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Der romerzeitliche Fundplatz Cham Heiligkreuz befindet sich sudlich des Benediktinerinnenklosters Heiligkreuz in Lindencham in der politischen Gemeinde Cham ZG In der Romischen Kaiserzeit gehorte dieses Gebiet zur Civitas Helvetiorum einem Teil der Provinz Germania superior In Cham Heiligkreuz wird eine Villa rustica lokalisiert zu deren umfangreichem Grundbesitz als unbewohnte Aussenstelle auch Muhle Schmieden und der Kultbezirk von Cham Hagendorn gehorten Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Baustrukturen und Funde 3 Einbettung in die Siedlungslandschaft 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenForschungsgeschichte BearbeitenAls Emil Villiger 1933 den auf Gebaudereste im Boden hindeutenden Flurnamen Muracher in Cham Lindencham lokalisierte und auf diesem Gelande Stucke von romischen Leistenziegeln auflas hatte er den ersten romerzeitlichen Siedlungsplatz im Kanton Zug gefunden Michael Speck veranlasste als Konservator des Museums fur Urgeschichte in Zug daraufhin eine Ausgrabung die 1933 34 mit geringen finanziellen Mitteln unter Leitung von Diethelm Fretz aus Zollikon durchgefuhrt wurde Untersucht wurde ein Areal von etwa 2800 Quadratmetern Fretz berichtete daruber am 29 Marz 1936 in einem Referat vor der Zuger Vereinigung fur Urgeschichte Aufgrund einer schweren Erkrankung konnte Fretz keinen Grabungsbericht mehr erstellen Fretz mit Fotos versehenes Redemanuskript und zwei vom Grundbuchgeometer Werner Hauenstein erstellte Grabungsplane im Massstab 1 100 sind deshalb neben den im Kantonalen Museum fur Urgeschichte magazinierten Einzelfunden die wichtigsten Quellen dieser Altgrabung 1 Baustrukturen und Funde BearbeitenIm Rahmen der Erfassung von Altbestanden im Archiv der Kantonsarchaologie erarbeitete ein Team unter Leitung von Toni Hofmann 1993 einen Bauphasenplan des romerzeitlichen Fundplatzes Dabei bestatigte sich Fretz Einschatzung dass man bei der Grabung auf Okonomiegebaude einer Villa rustica gestossen war deren Haupthaus pars urbana aber nicht gefunden hatte Der Plan von 1993 weist neun Bauphasen aus In Phase I wurde ein Sodbrunnen gegraben der in Phase II ein Brunnenhaus erhielt in Phase III kam ein zweiter Brunnen hinzu der wahrscheinlich auch eine Wasserkammer erhielt Ungewohnlich und wohl den Gelandeverhaltnissen geschuldet ist ein mehrfach geandertes System von Entwasserungsleitungen 2 Aus Cham Heiligkreuz sind drei Fundmunzen bekannt ein As des Tiberius eine Sesterz Mark Aurels und ein Denar Gordians III 240 n Chr 3 Die Keramik von Cham Heiligkreuz war meist schlichtes Gebrauchsgeschirr wie es der Interpretation der ergrabenen Strukturen als Okonomiegebaude entspricht Ihre Datierung erlaubt die Vermutung dass Cham Heiligkreuz ungefahr gleichzeitig mit der Aussenstelle Cham Hagendorn aufgegeben wurde 4 Ziegelbruch und Eisenschrott dominieren unter den Funden Dass in der Nahe der Okonomiegebaude trotzdem ein luxurioseres Gebaude eben die pars urbana des Gutes vermutet werden kann deuten Einzelfunde wie tubuli einer Hypokaustheizung und Fensterglas an 5 Einbettung in die Siedlungslandschaft BearbeitenIm Bereich des Zugersees gab es in der Romischen Kaiserzeit funf Domanen deren Zentren folgende Gutshofe bildeten 6 Cham Heiligkreuz Baar Zentrum Risch Holzhausern Risch Muriweid Zug Friedhof St Michael Dass die Gutshofe in einer Entfernung von 4 bis maximal 6 km voneinander erbaut wurden lasst sich beispielsweise auch im Reusstal und im Aaretal beobachten Hier wohnte die jeweilige Gutsbesitzerfamilie mit ihrem Personal wahrend Pachter und Landarbeiterfamilien auf verschiedenen Aussenstationen lebten 6 Cham Heiligkreuz gehorte zu den grossten Domanen im Bereich des Zugersees Ihr werden folgende Fundstellen mit unterschiedlicher Sicherheit zugeordnet 7 Mogliche Gehofte mit gedungten Getreideackern nur Streufunde von Keramik und Munzen Cham ZG Wolfacher Lehmgrube Lorch Cham ZG Frauental Hublezen Cham ZG Oberwilerwald Steinhausen ZG Heidmoos Steinhausen ZG Schlossberg Gehoft Mauerzuge Sodbrunnen Knonau ZH Hirzrain Lachen Heiligtumer Hunenberg ZG Huob Huobweid und Eichmatt Cham ZG Abnetwald Cham ZG Hagendorn Mogliche Anlegestelle am Zugersee Cham ZG Seeblick St Andreas Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in ChamLiteratur BearbeitenJosef Grunenfelder Die Kunstdenkmaler des Kantons Zug Band 2 Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug GSK Bern 2006 S 29 Caty Schucany Ines Winet Schmiede Heiligtum Wassermuhle Cham Hagendorn Kanton Zug in romischer Zeit Grabungen 1944 45 und 2003 04 Antiqua 52 Archaologie Schweiz Basel 2014 Toni Hofmann Zum mutmasslichen romischen Gutshof bei Lindencham Heiligkreuz In Tugium 9 1993 S 100 104 Jochen Reinhard Christoph Rinne Renata Huber Spurensuche mit Infrarotkamera Metalldetektor und Magnetometer Zur romischen villa rustica von Cham Lindencham Heiligkreuz In Tugium 34 2018 S 117 122 Weblinks BearbeitenRenato Morosoli Cham In Historisches Lexikon der Schweiz Anmerkungen Bearbeiten Toni Hofmann Zum mutmasslichen romischen Gutshof bei Lindencham Heiligkreuz 1993 S 100 102 Toni Hofmann Zum mutmasslichen romischen Gutshof bei Lindencham Heiligkreuz 1993 S 101 104 Philippe Della Casa Die romischen Fundmunzen aus dem Kanton Zug In Tugium 8 1992 S 92 110 hier S 95 Caty Schucany Ines Winet Schmiede Heiligtum Wassermuhle Cham Hagendorn Kanton Zug in romischer Zeit Grabungen 1944 45 und 2003 04 Basel 2014 S 493 Jochen Reinhard Christoph Rinne Renata Huber Spurensuche mit Infrarotkamera Metalldetektor und Magnetometer Zur romischen villa rustica von Cham Lindencham Heiligkreuz 2018 S 118 f a b Caty Schucany Deutung des Fundplatzes und Einbettung in den Siedlungsraum In Caty Schucany Ines Winet Schmiede Heiligtum Wassermuhle Basel 2014 S 494 505 Caty Schucany Ines Winet Schmiede Heiligtum Wassermuhle Basel 2014 S 497 501 47 19048 8 44214 Koordinaten 47 11 25 7 N 8 26 31 7 O CH1903 676051 227100 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romerzeitlicher Fundplatz Cham Heiligkreuz amp oldid 236618637