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Die preussischen AT1 waren dreiachsige Akkumulatortriebwagen mit zwei angetriebenen Endachsen und einer antriebslosen Mittelachse Sie wurden 1907 in der Hauptwerkstatte Tempelhof unter Verwendung von dreiachsigen Personenwagen nach Musterblatt 18a gebaut Der elektrische Teil wurde von der Firma Schuckert Nurnberg und die Fahrbatterien von der Firma AFA Berlin geliefert 1 Preussischer AT 1Nummerierung 1751 Mainz 1755 MainzAnzahl 5Hersteller Hw Tempelhof SSW AfA BerlinBaujahr e 1907 Umbaujahr Ausmusterung 1943Achsformel A 1 ABauart Gleichstrom AkkumulatortriebwagenGattung AT1Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 12 200 mmLange 10 100 mmHohe 4 180 mmBreite 2 890 mmGesamtradstand 6 000 mmDienstmasse 33 5 tReibungsmasse 14 0 tHochstgeschwindigkeit 45 km hKapazitat 200 AhTreibraddurchmesser 1000 mmLaufraddurchmesser 1000 mmFahrbatterie 180 Elemente Typ IV GC 126Stromsystem Gleichstrom Blei AkkuAnzahl der Fahrmotoren 2Antrieb Gleichstrom ReihenschlussmotorBauart Fahrstufenschalter FahrschalterBremse WiderstandsbremseZugheizung PresskohleheizungKupplungstyp SchraubenkupplungSitzplatze 60Klassen III Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Beschaffung 3 Einsatz 4 Verbleib 4 1 Bad Eilsener Kleinbahn T 202 und T 203 5 Konstruktive Merkmale 5 1 Untergestell 5 2 Wagenkasten 5 3 Laufwerk 5 4 Fahrgastraum 5 5 Antrieb 6 Wagennummern 7 Literatur 8 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDie Pfalzischen Eisenbahnen erprobten ab 1896 verschiedene Omnibuswagen mit elektrischem oder Gasmotorenantrieb Vom 25 Mai bis 31 Dezember 1896 legten die zwei von der Lieferfirma kostenlos uberlassenen Akkumulatortriebwagen auf der schmalspurigen Strecke zwischen Ludwigshafen und Mundenheim 20 796 km zuruck und beforderten 72 400 Personen 1897 betrug die Laufleistung der Fahrzeuge 36 285 km sie wurden anschliessend an die Lieferfirma zuruckgegeben Beschaffung BearbeitenAuf Grund der guten Betriebsergebnisse bei den Pfalzischen Eisenbahnen beschloss das Direktorium der Preussisch Hessischen Staatseisenbahnen ebenfalls einen Versuch mit dieser Antriebsart Die dazu notwendigen theoretischen Vorarbeiten wurden vom preussischen Ministerium fur offentliche Arbeiten bereits 1897 begonnen Fur den Versuchsbetrieb wollte man die Strecken Erfurt Langensalza Custrin Frankfurt a d Oder bzw Alzey Gau Algesheim nutzen Das Vorhaben scheiterte an dem zu hohen Kosten der fur die Batterieladungen notwendigen Elektroenergie Per Ministererlass vom 23 November 1904 wurden die Arbeiten eingestellt 2 Zum 1 August 1904 ubernahm Gustav Wittfeld die Leitung des neuen Dezernats fur die Anwendung der Elektrotechnik im Eisenbahnwesen Von ihm getrieben begannen 1905 erneut Untersuchungen fur den Einsatz von Akkumulatortriebwagen auf neuen dafur geeigneten Strecken 1906 veranlasste Wittfeld von der Hauptwerkstatte in Berlin Tempelhof den Umbau von insgesamt funf dreiachsige Abteilwagen nach Zeichnung 18a zu Akkumulator Triebwagen Die Wagen erhielten an beiden Wagenenden hochgesetzte Fuhrerstande die elektrischen Komponenten wurden von SSW Siemens Schuckert Werke Nurnberg geliefert die Blei Akkumulatoren von AFA Obwohl sich die Wagen im Versuchsbetrieb sehr gut bewahrten erfolgte keine weitere Beschaffung Grund waren die erschwerte Zuganglichkeit zu den Akkubatterien bei der Montage Demontage und die durch die Anordnung unter den Sitzen nicht zu beeintrachtigende Geruchsbelastigung der Fahrgaste Das