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Pierre Georges Jacques Marie Boyer de Latour du Moulin 18 Juni 1896 in Maisons Laffitte 31 Januar 1976 in Paris war ein franzosischer Offizier der Kolonialtruppe in Franzosisch Nordafrika zuletzt im Rang eines General d armee Er kampfte in beiden Weltkriegen war Regionalbefehlshaber im Indochinakrieg sowie Generalresident in Tunesien und Marokko General Pierre Boyer de Latour du Moulin 1946 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Karrierebeginn in Nordafrika Weltkriege 1 2 Indochinakrieg 1 3 Generalresident in Tunesien und Marokko 1 4 Spateres Leben 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarrierebeginn in Nordafrika Weltkriege Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg diente er zunachst in einem Dragoner Regiment bevor er sich in das 1 Regiment der marokkanischen Tirailleure Tirailleurs marocains versetzen liess Nach Kriegsende begann er eine Offizierskarriere besuchte zunachst die Unteroffiziersschule Saint Maixent und gelangte schliesslich uber Algerien nach Marokko Hier verblieb er uber zwanzig Jahre in denen er an verschiedenen Militarunternehmungen zur Befriedung des Landes teilnahm Wahrend dieser Zeit passte er sich der marokkanischen Kultur an und lebte mit einer Berberin zusammen mit der er einen Sohn hatte Unter Generalresident Charles Nogues wurde er Ende der 1930er Jahre Mitglied der Kolonialregierung nbsp Gedenktafel in der korsischen Gemeinde Barbaggio wo sich Boyer de Latours Verband im Kampf auszeichnete Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kommandierte er ein Bataillon des 4 Regiments der Tirailleurs marocains Im weiteren Kriegsverlauf rekrutierte er fur die freifranzosischen Streitkrafte einheimische Goumier Einheiten und bildete aus diesen die von ihm gefuhrte zweite Gruppe der Tabors marocains 2e GTM Der Verband nahm am Tunesienfeldzug 1942 43 an der Befreiung Korsikas Operation Vesuve Ende 1943 an der Eroberung Elbas Operation Brassard Mitte 1944 sowie an der Landung in der Provence Operation Dragoon August 1944 teil Als Teil der 1 Armee stiessen die Truppen dann bis zum Rhein vor Indochinakrieg Bearbeiten Im Jahr 1946 wurde Boyer de Latour zum General de brigade befordert Von 1947 bis 1949 war er im Krieg in Indochina im Einsatz Im Februar 1948 loste er hier zunachst interim dann dauerhaft Georges Nyo als Regionalkommandeur von Sud Vietnam ab gleichzeitig unterstand ihm als Commissaire de la Republique fur Cochinchina auch die Zivilverwaltung vor Ort Er fuhrte weitreichende Pazifizierungsoperationen durch bei denen die Truppen des sudlichen Việt Minh Befehlshabers Nguyễn Binh erfolgreich zuruckgedrangt wurden Zur Unterstutzung der franzosischen Krafte liess er in der Provinz Bến Tre die Unites mobiles pour la defense des chretiens aufstellen eine Miliz bestehend aus vietnamesischen Katholiken Als seine wichtigste Leistung gilt die Entwicklung eines ausgeklugelten Uberwachungs und Verteidigungssystems entlang aller wichtigen Verkehrs und Kommunikationswege im sudlichen Vietnam Dazu wurden in bestimmten Abstanden Wachturme und befestigte Positionen errichtet um den Việt Minh die Bewegungsfreiheit im Hinterland zu nehmen und zu verhindern dass isolierte Stellungen abgeschnitten werden konnten Dieses System war zunachst relativ erfolgreich und wurde daher auch auf die nordlichen Gebiete ausgeweitet versagte aber ab 1950 als die Việt Minh panzerbrechende Waffen aus China erhielten gegen die die Wachturme keinen Schutz boten 1 Im September 1949 zu einem Zeitpunkt als die franzosische Herrschaft in Indochina weithin als gesichert erschien wurde er von General Chanson abgelost und verliess Sudostasien Nach