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Die Polysomnographie auch Polysomnografie kurz PSG von altgriechisch polys polys viel zahlreich lateinisch somnus Schlaf Schlafrigkeit und graphie ist ein diagnostisches Verfahren zur Messung physiologischer Funktionen und stellt die umfangreichste Untersuchung des Schlafes einer Person dar Mit dieser Technik werden mehrere unterschiedliche Korperfunktionen kontinuierlich wahrend der ganzen Nacht uberwacht In der Regel geschieht dies stationar in einem Schlaflabor Mit Hilfe der Aufzeichnungen kann ein individuelles Schlafprofil erstellt werden womit eine Diagnose von Schlafstorungen ermoglicht werden soll PolysomnografiePolysomnografie Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung 2 Durchfuhrung der Untersuchung 2 1 Empfehlungen 2 2 Messungen 3 Ein Polysomnogramm 3 1 Elektrodenpunkte EEG Hirnstrom 3 2 Weitere Messungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnwendung BearbeitenTypische Beschwerden Leitsymptome die eine Untersuchung mit Hilfe der Polysomnografie rechtfertigen konnen sind Storungen beim Einschlafen Aufwachen wahrend der Nacht oder standige Tagesmudigkeit ebenso von Dritten wahrgenommenes starkes Schnarchen mit Atemunterbrechungen Siehe auch Schlafapnoe Syndrom In der Schlafmedizin wird die Polysomnographie zur Diagnostik folgender Schlafstorungen nach ICSD 2 empfohlen Schlafbezogene Atmungsstorungen Hypersomnien und Schlafbezogene Bewegungsstorungen Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch die Anwendung bei Insomnien Zirkadianen Schlaf Wach Rhythmusstorungen Parasomnien und Schlafstorungen aus der Gruppe Isolierte Symptome Normvarianten ungeloste Probleme nach ICSD 2 moglich Daruber hinaus kann die Polysomnographie im Einzelfall zur Differentialdiagnostik und Ausschlussdiagnostik herangezogen werden 1 Fur schlafbezogene Atmungsstorungen und schlafbezogene Bewegungsstorungen wird auch die Kardiorespiratorische Polygraphie empfohlen Bei diesem Verfahren werden mit einem vereinfachten System weniger Informationen erfasst Die Diagnose der obstruktiven Schlafapnoe ist nach vorausgehender umfassender schlafmedizinischer Anamnese moglich soweit nicht andere Erkrankungen oder Schlafstorungen bestehen 1 Durchfuhrung der Untersuchung BearbeitenEmpfehlungen Bearbeiten Zur Durchfuhrung dieser Untersuchung gibt es detaillierte Empfehlungen die die Messungen die apparative und personelle Ausstattung die Raumlichkeiten und die Auswertung betreffen In Deutschland gibt die Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf Schlafstorungen der Deutschen Gesellschaft fur Schlafforschung und Schlafmedizin DGSM Empfehlungen zu diesem Verfahren 1 Danach wird die kardiorespiratorische Polysomnographie im Schlaflabor mit Uberwachung durch schlafmedizinisch qualifiziertes Personal als Grundinstrument und als Referenzmethode empfohlen wobei die Messung und Auswertung entsprechend den aktuellen Empfehlungen der Amerikanischen Gesellschaft fur Schlafmedizin AASM 2 erfolgen soll Die Videometrie wird fur die Diagnostik der Parasomnien und der differentialdiagnostischen Abgrenzung als unabdingbar angesehen In den Medizinischen Leitlinien zu verschiedenen Schlafstorungen wie der Narkolepsie 3 dem Restless Legs Syndrom RLS und der Periodic Limb Movement Disorder PLMD 4 und Insomnien wird fur die Diagnostik grundsatzlich oder auf Sonderfalle beschrankt auf dieses Verfahren verwiesen Durch die Vorgaben fur die Akkreditierung von Schlaflaboren 5 durch die schlafmedizinischen Fachgesellschaften werden die nationalen und internationalen Empfehlungen fur die betreffenden Schlaflabore verbindlich Messungen Bearbeiten Die schlafmedizinisch uberwachte Polysomnographie im Schlaflabor gilt als Grundinstrument und als Referenzmethode bei der apparativen Diagnostik von Schlafstorungen Dazu gehoren die Aufzeichnungen von Schlaf EEG EOG EMG EKG Atemfluss Atmungsanstrengung Sauerstoffsattigung Korperlage und Video wobei letzteres zur Diagnostik von Parasomnien und zur Abgrenzung von Epilepsieformen als unabdingbar