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Die Phonologie der Koine auch Koine zwischen 300 vor und 600 nach Christus entwickelte sich wie Sprachwissenschaftler festgestellt haben in einem Zeitraum in dem tiefgreifende Veranderungen stattgefunden haben Wahrend die Aussprache zu Beginn der Koine der des Altgriechischen noch nahezu glich unterschied sie sich zu deren Ende nur noch in wenigen Punkten von der des modernen Griechischen Fur die hiesigen rekonstruierten Ausspracheangaben in Tabellenform gilt Hinter der Ausspracheangabe in IPA ist die damalige Schreibweise aufgefuhrt Die Begriffe gerundet und ungerundet bei Vokalen beziehen sich auf das Vorhandensein von Rundung Die Abkurzungen stl und sth bei Konsonanten bedeuten stimmlos bzw stimmhaft Durch Klick auf ein griechisches Zeichen gelangen Sie zu dem Artikel zu ebendiesem Zeichen durch Klick auf eine Lautangabe zu dem Artikel uber diesen Laut Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Probleme der Rekonstruktionen 3 Aussprache der Redner zwischen dem 1 und 4 Jahrhundert nach Christus 4 Vokale 5 Konsonanten 6 Bootisch 4 Jahrhundert vor Christus 6 1 Erste Theorie Vokallange wurde schon nicht mehr unterschieden 6 2 Zweite Theorie Vokallangen wurden noch unterschieden 6 3 Konsonanten 7 Agyptisches Griechisch um die Zeitwende 7 1 Vokale 7 2 Konsonanten 8 4 Jahrhundert nach Christus 8 1 Vokale 8 2 Konsonanten 9 Phonetische Erklarung des oben Genannten 9 1 Verlust der Vokallange 9 2 Verschiebung zum Betonungsakzent 9 3 Diphthonge 9 3 1 Pseudo Diphthonge 9 3 2 Diphthonge mit kurzem ersten Bestandteil 9 3 3 Schliessende Diphthonge mit kurzem ersten Vokal 9 3 4 Offnende Diphthonge mit langem ersten Vokal 9 3 5 Schliessende Diphthonge mit langem ersten Vokal 9 4 Qualitat der Monophthonge 9 5 Verlust der Aspiration 9 6 Konsonanten 10 Literatur 11 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenNahezu alle wichtigen Lautverschiebungen wahrend der Koine betrafen Vokale So wurde Unterscheidung zwischen langen und kurzen Vokalen aufgegeben der tonale Akzent und die altgriechischen Diphthonge wurden zu Monophthongen ausgenommen die Diphthonge ay ey und hy die sich zu Vokal Konsonant Kombinationen entwickelten Aller Wahrscheinlichkeit nach begannen diese Verschiebungen im 2 Jahrhundert vor Christus im agyptischen und endeten im zweiten Jahrhundert nach Christus im attischen Griechisch Eine andere Serie von Veranderungen betrafen die Verschiebung von stimmhaften und stimmlos aspirierten Plosiven und den u Lauten der Diphthonge ay ey und hy zu Frikativen was hochstwahrscheinlich auch im agyptischen Griechisch des 1 Jahrhunderts vor Christus seinen Anfang und wahrend des Uberganges der Koine zum Byzantinischen in Form der generellen Verselbstandigung sein Ende nahm Probleme der Rekonstruktionen BearbeitenWenn man die Aussprache der Koine rekonstruieren will hat man ein relativ grosses Spektrum an Hinweisen Dennoch ist die damalige Grosse des griechischen Sprachraumes ein Problem Hinweise geben immer an dass sich Veranderungen zu verschiedenen Zeitpunkten an verschiedenen Orten ereigneten z B Unterschiede zwischen Soziolekten Daher muss man miteinberechnen dass manche der Lautveranderungen die angeblich so typisch fur die Koine waren sich teilweise bereits vorher in anderen Dialekten ereignet hatten sich aber nicht vor etwa 300 n Chr durchsetzten Wenn man sich vor Augen fuhrt dass sich spatere Aussprachen von fruheren dialektalen ableiten lassen was allerdings immer noch in Diskussion behandelt wird und nicht unabhangig davon parallel verliefen wurde es teilweise bis zu tausend Jahre dauern bis sie sich generell durchsetzten und selbst wenn man das Gegenteil annimmt ergeben sich Lucken von bis zu zwei Jahrhunderten Das Problem ist dass nicht jeder griechische Dialekt rekonstruiert werden