der katastrophalen Niederlage an der Route Coloniale 4 nahe der chinesischen Grenze und dem Verlust der Provinz Cao Bằng wurde er jedoch im November 1950 wieder interimsweise nach Indochina zuruckgeholt Er ersetzte den abberufenen General Alessandri als Befehlshaber des nordlichen Vietnams und Commissaire de la Republique fur Tonkin Gleichzeitig wurde er auch militarischer Berater des neugegrundeten profranzosischen Staates Vietnam und war in dieser Position massgeblich an der Aufstellung der Vietnamesischen Nationalarmee beteiligt Nach Ankunft des neuen Oberbefehlshabers Lattre de Tassigny Anfang 1951 verliess der an Dysenterie erkrankte Boyer de Latour Indochina seinen Posten ubernahm zunachst ubergangsweise General Salan und dann General De Linares Generalresident in Tunesien und Marokko Bearbeiten Boyer de Latour kehrte im Februar 1951 nach Marokko zuruck und wurde hier fur einige Monate stellvertretender Generalresident unter Alphonse Juin Im Anschluss war er etwa zwei Jahre lang Militarbefehlshaber der franzosischen Besatzungszone in Osterreich 1954 wurde Boyer de Latour auf Empfehlung Juins zunachst Militarbefehlshaber und dann im November des gleichen Jahres letzter Generalresident in Tunesien In dieser Position verhandelte er im Auftrag der Regierung Mendes France uber die Autonomie des Landes Im August 1955 legte er das Amt nieder um Generalresident in Marokko zu werden Er bekleidete dieses Amt allerdings nur bis zum November Sowohl Tunesien als auch Marokko erlangten schliesslich im Marz 1956 gegen den Willen Boyer de Latours ihre Unabhangigkeit 1956 wurde Boyer de Latour inzwischen in Algerien im Einsatz zum General d armee befordert noch im gleichen Jahr aber nach Veroffentlichung seines kritischen Werkes Verites sur l Afrique du Nord in den Ruhestand versetzt Wahrend der Endphase des Algerienkrieges sympathisierte er mit der Organisation de l armee secrete und betrieb energisch Lobbyarbeit gegen die drohende algerische Unabhangigkeit Spateres Leben Bearbeiten In den folgenden Jahren verfasste er weitere Werke so De l Indochine a l Algerie le martyre de l armee francaise 1962 Le drame francais 1963 Demain la France 1965 sowie Cette annee a Jerusalem heur et malheur d Israel 1968 Im Jahr 1967 trat er bei den Parlamentswahlen als Kandidat im 17 Pariser Arrondissement an konnte aber keinen Sitz erringen General Boyer de Latour du Moulin war Trager der Medaille militaire des Grosskreuzes der Ehrenlegion sowie des Croix de guerre mit 24 Bandauflagen Er starb am 31 Januar 1976 im Alter von 79 Jahren in Paris Literatur BearbeitenRobert Cornevin Hrsg Xavier Yacono Hommes et destins Dictionnaire biographique d outre mer Band IV Afrique Asie Antilles Editions Academie des sciences d outre mer Paris 1981 S 126 129 Volltext verfugbar Christopher E Goscha Historical Dictionary of the Indochina War 1945 1954 An International and Interdisciplinary Approach NIAS Press Kopenhagen 2011 S 73 Eintrag BOYER DE LA TOUR DU MOULIN Einzelnachweise Bearbeiten Charles R Shrader A War of Logistics Parachutes and Porters in Indochina 1945 1954 University Press of Kentucky Lexington 2015 S 253 254 420Normdaten Person LCCN no2020086450 VIAF 90714839 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 4 Marz 2019 PersonendatenNAME Boyer de Latour du Moulin PierreALTERNATIVNAMEN Boyer de Latour du Moulin Pierre Georges Jacques Marie vollstandiger Name Boyer de Latour Pierre Boyer de La Tour du Moulin PierreKURZBESCHREIBUNG franzosischer General der KolonialtruppeGEBURTSDATUM 18 Juni 1896GEBURTSORT Maisons LaffitteSTERBEDATUM 31 Januar 1976STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre Boyer de Latour du Moulin amp oldid 230401805