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Die Prostitution war in der Deutschen Demokratischen Republik seit 1968 gesetzlich verboten wurde dennoch geduldet und zum Teil von der Staatssicherheit fur ihre Zwecke benutzt Ein Zitat von Uta Falck fasst die Umstande der Prostitution wie folgt zusammen Von der Prostitution haben in der DDR alle Beteiligten profitiert die reichen Frauen die zufriedenen Freier der informierte Staat So viel Zufriedenheit wird es in diesem Gewerbe wohl kaum jemals mehr geben 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1945 1955 1 2 1955 1968 1 3 1968 1990 2 Gesetzeslage 2 1 1945 1968 2 2 1968 1990 3 Frauen 4 Kontaktsuche 4 1 Hotels und Lokale 4 2 Strasse 5 Stasi Mitarbeit 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1945 1955 Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Prostitution primar der Existenzsicherung Das Hauptaugenmerk des Staates lag in dieser Zeit in der Eindammung von Infektionskrankheiten Die Inzidenz von Geschlechtskrankheiten lag bei 1 Erkrankte Prostituierte wurden in der Regel in Fursorgeheime und geschlossene Krankenhausabteilungen zur Behandlung der Krankheit und zur Anderung des Lebensstils eingewiesen Zwangsreihenuntersuchungen von vor allem weiblichen Gasten von Vergnugungslokalen sowie Gesundheitsstreifen von Mitarbeitern der Landesgesundheitsamter sowie der Polizei wurden zum Eindammen der Ubertragung von Geschlechtskrankheiten durchgefuhrt 2 1955 1968 Bearbeiten Ab Mitte der 1950er Jahre wurde die Prostitution als unvereinbar mit dem sozialistischen Frauenbild angesehen Es wurde versucht Prostituierte durch Agitation bzw durch Einweisung in Heime fur soziale Betreuung zur Aufnahme einer regularen Tatigkeit zu uberzeugen Prostitution wurde entsprechend nebenberuflich ausgeubt 1968 wurde die Prostitution strafbar und verschwand damit aus dem offentlichen Raum 1968 1990 Bearbeiten Die Prostitution war verboten wurde aber insbesondere in Devisenhotels vor allem in Leipzig Leipziger Messe und Rostock Rostocker Hafen geduldet Seit 1970 wurde ein Teil der Prostituierten vom Ministerium fur Staatssicherheit zur Informationsbeschaffung eingesetzt Im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung wurde die Prostitution 1990 legal Gesetzeslage Bearbeiten1945 1968 Bearbeiten Bis 1968 war gemass 361 Ziff 6 des Strafgesetzbuches die Prostitution nur in der Nahe von Kirchen Schulen sowie Kinder und Jugendeinrichtungen verboten Ausserdem war die vorsatzliche Verbreitung von Geschlechtskrankheiten mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren belegt Verboten war allerdings der Betrieb von Bordellen 180 und 181 StGB 1968 1990 Bearbeiten Mit dem 12 Januar 1968 wurde durch 249 1 StGB Gefahrdung der offentlichen Ordnung durch asoziales Verhalten die Prostitution in der DDR verboten und konnte mit Gefangnis bis zu zwei bei bereits Vorbestraften funf Jahren bestraft werden Ausserdem wurde die Forderung und Ausnutzung der Prostitution strafrechtlich bewehrt Frauen BearbeitenFrauen in der DDR wurden ab den 1960er Jahren nicht aus materieller Not in die Prostitution getrieben Motivation war vielmehr die Aussicht auf Westgeld Deutsche Mark Lust an der Sexualitat oder am Abenteuer Die Entlohnung erfolgte nicht unbedingt in Geld sondern auch mit