konnte und auch nicht werden kann da es zu wenige Hinweise und Belege hierfur gibt Daher ist eine Aussprache die man zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort hat rekonstruieren konnen nicht zwingend die allgemeingultige Viele Belege sind schlichte Schreibfehler dennoch kann die Orthographie konservativ geblieben sein und erste Schreibfehler sind eventuell erst lange nach dem eigentlichen Zusammenfall von Lauten aufgetreten Wenn man Schreibfehler unterschiedlicher Quellen z B agyptischer Papyri und attischer Inschriften analysiert kommt man oft zu unterschiedlichen Datierungen ahnlicher Lautveranderungen Es gibt allerdings viele Erklarungen fur den auftretenden Konservativismus der formellen attischen Inschriften verglichen mit den agyptischen Papyri Eine erste waren dialektale Abweichungen mit Einflussen fremder Sprachen in diesem Falle hatten sich die Anderungen im agyptischen Griechisch eher ereignet als die im attischen Eine andere ist die dass die gehobene attische Sprache eher konservativer war als das agyptische Griechisch die formelle Sprache wurde dann eher sprachliche Eigenheiten bewahrt haben als die Vulgarsprache Die dritte ware dass die attische Orthographie eher konservativer geblieben sei als die des agyptischen Griechisch in diesem Falle hatten sich die Lautveranderungen nicht zu unterschiedlichen Zeitpunkten ereignet jedoch hatte man im attischen eher auf Bewahrung der alteren Orthographie geachtet denn im agyptischen Griechisch All diese Theorien sind zu einem gewissen Grade plausibel 1 wurden jedoch zu unterschiedlichen Datierungen der Veranderungen fuhren Beschreibungen von Grammatikern und in einem geringeren Grade Transkriptionen in andere Sprachen sind weitere Belege denn sie belegen zumindest welche Aussprache Standard der Gelehrten war dennoch ist es auch moglich dass es sich mehr um konventionelle Transliterationen denn um phonetische Transkriptionen handelte Aussprache der Redner zwischen dem 1 und 4 Jahrhundert nach Christus BearbeitenBis zur Spatantike ab etwa 300 n Chr scheinen gelehrte griechische Lektoren eine bewusst konservative an den tendenziell weniger entwicklungsfreudigen attischen Dialekt angelehnte Aussprache verwandt zu haben vgl Attizismus Im Attischen selbst ist diese die echte altgriechische Aussprache bis zum fruhen 2 Jahrhundert nach Christus belegt danach verfiel sie jedoch relativ schnell Die nachstehende Ausspracheangabe ist durchgangig attizistisch ausgenommen der Diphthong yi der im Attischen bereits monophthongiert worden war und ɔːu der im klassischen Attischen uberhaupt nicht existiert hatte jedoch von manchen Lektoren der fruhen Koine gepflegt wurde Vokale BearbeitenKurze Vokale Vorne Hinten Ungerundet Gerundet GerundetGeschlossen i i ῐ y y ῠ Mittel e e o oOffen a a ᾰLange Vokale Vorne Hinten Ungerundet Gerundet GerundetGeschlossen iː i ῑ ei yː y ῡ uː oyMittel ɛː h ei ɔː wOffen aː a ᾱDer Pseudo Diphthong ei hatte vor Vokalen denselben Lautwert wie das Eta in allen anderen Fallen wie das lange Iota Diphthonge Vorderer Auslaut Hinterer AuslautKurzer erster Vokal ai oi yi ai oi yi au eu ay eyLanger erster Vokal aːi ɔːi ᾳ ῳ aːu ɛːu ɔːu ay ey wyDiphthonge bei denen der erste Vokal kurz ist wurden meist in Klammern geschrieben da sie bereits seit Beginn der Koine nach und nach diphthongiert wurden Sprecher aus den hoheren Klassen der fruhen Koine versuchten wahrscheinlich diese Diphthonge zu bewahren doch im 1 Jahrhundert vor Christus war dieser Prozess der Monophthongierung abgeschlossen Konsonanten BearbeitenPlosive Bilabial Alveolar VelarStimmhaft b b d d ɡ gaspiriert stimmlos pʰ f tʰ 8 kʰ xStimmlos p p t t k kDen Angaben antiker Grammatiker und Transkriptionen zufolge blieben die Plosive bis etwa 300 n Chr solche Andere Konsonanten Bilabial Alveolar Velar Glottal sth stl sth