www.wikidata.de-de.nina.az
Der Purpurschneidige Blut Helmling Mycena sanguinolenta 2 ist eine Pilzart aus der Familie der Mycenaceae Er hat einen braunen bis graulichen und mehr oder weniger weinrotlich getonten Hut sowie weissliche bis graue Lamellen mit rotbraunen Schneiden Bricht der Stiel tritt ein rotbrauner und wassriger Saft aus Der sehr haufige und weit verbreitete Helmling erscheint von Mai bis Oktober im Laub und Nadelwaldern sowie in Heiden und Mooren auf morschem Holz oder Nadelstreu Der Purpurschneidige Blut Helmling ist kein Speisepilz Purpurschneidiger Blut HelmlingPurpurschneidiger Blut Helmling Mycena sanguinolenta SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse AgaricomycetidaeOrdnung Champignonartige Agaricales Familie Helmlingsverwandte Mycenaceae Gattung Helmlinge Mycena Art Purpurschneidiger Blut HelmlingWissenschaftlicher NameMycena sanguinolenta Alb amp Schwein Fr P Kumm 1 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Okologie 4 Verbreitung 5 Systematik 5 1 Infragenetische Systematik 6 Bedeutung 6 1 Speisewert 6 2 Inhaltsstoffe 7 Quellen 7 1 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten nbsp 13 17 Lamellen erreichen den Stiel Die Schneiden sind weinrot gefarbt nbsp Aus dem zerbrochenen Stiel tritt ein weinroter Saft aus Der Hut ist 5 18 mm breit glockig gewolbt bis ausgebreitet und im Alter abgeflacht wobei der Rand manchmal leicht zuruckgebogen sein kann Die Hutmitte weist oft einen flachen Buckel oder eine kleine Papille auf Vom Rand bis zum Scheitel scheinen die Lamellen als deutliche Riefung durch Die matte Huthaut ist creme ockerlich und leicht rosa getont oder braunrot bis purpur braunlich gefarbt Oft hat der Hut ein dunkleres rotliches braunes Zentrum eine dunkelbraune bis rosa beige Mitte und zum Rand hin eine hellbraune bis braun violette Farbe Die aufsteigenden Lamellen sind am Stiel schmal angeheftet oder laufen mit einem kurzen Zahn daran herab 13 17 Lamellen erreichen den Stiel Sie sind schmutzig weiss bis blassgrau wahrend die glatten Lamellenschneiden rotbraun bis weinrot gefarbt sind Das Sporenpulver ist weisslich Der 3 8 cm lange und bis zu 2 mm dunne Stiel ist sehr bruchig und mehr oder weniger zylindrisch Innen ist er hohl aussen kahl und grau rosa weinrot bis purpur braunlich gefarbt Jungere Fruchtkorper sondern an verletzten Stellen einen wassrigen weinroten bis braun rosafarbenen Saft ab Die bisweilen etwas verbreiterte Stielbasis ist dicht mit weissen abstehenden Fasern striegelig bedeckt Das Fleisch ist dunn und graurosa Es riecht und schmeckt eventuell etwas nach Rettich ist aber meist nahezu geruchlos 3 4 5 Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Die apfelkernformigen Sporen sind 8 10 µm lang und 5 5 6 µm breit Sie sind glatt und amyloid Die keulenformigen und 4 sporigen Basidien messen 27 35 8 10 µm Die Cheilozystiden sind 27 55 µm lang und 6 5 10 µm breit und bilden ein steriles Band auf der Lamellenschneide Sie sind spindelformig glatt und haben einen rotbraunen Inhalt Zur Spitze verengen sie halsartig besitzen gelegentlich auch zwei Halse oder grobe seitliche Auswuchse Falls vorhanden sind die Pleurozystiden ganz ahnlich geformt Die Lamellentrama ist dextrinoid verfarbt sich also unter Zugabe von Jodreagenzien weinrotlich Die Hyphen der Huthaut sind 2 4 5 µm breit und haben einfache bis etwas verzweigte Auswuchse 15 2 1 5 2 µm die eine dichte Masse bilden konnen Die Hyphen der Stielrinde messen 1 3 5 µm in der Breite und zeigen sparlich einfach bis gabelformige zylindrische Auswuchse 1 5 4 5 1 2 µm Die Caulozystiden 18 55 5 5 9 µm ahneln den Cheilozystiden Schnallenverbindungen sind vorhanden 5 Artabgrenzung BearbeitenDie Art ist gekennzeichnet durch den weinrotlich getonten Hut die weisslichen bis grauen Lamellen mit der rotbraunen Schneide