www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel erlautert die Blankwaffe Rapier zu anderen Bedeutungen siehe Rapier Begriffsklarung Mit Rapier franzosisch rapiere Degen spanisch espada ropera Schwert das zur Garderobe getragen wird bezeichnet man eine seit dem fruhen 16 Jahrhundert im europaischen Raum verbreitete Stich und Hiebwaffe Im fruhen 19 Jahrhundert wird der Begriff Rapier auch Rappir fur stumpfe Ubungswaffen verwendet Haurapier steht fur einen stumpfen Korbschlager und Stossrapier fur einen Pariser Stossdegen mit abgestumpfter Spitze RapierAngabenWaffenart DegenBezeichnungen Espada Ropera Rapier Rappier Striscia Stossdegen StossrapierVerwendung Militar Zivil und ReiterwaffeEntstehungszeit ca 1550Einsatzzeit bis aktuellUrsprungsregion Urheber Italien SpanienVerbreitung EuropaGesamtlange ca 120 cmKlingenlange ca 100 cmGewicht ca 1000 1300 gr Griffstuck Holz Metall Elfenbein Edelmetalle PerlmuttBesonderheiten Es gibt zwei Ausfuhrungen eine mit Korbhandschutz die andere mit GlockenhandschutzListen zum ThemaKorb eines Rapiers deutsch 17 JahrhundertHandschutz eines Rapiers spanisch 17 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Entwicklung 3 Kampftechnik 4 Weitere Entwicklung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenDas Rapier hat eine zweischneidige gerade Klinge mit einem sehr spitzen Ort Es weist im Vergleich zu vielen spateren starker fur den Stich ausgelegten Waffen eine geringere Elastizitat auf Im Querschnitt sind die Klingen rauten oder linsenformig An vielen Versionen ist eine Fehlscharfe Ricasso angebracht und die Klingen sind wesentlich langer als beim Degen Der Korb ist verschieden ausgebildet Man findet einfache Kreuzgefasse oder aber Korbe mit mehrfachen Terz Quart Parier Griff Haupt und Nebenbugeln Die Formen variieren im Laufe der Entwicklung und Benutzung Fur das Heft wurden verschiedenste Materialien verwendet 1 Entwicklung BearbeitenIm 16 Jahrhundert verstand man unter dem Begriff Rapier allgemein das Schwert des Adels Daher kann die Definition eines Rapiers sehr weit gefasst werden Allerdings zeichnen das Rapier in der Regel einige besondere Eigenschaften aus wie das Gefass welches unter anderem dem Zeigefinger einen zusatzlichen Schutz bietet oder die lange und schlanke Klingenform Das im Vergleich zu vorangegangenen Schwerttypen leichtere Rapier entstand zu einer Zeit als das Tragen voller Rustungen mit dem Aufkommen der Feuerwaffen abnahm Es erfreute sich auch im zivilen Leben besonders bei der zunehmend bedeutenden Burgerschicht grosser Beliebtheit Das Rapier entwickelte sich nahtlos aus dem Seitschwert von dem die Fruhformen des Rapiers nicht immer exakt zu unterscheiden sind Wahrend fruhe Rapiere durchaus noch hieblastig ausgelegt und damit dem Seitschwert recht ahnlich sein konnten waren erst spatere Rapiere mit ihren uberlangen schlanken Klingen rein fur den Stich optimierte Waffen Pragend fur diese Entwicklung war der von Camillo Agrippas verfasste Trattato di scientia d arme con un dialogo di filosofia 2 Typisch fur das Rapier war eine im Vergleich mit dem Langschwert schlanke aber im Vergleich z B mit dem spateren Degen relativ schwere uberlange zweischneidige Klinge mit meist rhombischem Querschnitt und kraftiger Spitze Das Gefass Griffteil des Rapiers besass ein Kreuz also eine breite Parierstange ahnlich derjenigen mittelalterlicher Langschwerter das jedoch zusatzlich mit einem zunehmend komplizierten aus Eisen geschmiedeten Korb erganzt wurde der mit ringformigen Spangen versehen war um der Hand und insbesondere den Daumen und den auf der sogenannten Fehlscharfe aufliegenden Zeigefinger zu schutzen Dank des Abstutzens mittels des Zeigefingers konnte die oft uber 100 cm lange Klinge geschickter bewegt werden Den die Faust schutzenden Gefassbugel nannte man pas d ane franz Eselshuf Die Entwicklung des Rapiers begann in Frankreich und Italien etwa gleichzeitig um 1480 Das Rapier wurde in Deutschland vor allem durch das Fechtbuch des Joachim Meyer 3 bekannt gemacht das 1570 erstmals erschien und mehrfach aufgelegt wurde Meyer verwendete eine noch recht hieblastige Waffe entsprechend ist auch sein Fechtstil gleichermassen von Hieb und Stich gepragt Verschiedene bildliche Darstellungen belegen jedoch dass in Deutschland das Rapier auch schon in den 1510er Jahren wie auch im Deutschen Bauernkrieg benutzt wurde Besonders schwere fruhe Rapiere fur die militarische Verwendung sind heute als Reitschwert oder im Englischen als Sidesword bekannt sie wiesen oft eine mehr oder weniger starke Verbreiterung der Klinge unterhalb des Ricassos auf Im Laufe der Zeit wurde die Klinge des Rapiers immer leichter und zulasten der Hiebeignung auf Stossfahigkeit hin optimiert Zur