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Die Princess Sophia war ein 1912 in Dienst gestelltes Passagierschiff der Canadian Pacific Railway das an der kanadischen Westkuste als so genannter Coastal Liner eingesetzt wurde Diese Art von Schiffen beforderte Passagiere Fracht und Post zwischen den Stadten an der Pazifikkuste von British Columbia und Alaska auf einer Route die Inside Passage genannt wird Princess Sophia SchiffsdatenFlagge Kanada 1868 KanadaSchiffstyp Passagierschiff FahreHeimathafen VancouverReederei Canadian Pacific RailwayBauwerft Bow McLaughlan and Company PaisleyBaunummer 272Stapellauf 8 November 1911Indienststellung 7 Juni 1912Verbleib 25 Oktober 1918 gesunkenSchiffsmasse und BesatzungLange 75 m Lua Breite 13 mTiefgang max 7 mVermessung 2 320 BRT 1 466 NRTMaschinenanlageMaschine Dreifachexpansions DampfmaschinenHochst geschwindigkeit 14 kn 26 km h Propeller 1TransportkapazitatenZugelassene Passagierzahl 250In den fruhen Morgenstunden des 24 Oktober 1918 prallte die Princess Sophia im Lynn Canal in Alaska in einem Sturm auf ein Riff und lief auf Grund Das manovrierunfahige Schiff blieb 40 Stunden dort stecken ohne dass Hilfe zu ihm durchdringen konnte Der Sturm und die hohen Wellen druckten die Princess Sophia zuruck ins Wasser alle 343 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen ums Leben Es handelt sich um das bisher grosste Schifffahrtsungluck an der nordamerikanischen Westkuste und die grosste Tragodie in der Geschichte der zivilen kanadischen Schifffahrt nach dem Untergang der Empress of Ireland Inhaltsverzeichnis 1 Ausstattung und Konstruktion 2 Dienstzeit als Coastal Liner 3 Die letzte Fahrt 3 1 Beginn der Reise 3 2 Strandung 3 3 Rettungsversuche 3 4 Untergang 4 Nachspiel 5 Untersuchung des Unglucks 6 Literatur 7 WeblinksAusstattung und Konstruktion BearbeitenIm Mai 1911 wurde die Princess Sophia von der Canadian Pacific Railway bei der Werft Bow McLaughlan and Company im schottischen Paisley bestellt Sie war eines von vier Schwesterschiffen die die CPR in den Jahren 1910 und 1911 in Dienst stellte Die anderen drei waren die Princess Alice 3 099 BRT die bei Swan Hunter gebaut wurde die Princess Adelaide 3 061 BRT Fairfield Shipbuilders und die Princess Mary 2 155 BRT die ebenfalls bei Bow McLaughlan and Company entstand Diese Dampfer gehorten zur so genannten Princess Fleet Dies war der inoffizielle Name der CPR Kustendampfer in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Am 19 Februar 1912 verliess das fertige Schiff Schottland in Richtung Victoria British Columbia Getauft wurde der Dampfer von der Tochter von Arthur Piers dem Manager des Lake Steamship Department der Canadian Pacific Railway Der Bau des Schiffes kostete 250 000 britische Pfund nach damaligem Geldwert Die Uberfuhrungsfahrt ging um Kap Hoorn und wurde von Kapitan Lindgren geleitet der schon mehrere Schiffe der Reederei auf diesem Weg gefuhrt hatte Das 2 320 BRT grosse Schiff verfugte uber einen Stahlrumpf eine doppelte Aussenhaut eine Funkeinrichtung fur drahtlose Telegrafie und elektrisches Licht Die Bauplane der Princess Sophia sahen Kohle als Treibstoff vor aber schon kurz nach der Ankunft des Schiffs in British Columbia wurde es auf Ol umgestellt Der Speisesaal der Princess Sophia bot 112 Gasten Platz und verfugte uber grosse Panoramafenster durch die man wahrend der Mahlzeiten die Kustenlandschaften verfolgen konnte Zu diesem Zweck gab es auch eine Ahorn getafelte Observation Lounge Die komfortable Social Hall war mit einem Konzertflugel ausgestattet Dienstzeit als Coastal Liner Bearbeiten nbsp Die Princess Sophia verlasst Victoria mit einschiffenden kanadischen Truppen im Ersten WeltkriegAb dem Jahr 1901 verfugte Canadian Pacific Railway uber einen regularen Liniendienst von Dampfschiffen an der Westkuste Kanadas und der Sudostkuste Alaskas Diese Schiffe transportierten Passagiere Fracht und Post von und zu den bedeutenderen Stadten dieser Kustenlinie wie Prince Rupert Alert Bay Wrangell Ketchikan Juneau und Skagway Diese wichtige Handelsroute die heute noch existiert heisst Inside Passage Die ersten Coastal Liner wurden noch aus Holz gebaut aber nachdem es auf der Inside Passage wiederholt zu Unfallen mit den relativ unsicheren holzernen Schiffen gekommen war wechselte Canadian Pacific Railway zu aus Stahl gebauten Schiffshullen Auf dieser Strecke wurden viele verschiedene Schiffstypen eingesetzt der vorherrschende war aber der Coastal Liner Diese Schiffsart war fur den Verkehr in geschutzten Kustengewassern vorgesehen wurde aber auch so konstruiert dass die Schiffe schweren Wetterbedingungen auf dem offenen Meer standhalten konnten Coastal Liner waren fur einige entlegene Orte oft die einzige Verbindung zur Aussenwelt Als Schiff dieses Typus durfte sich die Princess Sophia hochstens 50 Meilen von der Kuste entfernen wenn sie Passagiere transportierte Ihre generelle Passagierkapazitat lag bei 250 Personen in zwei Klassen bei Sondergenehmigung durfte das Schiff aber bis zu 500 Reisende an Bord nehmen Am Anfang bediente die Princess Sophia die Route Victoria Prince Rupert aber ab dem Sommer 1913 machte das Schiff alle zwei Wochen eine Fahrt von Victoria nach Skagway mit Zwischenstopp in Prince Rupert Auf dieser Strecke verkehrte sie mit der Princess Mary in einem regelmassigen Liniendienst Ab November 1914 wurde sie vorubergehend als Truppentransporter im Ersten Weltkrieg eingesetzt Die letzte Fahrt BearbeitenBeginn der Reise Bearbeiten Am Mittwoch dem 23 Oktober 1918 um 22 10 Uhr lief die Princess Sophia mit 268 Passagieren und 75 Besatzungsmitgliedern aus dem Hafen von Skagway Alaska aus Unter den Reisenden waren 30 Frauen und 18 Kinder Die geplante Abfahrtszeit von 19 Uhr hatte sich um mehr als drei Stunden verzogert Die geplante Reiseroute sah folgenden Ablauf vor Am 24 Oktober Halt in Juneau und Wrangell in Alaska am 25 Oktober in Ketchikan und Prince Rupert am 26 Oktober in Alert Bay und Ankunft am 27 Oktober in Vancouver Der Kapitan auf dieser Fahrt war der 66 jahrige Leonard Pye Locke aus Halifax ein Veteran der kanadischen Pazifikkuste der seit seinem 16 Lebensjahr zur See fuhr und schon fur den kanadischen Schifffahrts und Eisenbahnmagnaten James Dunsmuir gearbeitet hatte Vier Stunden nach der Abfahrt dampfte die Princess Sophia sudwarts durch den Lynn Canal eine Bucht im Alexanderarchipel an der Sudkuste von Alaska als sie in einen heftigen Blizzard geriet Der dichte Schnee der von starken Nordwestwinden angetrieben wurde reduzierte die Sicht erheblich Starke Stromungen und sturmischer Wind brachten das Schiff leicht vom Kurs ab Strandung Bearbeiten nbsp Die Princess Sophia auf dem Vanderbilt Reef Donnerstag 24 Oktober 1918 Im Vordergrund ist die Navigationsboje zu sehen Als dieses Foto gemacht wurde waren bereits genugend Rettungsschiffe vor Ort um alle Passagiere der Princess Sophia zu retten nbsp Die gestrandete Princess Sophia am Nachmittag des 24 Oktober mit Blick nach NordostenUm 02 10 Uhr am Morgen des 24 Oktober lief der Dampfer im Lynn Canal 54 Meilen sudlich von Skagway bei Hochstgeschwindigkeit auf das Vanderbilt Reef die Spitze eines 305 Meter hohen Unterwasserberges Kapitan Locke telegrafierte an das Buro der Canadian Pacific Railway in Juneau das etwa 20 Meilen sudlich seiner Position lag und bat um Instruktionen Zugleich liess er per Funk um Hilfe rufen Das Schiff sass so hoch auf dem Riff dass es nicht moglich war die Rettungsboote zu Wasser zu lassen Bei Flut hatten die sturmischen Wellen