empfohlen wird Vor der Durchfuhrung der Messungen im Schlaflabor wird der Patient in der Regel fur einen Tag beobachtet um seine Aktivitaten und Gewohnheiten zu erkennen Normalerweise werden dann zwei Nachte im Labor verbracht Bei einer stationaren Polysomnografie werden nach Bedarf folgende Uberwachungen standardmassig durchgefuhrt Hirnstrombild EEG Herzrhythmus EKG Sauerstoffgehalt des Blutes Pulsoxymetrie Korpertemperatur Atemfluss Mund und Nase Atmungsbewegung Muskelspannung EMG Beinbewegung Augenbewegung EOG KorperlageZusatzlich konnen folgende Massnahmen bzw Messungen wahrend des Schlafes vorgenommen werden Tonaufzeichnung Video Blutdruck Magensaureruckfluss Druckunterschiede im Brustkorb Erektionen Maskendruck fur Atemmasken Ein Polysomnogramm BearbeitenDer folgende Screenshot zeigt Aufzeichnungen wahrend 30 Sekunden der Schlafphase 4 Tiefschlaf nbsp Die Zeit lauft in der Grafik nach rechts ab ihre Skalierung erfolgt im unteren Fensterrahmen Das Bild lost 26 Pixel pro Sekunde auf Die obersten 2 blauen Zackenlinien stellen elektrisch gemessen die Bewegungen der Augen dar Rot eingerahmt ist das Band der stark gezackten Hirnstrome gemessen als Spannungen zwischen je zwei Elektroden LEMG und MICRO darunter zeigen keine Aufzeichnungen erkennbar am geradlinigen Strich IEMG ein Muskelstrom und eine weitere rote Linie mit fast regelmassig abfolgenden Impulsen verlaufen synchron mit dem Herzschlag weiter unten je Sekunde etwa 1 Mal 3 Wellenlinien geben dann die Atemstromung durch die Nase NAF und die Bewegung von Brustkorb THO und Bauch ABD wieder Pragnant sind dann die etwa sekundlichen Zacken des Stroms aus der Herzkontraktion ECG Elektrokardiogramm darunter die von 58 bis 71 Zahlenwerte der Pulsfrequenz in min Jede Sekunde wird ein Wert der Sauerstoffsattigung des Bluts 96 97 angegeben und die Korperlage auf der Seite S Elektrodenpunkte EEG Hirnstrom Bearbeiten C3 links oben zentral C4 rechts oben zentral A1 linkes Ohr A2 rechtes Ohr O1 links occipital linkes Hinterhaupt O2 rechts occipital rechtes Hinterhaupt Chin EMG EMG1 Kinn links EMG2 Kinn rechts LEMG laryngeal electromyogram EMG1 Kehlkopf links EMG2 Kehlkopf rechts Muskelstrom Weitere Messungen Bearbeiten LEOG left Elektrookulografie linkes Auge REOG right Elektrookulografie rechtes Auge NAF Atmung des nasalen Luftflusses THO thorakale Atmungsbewegung IEMG integrated electromyogram ABD abdominelle Atmungsbewegung ECG electrocardiogram RR Herzschlagabstand SAO2 arterielle Sauerstoffsattigung BODY Lage des Korpers S Seitenlage SCM scanning capacitance microscopeSiehe auch BearbeitenNarkolepsie Periodic Limb Movement Disorder PLMD Restless Legs Syndrom EpilepsieLiteratur BearbeitenAmerican Academy of Sleep Medicine Hrsg Das AASM Manual zum Scoring von Schlaf und assoziierten Ereignissen Regeln Technologie und technische Spezifikationen 1 Auflage Steinkopff Verlag Heidelberg 2008 ISBN 978 3 7985 1851 3 Weblinks BearbeitenThema Polysomnografie bei einem privatwirtschaftlichen AnbieterEinzelnachweise Bearbeiten a b c S3 Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf Schlafstorungen der Deutschen Gesellschaft fur Schlafforschung und Schlafmedizin DGSM In AWMF online Stand 2009 Conrad Iber Sonia Ancoli Israel Andrew L Chesson Stuart F Quan The AASM Manual for the Scoring of Sleep and Associated Events Rules Terminology and Technical Specifications Hrsg American Academy of Sleep Medicine AASM Westchester Ill 2007 S1 Leitlinie Narkolepsie der Deutschen Gesellschaft fur Neurologie In AWMF online Stand 2008 S1 Leitlinie Restless Legs Syndrom RLS und Periodic Limb Movement Disorder PLMD der Deutschen Gesellschaft fur Neurologie DGN In AWMF online Stand 2008 Dirk Pevernagie Steering Committee of the European Sleep Research Society European guidelines for the accreditation of sleep medicine centres In Journal of Sleep Research Vol 15 Nr 2 2006 S 231 238 doi 10 1111 j 1365 2869 2006 00524 x PMID 16704580 englisch Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch 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