Geschenken Geschenke Sex Soweit die Vergutung in Westmark erfolgte lag das erzielbare Einkommen weit uber dem eines Angestellten und erlaubte den Kauf von Luxusgutern aus Intershop Delikat und Exquisit Laden Wahrend in der Nachkriegszeit der Anteil der Prostituierten aus der Unterschicht hoch war und auch viele Heimatvertriebene sich als Prostituierte verdingten so entstammten die Prostituierten ab den 1970er Jahren allen Gesellschaftsschichten mit einem Schwerpunkt der Unter und Mittelklasse Der Anteil der Prostituierten mit einer Berufsausbildung bzw mit Fach und Hochschulabschluss war zumindest uberdurchschnittlich hoch 3 Der Zugang der Frauen erfolgte zufallig oder uber Bekannte und informelle Kontakte 4 Zuhalter waren nicht Teil des Systems Die Gesamtzahl der Prostituierten bzw Freier war im Vergleich zur Bundesrepublik deutlich geringer Eine Schatzung spricht von 3 000 Prostituierten 5 Hinzu kamen Frauen die mit Geschenken vergutet wurden und sich selbst nicht als Prostituierte sahen Frauen und Prostituierte mit einer Vielzahl an Partnern wurden im Amtsdeutsch als HWG Personen HWG haufig wechselnde Geschlechtspartner bezeichnet damit gingen Promiskuitat und tatsachliche Prostitution ineinander und besonders uberwacht Sie hatten in der Regel offizielle Arbeitsverhaltnisse um nicht als Asoziale im Sinne des 249 registriert zu werden 6 Kontaktsuche BearbeitenHotels und Lokale Bearbeiten nbsp Palasthotel Berlin nbsp Hallenschwimmbad des Hotels Merkur Leipzig nbsp Leipziger MesseProstitution fand insbesondere wahrend der Leipziger Messe in Devisenhotels und den internationalen Seehafen insbesondere Rostock statt Die folgenden Hotels Hotelbars und Bars waren als Treffpunkte von Prostituierten und Freiern aus Nicht RGW Staaten bekannt 7 8 Berlin Alibi Bar Hotel Metropol Palasthotel Hotel Stadt Berlin Yucca Bar Leipzig Hotel Astoria Hotel International Hotel Merkur Rostock Hotel Neptun Sky Bar Hotel Warnow Newa Bar Internationaler Klub der Seeleute 9 Storchenbar Trocadero BarDie Frauen reisten aus der ganzen Republik an und wurden vom Hotelpersonal angehalten sobald sie mit dem Gast auf dessen Zimmer gingen eine Anmeldung auszufullen 10 In den 1980er Jahren wurden einzelne Hotelzimmer durch die Staatssicherheit mit Ton und oder Videouberwachung versehen 11 12 In Ost Berlin erleichterten die tagesweisen Einreisemoglichkeiten Kontaktmoglichkeiten Fur Freier aus dem Westen bestand bis zur Maueroffnung nicht die Gefahr von der Beziehung im Osten zu Hause behelligt zu werden Strasse Bearbeiten Im Unterschied zu den Hotelkontakten wurde auf dem Strassenstrich in Ostmark bezahlt Die Preise fur Geschlechtsverkehr lagen bei 50 Mark im Auto und 100 Mark in der Wohnung 10 11 Wurde ein Taxifahrer benotigt erhielt er 10 Mark auch ein Anwohner der Leipziger Nordstrasse der ein Zimmer zur Verfugung stellte 10 In Volkspolizeiakten fand sich dass als einmal die Nummern der ganz uberwiegend grossen Autos nachverfolgt worden waren die der Fahrbereitschaft des Zentralkomitees der SED zugeordnet werden konnten 10 Strassenprostitution fand statt in Berlin Bereich Friedrichstrasse Oranienburger Strasse Linienstrasse Auguststrasse 10 Leipzig Nordstrasse 10 11 Stasi Mitarbeit BearbeitenDurch das Ministerium fur Staatssicherheit MfS wurden ab ca 1970 HWG Personen