www.wikidata.de-de.nina.az
Richard of Dover 16 Februar 1184 in Halling war ein anglonormannischer Geistlicher Ab 1173 war er Erzbischof von Canterbury Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Wahl zum Erzbischof von Canterbury 3 Tatigkeit als Erzbischof 3 1 Verhaltnis zu Konig Heinrich II 3 2 Konflikte mit Klostern und dem Erzbischof von York 3 3 Die Synode von Westminster 1175 und Richard als Kirchenrechtler 3 4 Konflikt mit St Augustine s Abbey und Tod 4 Bewertung 5 WeblinksHerkunft BearbeitenRichard of Dover stammte aus der Normandie Er wurde in den freien Kunsten unterrichtet besuchte aber anscheinend keine Universitat Bereits als junger Mann trat er als Benediktinermonch in das Kathedralpriorat von Canterbury ein Dort wurde er Kaplan von Erzbischof Theobald von Canterbury und 1157 Prior von St Martin s in Dover Wahl zum Erzbischof von Canterbury BearbeitenNach der Ermordung von Erzbischof Thomas Becket durch Ritter des englischen Konigs Heinrich II Ende 1170 verlief die Suche nach einem Nachfolger zunachst schwierig Die Bluttat belastete die Beziehungen zwischen der Krone und der Kirche schwer Die Kandidaten des Konigs fur ein neues Oberhaupt der englischen Kirche Bischof Henri von Bayeux Abt Roger von Bec und Abt Martin von Cerisy fanden nicht die Zustimmung der Monche des Kathedralpriorats die den Erzbischof wahlen mussten Der Vorschlag der Monche ihren Prior Odo zum Erzbischof zu wahlen fand dagegen nicht die Zustimmung des Konigs und der Bischofe Odo wurde schliesslich Abt von Battle Abbey Diese Umstande trugen dazu bei dass schliesslich Bischof Gilbert Foliot im Namen der Bischofe und des Konigs die Wahl von Richard of Dover vorschlug Als Monch ohne grossen adligen Hintergrund oder ohne universitare Lehrtatigkeit war seine Wahl am 3 Juni 1173 in der St Katherine s Chapel in Westminster klar eine Kompromisslosung Der Justiciar Richard de Luci bestatigte sofort die Wahl worauf Richard Konig Heinrich II die Treue schwor Am 8 Juni 1173 zog Richard offiziell in Canterbury ein doch wegen der beginnenden Rebellion des jungen Konigs Heinrich verzogerte sich seine Bischofsweihe Der junge Heinrich lehnte nicht nur die Wahl Richards sondern auch die von vier weiteren Bischofen ab da er bei den Wahlen nicht beteiligt worden war und weil die Wahlen nicht dem kanonischen Recht entsprochen hatten Dabei wurde er vom franzosischen Konig Ludwig VII unterstutzt Daraufhin wurde die Entscheidung uber die Gultigkeit der Wahlen dem Papst uberlassen Richard machte sich zusammen mit Reginald fitz Jocelin dem gewahlten Bischof von Bath selbst auf dem Weg nach Rom Richard wurde Simonie ein ungultiger Treueeid sowie eine angeblich uneheliche Geburt vorgeworfen Diese Vorwurfe konnte er vor Papst Alexander III erfolgreich zuruckweisen Daraufhin bestatigte der Papst am 2 April 1274 die Wahl und weihte ihn am 7 April in Anagni zum Bischof Er uberreichte ihm das Pallium ernannte ihn zum papstlichen Legaten und bestatigte dazu das Primat der Erzdiozese Canterbury gegenuber den anderen englischen Bischofen Mit dieser Entscheidung des Papstes war Richard das unangefochtene Oberhaupt der englischen Kirche Am 26 Mai reiste Richard von Ostia uber See nach Genua von wo sie uber Land weiterzogen Zusammen mit Erzbischof Peter von Tarentaise weihte er unterwegs am 23 Juni 1174 in Saint Jean de Maurienne seinen Mitreisenden Reginald fitz Jocelin zum Bischof von Bath Von dort reisten sie weiter in die Normandie wo sie Anfang August den Konig in Barfleur trafen Der Konig erwies ihnen die Ehrerbietung und danach setzten sie nach England uber Ihre Reise nach London das sie am 3 September erreichten wurde zum Triumphzug Geschmalert wurde Richards Heimkehr von dem Brand der den