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Ein Photoplayer auch Fotoplayer ist ein mechanisches Musikinstrument das in der Stummfilmzeit zur akustischen Untermalung von Filmen im Kino eingesetzt wurde PhotoplayerUS Komiker Ben Turpin mit einem FotoplayerKlassifikation Chordophon Piano Aerophon Orgel TasteninstrumentMembranophon Trommeln Idiophon Becken Cowbell SchlaginstrumentVorlage Infobox Musikinstrument Wartung Parameter Tonumfang fehltVorlage Infobox Musikinstrument Wartung Parameter Klangbeispiel fehlt Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Ausstattung 3 Notenrollen 4 Geschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Begriff war zunachst eine geschutzte Warenbezeichnung der American Photo Player Company Als Erfinder gelten die Bruder Burt und Harold A Van Valkenburg aus Minnesota 1 Er wird jedoch mittlerweile verallgemeinernd fur mechanische Musikinstrumente fur Kinozwecke verwendet Der Name Photoplayer setzt sich aus englisch photoplay Stummfilmbegleitmusik 2 und player piano selbstspielendes Klavier zusammen 3 Ausstattung BearbeitenWie bei einem Orchestrion ist das Grundinstrument auch beim Photoplayer ein elektrisches genauer pneumatisches Klavier um das herum weitere Instrumente wie Pfeifenwerke die Streichinstrumente z B Violinen imitieren 4 aber auch Orgelklange erzeugen konnen Schlagzeug und Gerauscheffekte 5 angeordnet sind Diese werden in Seitenschranken side chests links und rechts des Klaviergehauses untergebracht Die zum Filmbegleiten besonders begehrten Gerauscheffekte waren jeweils separat von Hand abrufbar um sie synchron zum Leinwandgeschehen betatigen zu konnen z B Autohupen Lokomotivpfeifen Vogelstimmen Haus bzw Telefonklingeln u a 6 Das geschah durch Ziehen an Handzugen die in Amerika cow tails Kuhschwanze genannt wurden Andere Effekte waren uber Pedale zuganglich 7 Bei den meisten Fabrikaten konnte das Klavier auch von Hand gespielt werden bei manchen auch das Pfeifenwerk von einer eigenen zweiten Klaviatur aus 8 Ublicherweise aber wurde der Photoplayer mit Notenrollen wie sie vom elektrischen Klavier oder dem Orchestrion bekannt sind gesteuert die neben der Information fur Melodie und Begleitung auch solche uber die Orchestrierung d h den Einsatz von Schlag und Pfeifenwerk enthalten konnten Damit ein unterbrechungsfreies Spiel moglich war wie es das Begleiten abendfullender Filme erforderte bekamen Photoplayer zwei Notenrollen Laufwerke eingebaut War eine Notenrolle zu Ende gespielt setzte die zweite ein 9 Bei einigen Modellen konnte der Vorfuhrer von seiner Kabine aus uber eine Druckknopftafel 10 das Abspielen fernsteuern aufgrund des doppelt vorhandenen Notenrollen Mechanismus auch den Stuckwechsel 11 Notenrollen BearbeitenEigens fur die Illustration stummer Filme arrangierte Notenrollen waren dazu erhaltlich So stellte das Unternehmen The Filmmusic Co of Los Angeles viele Jahre lang Picturolls her 12 die teilweise von Hand eingespielt waren viele davon von Kunstlern wie Eddie Horton einem nachmals in Australien und Neuseeland sehr bekannten Organisten Sie enthielten Stucke von Kinokomponisten wie William Axt Gaston Borch Fred Hager Otto Langey Ernst Luz Erno Rapee oder J S Zamecnik 13 und trugen Stimmungsangaben wie dramatic agitato und Hinweise wie hurry chase comedy 14 um dem Bediener des Instrumentes die Auswahl zu erleichtern Das konnte die Platzanweiserin sein oder der Kartenabreisser 15 Ein ausgebildeter Pianist war dazu nicht mehr notwendig 16 Geschichte BearbeitenDer Photoplayer fullte die Lucke zwischen dem bescheidenen Mann am Klavier 17 und den Kinokapellen die je nach Vermogen des Kinounternehmers zwischen drei und zwanzig Mann stark sein konnten 18 Wem eine Kinoorgel zu teuer