und die rotbraune wassrige Milch die sowohl aus dem Hut als auch aus dem Stiel austreten kann wenn der Fruchtkorper angeschnitten wird besonders an den Lamellen und am Hutrand Der ahnliche Grosse Blut Helmling Mycena haematopus ist grosser und wachst buschelig auf morschem Holz Untersucht man Trockenmaterial so sind vor allem die scharf zugespitzten Cheilocystidia ein nutzliches Bestimmungsmerkmal 5 Okologie BearbeitenDer Purpurschneidige Blut Helmling lebt saprobiontisch auf Humus totem Holz und anderen pflanzlichen Ruckstanden zwischen Gras und Moos Man findet ihn auf abgefallenen Zweigen und moosbedeckten Laub und Nadelbaumestammen sowie in der Nadelstreu Die Fruchtkorper erscheinen meist gesellig von Mai bis Oktober im Laub und Nadelwald Bei mildfeuchter Witterung findet man den Helmling schon ab Mitte April und bis Anfang Januar 6 7 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Purpurschneidigen Blut Helmling in Europa Grun eingefarbt sind Lander in denen der Milchling nachgewiesen wurde Grau dargestellt sind Lander ohne Quellen oder Lander die ausserhalb von Europa liegen 6 7 8 9 Der Purpurschneidige Blut Helmling ist in Australien 10 und auf der ganzen nordlichen Erdhalbkugel verbreitet Der Helmling wurde in Nordasien Kaukasus Sibirien Kamtschatka Korea Japan China Nordamerika USA Kanada auf den Kanaren und in Nordafrika nachgewiesen Sein Verbreitungsgebiet ist meridional bis boreal und reicht vom warmen Mittelmeergebiet bis in die kuhlen Nadelwaldregionen In Nordamerika ist er haufig und weit verbreitet und kommt von Maine bis Washington und im Suden von North Carolina bis Kalifornien vor Im Norden reicht sein Verbreitungsgebiet von Neuschottland bis Britisch Kolumbien Kanada 11 In Europa kommt der Helmling im Suden von Spanien bis Rumanien vor Er ist in Westeuropa Mitteleuropa und in ganz Fennoskandinavien weit verbreitet Die Nordgrenze seines Verbreitungsgebietes reicht bis zum 70 Breitengrad 8 6 In Deutschland 12 und Osterreich 13 ist die Art durchweg dicht verbreitet und haufig 6 Systematik BearbeitenDer Helmling wurde von Johannes Baptista von Albertini als Agaricus sanguinolentus beschrieben 1871 stellte ihn der Mykologe Paul Kummer in die Gattung Mycena sodass er seinen heute gultigen Namen bekam 1 Das Artattribut Epitheton leitet sich von dem lateinischen Wort sanguinolentus ab und bedeutet blutig 14 Infragenetische Systematik Bearbeiten Der Purpurschneidiger Blut Helmling wird von Maas Geesteranus in die Sektion Sanguinolentae gestellt Bei den Vertretern der Sektion scheidet der Stiel beim Anschneiden eine orangebraune bis rotliche Milch aus und die Fruchtkorper schwarzen nicht beim Trocknen 5 Molekulare phylogenetische Untersuchungen von verschiedenen europaischen Helmlingsarten zeigen dass der Purpurschneidiger Blut Helmling eng mit dem Weissmilchenden Helmling Mycena galopus verwandt ist Auch der Rosablattriger Helmling Mycena galericulata und der Grosse Blut Helmling Mycena haematopus gehoren zu den phylogenetisch nah verwandten Arten 15 Bedeutung BearbeitenSpeisewert Bearbeiten Der Helmling ist zwar vermutlich essbar lohnt aber kaum ein Sammeln 16 Inhaltsstoffe Bearbeiten Die Fruchtkorper des Purpurschneidigen Blut Helmling enthalten die blauen Alkaloidpigmente Sanguinon A und B die bisher nur bei dieser Art nachgewiesen wurden sowie das rot gefarbte Alkaloid Sanguinolentaquinon Die Sanguinone sind chemisch mit dem Mycenarubin A des Rosa Rettich Helmling und mit den Discorhabinen verwandt die von verschiedenen marinen Schwammen gebildet werden Obwohl die Funktion der Sanguinone bisher noch nicht bekannt ist wurde vermutet dass sie neben ihrem Beitrag zur Hutfarbung auch eine okologische Rolle spielen da auf den Fruchtkorper kaum pilzfressende Tiere gefunden werden 17 Wenn der Pilz in Reinkultur im