mittlerweile stark erhohte Verkehrsaufkommen verlangte nach einer grosseren Anzahl Fahrgastplatze sowie die mit der Klassenreform einhergehende Anforderung nach solchen der vierten Klasse Mit den parallel schon in der Beschaffung stehenden Wagen des Typs AT3 wurden diese Anforderungen zur vollen Zufriedenheit erfullt Einsatz Bearbeiten nbsp Einsatzstrecken der AT 1 im Direktionsbezirk MainzZum Jahresbeginn 1907 kamen die funf Fahrzeuge 1751 Mainz bis 1755 Mainz von dem Bahnhof Mainz ausgehend zum Einsatz Sie fuhren im Versuchsbetrieb in den Betriebslucken des Fernverkehrs als Nahverkehrszuge nach Oppenheim Ingelheim bzw Russelsheim Raunheim Die durchschnittliche Tagesleistung lag anfangs bei 60 spater bei 100 km 3 Nach Abschluss des Versuchsbetriebs fuhren die Wagen planmassig sechsmal taglich nach Russelsheim sowie je viermal nach Ingelheim bzw Oppenheim Ab 1 Oktober 1907 wurden die Fahrten uber Ingelheim hinaus nach Gau Algesheim ausgedehnt Die Ladestelle fur die Fahrzeuge befand sich in Mainz Verbleib BearbeitenAlle Wagen wurden 1920 von der Deutschen Reichsbahn ubernommen und der Direktion Mainz zugeordnet Sie erhielten die Betriebsnummern 201 bis 205 und das Gattungskennzeichen AT1 Nach Lieferung der neuen Wagen der Gattung AT3 wurde der Einsatz immer mehr eingeschrankt 1920 wurde der Wagen 205 in Darmstadt beheimatet wo er fur den Pendelbetrieb zwischen dem Hauptbahnhof und Darmstadt Kranichstein genutzt wurde Der Wagen wurde zudem fur den Schulerverkehr genutzt Von den restlichen Wagen wurden 1927 die 201 204 und 205 in Hamm beheimatet als dort eine Ladestation in Betrieb genommen wurde Sie wurden fur Personalfahrten genutzt Der letzte Reichsbahntriebwagen wurde 1943 ausgemustert Bad Eilsener Kleinbahn T 202 und T 203 Bearbeiten Nach 1920 wurden der AT 202 und der AT 203 an die Bad Eilsener Kleinbahn verkauft Die beiden als T 202 und T 203 bezeichneten Wagen fuhren hier im regularen Personenzugdienst 4 Nach der Umstellung der Bad Eilsener Kleinbahn auf Oberleitungsbetrieb mit 600 V Gleichspannung 1926 wurden den beiden Triebwagen die Akkumulatoren ausgebaut die Steuerung umgebaut aus Grunden der Gewichtsreduzierung die mittlere Achse entfernt und zwei Lyra Stromabnehmer angebaut 4 Die Wagen die im Volksmund Minchen hiessen bekamen durch den Umbau ein grosseres Platzangebot mit 100 Sitzplatzen in sechs Abteilen eines davon in der 2 Klasse Ausserdem erhohte sich die Zugkraft so konnten sie nunmehr zwei Beiwagen befordern 4 In dieser Form waren sie mehr als 30 Jahre im Einsatz 5 6 Der T 203 wurde 1953 als erster ausgemustert 1961 folgte der T 202 7 Konstruktive Merkmale BearbeitenUntergestell Bearbeiten Das Untergestell war komplett aus Stahlprofilen zusammengenietet Als Zugvorrichtung waren Schraubenkupplungen und als Stossvorrichtung Stangenpuffer eingebaut An beiden Langsseiten erhielten die Fahrzeuge durchgehende Aufstiegsbretter Eine Ubergangsmoglichkeit gab es nicht Wagenkasten Bearbeiten Der Wagenaufbau war eine mit Blechen verkleidete Holz Standerkonstruktion Die Seitenwande waren nach unten leicht eingezogen das Wagendach hatte eine flache Rundung und einen Oberlichtaufsatz Das gesamte Erscheinungsbild entsprach dem eines Abteilwagens An beiden Enden waren hochgesetzte leicht aussermittige Fuhrerstande nach Art der Bremserhauser angebaut Durch diese Form der Fuhrerhausanbauten erreichte man dass die Endabteile ohne Einschrankung nutzen konnte Zur Ableitung der bei der Akkumulatorenentladung entstehenden Abgase befanden