www.wikidata.de-de.nina.az
Bei den Pyramiden von Guimar handelt es sich um sechs rechteckig langgestreckte pyramidenformige Terrassenbauten aus mortelfrei aufgeschichteten Lavasteinen Sie befinden sich nahe der Ortschaft Chacona die zur Gemeinde Guimar auf Teneriffa gehort Wahrend die Datierung in das 19 Jahrhundert durch archaologische Grabungen zweifelsfrei gesichert ist konnte ihre Funktion bisher nicht eindeutig geklart werden Eine der Pyramiden von Guimar 2003Dieselbe Pyramide 2008Uberlieferungen der Einheimischen sowie alte Darstellungen zeigen dass solche Pyramiden auch Morras Majanos Molleros oder Paredones genannt einst an vielen Orten der Inseln zu finden waren Sie wurden jedoch im Laufe der Zeit haufig abgerissen und als billiges Baumaterial genutzt In Guimar selbst gab es ursprunglich neun Pyramiden von denen heute nur noch sechs erhalten sind Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 1 1 Theorien von Aparicio Juan und Esteban Lopez 1 2 Transatlantische Hypothese 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenZwischen 1991 und 1998 fanden mehrere Ausgrabungen durch Archaologen der Universitat La Laguna Departamento de Prehistoria Antropologia e Historia Antigua statt deren 1996 auf einem Kolloquium vorgestellte und 1998 publizierte Sektion den Beweis fur die Datierung der Pyramiden vorlegte Nach vorhergehenden Georadar Untersuchungen wurden acht Felder mit je 25 m Flache in Schichtengrabung bis auf den festen Lavagrund hinab abgetieft Dabei konnten drei Schichten festgestellt werden angefuhrt von oben nach unten Schichtdicke im Mittel 20 cm bestehend aus stark humoser Erde mit vielen pflanzlichen Resten und Wurzeln es wurden deutliche Pflug Spuren und ein breites Spektrum an datierbaren Funden aus der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts gefunden Schichtdicke im Mittel 25 cm ahnlich zusammengesetzt wie die erste Schicht allerdings mit weniger Humus und einer grosseren Anzahl von kleinen Steinen zum Vorschein kamen sehr verschiedene in das 19 und 20 Jahrhundert zu datierende Funde unter diesen Funden ist ein offizielles Siegel von 1848 besonders zu erwahnen Schichtdicke 25 bis 150 cm zusammengesetzt aus kleinen vulkanischen Steinchen aufgebracht offensichtlich in einem Zug den unebenen felsigen Untergrund nivellierend die Fullung enthielt fast keine Funde ausser einigen wenigen Scherben einerseits von einheimischer Keramik andererseits von Importkeramik beide Sorten grob in das 19 Jahrhundert zu datieren die Pyramiden stehen stratigraphisch direkt auf dieser untersten Schicht somit liegt die fruhest mogliche Entstehungszeit der Pyramiden im 19 Jahrhundert 1 Des Weiteren wurde unter der Seitenkante einer der Pyramiden eine naturliche Lavahohle entdeckt die zugemauert war und Funde aus der Guanchenzeit erbrachte Da die Pyramide stratigraphisch uber der Hohle liegt lassen sich aus den in die Zeit zwischen 600 und 1000 n Chr datierten Guanchenfunden nur Schlusse fur die Hohlennutzung ziehen Die Pyramiden konnen aufgrund der gefundenen jungeren Importkeramik nicht alter als aus dem 19 Jahrhundert sein Theorien von Aparicio Juan und Esteban Lopez Bearbeiten Untersuchungen von Aparicio Juan und Esteban Lopez beide Mitarbeiter des Astrophysikalischen Instituts der Kanaren hatten schon Anfang der 1990er Jahre ergeben dass die Langsseiten einiger Terrassenbauten von Guimar in Richtung der beiden Sonnenwenden weisen Am Tag der Sommersonnenwende kann man von der Plattform der grossten Pyramide einen zweifachen Sonnenuntergang erleben Die Sonne versinkt hinter einer Bergspitze passiert sie taucht dahinter wieder auf und versinkt hinter dem benachbarten Berg ein zweites