war der griff gerne zum erschwinglicheren Photoplayer 19 Zwischen 1912 und 1928 wurden etwa 8 000 bis 10 000 Photoplayer fabriziert und verkauft 20 Zu den grossten Herstellern zahlten in den USA ausser der American Photo Player Company dem Namensgeber noch die Marken Link 21 Seeburg 22 und Wurlitzer 23 die auch Orchestrions und elektrische Klaviere bauten Einige Klavierbauanstalten in Deutschland stiegen nach 1912 ebenfalls in das Geschaft mit mechanisch betriebenen Kinoinstrumenten ein darunter Hupfeld in Leipzig 24 Philipps in Frankfurt Main 25 und Welte in Freiburg Breisgau 26 Mit dem Aufkommen des Tonfilms am Ende der 1920er Jahre verschwanden die Photoplayer aus den Lichtspieltheatern Literatur BearbeitenRick Altman Silent Film Sound Film and culture Neuauflage Columbia University Press 2007 ISBN 978 0 231 11663 3 S 324 330 American Theatre Organ Society Hrsg Theatre Organ Journal of the American Theatre Organ Society Band 28 American Theatre Organ Society 1986 S 16 und 19 Rudy Behlmer An Interview with Gaylord Carter Dean of Theatre Organists 1989 In Mervyn Cooke The Hollywood Film Music Reader Oxford Univ Press 2010 ISBN 978 0 19 533118 9 Kapitel From silents to sound No 4 S 29 38 David Q Bowers Encyclopedia of Automatic Musical Instruments The Vestal Press Vestal New York 1972 Jan Brauers Von der Aolsharfe zum Digitalspieler 2000 Jahre mechanische Musik 100 Jahre Schallplatte Verlag Klinkhardt amp Biermann 1984 S 87 Karlheinz Dettke Kino und Theaterorgeln eine internationale Ubersicht Tectum Verlag 2001 ISBN 3 8288 8265 X S 17 135 Michael Graber Dunow Das gibt s nur einmal Kulturarbeit im Altenpflegeheim Hintergrunde Konzepte Beispiele Verlag Schlutersche 2010 ISBN 978 3 8426 8098 2 S 52 James B Hartman The Organ in Manitoba A History of the Instruments the Builders and the Players Univ of Manitoba Press 1997 David A Jasen Gordon Gene Jones That American Rag The Story of Ragtime from Coast to Coast Schirmer Books 2000 ISBN 0 02 864743 2 A W Owen The Evolution of the Theatre Organ In Theatre Organ Review Vol V No 17 Marz 1951 S 8 9 Harvey N Roehl The Player Piano a historical scrapbook Century House Watkins Glen New York 1958 Jack Edward Shay Bygone Binghamton Remembering People and Places of the Past Vol 2 Verlag AuthorHouse 2012 ISBN 978 1 4670 6505 4 Weblinks BearbeitenPhotoplayer at the Utrecht Musical Museum Van Speelklok tot Pierement Von der Spieluhr zur Drehorgel englisch What is a Photoplayer englisch So what exactly is an American Fotoplayer englisch Benjamin Weiss Peng Bumm Baff Ziiing Photo Player das Stummfilm Klavier mit Soundeffekten 3 April 2014 James zu Huningen Soundeffekt Maschinen im Lexikon der FilmbegriffeHorbeispiele Maud Nelissen vom Nederlands Film Museum spielt auf einem Fotoplayer der American Photoplayer Company Dick Zimmerman demonstriert die Moglichkeiten eines Fotoplayer Style 25 Klavier Orgelpfeifen Effekte englisch Joe Rinaudo erklart einen Fotoplayer Style 20 das kleinste Modell mit nur einem Seitenschrank englisch Robert Israel begleitet einen Stummfilm mit Buster Keaton My Wife s Relations 1925 auf dem American Fotoplayer Style 20 Glenwood Vaudeville Revue Wurlitzer Motion Picture Theatre Orchestra Photo Player mit zwei Klaviaturen fur Piano und Orgelpfeifen Baujahr 1918 Wurlitzer Style O Photoplayer mit side chests fur Pfeifen und SchlagwerkEinzelnachweise Bearbeiten Daniella Thompson Bread and music were staples of West Berkeley block 3 Marz 2000 Maria Fuchs Stummfilmmusik Theorie und Praxis im Allgemeinen Handbuch der Film Musik 1927 Schuren Verlag 2018 ISBN 978 3 7410 0087 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche The American Fotoplayer In Silent Cinema Society silentcinemasociety org einzig das Phonoliszt Violina der Firma Hupfeld verwendete echte Violinen die von mechanisch betatigten Bogen gestrichen wurden vgl technischesmuseum at und Bowers S 436 f picture effects vgl Hartman S 115 Jasen Jones S 75 Chicago s Photo Player Company introduced its Fotoplayer 50 model which besides music could produce gongs bird calls wind waves vgl die Erklarungen von Joe Rinaudo so z B bei den Fabrikaten von Seeburg vgl Bowers S 616 88 note piano 24 8 foot stopped diapason pipes 61 flutes 37 quintadena pipes dual roll mechanism vgl Altman S 325 vgl Anzeige der Link Piano Co Binghamton N Y Link your theatre to success bei Bowers S 485 und der Firma J P Seeburg auf S 616 vgl Bowers S 616 Play Your Complete Musical Program With One Finger vgl Complete Catalogue of Picturolls Indexed as to Dramatic and Emotional Character Lange 19 Seiten Verlag Sherman Clay amp Co San Francisco November 1918 abgeb bei theatreorgans com eine Picturoll No 288 abgeb bei shaw ca weitere bei rinaudosreproductions com vgl alukhet com Memento des Originals vom 24 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot alukhet com z B Picturoll 794 Agitato No 2 Dramatic Hurry Struggles etc Rapee Akst Picturoll 916 Galloping Furies Cattle Stampede Agitato Dramatic oder Picturoll 1094 Horse Radish One Step Hurry Bright Chase Comedy General Popular Ring Hager d i Fred Hager vgl dazu Altman Kapitel 17 cue sheets and photoplay music S 345 ff vgl Altman S 325 Eine Reklame aus der Zeit des Ersten Weltkrieges aus The Moving Picture World October 19 1918 S 387 warb mit dem makabren Hinweis performs patriotically by releasing musicians needed in war service abgeb bei img com vgl Shay S 529 They were used in movie houses when the manager wanted something more than just a piano but couldn t justify organs und Altman S 330 vgl Altman Kapitel The motion picture orchestra S 300 ff vgl Gaylord Carter im Interview mit Behlmer S 37 Oh the smaller theatres that couldn t afford pipe organs had them und Jorg J Riehle 100 Jahre Kinoorgel von Rudolf Wurlitzer 04 03 2011 Lediglich 3 aller Kinos hatten sich zur Stummfilmbegleitung eine Kinoorgel gekauft Davon waren lediglich 6 8 Instrumente der Wurlitzer Company Deutsche Hersteller wie Walcker 43 2 oder Welte 19 2 konnten grossere Marktanteile erobern weil sie ihre Instrumente preisgunstiger anboten vgl Bowers S 352 Bowers S 481 487 J P Seeburg Piano Company Chicago bei Bowers S 598 619 zum Seeburg Motion Picture Player vgl S 616 ff die Rudolph Wurlitzer Co New York Cincinnati Chicago nannte ihr Erzeugnis Motion Picture Theatre Orchestra vgl Bowers S 661 702 bes 697 ff Hupfeld baute das Clavimonium das ein Klavier und ein Harmonium in einem Gehause vereinigte die unabhangig voneinander aber auch zusammen wirken konnten vgl Photo bei Bowers S 435 wo es heisst a lever can be set in any of 3 positions piano music only piano and organ or organ only und das Orchestrion Kino Pan das keine Klaviatur hatte und nur uber Notenrollen spielbar war Es konnte von der Vorfuhrerkabine aus fernbedient werden und kostete 1925 ganze 3500 vgl Bowers S 455 J D Philipps bot 1912 speziell fur Kinematographen das Duplex Piano an bei welchem Klavier und Harmonium allein und zusammen spielbar waren Ausserdem verfugte das Instrument uber einen doppelten Notenrollenmechanismus durch den es ohne Unterbrechung beliebig lange spielen konnte vgl Anzeige abgeb bei Bowers S 569 Das Unternehmen das auch eine Uberseefiliale in Poughkeepsie im Bundesstaat New York unterhielt baute fur Kinozwecke das Welte Theatre Piano mit Doppelrollenmechanismus zum pausenlosen Spiel vgl Bowers S 636 637 und 654 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Photoplayer amp oldid 220426676