Gewichtsersparnis wurden grossere teils auch mehrfache Hohlkehlen eingearbeitet die die Schneid bzw Hiebfahigkeit weiter verschlechterten Die Gefassbugel wurden bei spaten Exemplaren zum besseren Schutz gegen Stiche der leichteren Klingen mit immer mehr flachigen Elementen in der Art eines Stichblattes erganzt die meist zur Gewichtsersparnis perforiert waren Kampftechnik BearbeitenDa das Rapier zu schwer war um wie beim modernen Fechten in schneller Folge eine Parade mit folgender Riposte auszufuhren war man beim Fechten mit dem Rapier bemuht eine einzige Aktion auszufuhren die sowohl defensive als auch offensive Wirkung hatte Im Gegensatz zum moderneren Fechten waren Seitwartsbewegungen beim Rapierfechten normal 4 Beim Fechten mit dem Rapier verwendete man auch haufig einen Parierdolch 5 oder den uber den freien Arm geworfenen Mantel um die Hiebe des Gegners besser abwehren zu konnen Aber auch der Buckler ein kleiner eiserner Faustschild wurde eingesetzt 6 Manche Paraden konnten auch mit der freien Hand erfolgen Viele in der zeitgenossischen Mode verwendete Accessoires wurden als Parierwaffe verwendet oder sogar eigens zu diesem Zweck gestaltet Griffe und Hebel an den Waffenarm des Gegners waren nutzliche Techniken Selten wurde auch mit zwei Rapieren gefochten 7 es gab dafur sogar spezielle Doppelrapiere die aufeinander gelegt in einer Scheide getragen werden konnten nach dem Losen der Verriegelung aber zu zwei fast vollwertigen Rapieren wurden Dieser Kampf mit zwei langen Waffen stellte aber auch damals schon eher ein Kuriosum dar von dem fur den Ernstfall meist abgeraten wurde Es gab auch Rapiere die mittels seitlich ausklappbarer Klingen die eingeklemmte Waffe des Gegners brechen konnten ein Prinzip das auch bei Parierdolchen verwendet wurde oder solche bei denen ein Dolch in der Gegengerade versteckt war Mit Brechen war allerdings nicht unbedingt das Zerbrechen der gegnerischen Klinge sondern das Aushebeln derselben gemeint nbsp Rapier zwischen 1580 und 1600 Musee de Morges Schweiz nbsp Rapier erste Halfte des 17 Jahrhunderts Musee de Morges Schweiz nbsp Mit Rapier und Parierdolch fechtende Teilnehmer eines ReenactmentsWeitere Entwicklung BearbeitenEine Sonderform war die Rapier Musketengabel die als Auflage fur Musketen eingesetzt wurde 8 Im 18 Jahrhundert entwickelte man in Frankreich einen Stossdegen mit kleinerem Stichblatt aber einer dreikantigen spitzen Klinge den leichten wendigen sogenannten Pariser der als Duellwaffe und speziell bei den Studentenverbindungen bis weit ins 19 Jahrhundert verwendet wurde Literatur BearbeitenWendelin Boeheim Handbuch der Waffenkunde Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18 Jahrhunderts E A Seemann Leipzig 1890 S 285 286 Ridolfo Capo Ferro Italian rapier combat Edited and Translated by Jared Kirby Greenhill u a London u a 2004 ISBN 1 85367 580 6 Duncan Noble The rapier History and use of a fearsome weapon Ken Trotman Publishing Godmanchester 2009 ISBN 978 1 905074 95 2 Einzelnachweise Bearbeiten Wendelin Boeheim Handbuch der Waffenkunde E A Seemann Leipzig 1890 S 285 286 Camillo Agrippa Trattato di scientia d arme con un dialogo di filosofia PDF 13 MB Joachim Meyer Grundtliche Beschreibung der freyen Ritterlichen und Adelichen kunst des Fechtens in allerley gebreuchlichen Wehren mit schonen und nutzlichen Figuren gezieret unnd furgestellet online auf uni greifswald de Prasentation eines zeitgenossischen Buches mit diversen Abb zum Fechten mit dem Rapier Memento vom 6 August 2004 im Internet Archive Egerton Castle Schools and Masters of Fence from the Middle Ages to the End of the Eighteenth Century A new and revised Edition Bell and Sons London u a 1892 S 245 Wendelin Boeheim Handbuch der Waffenkunde E A Seemann Leipzig 1890 S 190 191 Erwahnungen und Beschreibungen finden sich in den italienischen Fechtbuchern von Achille Marozzo 1536 hier noch das Seitschwert Antonio Manciolino 1531 ebenfalls eher ein Seitschwert Camillo Agrippa 1553 Giovan Antonio Lovino ca 1580 und Giaccomo DiGrassi 1570 94 Als deutscher Verfasser erwahnt es Jacob Sutor 1612 kurz George Cameron Stone A Glossary of the Construction Decoration and Use of Arms and Armor In all Countries and in all Times The Southworth Press Portland ME 1934 S 188 Republication Dover Publications Mineola NY 1999 ISBN 0 486 40726 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rapiers Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Rapier Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Prasentation eines zeitgenossischen Buches mit diversen Abb zum Fechten mit dem Rapier Fachworter der Blankwaffenkunde von Gerhard Seifert PDF 2 0 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rapier amp oldid 234343291