Mal Alle Pyramiden weisen auf ihrer Westseite Treppen auf auf denen man zur Wintersonnenwende genau der aufgehenden Sonne entgegentritt Im Jahr 2005 erschien ein Buch von Juan und Lopez unter dem Titel Die Pyramiden von Guimar Mythos und Realitat auf Spanisch Sie argumentieren dass die Orientierung der Pyramiden auf die Sonnenwenden von der Symbolik der Freimaurer inspiriert ist Die Wissenschaftler stutzen diesen Vorschlag auf drei Argumente statistische Untersuchungen zur Zufalligkeit der Ausrichtung die Bedeutung der Sonnenwenden in der Freimaurerei und die Tatsache dass der Eigentumer des Grundstucks zur Zeit der Erbauung Freimaurer war Transatlantische Hypothese Bearbeiten Der 2002 verstorbene Forscher und Abenteurer Thor Heyerdahl der 1990 auf die Steinbauten aufmerksam wurde und sich dann fur mehrere Jahre im Gelande niederliess vertrat die Hypothese die kanarischen Pyramiden seien eine Zwischenstation auf dem Weg agyptischer Sonnenanbeter zu den Maya Mittelamerikas Dies fuhrte zu Kontroversen die unter anderem in kanarischen Zeitungen ausgetragen wurden 2 Obwohl Heyerdahls Hypothese durch Grabungsergebnisse widerlegt wurde scheint er weiterhin daran festgehalten zu haben 3 Mit dem auf den Kanaren aktiven norwegischen Unternehmen Fred Olsen amp Co Eigentumer des 1990 der Verbauung gewidmeten Gelandes wurde das Areal 1998 mit Abschluss der Grabungen touristisch vermarktet Ein Informationszentrum macht die Besucher mit Heyerdahls Forschungsreisen und seinen Thesen uber die Pyramiden vertraut Zwei Pavillons zeigen Ausstellungen uber Heyerdahl und Modelle seiner Fahrzeuge darunter auch den Nachbau der Ra II in Originalgrosse Siehe auch BearbeitenListe neuzeitlicher PyramidenLiteratur BearbeitenMaria Cruz Jimenez Gomez Juan Francisco Navarro Mederos El complejo de las morras de Chacona Guimar Tenerife resultados del proyecto de investigacion XII Coloquio de Historia Canario Americana 1996 Cabildo Insular de Gran Canaria Las Palmas de Gran Canaria 1998 Band 1 Juan Francisco Navarro Mederos Maria Cruz Jimenez Gomez El difusionismo atlantico y las piramides de Chacona in Miguel Angel Molinero Polo y Domingo Sola Antequera Arte y Sociedad del Egipto antiguo Madrid 2000 ISBN 978 84 7490 604 2 S 241 253 Antonio Aparicio Juan Cesar Esteban Lopez Las Piramides de Guimar mito y realidad Centro de la Cultura Popular Canaria La Laguna 2005 ISBN 978 84 7926 510 6 Kurze Zusammenfassung von Las Piramides de Guimar mito y realidad auf Spanisch Juan Francisco Navarro Mederos Arqueologia de las Islas Canarias PDF 1 5 MB in Espacio Tiempo y Forma Serie I Prehistoria y Arqueologia Bd 10 1997 S 447 478 Hans Joachim Ulbrich Canarian pyramids revisited are they pre Hispanic or recent In Almogaren Nr 46 47 2016 englisch institutum canarium org abgerufen am 20 Juli 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pyramiden von Guimar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Piramides de Guimar Parque Etnografico deutsch englisch spanisch Einzelnachweise Bearbeiten Juan Francisco Navarro Mederos Maria Cruz Jimenez Gomez El difusionismo atlantico y las piramides de Chacona in Miguel Angel Molinero Polo y Domingo Sola Antequera Arte y Sociedad del Egipto antiguo Madrid 2000 S 246 249 Juan Francisco Navarro Mederos Arqueologia de las Islas Canarias in Espacio Tiempo y Forma Serie I Prehistoria y Arqueologia Bd 10 1997 S 467 Handzettel aus dem Pyramidenpark in Guimar erworben am 16 Februar 2008 an der Eintrittskasse Piramides de Guimar Parque Etnografico Deutsch 28 321944444444 16 413055555556 Koordinaten 28 19 19 N 16 24 47 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pyramiden von Guimar amp oldid 231838768