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Ein Rettungstunnel auch Fluchttunnel oder Fluchtstollen ist ein von oder zu einem Bauwerk fuhrender raumlich und technisch vom Hauptbauwerk weitgehend unabhangiger Rettungsweg Fluchtstollen im Heslacher Tunnel Innenansicht eines Verbindungsstollens zwischen den beiden Tunnelrohren in Uetlibergtunnel Schottenbergtunnel Westportal mit dem Rettungsplatz auf der rechten Seite der Ausgang des Rettungstunnels Hugenwaldtunnel Westportal mit Rettungsstollen im Bau Kennzeichnung des Fluchtweges im Tunnel Fluchtwegkennzeichen mit Richtungs und Entfernungsangabe zum nachstgelegenen Notausgang Inhaltsverzeichnis 1 Einsatzgebiet 2 Unterirdische Rettungstunnel 2 1 Verkehr 2 1 1 Einfluss des Europaischen Rechts 2 2 Sonstige Rettungstunnel 2 3 Unterirdische Rettungs Ubungstunnel 3 Oberirdische Rettungstunnel 3 1 Statische Rettungstunnel 3 2 Mobile Rettungstunnel 4 Andere technische Massnahmen 5 Abgrenzung 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEinsatzgebiet BearbeitenRettungstunnel werden dort gebaut und betrieben wo Menschen im Haupttunnel oder einem Bauwerk in Gefahr geraten konnen und eine sichere Flucht aus dem Haupttunnel oder Bauwerk ohne Rettungstunnel Rettungsstollen unter Umstanden nicht moglich ist so z B in Strassentunneln Eisenbahntunneln U Bahn Tunneln oder bei weitverzweigten verschachtelten oder raumlich ausgedehnten Bauwerken Unterirdische Rettungstunnel BearbeitenUnterirdische Rettungstunnel sind solche die zum Grossteil von Erdreich Gestein oder dem Fundament eines Bauwerks uberdeckt sind Verkehr Bearbeiten Ein Rettungstunnel im Verkehrsbereich ist ein meist parallel zu einem Haupttunnel oder stollen aus dem Berg fuhrender raumlich und technisch vom Hauptbauwerk auch weitgehend unabhangiger Rettungsweg Er kann auch als Servicetunnel oder stollen fur die Mitarbeiter des Stollenbetreibers und oder als Rettungszugang fur Einsatzkrafte in den Haupttunnel im Rettungsfall z B Brandfall genutzt werden siehe z B Belchentunnel oder Tunnel Fleckberg Bei zweirohrigen Tunnelbauwerken kann jeweils einer der beiden Haupttunnel zum Rettungstunnel umfunktioniert werden siehe z B Grosser Belt Bahntunnel 1 Im Fall des Arlberg Eisenbahntunnels wurden 2004 bis 2007 mehrere Querschlage zum Arlberg Strassentunnel geschaffen um eine rasche und kostengunstige Rettungsmoglichkeit fur beide Tunnel zu realisieren 2 Der Rettungstunnel ist mit dem Haupttunnel je nach Lange des Haupttunnels durch eine oder mehrere Querverbindungen verbunden Die Verbindungen sind regelmassig zum Schutz des Rettungstunnels mit Schleusen ausgestattet so dass z B bei einem Brand im Haupttunnel Rauch nur in geringen Mengen in den Rettungstunnel gelangen kann 3 Rettungstunnel und Querverbindungen konnen je nach Nutzungsmoglichkeit und Konzeption auch befahrbar sein so dass schwere Lastkraftwagen z B Feuerwehrloschfahrzeuge diesen benutzen konnen siehe z B Tunnel Eierberge Rettungstunnel sind nur ein Teil von baulichen technischen und organisatorischen Massnahmen 4 Teile von Rettungstunneln konnen z B auch folgende bauliche Einrichtungen sein 5 direkte Ausgange vom Tunnel ins Freie Rettungsstollen Querverbindungen zwischen Tunnelrohren Ausgange zu einem Fluchtstollen Schutzraume mit einem von der Tunnelrohre