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Polarisationsprismen sind optische Prismen die zur Anderung oder Auswahl des Polarisationszustands von Licht genutzt werden Als polarisierende Funktionselemente gehoren sie zu den Polarisatoren und werden zum Nachweis oder der Untersuchung von linear polarisiertem Licht genutzt Funktionsweise BearbeitenDie Funktionsweise von Polarisationsprismen beruht auf den doppelbrechenden Eigenschaften von in der Regel schwach absorbierenden Kristallen Dazu zahlen vorwiegend optisch einachsige Materialien wie Calcit sehr stark doppelbrechend Quarz oder Turmalin aber auch synthetische Kristalle aus Ammoniumdihydrogenphosphat ADP und Kaliumdihydrogenphosphat KDP Fallt ein Lichtstrahl auf die Schnittflache eines doppelbrechenden Kristalls so spaltet sich der Strahl in zwei Teilstrahlen auf Beide Teilstrahlen sind senkrecht zueinander polarisiert und werden abhangig von ihrem optischen Verhalten ordentlicher und ausserordentlicher Strahl genannt Die Aufspaltung erfolgt aufgrund unterschiedlicher Ausbreitungsgeschwindigkeiten und somit unterschiedlicher Brechungsindizes in Abhangigkeit von der Polarisation und der Ausbreitungsrichtung Der Strahlverlauf wird somit primar von der Lage der Grenzflachen zur optischen Achse des genutzten doppelbrechenden Materials bestimmt Im Falle eines einfachen Prismas mit parallelen Ein und Austrittsflachen z B ein Rhomboeder von Kalkspat ergaben sich nach dem vollstandigen Durchgang zwei parallel versetzte Strahlen unterschiedlicher linearer Polarisation die beispielsweise durch eine Spaltblende ausgewahlt werden konnten Da die Aufspaltung der beiden Strahlanteile relativ gering ist im Bereich kleiner 10 wurde man bei Strahlbundeln mit grosseren Querschnitten sehr dicke Prismen fur eine vollstandige Trennung der beiden Anteile benotigen Dies ist vor allem deshalb bedeutend da die Kristalle moglichst homogene optische Eigenschaften aufweisen mussen und daher nur Einkristalle mit vergleichsweise geringem Durchmesser zur Verfugung stehen Da es sich dabei zumeist um naturliche Materialien handelt sind diese verhaltnismassig teuer Grossere Kristalle konne zudem Platzschwierigkeiten beim Einbau mit sich bringen Um eine grossere Trennung der beiden Teilstrahlen zu erreichen werden im Wesentlichen zwei Methoden in gangigen Polarisationsprismen angewendet in der einen wird eine starkere seitliche Trennung der Teilstrahlen durch eine Kombination aus zwei doppelbrechenden Prismen erzeugt um so einen der beiden Strahlen ausblenden zu konnen in der anderen wird einer der Strahlen aus dem ursprunglichen Strahlengang durch Totalreflexion an einer Zwischenschicht herausgeleitet nbsp Schematischer Strahlengang im Rochon Prisma nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Zur ersten Gruppe von Polarisationsprismen gehort das 1801 von Alexis Marie de Rochon vorgestellte Rochon Prisma Es besteht aus zwei winkelgleichen Calcit Teilprismen Islandischer Spat bei denen die optische Achse des einen senkrecht zur Eintrittsflache und beim anderen parallel zur Austrittsflache ist Die beiden Prismen wurden an ihren schragen Seiten zusammengefugt Durch den senkrechten Einfall auf die optische Achse beim ersten Teilprisma wird der Lichtstrahl weder hinsichtlich seiner Polarisation noch seiner Wellenlange siehe Dispersion Physik aufgespaltet Erst im zweiten Teilprisma erfolgt eine Ablenkung des ausserordentlichen Strahls Der Grad der Ablenkung ist dabei auch abhangig von der Wellenlange des Lichts Abwandlungen dieses Prinzips sind das Wollaston Prisma 1820 und das Senarmont Prisma 1857 bei denen die optischen Achsen der beiden Teilprismen anders orientiert sind nbsp Strahlverlauf im nicolschen Prisma Bei der anderen Gruppe von Polarisationsprismen wird ein entsprechendes Prisma aus einem doppelbrechenden Material in einer bestimmten Orientierung in zwei Teile geschnitten und wieder durch einen Kleber wie Kanadabalsam zusammengefugt Der Schnitt und die Ausbreitungsrichtungen der Strahlen konnen derart aufeinander abgestimmt werden dass aufgrund der unterschiedlichen Einfallswinkel auf die Schnittflache und der unterschiedlichen Brechungsindizes der beiden Strahlen ein Strahl an der Schnittflache totalreflektiert und der andere in den zweiten Prismenteil transmittiert wird William Nicol veroffentlichte 1828 erstmals ein entsprechendes Prisma bestehend aus einem mit einer dunnen Schicht aus Kanadabalsam zusammengefugten Calcitrhomboeder dem nicolschen Prisma Bei diesem Prisma sind beide Teilprismen gleich orientiert und der Kleber Kanadabalsam besitzt einen Brechungsindex n 1 54 im Bereich zwischen dem Brechungsindex fur den ordentlichen und ausserordentlichen Strahl in Calcit Es gibt noch weitere Varianten von Polarisationsprismen die meist auf einem leicht gegenuber dem nicolschen Prisma veranderten Aufbau basieren und so andere optische Eigenschaften erreichen etwa welcher Strahlteil im ursprunglichen Strahlengang weiterlauft Sie nutzen beispielsweise Luft als Schicht zwischen den Teilprismen weisen geanderte Schnitte bezuglich der optischen Achse auf oder nutzen Teilprismen deren optische Achsen gegeneinander verdreht sind Die Trennung der beiden Teilstrahlen erfolgt dabei haufig nicht durch Totalreflexion sondern durch eine entsprechende Strahlablenkung im Kristall Neben dem nicolschen Prisma sind vor allem das Glan Thompson Prisma 1880 das Ahrens Prisma oder dessen Abwandlung das Nomarski Prisma zu nennen Letzteres wird unter anderem in Polarisationsmikroskopen eingesetzt und ermoglicht Untersuchungsverfahren wie den Differentialinterferenzkontrast Der Einsatz einer dunnen Zwischenschicht aus Luft hat gegenuber der Verwendung einer Kleberschicht den Vorteil dass die Funktion des Prismas bei hoherer Laserleistung nicht durch die Zerstorung der Kleberschicht beeinflusst wird Zudem begrenzt das optische Verhalten des Klebers den nutzbaren Spektralbereich beispielsweise sind sie im UV Bereich meist nicht nutzbar Fur Leistungsanwendungen werden daher Prismen mit einem Luftspalt statt der Kleberschicht eingesetzt beispielsweise das Glan Taylor Prisma Literatur BearbeitenHeinz Haferkorn Optik Physikalisch Technische Grundlagen Und Anwendungen Wiley VCH 2003 ISBN 978 3 527 40372 1 S 431 435 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polarisationsprisma amp oldid 186505866