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Als Reperfusionsschaden wird ein Krankheitsprozess bezeichnet der durch die wiederhergestellte Durchblutung nach einer mehr oder weniger lang andauernden Minderdurchblutung Ischamie einer Extremitat z B infolge des Tourniquet Syndroms oder eines Organs ausgelost wird Der Begriff Reperfusionsparadox bezeichnet den scheinbaren Widerspruch dass die erneute Durchblutung zu zusatzlichen Schaden fuhren kann Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Krankheitsbild 3 Pathophysiologie 4 Behandlung 5 Quellen 6 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenReperfusionsschaden kommen in verschiedenen medizinischen Fachgebieten vor und haben dort jeweils eine eigenstandige klinische Bedeutung In der Transplantationsmedizin entsteht der Reperfusionsschaden durch Wiederdurchblutung des Transplantats In seiner Folge konnen Abstossungsreaktionen Organversagen und Schadigungen des Gesamtorganismus durch toxische Reaktionen entstehen In der Kardiologie kommt der Reperfusionsschaden bei der Behandlung des akuten Myokardinfarkts beispielsweise durch PTCA Thrombolyse oder Stentimplantation vor In der Neurologie kennt man Reperfusionsschaden des Gehirnes nach interventioneller Versorgung von Gefassverengungen oder Gefassverschlussen bei Schlaganfallpatienten In der Gefasschirurgie kommt es nach Revaskularisation eines Verschlusses eines arteriellen Stromgebietes zu einem Reperfusionsschaden dessen Ausmass nicht nur von der Dauer des Verschlusses sondern vor allem von seiner Lokalisation abhangt In der Traumatologie kommen hauptsachlich Reperfusionsschaden nach Verletzung grosser Extremitatenarterien vor nbsp In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Der Artikel behandelt im weiteren die beiden letztgenannten Kategorien und muss entsprechend ausgebaut werden TH WZRM 12 40 16 Mar 2008 CET Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Die Ursache der Ischamie kann ein akuter arterieller Verschluss Embolie eine Gefassverletzung im Rahmen eines Traumas oder langerdauernde Kompression der zufuhrenden Arterie von aussen Abbinden Blutsperre sein Krankheitsbild BearbeitenZu unterscheiden sind lokale Schaden der betroffenen Korperregion einerseits und systemische Mechanismen und Folgen z B Azidose fur den Gesamtorganismus andererseits Klinische Zeichen der lokalen Gewebsschadigung sind Uberwarmung Rotung und Schwellung der betroffenen Korperregion An einem Bein oder Arm kann dies bis hin zur Entwicklung eines Kompartmentsyndroms und Rhabdomyolyse fuhren Beim Reperfusionssyndrom des Gehirnes konnen sich ein lokales Hirnodem und zerebrale Einblutungen entwickeln und in Form von fokalen neurologischen Ausfallsymptomen epileptischen Anfalle sowie Orientierungs und Bewusstseinsstorungen aussern Generalisiert konnen die Symptome von leichter Beschleunigung der Spontanatmung Tachypnoe bis hin zu Blutdruckabfall Herzrhythmusstorungen infolge Hyperkaliamie Gerinnungsstorungen Nierenversagen oder gar Herz Kreislaufstillstand reichen Die Schwere des Reperfusionsschadens hangt von der Dauer der Ischamie sowie von der betroffenen Korperregion ab Eine schwere Form des Reperfusionsschadens kann sich beispielsweise nach akutem Leriche Syndrom Verschluss der unteren Bauchschlagader Aorta abdominalis durch einen reitenden Thrombus in der Aufzweigung in die Beckenschlagadern entwickeln Pathophysiologie BearbeitenDer pathophysiologische Ablauf der zum Reperfusionsschaden fuhrt entwickelt sich wie folgt Der Sauerstoffmangel wahrend der Ischamie fuhrt innerhalb weniger Minuten zu einem nahezu vollstandigen Abbau von ATP dem universellen Energielieferant der Zelle was zu einem Anstieg von Hypoxanthin fuhrt Gleichzeitig kommt es aufgrund des Funktionsstopps der ATP abhangigen Ionentransporter zu Kaliumausstrom und Calciumeinstrom Dies und der Anstieg von Hypoxanthin fuhren zu einer Umwandlung des Enzyms Xanthindehydrogenase zu Xanthinoxidase welches das Hypoxanthin unter Anwesenheit von Sauerstoff bei wiedererfolgter Reperfusion zu Xanthin oxidiert Die bei dieser Umwandlung entstehenden freien Sauerstoffradikale wie zum Beispiel Superoxid Wasserstoffperoxid oder Hydroxyl Radikale konnen durch Lipidperoxidation Zellmembranen schadigen und so zu einem Fortschreiten des durch die vorausgegangene Blutleere verursachten Schadens beitragen Neben diesen direkten zellschadigenden Wirkungen regen Sauerstoffradikale vor allem auch neutrophile Granulozyten und daruber hinaus die Ausbildung von Adhasionsmolekulen an Die Folge ist eine verstarkte Bindung der weissen Blutkorperchen an das Endothel der kleineren Blutgefasse und die Wanderung dieser weissen Blutkorperchen in das umliegende Gewebe Dort konnen vor allem angeregte neutrophile Granulozyten wiederum ihrerseits grosse Mengen an Sauerstoffradikalen und zum Teil selbst aggressiv wirkende Botenstoffe wie zum Beispiel den plattchenaktivierenden Faktor PAF oder Leukotriene freisetzen Dadurch werden neue weisse Blutkorperchen angeregt die sich im geschadigten Gewebe anhaufen Durch diese Reaktionskette kann ein sich selbst unterhaltender Teufelskreis mit standig neuer Sauerstoffradikalbildung und Anregung der weissen Blutkorperchen entstehen Die Freisetzung zellschadigender Granula und die Bildung aggressiver Sauerstoff Stoffwechselzwischenprodukte bewirkt eine weitere Gewebeschadigung eine massive Erhohung der Durchlassigkeit des Endothels und eine weitere Zunahme des Odems Neben dem steigenden Gewebedruck der eine beachtliche Behinderung der Wiederdurchstromung mit Blut darstellen kann fuhrt die Vergrosserung der Stromungsstrecke durch das Gewebe daruber hinaus zu einer Verschlechterung der durch Minderdurchblutung ubersauerten Stoffwechsellage und so zu einer Verstarkung des Gewebeschadens Neben Selektinen die hauptsachlich den ersten Kontakt der weissen Blutkorperchen zum Gefassendothel vermitteln stellten sich VCAM 1 vascular cell adhesion molecule 1 und vor allem ICAM 1 intercellular adhesion molecule 1 als die wichtigsten Adhasionsmolekule heraus welche zur Wanderung der weissen Blutkorperchen durch das Gefassendothel notwendig sind Sollte die Durchblutung des Gewebes wieder hergestellt werden also neuer Sauerstoff fur oxidative Reaktionen zur Verfugung stehen beginnt die Umwandlung von Hypoxanthin zu Xanthin wobei massiv freie Sauerstoffradikale gebildet werden welche das Gewebe weiter schadigen Behandlung BearbeitenDie Therapie des Reperfusionssyndromes ist massgeblich abhangig von der betroffenen Korperregion Zudem kommen praventiven Strategien vor pradisponierenden Eingriffen am Gefasssystem eine grosse Bedeutung zu So wird geraten hypertensive Blutdruckwerte nach Eroffnung von Gefassverschlussen konsequent zu senken Ein vielversprechender Ansatz in der Gefasschirurgie ist zudem der Einsatz der therapeutischen Hypothermie Intraoperativ kann durch den Anasthesisten unmittelbar durch Hyperventilation der metabolischen Azidose entgegengewirkt werden ggf muss die Azidose zusatzlich mit Natriumbicarbonat gepuffert werden Bei schweren Verlaufen kommen kreislaufstutzende Medikamente Katecholamine zur Anwendung Quellen BearbeitenBrigitte Marian Krankheit Krankheitsursachen und bilder Facultas Universitatsverlag Auflage 1 Oktober 2007 ISBN 3 7089 0183 5 Lokaler Hitzeschock Ein Konditionierungsverfahren zur Reduktion der inflammatorischen Antwort und zur Verbesserung der mikrovaskularen Perfusion in transferierten osteomyokutanen Lappen Dissertation von Thilo Johannes Schafer 2006 Einzelnachweise BearbeitenDieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reperfusionsschaden amp oldid 233929093