die Boote mit sich gerissen und bei Ebbe waren sie auf den Felsen zerschellt Die Menschen an Bord der Princess Sophia waren gefangen Wind und Wellen schoben das Schiff immer weiter auf die Klippe Mehrere in der Nahe befindliche Schiffe reagierten auf den Notruf und trafen am Unglucksort ein aber wegen des heftigen Starkwinds und der schweren See konnte die Princess Sophia nicht evakuiert werden Kapitan Locke wollte warten bis sich die Lage beruhigt hatte Ausserdem ging er davon aus dass die nachste Flut sein Schiff von den Felsen heruntertragen wurde Rettungsversuche Bearbeiten nbsp King and Winge 1916Als erste Schiffe tauchten die Fischerboote Estebeth und Amy auf deren Kapitane sie nah an die gestrandete Princess Sophia heranbringen wollten Locke teilte ihnen per Megafon mit dass sein Schiff sicher sei und sie lieber in einem nahen Hafen Schutz vor dem Sturm suchen sollten Am Abend trafen das Fischereifahrzeug King and Winge und das Seezeichenfahrzeug Cedar ein Mittlerweile hatte auch die Reederei uber Funk von dem Unfall erfahren war aber optimistisch Die Leitung ging davon aus dass die Passagiere in Kurze geborgen wurden Am Abend des 24 Oktober brach an Bord die Elektrizitat zusammen Zahlreiche Passagiere schrieben Abschiedsbriefe und Testamente Locke und die Kapitane der Rettungsschiffe planten mit der Evakuierung um 05 00 Uhr morgens am 25 Oktober zu beginnen da dann die nachste Flut erwartet wurde und wenigstens ein paar Fuss Wasser um den Rumpf der Princess Sophia schwappen wurden So konnten die Boote herabgelassen und die Passagiere von den anderen Schiffen aufgenommen werden In der Nacht vom 24 auf den 25 Oktober versammelten sich daher die Passagiere an Deck und einige der Rettungsboote wurden ausgeschwungen Herabgelassen wurde aber keines denn der Sturm nahm immer grossere Ausmasse an Kapitan Locke hielt es fur sicherer vorerst doch niemanden vom Schiff zu lassen Auch die Idee die Schiffbruchigen mit Seilen und Rettungsbojen heruberzuholen wurde wegen der Sturmboen und des unberechenbaren Seegangs bald fallen gelassen Untergang Bearbeiten nbsp Das Wrack auf der Sudseite des Vanderbilt Riffs Die Navigationsboje kann nahe dem Mast gesehen werden der als einziger Teil des Schiffs aus dem Wasser ragt Der Fotograf stand auf dem Riff anscheinend bei Ebbe Die See ist im Gegensatz zum Tag des Untergangs sehr ruhig Am Nachmittag des 25 Oktober wurde die Situation immer auswegloser als der Schneesturm immer gefahrlicher wurde und die Schiffe sich zuruckziehen mussten Sie gingen vier Meilen sudlich vor Sentinel Island vor Anker und berieten dort wie sie weiter verfahren sollten Um 16 50 Uhr funkte der Bordfunker der Princess Sophia David Robinson Schiff kentert auf dem Riff Kommt sofort gefolgt um 17 20 Uhr von der Nachricht Um Gottes Willen beeilt euch das Wasser kommt herein die Ubermittlung brach ab Die Cedar wusste von den schwachen Aggregaten der Princess Sophia und riet dem Funker die Reserven zu sparen Robinson antwortete Gut das werde ich tun Sprecht mit mir damit ich weiss dass ihr kommen werdet Das war der letzte Funkspruch der Princess Sophia Die See hob das Heck an und drehte es um 180 Grad wodurch der Rumpf vom Kiel losgerissen wurde Der Kiel blieb auf den Felsen liegen wahrend der Rest des Schiffs in tiefere Gewasser glitt Die Kessel explodierten wodurch Teile der Decksaufbauten in sich zusammensackten und viele Menschen getotet wurden Ol lief aus und verbreitete sich auf dem Wasser sodass die Schwimmer im Wasser daran erstickten Der Dampfer legte sich schliesslich gegen 17 50 Uhr auf die Seite und ging unter Die Princess Sophia sank mit allen Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord es gab keine Uberlebenden Zum Zeitpunkt des Untergangs waren