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Die Postenpflicht war die Dienstanweisung an KZ Wachen zum Gebrauch ihrer Dienstwaffe Die SS Manner hatten den Befehl erhalten bei Fluchtversuchen oder bei Bedrohung durch Haftlinge ohne warnenden Aufruf sofort scharf zu schiessen Warnende Schreckschusse waren ebenfalls verboten Erschossener Haftling des KZ MauthausenLagerzaun und Wachturm der Wachposten im KZ DachauWachturm Gedenkstatte BuchenwaldWachturm Auschwitz BirkenauWachturm des Vernichtungslagers MajdanekGedenkstein fur die Muhlviertler Hasenjagd In spateren NS Prozessen beriefen sich SS Manner auf einen angeblichen Befehlsnotstand Dem Vorwurf der willkurlichen massenhaften Ermordung von Haftlingen hielten Angeklagte entgegen man habe nicht gemordet sondern in Notwehr gehandelt oder Haftlinge auf der Flucht erschossen wie es die Dienstanweisung vorgeschrieben hatte Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der Postenpflicht 1 1 Erste Morde im KZ Dachau 1 2 Neue Dienstvorschrift 2 Tater 3 Todesstreifen 4 Postenketten 5 Fahrlassige Gefangenenbefreiung und Sanktionen 6 NS Prozesse in Nachkriegsjahren 7 Kriegsverbrechen im Rahmen der Postenpflicht 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntstehung der Postenpflicht BearbeitenErste Morde im KZ Dachau Bearbeiten Am 12 April 1933 wurden die judischen Haftlinge Rudolf Benario Ernst Goldmann und Arthur Kahn nach schweren Misshandlungen im KZ Dachau das am 22 Marz 1933 noch im Zuge der Machtubernahme als erstes der nationalsozialistischen Konzentrationslager eingerichtet worden war erschossen Obwohl Hitler und die NSDAP bereits an der Macht waren war deren Wirkungsbereich noch langst nicht gefestigt Die Munchener Staatsanwaltschaft erhob am 1 Juni 1933 gegen Hilmar Wackerle Lagerkommandant des KZ Dachau Anklage wegen Mordbegunstigung 1 Neue Dienstvorschrift Bearbeiten Himmler setzte Wackerle daraufhin ab die Morde waren kaum zu vertuschen Himmler musste die Verhangung von Todesstrafen im KZ Dachau als legal prasentieren Er wollte seine SS Manner nicht einer Verurteilung durch die Staatsanwaltschaft aussetzen Er beauftragte Theodor Eicke eine spezielle Lagerordnung und passende Dienstvorschriften zu entwickeln Eicke verfasste daher die Postenpflicht mit der Anweisung auf fliehende Haftlinge sofort und ohne Vorwarnung gezielt zu schiessen Versucht ein Gefangener zu entfliehen dann ist ohne Aufruf auf ihn zu schiessen Der Posten der in Ausubung seiner Pflicht einen fliehenden Gefangenen erschossen hat geht straffrei aus Als Sanktionen fur das KZ Personal legte er fristlose Kundigung bzw Gefangennahme fest Wird ein Posten von einem Gefangenen tatlich angegriffen dann ist der Angriff nicht mit korperlicher Gewalt sondern unter Anwendung der Schusswaffe zu brechen Ein Posten der diese Vorschrift nicht beachtet hat seine fristlose Entlassung zu gewartigen Eicke datierte seine Dienstvorschrift fur die Begleitpersonen und Gefangenenbewachung auf den 1 Oktober 1933 2 Am selben Tag verfasste er den beruchtigten Strafkatalog Der Strafkatalog stellte minimale Vergehen unter Strafe Die Postenpflicht erlaubte Hinrichtungen Ab dem Jahr 1937 wurden weitere KZ der SS errichtet Die Dienstvorschriften aus dem KZ Dachau wurden ubernommen Reichsjustizminister Franz Gurtner stand mit Himmler in