Chor der Kathedrale von Canterbury am 5 September zerstorte Da er jedoch im Auftrag des Papstes zunachst in London blieb erreichte er erst am 5 Oktober 1174 Canterbury Dort wurde er am 6 Oktober feierlich inthronisiert wobei er mit Richard of Winchester Robert of Hereford Geoffrey of Ely und John of Chichester gleich vier neue Bischofe weihte Tatigkeit als Erzbischof BearbeitenVerhaltnis zu Konig Heinrich II Bearbeiten Anders als sein Vorganger unterstutzte Richard die Kirchenpolitik des Konigs 1175 billigte er dass der Konig den Abt von Peterborough Abbey absetzte und vermutlich zwolf neue Abte in anderen Klostern einsetzte Auch liess er weiter zu dass der Konig die Kandidaten fur freiwerdende Bischofsamter bestimmte Selbst Papst Alexander III rugte ihn einmal weil die Bischofswahlen nicht in den Kapitelhausern der Kathedralen sondern in den Gemachern des Konigs stattfinden wurden Richard selbst gehorte haufig zum Gefolge des Konigs Im Mai 1175 war er zusammen mit Heinrich II in Westminster und Canterbury Im Juli 1175 nahm er an der koniglichen Ratsversammlung in Woodstock teil und 1176 an der Ratsversammlung in Northampton teil Ostern 1176 war er am Konigshof in Winchester und am 15 August 1176 nahm er an der Ratsversammlung in Winchester teil Am 13 Marz 1177 nahm er wieder an der Ratsversammlung von Westminster und am 22 Mai war er in Amesbury Abbey wo die aus Fontevrault kommenden Nonnen in die Abtei eingefuhrt wurden 1178 war er Weihnachten am Konigshof in Winchester und im Sommer 1181 beim Konig in Nottingham Weihnachten 1182 war er beim Konig in Caen in der Normandie und am 26 Mai 1183 in Poitiers wo er im Auftrag des Konigs diejenigen exkommunizierte die den Frieden zwischen dem Konig und seinen Sohnen gefahrdeten Am 24 Juni 1183 war er in Le Mans wo der Leichnam des jungen Konigs Heinrich exhumiert wurde damit er zu seiner endgultigen Beisetzung nach Rouen uberfuhrt werden konnte Mindestens zweimal diente er dem Konig bei diplomatischen Missionen In der ersten Mission begleitete er von September bis November 1176 die Konigstochter Johanna die zu ihrer Hochzeit mit Konig Wilhelm II von Sizilien reiste bis nach Saint Gilles in der Provence Danach vertrat er im Januar und Februar 1177 Heinrich II bei Graf Philipp I von Flandern Als Erzbischof widersprach Richard nicht dem Kompromiss den der papstliche Legat Kardinal Uguccione Pierleoni uber die Immunitat von Geistlichen 1175 und 1176 mit dem Konig ausgehandelt hatte Der Chronist Roger von Hoveden kritisierte diese Vereinbarung weil sie Geistliche der koniglichen Forsthoheit unterstellte Richard widersetzte sich auch nicht als der Konig das kirchliche Patronatsrecht der koniglichen Gerichtsbarkeit unterstellte Er nahm auch 1179 nicht am dritten Laterankonzil teil sondern liess sich durch seinen Kanzler Petrus von Blois vertreten Konflikte mit Klostern und dem Erzbischof von York Bearbeiten Unmittelbar nach seiner Inthronisation unternahm Richard als Primas und Legat eine Visitation seiner Kirchenprovinz Diese Massnahme stiess auf erheblichen Widerstand Die Kloster beklagten Richards Eingriffe in ihre Angelegenheiten sowie uber die hohen Kosten fur seinen Aufenthalt Sein Versuch St Oswald Priory in Gloucester zu besuchen wurde von den Geistlichen und den Beamten von Erzbischof Roger de Pont l Eveque von York verhindert die dessen Zustandigkeit fur das Priorat verteidigten Als Richard daraufhin die Geistlichen suspendierte brach wieder ein offener Streit zwischen den Erzbischofen von Canterbury und York aus Erzbischof Roger wandte sich an den Papst Im November 1175 musste Richard unter Druck von Konig Heinrich II und Kardinal Uguccione Pierleoni seinen Anspruch auf St Oswald aufgeben und die