttgart travertines and Miocene Riedoschingen travertine In Facies 29 1993 S 251 264 Gunther Schweigert Der Riedoschinger Travertin bei Blumberg auch eine fossile Geysirbildung In Wilfried Rosendahl Hrsg Der Bottinger Marmor Bunter Fels aus heissen Quellen Staatsanzeiger Verlag Stuttgart 2003 Grabenstetter hohlenkundliche Hefte 6 ISBN 3 929981 48 3 S 44 47Einzelnachweise Bearbeiten Vergleichende Faziesanalyse Palaookologie und palaogeographisches Umfeld tertiarer Susswasserkarbonate auf der westlichen Schwabischen Alb und im Hegau Gunter Schweigert Institut fur Geologie und Palaontologie Universitat Stuttgart 1996 Gunther Schweigert Der Riedoschinger Travertin eine fossile Geysir Ablagerung im Randengebiet In Jahreshefte der Gesellschaft fur Naturkunde in Wurttemberg 154 1998 S 107 120 Johannes Baier amp Armin Scherzinger 2021 Das Vulkanfeld im Hegau Aufschluss 72 2 58 69 F Hoffmann 1966 O Mauss 1965 und 1982 A Schreiner 1965 und 1985 F Schalch 1893 Wolfgang Werner Riedoschinger Travertin In Naturwerksteine aus Baden Wurttemberg Vorkommen Beschaffung und Nutzung S 442 Hrsg v Landesamt fur Geologie Rohstoffe und Bergbau Russelsheim 2013 ISBN 978 300 041100 7 Albert Schreiner Uber wenig bekannte vulkanische Gebilde zwischen Baar und Hegau S 15 16 In Mitteilung des Badenschen Landesverein fur Naturkunde und Landesschutz e V Freiburg i Brs Heft 1 196647 8422 8 5932 Koordinaten 47 50 31 9 N 8 35 35 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riedoschinger Travertin amp oldid 213953419