getrennten Fluchtweg 6 Einfluss des Europaischen Rechts Bearbeiten Eine wesentliche Harmonisierung und ein nachhaltiger Entwicklungsschub im Hinblick auf die Sicherheit von Personen in Verkehrstunneln wurde durch die europaische Gesetzgebung seit etwa dem Jahr 2000 ausgelost 7 Insbesondere wurde dies mit der Richtlinie 2004 54 EG des Europaischen Parlaments und des Rates vom 29 April 2004 uber Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln im transeuropaischen Strassennetz erreicht 8 deren Umsetzung in den Mitgliedsstaaten bis zum 30 April 2006 abgeschlossen sein musste Ursache fur diese europaische Gesetzgebung waren unter anderem die Unglucksfalle im Montblanc und im Tauerntunnel 1999 sowie im Gotthard Strassentunnel 2001 Sonstige Rettungstunnel Bearbeiten Als Rettungstunnel werden auch bei U Bahn Bahnsteigen sich unter den Bahnsteig erstreckende Hohlraume bezeichnet in welche eine Person die auf die Bahngleise fallt sich hineinrollen kann so dass sie von einem einfahrenden Zug nicht erfasst werden kann 9 Rettungstunnel wurden auch in Bunkeranlagen vorab eingerichtet siehe z B Radbrunnen und Neutorkeller oder in Steyr Michaelerplatz oder aber im Notfall gegraben siehe z B Kornmarkt in Frankfurt am Main Ebenso konnen Rettungstunnel bereits vorab von offentlichen Gebauden wegfuhren wie z B im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien bei dem mit dem Rettungstunnel der innere und aussere Wahringer Gurtel und die U Bahn Linie U6 gequert wird Fur einen klappbaren Rettungstunnel der in bestehenden unterirdischen Haupttunneln installiert wird und im Gefahrfall heruntergeklappt werden kann wurde ein Patent angemeldet 10 Unterirdische Rettungs Ubungstunnel Bearbeiten Die International Fire Academy IFA in Balsthal Schweiz verfugt uber drei Tunnel Ubungsanlagen 11 mit ein und zweispurigen Streckenabschnitten und zahlreichen horizontalen und vertikalen Flucht und Rettungswegen 260 m 12 einem Bahntunnel mit ein und zweispurigen Streckenabschnitten und einer Bahnstation mit separaten Flucht und Rettungswegen 260 m 13 dem Brandstollen Lungern Strasse 150 m 14 Oberirdische Rettungstunnel BearbeitenOberirdische Rettungstunnel sind solche die in Gebauden oberhalb des Fundamentes oder im Freien oberhalb der Erdoberflache fest oder mobil installiert sind Statische Rettungstunnel Bearbeiten Rettungstunnel in Gebauden sind in der Regel verlangerte Eingangsbereiche Flure 15 Rettungstunnel konnen eine Sonderform eines horizontalen Rettungsweges sein und durch das Untergeschoss fuhren 16 Mobile Rettungstunnel Bearbeiten Eine Vorrichtung zur Rettung der Menschen bei Brand aus einem mehrgeschossigen Gebaude wurde 2003 zum Patent angemeldet und als Rettungstunnel bezeichnet 17 18 Fur ein als Air Rope bezeichnetes Rettungssystem besteht bislang lediglich eine Designstudie 19 Ein Rettungstunnel kann unter Umstanden auch ein mobiles gedecktes Notbruckensystem darstellen Andere technische Massnahmen BearbeitenNeben der Errichtung eines Rettungstunnels konnen weitere technische Massnahmen die Sicherheit von Personen in Tunneln Tunnelsicherheit und Bauwerken erhohen bzw erganzen Die sind z B Luftungsanlagen Notausgange als direkte Fluchtstollen Rettungsschachte Notbeleuchtungen Notrufnischen mit Notrufanlage Brandmelder und