entlassenen Beamten und Geistlichen wieder einsetzen Trotz der Bemuhungen des Konigs und von Kardinal Pierleoni blieben Richard und Erzbischof Roger jedoch unversohnt Der Konflikt wurde noch weiter gesteigert als Erzbischof Roger das Recht beanspruchte dass ihm auch bei Reisen in der Kirchenprovinz Canterbury ein Erzbischofskreuz vorangetragen werde Weitere Rechte beanspruchte er 1175 fur die Diozesen Chester Worcester und Hereford dazu im Januar 1176 die Oberhoheit uber die schottischen Diozesen Glasgow und Whithorne Letztlich bestritt er wahrend einer Kirchenratsversammlung in Westminster im Marz 1176 den Vorrang Canterburys vor den anderen englischen Diozesen Daraufhin verhangte der Konig im August 1176 auf der Ratsversammlung eine funfjahrige Friedenspflicht fur die beiden streitenden Erzbischofe Die Synode von Westminster 1175 und Richard als Kirchenrechtler Bearbeiten Obwohl Richard anscheinend keine juristische Ausbildung hatte wurde seine Amtszeit pragend fur das kanonische Recht in England Zu seinem Haushalt gehorten mehrere gut ausgebildete geistliche Beamte darunter Master Gerard Pucelle Petrus von Blois und Henry Pium aus Northampton Mit deren Unterstutzung konnten viele ernste Fragen geklart werden die bei seiner ersten Provinzialsynode die er bereits vom 11 bis 18 Mai 1175 in Westminster abhielt aufkamen Wahrend der Synode wurden 19 Regeln beschossen von denen 13 sich mit dem Verhalten von Geistlichen befassten Dazu gehorte die Frage der Verheiratung von Geistlichen der Besuch von Gasthausern das Verhalten bei Strafverhandlungen die Frage der Tonsur die Priesterweihe das Abhalten von weltlichen Veranstaltungen auf Friedhofen oder in Kirchen das Verbot der Simonie das Tragen von Waffen und die Zahlung von Gebuhren bei Prozessen Die sechs anderen Regeln befassten sich mit der Gultigkeiten von heimlichen Heiraten und mit der Verheiratung von Kindern Diese Regeln wurden in Anwesenheit des Konigs verkundet und beschlossen Sie waren jedoch nur ein Teil der mindestens 37 Anliegen die auf der Synode diskutiert werden sollten 22 dieser Anliegen wurden auf der Synode diskutiert und von den weiteren Anliegen sandte Richard sieben oder acht an den Papst Zu diesen Anliegen gehorte der Umgang mit Erbschaften der Besitz von Kirchen und Patronaten durch den Zisterzienserorden die Umgang mit Kirchengutern die im Besitz von Juden waren der Umgang mit Mannern die ihre Ehefrau verlassen hatten die Rechtmassigkeit von Geldzahlungen die fur Amtervergaben gemacht wurden die Ruckzahlung von Pfandern und die Behandlung von Aussatzigen Der Papst verkundete diese Regeln dann per Dekret als papstliche Regeln fur England Mit den auf der Synode von Westminster beschlossenen Regeln hatte Richard als Primus von England die Initiative ergriffen und einen wichtigen Beitrag zur Reform der Kirche von England gemacht Nach den vorhandenen Urkunden hatte er als Erzbischof dazu erheblichen Anteil an der kirchlichen Rechtsprechung in England Wie die Suffraganbischofe Bartholomew of Exeter und Roger of Worcester wurde er bei schwierigen Streitfallen zum papstlichen Richter ernannt Dabei ging er weniger Kompromisse ein sondern traf klare Urteile Nach seiner Auffassung konnte die kirchliche Rechtsprechung durchaus die Urteile der koniglichen Richter erganzen Seine Entscheidungen zusammen mit den Anliegen die er nach der Synode von Westminster 1175 dem Papst ubersandt hatte beeinflussten wesentlich das kanonische Recht Sie fanden ihren Niederschlag in den Sammlungen der kirchlichen Rechtsprechung u a in der Compilatio prima die nach 1188 von Bernhard von Pavia in Bologna angelegt wurde und in der von Ramon de Penyafort verfassten Liber Extra von 1234 nbsp Das nordliche Seitenschiff