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Portrait von Anna Maria ist eine kurze Erzahlung von Ingeborg Bachmann Das Fragment entstand um 1956 1 Die Erzahlerin dekonstruiert 2 erst die Aura der Malerin Anna Maria P und wird danach gezwungen ihre Unaufrichtigkeiten zu bereuen Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Handlung 2 Rezeption 3 Literatur 3 1 Textausgaben 3 2 Sekundarliteratur 4 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenHandlung Bearbeiten Von sporadischen Begegnungen der anonymen Ich Erzahlerin mit der 35 jahrigen Malerin Anna Maria P ist die Rede Gesprochen wird von einem Zeitraum uber mindestens zwei Jahre Maria habe sich der Erzahlerin an verschiedenen Orten in Venetien sowohl aufgeschlossen als auch zugeknopft gegeben Manchmal sei die Erzahlerin von Maria ubersehen worden So habe die Erzahlerin das jedenfalls empfunden und entdeckt ruckblickend an Maria mehr Kritikwurdiges als Lobenswertes In erster Linie erinnert sich die Erzahlerin aber nicht an Maria sondern es geht ihr vor allem um das Gerede uber die viel zu fruh verstorbene Malerin In das Bild von der noch ziemlich jungen Toten passt der Auftritt des jungen schonen Selbstmorders Gleichsam programmatisch fur den ganzen Text verurteilt er das Schlechtmachen Abwesender Warum sagt denn keiner was ist 3 Somit distanziert sich der junge Mann ebenso von der Erzahlerin wie von der restlichen geschwatzigen Kunstszene Die Erzahlerin versaumt kaum eine Gelegenheit um Maria zu bereden Das beginnt mit Banalem Marias mangelhafter Ordnungssinn wird blossgestellt Das setzt sich mit dem Ausmalen von Marias angeblich schlechtem Charakter fort Auf eine gewisse Sorte Manner darunter manch jungerer habe sie merkwurdig anziehend gewirkt Freilich war das Werk der Malerin Maria bereits zu deren Lebzeiten an den verschiedensten Platzen Europas lobend erwahnt worden Aber der Hinweis auf Marias verstocktes Schweigen fehlte meist nicht Der kleine Text kann als Diskurs zur Differenz zwischen Gerede und Realitat gelesen werden Da es um Gerede uber Abwesende geht kommt Maria kaum zu Wort Als Maria doch ein einziges Mal spricht beteiligt sie sich sogar noch an der Erfindung von Lugenmarchen Ein bluhender Kirschbaum neben Marias Elternhaus wird als weisse Wunderwolke ausgemalt Nach Marias Ableben kommt die Erzahlerin bei der Mutter der toten Malerin vorbei Der Baum erweist sich als Kruppel der nicht bluhen will Unrecht ist geschehen gibt die Erzahlerin endlich zu und verurteilt sich und alle Bekannten die uber Maria schlecht geredet haben Dabei stellt sich noch eines als verwerflich heraus Das Reden uber jemanden den man nur ungenau kennt Die Erzahlerin bekommt namlich von der trauernden Mutter ein Foto geschenkt auf dem Maria abgelichtet ist Bei der Beaugenscheinigung des Bildes ratselt die Erzahlerin Soll das wirklich Maria gewesen sein Beschamt hatte die Erzahlerin mit jenem Foto in der Hand sich von Marias Mutter verabschiedet Denn die Mutter hatte ihr mitgeteilt Maria habe zu Lebzeiten so viel Gutes von der Erzahlerin berichtet Rezeption BearbeitenDer Text mache verstandlich wie eine Kunstlerin in dem Fall die Malerin Maria zu einer Geruchtgestalt erniedrigt wird 4 Das Wort Geruchtgestalt stammt aus Ingeborg Bachmanns Dreissigstem Jahr 5 Die Erzahlerin scheitere bei dem Versuch sich der verstorbenen Maria schreibend zu nahern 6 weil sie die prominente Malerin ihres Glorienscheins eben durch Weitergabe jener Geruchte entkleide 7 So verstelle die Erzahlerin den Blick des Lesers auf die wahre Maria 8 Gegen diese Geruchte habe Maria zu Lebzeiten nur ein Gegenmittel prasentiert ihre Poesie vom weiss bluhenden Kirschbaum Nach Beicken 9 wird nicht einfach aus der Vita der Malerin Maria erzahlt Gegenstand ist vielmehr wie alle Bekannten Maria zu Lebzeiten falsch einschatzten Des Weiteren erkennt die Erzahlerin zu spat ihre Seelenverwandtschaft mit der inzwischen verstorbenen Protagonistin Literatur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Erstveroffentlichung und verwendete AusgabePortrait von Anna Maria Unvollendet S 48 58 in Christine Koschel Hrsg Inge von Weidenbaum Hrsg Clemens Munster Hrsg Ingeborg Bachmann Werke Zweiter Band Erzahlungen 609 Seiten Piper Munchen 1978 5 Aufl 1993 ISBN 3 492 11702 3Sekundarliteratur Bearbeiten Peter Beicken Ingeborg Bachmann Beck Munchen 1988 ISBN 3 406 32277 8 Beck sche Reihe Autorenbucher Bd 605 Kurt Bartsch Ingeborg Bachmann Metzler Stuttgart 1997 2 Aufl Sammlung Metzler Band 242 ISBN 3 476 12242 5 Mechthild Geesen Die Zerstorung des Individuums im Kontext des Erfahrungs und Sprachverlusts in der Moderne Figurenkonzeption und Erzahlperspektive Ingeborg Bachmanns Schauble Rheinfelden 1998 ISBN 3 87718 836 2 Diss Munchen 1998 Einzelnachweise Bearbeiten Verwendete Ausgabe S 604 zweiter Eintrag Geesen S 96 13 Z v o und S 100 5 Z v u Verwendete Ausgabe S 53 6 Z v u Bartsch S 111 8 Z v o Verwendete Ausgabe S 98 2 Z v o Geesen S 91 4 Z v o und S 96 13 Z v o Geesen S 92 93 Geesen S 94 und S 96 Beicken S 163 obenWerke von Ingeborg Bachmann ProsaDas Honditschkreuz Die Fahre Im Himmel und auf Erden Das Lacheln der Sphinx Die Karawane und die Auferstehung Der Kommandant Auch ich habe in Arkadien gelebt Ein Geschaft mit Traumen Portrait von Anna Maria Der Schweisser Der Hinkende Das dreissigste Jahr Erzahlband Malina Roman Der Fall Franza Simultan Erzahlband LyrikDie gestundete Zeit Gedichtband u a mit den Gedichten Alle Tage und Die gestundete Zeit Anrufung des grossen Baren u a mit den Gedichten Erklar mir Liebe und Reklame Wahrlich Letzte unveroffentlichte Gedichte Ich weiss keine bessere WeltHorspieleEin Geschaft mit Traumen Die Zikaden Der gute Gott von Manhattan Die RadiofamilieLibrettiEin Monolog des Fursten Myschkin Der Prinz von Homburg Der junge LordEssays Probleme zeitgenossischer Dichtung Ein Ort fur Zufalle Romische Reportagen Eine Wiederentdeckung Kritische SchriftenUbersetzungen Thomas Wolfe Das Herrschaftshaus Giuseppe Ungaretti GedichteBriefwechsel Ingeborg Bachmann Hans Werner Henze Briefe einer Freundschaft Herzzeit Der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und 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