Labor gezuchtet wird produziert er das Antimykotikum Hydroxystrobilurin D 18 Ausserdem gehort der Purpurschneidige Blut Helmling zu den uber 30 Helmlingsarten mit Biolumineszenz 19 Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b Paul Kummer Der Fuhrer in die Pilzkunde Anleitung zum methodischen leichten und sichern Bestimmen der in Deutschland vorkommenden Pilze Verlag von E Luppe s Buchhandlung Zerbst 1871 S 116 online Synonyme von Mycena sanguinolenta Alb amp Schwein P Kumm Fuhr Pilzk Zwickau 108 1871 In SpeciesFungorum speciesfungorum org Abgerufen am 16 Dezember 2011 Marcel Bon Hrsg Pareys Buch der Pilze Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 440 09970 9 S 180 Hans E Laux Hrsg Der Kosmos PilzAtlas Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 440 10622 5 S 96 a b c d Arne Aronsen Mycena sanguinolenta A key to the Mycenas of Norway Nicht mehr online verfugbar In Mycena Page home online no Archiviert vom Original am 12 Oktober 2010 abgerufen am 16 Dezember 2011 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot home online no a b c d German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 3 Standerpilze Blatterpilze I Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3536 1 S 437 a b Mycena sanguinolenta Pilzoek Datenbank abgerufen am 15 Februar 2012 a b Weltweite Verbreitung von Mycena sanguinolenta In GBIF Portal data gbif org Abgerufen am 16 Dezember 2011 Cvetomir M Denchev Boris Assyov CHECKLIST OF THE MACROMYCETES OF CENTRAL BALKAN MOUNTAIN BULGARIA In Mycotaxon Band 111 2010 S 279 282 mycotaxon com PDF 592 kB K N Smith A Field Guide to the Fungi of Australia UNSW Press Sydney Australia 2005 ISBN 0 86840 742 9 S 160 161 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Alexander H Smith North American species of Mycena Hrsg Ann Arbor Michigan University of Michigan Library 1947 S 146 149 englisch online Pilz Verbreitungsatlas Deutschland In Pilzkartierung 2000 Online brd pilzkartierung de Abgerufen am 16 Dezember 2011 Mykologische Datenbank Osterreichische Mykologische Gesellschaft 2021 abgerufen am 12 November 2023 E M Wakefield R W G Dennis Common British fungi a guide to the more common larger Basidiomycetes of the British Isles P R Gawthorn London 1950 S 155 C B Harder T Laessoe R Kjoller T G Froslev A comparison between ITS phylogenetic relationships and morphological species recognition within Mycena sect Calodontes in Northern Europe In Mycological Progress Band 9 Nr 3 2010 S 395 405 doi 10 1007 s11557 009 0648 7 Roger Phillips Mycena sanguinolenta Nicht mehr online verfugbar In rogersmushrooms com Website RogersMushrooms archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 14 Februar 2012 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rogersmushrooms com S Peters P Spitelier Sanguinones A and B blue pyrroloquinoline alkaloids from the fruiting bodies of the mushroom Mycena sanguinolenta In Journal of Natural Products Band 70 Nr 8 2007 S 1274 1277 PMID 17658856 Susanne Backens Wolfgang Steglich Joachim Bauerle Timm Anke Antibiotika aus Basidiomyceten 28 Hydroxystrobilurin D ein antifungisches Antibiotikum aus Kulturen von Mycena sanguinolenta Agaricales In Liebigs Annalen der Chemie 1988 S 405 doi 10 1002 jlac 198819880506 D E Desjardin A G Oliveira C V Stevani Fungi bioluminescence revisited In Photochemical amp Photobiological sciences Band 7 Nr 2 2008 S 170 182 doi 10 1039 b713328f PMID 18264584 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Purpurschneidiger Blut Helmling Mycena sanguinolenta Album mit Bildern Videos und Audiodateien Mycena sanguinolenta Blutschneidiger Helmling In nahuby sk Abgerufen am 14 Februar 2012 Bilder vom Blutschneidiger Helmling Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Purpurschneidiger Blut Helmling amp oldid 239029435