sth stl Nasale m m n n ŋ g Vibranten r r rʰ ῥ Frikative s s z z s h laterale Approximanten l l Die Tatsache dass ŋ eingeklammert ist ruhrt daher dass nur manche Gelehrte es als eigenstandiges Phonem betrachten andere hingegen nur als Allophon von n Am Wortanfang trug das r den Spiritus asper ῥ der Lautwert dieser Kombination ist unklar Wahrscheinlich war es ein Allophon von r doch man weiss auch nicht welches Allophon dies war Als am wahrscheinlichsten gelten der stimmlose alveolare Vibrant r oder ein aspirierter Laut rʰ Das Zeta dient zur Wiedergabe der Gemination zː Bootisch 4 Jahrhundert vor Christus BearbeitenObschon es zeitlich eher zur spaten Klassik denn zur Koine gehort wird hier das Bootische genannt da es relativ progressiv war und gut einer ersten Zwischenstufe zwischen der Klassik und dem heutigen Griechischen entspricht Im 4 Jahrhundert vor Christus waren im Bootischen bereits fast alle Diphthonge monophthongiert und mit dem Gamma hatte auch schon die Plosiv zu Frikativ Verschiebung begonnen Es ist auch wichtig zu erwahnen dass im Gegensatz zum Ionisch Attischen und der Koine das Ypsilon ein Hinterzungenvokal geblieben war also eher Upsilon ausgesprochen wurde bereits vor der Klassik war u ː zu y ː geworden Es gibt keine Hinweise darauf ob im Bootischen die Vokallangen noch unterschieden wurden oder nicht zwar ist es nicht unwahrscheinlich dass die Aufgabe der Unterscheidung zwischen langen und kurzen Vokalen zeitlich mit der der Monophthongierung der Diphthonge auf gleicher Stufe stand aber es kann genau so gut nicht der Fall sein Erste Theorie Vokallange wurde schon nicht mehr unterschieden Bearbeiten Kurze Vokale Vorne Hinten Ungerundet Gerundet GerundetGeschlossen i i ei y oi yi u y oyFast geschlossen ɪ h Halbgeschlossen e e o oHalboffen ɛ ai ɔ wOffen a aOb die in dieser Tabelle als y Laute angegebenen Laute wirklich solche waren ist fraglich Zweite Theorie Vokallangen wurden noch unterschieden Bearbeiten Kurze Vokale ungerundet Vorne gerundet HintenGeschlossen i i ῐ u y ῠMittel e e o oOffen a a ᾰLange Vokale Vorne Hinten Ungerundet Gerundet GerundetGeschlossen iː i ei yː oi yi uː y oyHalboffen eː h Halbgeschlossen ɛː ai ɔː wOffen aː aKonsonanten Bearbeiten Plosive Bilabial Alveolar VelarStimmhaft b b d d ɣ gaspiriert stimmlos pʰ f tʰ 8 kʰ xStimmlos p p t t k kFrikativische Aussprache von Beta Delta Phi Theta und Chi sind fur das Bootische nicht belegt waren jedoch nicht untypisch so ist die frikativische Aussprache des Theta im Lakonischen bereits im 5 Jahrhundert vor Christus belegt Andere Konsonanten Bilabial Alveolar Velar Glottal sth stl sth sth stl Nasale m m n n ŋ g Vibranten r r ῥ Frikative s s z z s h laterale Approximanten l l Ob der Spiritus asper noch ausgesprochen wurde ist fraglich fur die anderen Konsonanten gelten die gleichen Anmerkungen wie auch fur die attizistische Aussprache Agyptisches Griechisch um die Zeitwende BearbeitenVom 2 Jahrhundert vor Christus an waren im agyptischen Griechisch die Diphthonge monophthongiert worden und die Unterscheidung der Vokallangen war aufgegeben worden Vokale Bearbeiten Vorne Hinten Ungerundet Gerundet GerundetGeschlossen i i ei y y oi yi u oyHalboffen e h o o wHalboffen ɛ e ai Offen a aEs ist umstritten ob es zu diesem Zeitpunkt noch schliessende Diphthonge im agyptischen Griechisch gab moglicherweise waren mit aw ɛw und iw gerade Zwischenstufen erreicht Konsonanten Bearbeiten Plosive Bilabial Alveolar VelarStimmhaft b b d d ɡ gaspiriert stimmlos pʰ f tʰ 8 kʰ xStimmlos p p t t k kEs gibt leichte Hinweise darauf dass Beta und Gamma bereits Frikative sein konnten konkret sind sie jedoch nicht Wahrscheinlich hat sich die frikativische Aussprache der aspirierten Laute erst spater durchgesetzt Andere Konsonanten Bilabial Alveolar Velar Glottal sth stl sth sth stl Nasale m m n n ŋ g Vibranten r r ῥ Frikative s s z z s h laterale Approximanten l l Ob der Spiritus asper noch ausgesprochen wurde ist fraglich fur die anderen Konsonanten gelten die gleichen Anmerkungen wie auch fur die attizistische Aussprache 4 Jahrhundert nach Christus BearbeitenIm 4 Jahrhundert hatte sich die Nichtunterscheidung der Diphthonge bereits gemeinhin durchgesetzt Das Eta wurde bereits oft mit Iota teilweise aber dennoch mit Epsilon verwechselt Auch hatte sich die frikativische Aussprache der ehemaligen Plosive bereits durchgesetzt nur in einigen Dialekten scheint die Plosivaussprache sich noch bis zum Jahrtausendwechsel gehalten zu haben Vokale Bearbeiten Vorne Hinten Ungerundet Gerundet GerundetGeschlossen i i ei h y y oi yi u oyHalboffen e e teilweise h o o wHalboffen ɛ ai Offen a aDie Verwechslung der y und i Laute hatte bereits seit dem 2 Jahrhundert begonnen jedoch sich wahrscheinlich noch nicht gemeinhin durchgesetzt Der Zusammenfall des Alpha Iota Digraphen mit Epsilon war ohne Zweifel schon im Gange aber es gibt noch keine Hinweise auf dessen Vollendung Konsonanten Bearbeiten Plosive und ehemalige Plosive Bilabial Labiodental Alveolar Dental VelarStimmhaft b oder v b y d d ɡ gaspiriert stimmlos f oder f f 8 8 x c xStimmlos p p t t k kAndere Konsonanten Bilabial Alveolar Velar sth stl sth sth Nasale m m n n ŋ g Vibranten r r Frikative s s z z s laterale Approximanten l lPhonetische Erklarung des oben Genannten BearbeitenVerlust der Vokallange Bearbeiten Wahrend in der Klassik noch konsequent zwischen langen und kurzen Vokalen unterschieden wurde gab man dies nach und nach auf sodass alle Vokale mit der Zeit gleich lang ausgesprochen wurden Vom 2 Jahrhundert vor Christus an weisen Schreibfehler in agyptischen Papyri auf Verlust ebendieser Unterscheidung und des tonalen Akzentes zugunsten eines reinen Betonungsakzentes hin 2 Die weitverbreiteten Verwechslungen zwischen Omikron und Omega in attischen Inschriften seit dem 2 Jahrhundert nach Christus weisen ebenfalls auf einen Verlust der Unterscheidung der Vokalquantitat hin es kann jedoch auch sein dass die Laute qualitativ zusammengefallen waren also dass Omega weiter ɔː Omikron jedoch bereits ɔ ausgesprochen wurden 3 Aus phonologischen Grunden ist dieser Ubergang jedoch wahrscheinlich mit der Anderung des tonalen in den reinen Betonungsakzent einhergegangen was sich wohl ab dem 3 Jahrhundert nach Christus gemeinhin durchgesetzt hatte 3 Verschiebung zum Betonungsakzent Bearbeiten Die Art der Akzentuierung von Wortern anderte sich von einem musikalischen zu einem Betonungsakzent was bedeutet dass die akzentuierte Silbe nicht langer mit unterschiedlich hohen Tonen sondern lauter und oder starker ausgesprochen wird Neben den oben genannten Hinweisen im agyptischen Griechisch gibt es weitere auch noch in der Dichtung ab dem 2 Jahrhundert nach Christus 4 Diphthonge Bearbeiten Pseudo Diphthonge Bearbeiten Vor Konsonanten wurde der Diphthong lt ei gt im Attischen wahrscheinlich ab dem 6 Jahrhundert vor Christus monophthongiert und wahrscheinlich als langes lt e gt eː ausgesprochen Ab dem 4 Jahrhundert vor Christus verschob sich dieser Pseudo Diphthong der nunmehr auch fur Worte benutzt wurde die etymologisch kein lt ei gt enthielten nach ῑ wahrscheinlich als iː das also schon die gleiche Qualitat wie heute hatte 5 Vor Vokalen entwickelte sich der Diphthong lt ei gt anders 6 Eine Theorie dies zu erklaren ist dass der Diphthong ein Diphthong der Form ej blieb bis ab dem 4 Jahrhundert vor Christus das j als gleitender Ubergang des e Lautes zum nachsten Wort empfunden wurde 7 Vom spaten 4 Jahrhundert vor Christus an wurde der Diphthong ei auch mit einfachem Eta verwechselt was darauf hinweist dass wie eben nicht vor einem Konsonanten das Eta eine Art eː als Lautwert angenommen hatte was wiederum darauf