noch etwa 100 Menschen unter Deck die anderen Personen wurden fortgespult Nachspiel BearbeitenAm Morgen des 26 Oktober schneite es immer noch aber der Wind hatte nachgelassen Die Cedar die King and Winge und andere Schiffe kehrten zum Vanderbilt Reef zuruck wo nur noch einer der Masten der Princess Sophia aus dem Wasser ragte Zahlreiche Leichen und zwei holzerne Rettungsboote trieben in den eiskalten Fluten Nach kurzer Zeit wurde die Suche nach Uberlebenden eingestellt Kapitan J W Ledbetter der Cedar telegrafierte Kein Lebenszeichen keine Hoffnung auf Uberlebende Lediglich ein kleiner Hund wurde lebend geborgen Noch Monate nach dem Untergang wurden teilweise entsetzlich zugerichtete Leichen an die Kuste von British Columbia gespult daneben auch personliche Habe der Passagiere wie Handtaschen Briefe und Kinderspielzeug Die meisten Toten wurden nach Vancouver gebracht wo sie fur die Beisetzung vorbereitet wurden Bei zahlreichen Toten mussten Chemikalien verwendet werden um die olverschmierten Korper zu reinigen Viele konnten nicht mehr identifiziert werden Durch mehrere Tauchfahrten zum Wrack Position 58 35 23 3 N 135 5 43 2 W 58 589805555556 135 09533333333 Koordinaten 58 35 23 3 N 135 5 43 2 W zwischen August und Oktober 1919 wurden im Schiffsinneren etwa 100 Leichen gefunden 66 von ihnen wurden auf Vancouvers Mountainview Cemetery beigesetzt Im Jahr 1920 schlugen Versuche fehl die Princess Sophia zu bergen Noch heute weist das Riff sichtbare Spuren von der Kollision mit dem Dampfschiff auf Die Schiffsglocke der Princess Sophia wurde im Rahmen der Bergungsbemuhungen geborgen und 2004 dem Seefahrtsmuseum der Stadt Vancouver ubergeben Sie wurde offiziell zu einem nationalen Wertstuck erklart Untersuchung des Unglucks BearbeitenAm 10 Januar 1919 begannen in Victoria die Sitzungen und Anhorungen des Untersuchungsausschusses der die Umstande des Unglucks aufklaren sollte Den Vorsitz hatte J D Macpherson der Wreck Commissioner der Provinz British Columbia Zu den geladenen Zeugen zahlten Kapitane und Seeleute Offiziere und Ingenieure Funker sowie Besatzungsmitglieder der Schiffe die der Princess Sophia zu Hilfe gekommen waren Die wichtigsten Themenkomplexe waren das Wetter zum Zeitpunkt der Katastrophe das Verhalten von Kapitan Locke und die Frage ob die Moglichkeit bestanden habe Passagiere der Princess Sophia nach der Strandung vom Schiff zu retten Vor allen Dingen die Entscheidung des Kapitans das Schiff nicht zu evakuieren wurde in Frage gestellt Der Ausschuss kam zu dem Ergebnis dass wenigstens ein Teil der Passagiere hatte gerettet werden konnen Literatur BearbeitenBetty O Keefe und Ian MacDonald The Final Voyage of the Princess Sophia Did They All Have to Die Heritage House Pub 1999 Ken Coates und Bill Morrison The Sinking of the Princess Sophia Taking the North Down With Her University of Alaska Press Alaska 1991 Robert D Turner Pacific Princesses An Illustrated History of Canadian Pacific Railway s Princess Fleet on the Northwest Coast Sono Nis Press Victoria BC 1977 Gordon R Newell The H W McCurdy Marine History of the Pacific Northwest Superior Publishing Seattle WA 1966Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Princess Sophia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Loss of the Princess Sophia auf Gare Maritime Princess Sophia auf Shipwreck Investigations Disaster Strikes SS Sophia Sinks Liste der Besatzungsmitglieder Diskussion bei ancestry com Steamships In Trouble The Princess Sophia C P LINER FOUNDERS IN ALASKA GALE Bericht der New York Times vom 27 Oktober 1918 Vancouver Maritime Museum Die Glocke der Princess Sophia Die Princess Sophia auf wrecksite eu Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Princess Sophia amp oldid 197257768