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Quarzin ist eine mikrokristalline faserige Gefugevarietat des Minerals Quarz genauer Tiefquarz Die Fasern sind langs der kristallografischen c Achse ausgerichtet und weisen eine Dicke von unter einem µm auf Quarzin wird mineralogisch haufig als Untervarietat dem sehr ahnlichen Chalcedon zugeordnet 1 2 Im Gegensatz zu diesem ist allerdings der hohere Brechungsindex parallel zur Langsrichtung der Fasern ausgerichtet und der optische Charakter der Faserrichtung somit length slow Weiterhin zeigt Quarzin keine Verdrillung der Fasern und keine Runzelbanderung Quarzin ist durchscheinend trub und ebenso wie Chalcedon in reiner Form farblos bis blaulichgrau Durch verschiedene Fremdbeimengungen nimmt er aber meist eine braunliche rotliche oder grunliche Farbe an Die Oberflachen der Quarzin Aggregate zeigen einen wachsartigen Glanz Aufgrund der faserigen Ausbildung liegt seine Mohsharte mit 6 5 bis 7 knapp unter der von Quarz 7 Inhaltsverzeichnis 1 Bildung und Fundorte 2 Morphologie 3 Kristallstruktur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBildung und Fundorte BearbeitenQuarzin bildet sich zusammen mit Chalcedon und Moganit oberflachennah in Spalten und Hohlraumen saurer und basischer Magmatite Bei der Bildung von Achaten geht man von einer Kristallisation aus einem SiO2 Gel oder SiO2 ubersattigten Losungen bei Temperaturen zwischen 25 und 200 C aus Weiterhin bildet sich Quarzin sedimentar bei der Verfestigung von Sandstein als eine der Zementphasen in den Porenraumen des Sandsteines Aufgrund der starken Parallelitat zwischen den Fullungs und Diagenese Prozessen in Achatbildungsraumen einerseits und den Porenraumen von Sedimentgesteinen andererseits sind Achate generell als sedimentpetrologische Modellsysteme nutzbar 3 Was in den oft winzigen Sedimentporenraumen ablaufen kann lasst sich an den sehr viel grosseren Achaten ubersichtlich im Detail studieren 4 Speziell beim Thema Quarzin length slow chalcedony ist dies bedeutsam In der Sedimentpetrologie hat 1971 eine Arbeit fur Aufsehen gesorgt in der behauptet wurde Quarzin beweise eine starke Wasserverdunstung in den betreffenden erdgeschichtlichen Zeitabschnitten Nachweis von Evaporit Milieus 5 Wenn Quarzin ein solcher Indikator ist dann ergeben sich daraus vielfach ganz neue Vorstellungen uber regionale geologische Milieus zu verschiedensten erdgeschichtlichen Phasen In diesem Sinne wurde der Quarzin Indikator jahrelang in sedimentpetrologischen Arbeiten eingesetzt Wichtig ist daher die Frage ob das Vorkommen von Quarzin tatsachlich ein Beweis fur ehemals stark salzhaltiges Porenwasser ist Eine umfangreiche kritische Sichtung der Forschung und Faktenlage unter Nutzung der Gefuge Ubersichtlichkeit in Achaten hat gezeigt dass Quarzin kein eindeutiger Indikator fur ehemalige Evaporit Milieus ist 6 Morphologie BearbeitenQuarzin bildet sowohl spharolithische wie auch parabolische Aggregate Von spharolithischem Gefuge spricht man wenn die Fasern ausgehend von einem Kristallisationskeim radialstrahlig wachsen und kugelige Aggregate bilden Der Durchmesser dieser Spharolithe betragt meist 0 1 bis 0 2 Millimeter Unter dem Polarisationsmikroskop zeigen die Spharolithe bei gekreuzten Polarisatoren ein charakteristisches Ausloschungsbild das Bertrand sche Kreuz Ein parabolisches Gefuge bildet sich wenn die Mineralfasern radialstrahlig auf der Oberflache eines Gesteinshohlraumes wachsen Benachbarte Faserbuschel behindern sich in ihrem Wachstum gegenseitig Schon in geringer Distanz zum Wachstumskeim wachsen so nur nahezu parallel ausgerichtete Faserbundel in den Hohlraum hinein Parabolisch gewachsenen Quarzin findet sich abwechselnd mit Chalcedonlagen in den konzentrischen Banderungen der Achate Kristallstruktur BearbeitenStrukturell unterscheidet sich Quarzin kaum von Chalcedon und Tiefquarz Elektronenmikroskopische Untersuchungen ergaben fur alle mikrokristallinen Quarzvarietaten eine sehr grosse Dichte an Gitterfehlern Charakteristisch ist eine dichte Abfolge von Verzwillingungen nach dem Brasilianer Gesetz Quarzin zeigt jedoch nicht einen fliessenden Ubergang von verzwillingten Tiefquarz zu Moganit wie er fur Chalcedon typisch ist Im Quarzin sind Bereiche mit Tiefquarzstruktur klar von Bereichen mit Moganitstruktur abgegrenzt Literatur BearbeitenFlorke O W Graetsch H Martin B Roller K Wirth R 1991 Nomenclature of micro and noncrystalline silica minerals based on structure and microstructure Neues Jahrbuch Miner Abh 163 19 42 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 526 Erstausgabe 1891 Weblinks BearbeitenC Wahl Charakterisierung innerer Grenzflachen in mikrokristallinem SiO2 mit Transmissionselektronenmikroskopie Dissertation an der TU Darmstadt 2002 Quarzin In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 21 Mai 2021 Quartzine In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 21 Mai 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 440 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 423 Michael Landmesser Achate als sedimentpetrologische Modellsysteme Berichte der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft Beihefte zum European Journal of Mineralogy Jahrgang 1990 No 1 S 153 Genannt sei hier exemplarisch das Grundthema der Bildung von Kieselsaure bzw Karbonat Abscheidungen in solchen Hohlraumen ihre gegenseitige Verdrangung und ahnliches Michael Landmesser 1996 Calcitachat Zur Deutung eines verbluffenden mineralogischen Phanomens Mainzer naturwissenschaftliches Archiv 34 9 43 Folk R L Pittman J S 1971 Length slow chalcedony A new testament for vanished evaporites Journal of Sedimentary Petrology 41 1045 1058 Michael Landmesser 1990 Quarzin ein geochemischer Indikator Mitteilungen der POLLICHIA 77 157 179 zobodat at PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quarzin amp oldid 236323747