Kontakt um die Postenpflicht etwas zu entscharfen was zu unwesentlichen Resultaten fuhrte Tater BearbeitenDie Postenpflicht galt beispielsweise fur die SS Totenkopfverbande Gegen Kriegsende kamen auch Manner ohne SS Zugehorigkeit als KZ Wachen zum Einsatz Auch Frauen waren in den KZ tatig Fur KZ Aufseherinnen galt ebenso die Anweisung und die Erlaubnis ohne Vorwarnung von ihrer Schusswaffe Gebrauch zu machen Todesstreifen BearbeitenJeder Haftlingsbereich eines KZ war durch elektrisch geladene Zaune begrenzt meist durch Mauern Vor der Mauer befand sich oft ein Graben Hier befand sich die neutrale Zone von Haftlingen spater auch Todesstreifen genannt die nicht betreten werden durfte SS Manner bewachten diese Zone von Wachturmen aus Postenketten BearbeitenHaftlings Arbeitseinsatze ausserhalb eines Lagers nannte die SS Aussenkommandos Die SS Wachposten bildeten bei Aussenkommandos so genannte Postenketten um die Arbeitsstelle zu umzingeln und zu bewachen Die gedachte Linie zwischen den einzelnen Posten durfte von den Haftlingen nicht uberschritten werden Geschah dies wurde es als Fluchtversuch gewertet Es wurde ohne Warnung sofort scharf geschossen Fahrlassige Gefangenenbefreiung und Sanktionen BearbeitenTheoretisch konnte nach einer erfolgreichen Haftlingsflucht ein SS Mann wegen fahrlassiger Gefangenenbefreiung angeklagt werden Gegen Lagerkommandant Karl Koch im Vernichtungslager Majdanek wurde lagerintern ermittelt da es wahrend seiner Dienstzeit im Juli 1942 zur Flucht von etwa 80 sowjetischen Kriegsgefangenen kam Das Verfahren wurde eingestellt Es hatte nur die Konsequenz einer Strafversetzung NS Prozesse in Nachkriegsjahren BearbeitenIm Jahr 2015 ging es im Luneburger Auschwitzprozess um Beihilfe zum Mord in 300 000 rechtlich zusammentreffenden Fallen Der SS Mann Oskar Groning war offiziell lediglich Buchhalter im KZ Auschwitz gewesen Ihm konnte fur Mord keine direkte Tatbeteiligung nachgewiesen werden Das Luneburger Landgericht wertete die SS Drohkulisse in den Lagern die durch den scharfen Gebrauch der Schusswaffe verstarkt wurde als Beitrag zum reibungslosen Betrieb der industrialisierten Totungsfabrik Auschwitz Groning hatte von seiner Dienstwaffe berichtet und erzahlt dass er beteiligt war als die SS einen geflohenen Haftling suchte Er war nachweisbar in die Totungsmaschinerie eingebunden 3 Kriegsverbrechen im Rahmen der Postenpflicht BearbeitenDie Postenpflicht war Bestandteil vieler Endphaseverbrechen beispielsweise Muhlviertler Hasenjagd Februar 1945 Massaker von Celle April 1945 Literatur BearbeitenLothar Gruchmann Justiz im Dritten Reich 1933 1940 Anpassung und Unterwerfung in der Ara Gurtner Stanislav Zamecnik Hrsg Comite International de Dachau Das war Dachau Luxemburg 2002 Weblinks BearbeitenArtikel von Frank Bajohr Neuere Holocaust Taterforschung in Docupedia Zeitgeschichte 18 Juni 2013Einzelnachweise Bearbeiten Schreiben vom 2 Juni 1933 Staatsanwaltschaft Landgericht Munchen II an das Staatsministerium der Justiz Betreff Ableben von Schutzhaftgefangenen im Konzentrationslager Dachau Haftlinge Schloss Hausmann Strauss und Nefzger aus Zamecnik Das war Dachau Zamecnik Das war Dachau S 40 Urteil des Landgericht Luneburg gegen Oskar Groning 15 Juli 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Postenpflicht amp oldid 231503159