Feuerloscher Sprinkleranlage und Feuerwehr Loschwasserentnahmestutzen Videouberwachungsanlage Lautsprecheranlage und Radioempfang durchsagen im Tunnel Tunnelfunkanlage oder Notgehwege in Haupttunnel 20 Abgrenzung BearbeitenDer Rettungstunnel stollen unterscheidet sich vom Rettungsweg im Sinne der Bauordnung bzw Fluchtweg dadurch dass er baulich getrennt und im Regelfall nicht fur andere Verkehrszwecke oder Lagerzwecke etc genutzt wird Oftmals sind umgangssprachlich als Fluchtstollen bezeichnete Bauwerke keine Stollen im Sinne der Bergmannsprache sondern Rettungs Fluchttunnel haben also zwei Mundlocher Umgekehrt werden Rettungsstollen auch als Rettungstunnel bezeichnet Siehe auch BearbeitenGeheimgang Rettungsweg FluchtwegWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Tunnel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Fluchttunnel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Stollen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Siehe hierzu z B auch Pkt 2 4 in Anhang 1 der RL 2004 54 EG Ubersichte der Querverbindungen der Arlbergtunnels Siehe hierzu z B auch Pkt 2 3 9 in Anhang 1 der RL 2004 54 EG Siehe hierzu grundsatzlich RL 2004 54 EG Siehe hierzu z B auch Pkt 2 3 3 in Anhang 1 der RL 2004 54 EG Gemass Pkt 2 3 4 in Anhang 1 der RL 2004 54 EG durfen Schutzraume ohne Ausgang zu einem Fluchtweg ins Freie nicht gebaut werden Siehe z B das Weissbuch der Europaischen Kommission Die europaische Verkehrspolitik bis 2010 Weichenstellungen fur die Zukunft vom 12 September 2001 Darin hat die Kommission angekundigt dass sie Vorschlage fur Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln im transeuropaischen Strassennetz unterbreiten wird Richtlinie 2004 54 EG des Europaischen Parlaments und des Rates uber Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln im transeuropaischen Strassennetz PDF ABl L 167 39 Berichtigung ABl L 201 56 und ABl L 204 30 Frau von U Bahn erfasst Tunnel ware Rettung gewesen Patentanmeldung WO0246579A1 Rettungstunnel im Tunnel Angemeldet am 7 Dezember 2001 veroffentlicht am 13 Juni 2002 Erfinder Gerhard Haubenwallner IFA Anlagenubersicht Balsthal Ubungs Strasse Balsthal Bahn Ubungsanlage Brandstollen Lungern Strasse Memento vom 25 Mai 2015 im Internet Archive Ulf Jurgen Werner Bautechnischer Brandschutz Planung Bemessung Ausfuhrung Springer Basel 2004 ISBN 978 3 0348 9596 5 S 130 Siehe auch Hans Michael Bock Ernst Klement Brandschutz Praxis fur Architekten und Ingenieure Brandschutzvorschriften und aktuelle Planungsbeispiele Beuth 2011 ISBN 978 3 89932 280 4 S 67 Henry Portz Brand und Explosionsschutz von A Z Begriffserlauterungen und brandschutztechnische Kennwerte Springer Wiesbaden 2005 ISBN 978 3 322 80198 2 S 150 Patentanmeldung DE10341241A1 Rettungstunnel Angemeldet am 8 September 2003 veroffentlicht am 12 Mai 2005 Anmelder Iossif Brailovski Patentanmeldung DE102013017071A1 Einrichtung zur Rettung der Menschen bei Brand in einem mehrgeschossigen Gebaude Angemeldet am 15 Oktober 2013 veroffentlicht am 16 April 2015 Erfinder Iossif Brailovski Siehe Inflatable Flood Tunnels Zu Notgehwegen in neu errichteten Tunneln siehe auch Pkt 2 3 1 und die Ubersichtstabelle in Anhang 1 der RL 2004 54 EG Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rettungstunnel amp oldid 232288659