sich in Hohe der betroffenen Sitzbanke an den seitlichen Wanden Entluftungshutzen Auf dem Oberlichtaufsatz befand sich noch ein Aufbau zur Unterbringung der Widerstandsbremsen Laufwerk Bearbeiten Die Trieb und der Laufradsatz waren als Lenkradsatze ausgebildet Als alleinige Betriebsbremsen standen die auf dem Wagendach befindlichen elektrischen Widerstandsbremsen zur Verfugung Die an jedem Wagenende in den Fuhrerstanden verfugbaren Spindelhandbremsen dienten nur als Feststellbremse und wirkten nur auf die jeweilige Antriebsachse Fahrgastraum Bearbeiten Die Wagen besassen Einzelabteile ohne Verbindung untereinander An den beiden Wagenenden befanden sich die hochgesetzten Fuhrerstande Es gab vier Abteile der dritten Klasse Ein weiteres Abteil der dritten Klasse konnte bedarfsweise auch fur die zweite Klasse genutzt werden Fur den schnellen Fahrgastwechsel gab es je Fahrzeugseite sechs nach aussen aufschlagende Abteilturen Die Abteile waren mit Holzlattenbanken ausgestattet Die Beleuchtung erfolgte mit elektrischen Gluhlampen der Strom wurde den Akkumulatoren entnommen Beheizt wurden die Wagen mit von aussen beschickten Presskohleofen welche unter den Langstragern angebracht waren Die Beluftung erfolgte durch Oberlichtfenster auf dem Wagendach zusatzlich konnten die Fenster der Abteilturen geoffnet werden Antrieb Bearbeiten Der Antrieb erfolgte uber zwei vierpolige Hauptstrommotoren zu je 25 kW Zum Anfahren wurden die Motoren in Reihe geschaltet nach Erreichen von 25 km h wurden sie parallel geschaltet Die Stromversorgung wurde durch insgesamt 180 Akkumulatoren vom Typ IV GC 126 mit einer Kapazitat von 200 Ah je Zelle sichergestellt Mit ihnen war eine Fahrtleistung von 60 km ohne Nachladen der Batterien moglich Spater wurden starkere Batterien vom Typ 6 TM 300 in die Fahrzeuge eingebaut dadurch konnte die Fahrtleistung auf 100 km erhoht werden 3 Wahrend der Fahrt waren samtliche Zellen in Reihe geschaltet Die Speicherelemente wurden unter den aufklappbaren Sitzen eingebaut Sie konnten zum Wechseln mittels einer Hebevorrichtung durch die Turen herausgehoben werden Die Entluftung der Batterien erfolgte durch statische Lufter Staurohre in den Seitenwanden Wagennummern BearbeitenHerstelldaten Bahnnummern je Epoche GattungszeichenMuster blatt Baujahr Hersteller Anz bis 1910 ab 1910 ab 1920 ab 1926A A AT1 AT1 AT11907 Hw Tempelhof Schuckert und AfA 5 1 751 bis 1 755 1 851 bis 1 855 AT 201 AT 204 AT 205Bad Eilsener Kleinbahn T 202 und T 203 AT 201 AT 204 AT 205Bad Eilsener Kleinbahn T 202 und T 203Literatur BearbeitenAndreas Wagner Dieter Bazold Rainer Zschech Lokomotiv Archiv Preussen Band 4 Bechtermunz Verlag Augsburg 1996 ISBN 3 86047 573 8 Dieter Bazold Dr Rolf Lottgers Dr Gunther Scheingraber Manfred Weisbrod Eisenbahn Journal Archiv In Preussen Report Heft 9 H Merker Verlag GmbH Furstenfeldbruck 1996 ISBN 3 922404 84 7 Einzelnachweise Bearbeiten Wagner Bazold Zschech 1996 Seite 142 ff Bazold Lottgers Scheingraber Weisbrod 1996 Seite 58 ff a b Bazold Lottgers Scheingraber Weisbrod 1996 Seite 59 a b c Wolff Deutsche Klein und Privatbahnen Band 11 Niedersachsen Teil 3 EK Verlag Freiburg 2009 ISBN 978 3 88255 670 4 Seite 56 Bild des T 202 1953 Eisenbahnstiftung Joachim Schmidt Bild des T 203 1948 Eisenbahnstiftung Joachim Schmidt Wolff Deutsche Klein und Privatbahnen Band 11 Niedersachsen Teil 3 EK Verlag Freiburg 2009 ISBN 978 3 88255 670 4 Seite 59 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Preussischer AT 1 amp oldid 220440318