der Kathedrale von Canterbury wo Richard of Dover 1184 beigesetzt wurdeKonflikt mit St Augustine s Abbey und Tod Bearbeiten Mit der Gehorsamspflicht des Abtes von St Augustine s Abbey in Canterbury hatte Richard bei seinem Amtsantritt einen weiteren alten Konfliktpunkt geerbt Richard lehnte den neu gewahlten Roger als Abt ab der sich daraufhin an Papst Alexander III wandte Dieser bestatigte sowohl aufgrund von Privilegien die Roger vorlegte die Wahl als auch die Unabhangigkeit des Abtes vom Erzbischof Die Echtheit der Privilegien wurde spater angezweifelt doch schliesslich wurde Bischof Roger von Worcester beauftragt Abt Roger in sein Amt einzusetzen Richard versuchte dies zu verhindern und reiste 1178 selbst zum Kloster doch der Abt war absichtlich abwesend Daraufhin wandte sich Richard mit Unterstutzung des Konigs an den Papst worauf auch Abt Roger erneut zur Kurie vorwarf Dort warf er dem Erzbischof Ungehorsam gegen die Anweisungen des Papstes vor Der Papst segnete den Abt im Februar 1179 so dass der Sieg des Abtes vollstandig zu sein schien 1180 sandte der Papst Briefe an den Erzbischof und an den Konig in denen er die zukunftigen Erzbischofe von Canterbury aufforderte die Abte von St Augustine s ohne weitere Anforderungen in ihr Amt einzufuhren Richard wies die Anspruche des Abtes dennoch zuruck 1183 widerlegte er erfolgreich die Echtheit der Urkunden des Abtes doch erst auf Druck des Konigs schloss Abt Roger einen annehmbaren Frieden mit ihm Um die Unterstutzung des Konigs in diesem Streit zu erhalten musste Richard 1182 und 1183 dem Konig nach Frankreich zu folgen Erst im August und September 1183 war Richard wieder in Canterbury Am 14 Februar 1184 erlitt er in Halling in Kent eine Kolik an der dort zwei Tage spater starb Er wurde am 18 Februar 1184 in der Kathedrale von Canterbury begraben Bewertung BearbeitenAngesichts der Krise in der sich das Verhaltnis zwischen Kirche und Krone nach der Ermordung Beckets befunden hatte war es Richards vorrangige Aufgabe gewesen das Verhaltnis wieder zu verbessern Als Oberhaupt der englischen Kirche in der damaligen Zeit war es eine seiner wichtigsten Aufgaben den Konig nicht nur in kirchlichen Fragen zu beraten Sein gutes Verhaltnis zum Konig stiess jedoch vielen Zeitgenossen negativ auf Oft wurde Richard als schwache und zwiespaltige Personlichkeit betrachtet die dem Konig untertan war Bischof Richard of Ilchester warf ihm vor das Werk von Becket zu zerstoren Der unbekannte Autor der zuerst die Briefe Beckets gesammelt hatte hielt ihn fur unwurdig fur das Amt des Erzbischofs Personlich galt Richard als mild und umganglich doch seine nichtadlige Abstammung und seine mangelnde Bildung beeinflusste sicher das eher negative Bild das viele Zeitgenossen von ihm hatten Weniger bekannt als sein gutes Verhaltnis zum Konig ist sein erheblicher Einfluss den er als kirchlicher Richter auf das kanonische Recht der gesamten romisch katholischen Kirche hatte Durch seine Kooperation mit der Krone war es ihm gelungen die kirchliche Rechtsprechung so zu starken dass sie nach dem Bruch wahrend der Amtszeit Beckets wieder mit der koniglichen Justiz zusammenarbeiten konnte Weblinks BearbeitenCharles Duggan Richard d 1184 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004VorgangerAmtNachfolgerThomas BecketErzbischof von Canterbury 1173 1184Balduin von ExeterNormdaten Person GND 1026998980 lobid OGND AKS VIAF 261219190 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Richard of DoverKURZBESCHREIBUNG anglonormannischer Geistlicher Erzbischof von CanterburyGEBURTSDATUM 12 JahrhundertSTERBEDATUM 16 Februar 1184STERBEORT Halling Kent Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richard of Dover amp oldid 236680219