zur Informationsgewinnung eingesetzt Ziele hierbei waren Details uber das Leben des Freiers zu erfahren Informationen uber die sexuellen Deviationen der Freier zu erhalten um sie spater damit zu erpressen Beziehungen aufzubauenDer Umstand dass die Prostitution verboten war wurde von der Staatssicherheit ausgenutzt um Frauen mit erotischen Beziehungen zu Gasten aus dem Westen zu einer Zusammenarbeit zu bewegen An Daten von Frauen gelangte sie einfach indem sie morgens die Meldescheine der Frauen im Foyer der Hotels abholte 13 Der Focus veroffentlichte 1997 die Geschichte der IM Petra Meyer 14 Es wurden zudem gezielt Studentinnen angeworben um Kontakt mit Personen aus dem nichtsozialistischen Ausland aufzunehmen Der Anforderungskatalog der Staatssicherheit war dabei Zwischen 20 und 30 unverheiratet keine Kinder Fremdsprachenkenntnisse gut aussehend gebildet analytische Fahigkeiten vaterlandische Gesinnung 15 Literatur BearbeitenSteffi Bruning Prostitution in der DDR Eine Untersuchung am Beispiel der Stadte Rostock Berlin und Leipzig von 1968 bis 1989 Bebra Wissenschaftsverlag Berlin 2020 ISBN 978 3 95410 217 4 Rezension zum Buch Steffi Bruning Prostitution in der DDR 2018 In Digitales Deutsches Frauenarchiv Uta Falck VEB Bordell Geschichte der Prostitution in der DDR Christoph Links Verlag Berlin 1998 Thomas Lemmer Ost Sex fur West Geld Prostitution in der DDR Strassenfeger 14 2007 S 7 8 Weblinks BearbeitenVortrag von Steffi BruningEinzelnachweise Bearbeiten Uta Falck Das unsichtbare Treiben Prostitution in der DDR In Elisabeth von Ducker Museum der Arbeit Hamburg Hrsg Sexarbeit Prostitution Lebenswelten und Mythen Bremen 2005 S 94 Zitiert nach Benjamin Wellner Prostitution in der DDR Von der Gefahr fur die Volksgesundheit zum Werkzeug der Stasi Spionage Seminararbeit 2008 S 19 Uta Falck VEB Bordell Geschichte der Prostitution in der DDR Christoph Links Verlag Berlin 1998 S 21 36 Uta Falck VEB Bordell Geschichte der Prostitution in der DDR Christoph Links Verlag Berlin 1998 S 16 Uta Falck VEB Bordell Geschichte der Prostitution in der DDR Christoph Links Verlag Berlin 1998 Uta Falck VEB Bordell Geschichte der Prostitution in der DDR Christoph Links Verlag Berlin 1998 S 19 Steffi Bruning Flotte Moni von der Stasi In Digitales Deutsches Frauenarchiv 13 September 2020 abgerufen am 31 Dezember 2020 Benjamin Wellner Prostitution in der DDR Von der Gefahr fur die Volksgesundheit zum Werkzeug der Stasi Spionage Seminararbeit 2008 S 16 18 Uta Falck VEB Bordell Geschichte der Prostitution in der DDR Christoph Links Verlag Berlin 1998 S 11 Christine Zimmermann Neues Leben zieht ein im legendaren Klub der Seeleute In svz de 30 November 2013 abgerufen am 28 Dezember 2020 a b c d e f Prostitution in der DDR Spiegel TV Film ZDFinfo vom 26 Dezember 2020 a b c Die Stasi Akte Merkur bild de 13 Oktober 2011 abgerufen am 30 Dezember 2020 Uberwachungsmassnahmen des MfS im Hotel Bellevue in Dresden bstu de abgerufen am 30 Dezember 2020 Hotel Astoria Fernsehfilm mdr vom 29 Dezember 2020 Wilhelm Dietl Flotte Moni von der Stasi In Focus Nr 28 1997 Abgerufen am 27 Dezember 2020 Kerstin Mauersberger Leipzig Sex and the City mdr 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prostitution in der Deutschen Demokratischen Republik amp oldid 234609126