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Propaganda erstmals erschienen 1928 ist Edward L Bernays bekannteste Publikation die nach Crystallizing Public Opinion 1923 als sein zweites grundlegendes Werk zur modernen Propaganda und Offentlichkeitsarbeit Public Relations betrachtet wird 1 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalt 3 Bedeutung 4 Rezeption und Wirkungsgeschichte 5 Zitat 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenNach Robert Ezra Parks Vorarbeit zum Thema Masse und Publikum 1903 gehorte Bernays mit Ivy Lee zu den Begrundern der modernen Propagandatheorie und Public Relations Forschung Nach der Auflosung des Committee on Public Information CPI in dem er wahrend des Ersten Weltkriegs mitgearbeitet hatte schloss er sich nicht wie John Dewey der humanistisch orientierten Kritik an der Kriegspropaganda an sondern dehnte die Erfahrungen auf den Bereich der kommerziellen Werbung und der politischen Offentlichkeitsarbeit aus Er griff hauptsachlich auf die massenpsychologisch orientierten Arbeiten Le Bons William Monroe Trotters und Everett Dean Martins zuruck Daruber hinaus revolutionierte er die Theorie der Propaganda aber durch Anwendung der Psychoanalyse seines Onkels Sigmund Freud Damit erfasste er die Moglichkeiten das Verhalten der Menschen uber den unbewussten Teil der Psyche zu beeinflussen und zu steuern Zur selben Zeit wurde er durch die Lekture der Werke Walter Lippmanns dazu angeregt dessen eher theoretische Konzepte in die Praxis persuasiver Kommunikation zu ubertragen Michael Kunczik sieht in Bernays Werk den ersten Versuch einer Verbindung der beiden Denkrichtungen der Soziologie die die Gesellschaft entweder als quasi biologische stabile Ordnung oder als triebgesteuerte Masse aus im Einzelnen vernunftbegabten Individuen betrachteten 2 Inhalt BearbeitenIn 11 Kapiteln untersucht Bernays die Aufgabe der Propaganda das Chaos der Information zu organisieren er stellt die Wirkungsweise der neuen Propaganda und Propagandisten dar und analysiert die Psychologie der Offentlichkeitsarbeit Weitere Schwerpunkte sind das Verhaltnis von Propaganda und politischer Fuhrung die Rolle der Frauen die Propaganda in den Bereichen Bildung Soziale Dienste Kunst und Wissenschaft Das letzte Kapitel ist der Mechanik der Propaganda gewidmet Bernays geht von der Notwendigkeit aus ein modernes demokratisches Staatswesen mittels Offentlichkeitsarbeit zu lenken wenn es uberhaupt funktionstuchtig sein soll und definiert moderne Propaganda als das stetige konsequente Bemuhen Ereignisse zu formen oder zu schaffen mit dem Zweck die Haltung der Offentlichkeit zu einem Unternehmen einer Idee oder einer Gruppe zu beeinflussen Bedeutung BearbeitenPropaganda ist frei vom ublichen PR Jargon und legt in klarer Sprache dar worin sich Public Relations von Werbung unterscheidet Es wird erklart warum und wie die Meinung der Massen gesteuert wird Es wird erlautert wie sich unbewusste Konsumwunsche wecken oder auch politische Massnahmen durchsetzen lassen Somit ist Propaganda bis heute ein gultiges Standardwerk der Unternehmens und Regierungskommunikation und von ahnlicher Bedeutung wie die Strategie Klassiker von Machiavelli und Clausewitz 3 4 Fur den Autor bildet das Werk u a die Grundlage seiner Big Think PR Kampagnen die sich dadurch auszeichneten dass sie eine grosse Zahl von Akteuren mit in die PR Kampagnen einbezogen Die neue Propaganda nach Bernays erfasst die Offentlichkeit in ihrem Denken und Handeln nicht als blosse einzelne Individuen sondern als eng miteinander verbundenes Gebilde aus untereinander abhangigen Zellen Sie die neuen Propagandatechniken befassen sich nicht mehr nur mit dem Individuum oder der Gesellschaft als Ganzes Sie widmen sich vielmehr auch und vor allem der Anatomie der Gesellschaft mit ihren zahllosen verastelten und miteinander verwobenen Gruppierungen Sie sehen den Einzelnen nicht nur als Zelle innerhalb der Gesellschaft sondern als Zelle die in gesellschaftlichen Einheiten organisiert ist Wird der Nerv des Organismus Gesellschaft an einem sensiblen Punkt gereizt wird automatisch eine Reaktion bei bestimmten anderen Elementen dieses Organismus hervorgerufen S 34 Bernays sah nicht nur die technischen Moglichkeiten fur eine landesweite Steuerung der offentlichen Meinung gegeben sondern auch die Notwendigkeit dies zu tun Je komplexer unsere Zivilisation wird und je deutlicher sich zeigt wie notig die im Hintergrund arbeitenden Fuhrungsinstanzen sind desto konsequenter werden die technischen Mittel zur Steuerung der offentlichen Meinung entwickelt und eingesetzt Mithilfe von Druckerpresse Zeitung Eisenbahn Telefon Telegraph Radio und Flugzeug konnen Gedanken rasch ja sogar zeitgleich im ganzen Land verbreitet werden S 21 Rezeption und Wirkungsgeschichte BearbeitenBernays Buch wird als Gegenstuck zu Walter Lippmanns ein Jahr zuvor veroffentlichtem Werk Die offentliche Meinung interpretiert Zwar ausserte sich Bernays selbst zustimmend uber Lippmanns Arbeit und meinte seine eigenen Uberlegungen seien nur die praktische Umsetzung von Lippmanns theoretischen Ansatzen Allerdings interpretierte Lippmann die Steuerung und Manipulation der offentlichen Meinung als Gefahr fur die Demokratie wahrend Bernays die Instrumente der PR als nutzlich und positiv einstufte 5 Das Werk Propaganda wurde 2007 erstmals auf Deutsch ubersetzt Das Vorwort schrieb Ulrich Kienzle Zitat Bearbeiten Wenn der Abstand zwischen der intellektuellen Klasse und der praktischen Klasse zu gross ist sagt der Historiker Henry Thomas Buckle dann besitzt die erste keinen Einfluss und die zweite wird keinen Vorteil davon haben Siehe auch BearbeitenDie offentliche Meinung von Walter Lippmann Originaltitel Public Opinion 1922 The Phantom Public von Walter Lippmann 1925 Literatur BearbeitenEdward Bernays Propaganda Die Kunst der Public Relations mit einem Vorwort von Ulrich Kienzle orange press deutsche Erstausgabe 2 Auflage 2009 ISBN 978 3 936086 35 5 Weblinks BearbeitenPropaganda Edward Bernays und die Wissenschaft der Meinungsmache Arte Dokumentation 2017Horspiel WDR3 KLASSIK FORUM 04 12 2017 mit Elgin Heuerding Ausstrahlung am 12 Mai 2019 Die Turen der Wahrnehmung Warum Amerikaner beinahe alles glauben Artikel uber Bernays Arbeit und Propaganda Edward L Bernays im Judischen PersonenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Stanley B Cunningham The Idea of Propaganda A Reconstruction Greenwood Publishing Group 2002 ISBN 978 0 275 97445 9 com ph abgerufen am 12 September 2019 Thymian Bussemer Propaganda Konzepte und Theorien Springer Verlag 2015 ISBN 978 3 663 11182 5 com ph abgerufen am 12 September 2019 Ein faszinierendes Grundungsdokument der modernen Wunsch und Meinungsmaschine bei orange press com abgerufen am 10 Mai 2017 Propaganda Edward Bernays PR Klassiker im Review bei selbstaendig im netz de abgerufen am 10 Mai 2017 Sue Curry Jansen Walter Lippmann Straw Man of Communication Research in David W Park Jefferson Pooley Hrsg The History of Media and Communication Research Peter Lang New York 2008 ISBN 978 0 8204 8829 5 S 71 112 hier S 85 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Propaganda Bernays amp oldid 234928753