hinweist dass das Eta schrittweise 6 geschlossener wurde fur Naheres siehe weiter unten Ab dem 6 Jahrhundert vor Christus wurde der Diphthong lt oy gt nach und nach monophthongiert und teilweise mit einfachem Omikron o verwechselt Obschon sein ursprunglicher Lautwert wohl oː war entwickelte er sich relativ rasch nach uː weiter wahrscheinlich um 350 v Chr Zumindest was die Vokalqualitat angeht ist dies der gleiche Lautwert wie heute auch 8 Diphthonge mit kurzem ersten Bestandteil Bearbeiten Der Diphthong lt ai gt wurde wahrscheinlich zunachst als ɛː monophthongiert Darauf weist hin dass im er Bootischen konsequent als Eta geschrieben wird 9 Verwechslungen von lt ai gt und einfachem Epsilon weisen auf eine Verschiebung wahrend des 2 Jahrhunderts vor Christus im agyptischen Griechisch hin 10 Es muss jedoch zumindest in der gelehrten Sprache weiterhin ein lt ai gt gegeben haben da es mit lt ae gt ins Lateinische und dies wiederum mit lt ai gt ins Griechische transkribiert wird 11 Weitere Verwechslungen zwischen lt ai gt und lt e gt sind in Palastina im fruhen 2 Jahrhundert vor Christus 10 und ab etwa 125 v Chr im Attischen belegt was darauf hinweist dass sich diese Verschiebung ab dem spaten 2 Jahrhundert vor Christus im Attischen ereignete 11 Allen geht davon aus dass sich der Ubergang zu eː spater ereignete er ist in diesem Punkt nicht sonderlich genau aber es scheint dass seine Theorie darauf beruht dass lt ai gt mit Epsilon und Eta mit Epsilon verwechselt wurden jedoch nicht lt ai gt und Eta 12 Jedoch stimmen dem nicht alle Wissenschaftler zu 10 Der Diphthong lt oi gt monophthongierte zu y ː 13 Dies ist durch die im Bootischen belegten Verwechslungen von lt oi gt und lt y gt belegt wahrscheinlich jedoch nur eine dialektale Verschiebung 14 Es muss jedoch zumindest in der gelehrten Sprache weiterhin ein lt oi gt gegeben haben da es mit lt oe gt ins Lateinische und dies wiederum mit lt oi gt ins Griechische transkribiert wurde Weitere Belege der Monophthongierung sind im 1 Jahrhundert vor Christus im agyptischen Griechisch und im 2 Jahrhundert nach Christus in Palastina uberliefert 10 Definitiv belegt ist es im zweiten Jahrhundert nach Christus in dem lt y gt fur lt oi gt geschrieben wird 14 In der Koine scheint der Diphthong lt yi gt der wohl zuerst im 6 Jahrhundert vor Christus im Attischen und bis zum 4 Jahrhundert vor Christus in allen anderen Dialekten zu yː monophthongiert wurde bevorzugt worden zu sein 15 Schliessende Diphthonge mit kurzem ersten Vokal Bearbeiten Die Diphthonge lt ay gt und lt ey gt verloren ihre antiken Lautwerte von au bzw eu und erhielten eine frikativische Aussprache wie ab bzw eb oder av bzw ev 16 Verwechslungen von lt ay gt bzw lt ey gt mit lt ab gt bzw lt eb gt ist ab der Zeitenwende belegt in agyptischen Papyri was auf die Frikativ Aussprache hinweist 17 Es dauerte jedoch noch an bis sich diese Aussprache durchsetzte beispielsweise zeigen judische Katakombeninschriften nach wie vor die diphthongische Aussprache im zweiten und 3 Jahrhundert nach Christus 18 Verwechslungen der Diphthonge mit lt ab gt bzw lt eb gt werden ab dem Ubergang vom sechsten ins 7 Jahrhundert normal 19 Offnende Diphthonge mit langem ersten Vokal Bearbeiten Der Diphthong ῃ 20 wurde im Attischen ab dem 4 Jahrhundert nach Christus monophthongiert da es oft lt ei gt geschrieben und wahrscheinlich eː ausgesprochen wurde Daher entwickelten sie sich in der Koine gleich weiter und wurden zu iː Jedoch hatten diese Anderungen wohl in manchen Flexionsendungen nicht stattgefunden und es wurde dort weiter eː ausgesprochen und geschrieben 21 Die anderen schliessenden Diphthonge mit langem ersten Vokal 20 ᾳ und ῳ wurden ab dem 2 Jahrhundert vor Christus Monophthonge ab wann sie als einfaches Alpha bzw Omega geschrieben wurden 22 Sie wurden wahrscheinlich aː bzw ