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Der Reichenauer Hof auch Ehinger Hof ist ein baugeschichtlich bis in die Gotik zuruckgehendes ehemaliges Patrizierhaus in Ulm Im Inneren birgt es im sogenannten Meistersingersaal oder Minnesangersaal die altesten Fresken Ulms Es ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach 2 DSchG BW Reichenauer Hof mit seiner Strassenfront Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Minnesangersaal 3 Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg 4 Weblinks 5 LiteraturGeschichte BearbeitenUrsprunglich gab es dort bis zur Mitte des 13 Jahrhunderts die Ulmer Niederlassung des Klosters Reichenau Auf den ehemaligen Pfleghof des Klosters Reichenau ist die heute gangige Bezeichnung Reichenauer Hof zuruckzufuhren Das Kloster trieb von diesem Ort an der Donaufurt und spateren brucke aus im Hochmittelalter Handel und Politik Erst danach wurde er ein Patriziersitz und von den neuen Eigentumern immer wieder umgebaut Das auch als Ehinger Hof bezeichnete Gebaude heutige Anschrift Gruner Hof 2 geht auf ein um 1370 erbautes Patrizierhaus nahe der Herdbrucke uber die Donau zuruck das der damalige Ulmer Burgermeister Ludwig Krafft erbauen liess der in erster Ehe mit Elisabeth Ehinger 1389 verheiratet war Die Uberreste dieses spatmittelalterlichen Baus Meistersinger bzw Minnesangersaal stellen die altesten Teile des heutigen Gebaudes dar Zu den spateren Besitzern zahlte der Ratsherr Ulrich Ehinger seit 1537 Er pragte in der aufkommenden deutschen Fruhrenaissance die heutige architektonische Gestalt Dabei integrierte er den schon vorhandenen Minnesangersaal in den Renaissancebau der noch heute uberwiegend erhalten ist Auf diese Zeit geht auch die Alternativbezeichnung Ehinger Hof zuruck Der Ostflugel aus dem 14 Jahrhundert wurde um 1535 durch Anbauten erganzt Die Proportionen seiner Fassaden die Arkaden des Innenhofes und seine Kassettendecken in den Innenraumen charakterisieren den Bau in dieser Form als fruhes Zeugnis deutscher Renaissance Mehrere Umbauten folgten Zwischen 1543 und 1552 war Kaiser Karl V funfmal im Hause zu Gast Spater befand sich dort der Gasthof Schwarzer Ochsen bis 1786 Der heutige Hauptbaukorper erstreckt sich parallel zur Donau und besitzt einen Giebel nach Westen sowie einen sudwestlichen Eckerker Ab 1842 plante und koordinierte Major von Prittwitz vom Reichenauer Hof aus den Bau des nordlich der Donau gelegenen Teils der Bundesfestung Ulm es war damals die sogenannte Kommandantur spater auch Gouvernment genannt nbsp Nordseite mit der Inschriftentafel nbsp Inschriftentafel an der Nordseite nbsp Die Traufseite zur Donau hin nbsp Blick in den Innenhof nbsp Die Herdbrucke ist gleich danebenMinnesangersaal BearbeitenIm Ostflugel des Reichenauer Hofes befindet sich der sogenannte Minnesangersaal fruher auch Meistersingersaal Seine Fresken entstanden um 1370 80 und gelten als die alteste erhaltene gotische Wandmalerei Ulms Entlang der Wande thematisieren Figuren und Spruchbander die Liebe die Minne in ihrer weltlichen und geistigen Form Die Ausmalung des Saals erstreckt sich uber die Wandflachen Rankenwerk und Figuren bis in der Sockelzone mit illusionistisch gemalten drapierten Wandbehangen In den beiden Gewolbefeldern gibt es Wappenmedaillons mit Lowen und Adlern Die Schlusssteine sind mit den Wappen der Geschlechter Krafft und Ehinger versehen Die im Fensterbereich dargestellten Spielleute die mit Pauke Monochord Violine und Laute ausgestattet sind waren die Ursache warum der Raum die Bezeichnung Meistersingersaal oder Minnesangersaal bekam Allerdings wurde der Saal nicht von Meistersingern die bei Burgern und Handwerkern angesiedelt waren genutzt sondern diente Patriziern als Festsaal Singeraum Ein hofischer Sangerwettstreit fand dort wohl nie statt Der Raum ist architektonisch wie geistig kulturell ein Zeugnis des patrizischen Ulm und ein seltenes Beispiel weltlicher Wandmalerei des Spatmittelalters nbsp Wappenschilde uber den Fenstern nbsp Deckenfresko nbsp Detail des Minnesangersaals nbsp Detail der Decke des Saals nbsp Detail des Minnesangersaals nbsp Turen im MinnesangersaalZerstorungen im Zweiten Weltkrieg BearbeitenDie umfangreichen Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg erfassten auch diesen Gebaudekomplex Die Wandmalereien des heute aus Grunden des Denkmalschutzes nicht standig zuganglichen Saales wurden schon 1960 renoviert In den Jahren 1987 1990 wurde der Reichenauer Hof insgesamt renoviert und teilweise neu gestaltet Das Gebaude beherbergt heute das Staatliche Hochbauamt Ulm und die Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben die von dort aus Gebaude des Bundes von Heidenheim bis zum Bodensee betreuen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reichenauer Hof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Angaben bei tourismus ulm deLiteratur BearbeitenHans Koepf Ulmer Profanbauten Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm Hrsg Stadtarchiv Ulm Band 4 1982 W Kohlhammer Stuttgart ISBN 3 17 007078 9 S 31 32 und 126 48 396382 9 996375 Koordinaten 48 23 47 N 9 59 47 O Normdaten Geografikum GND 7631434 0 lobid OGND AKS VIAF 241253993 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichenauer Hof Ulm amp oldid 223763406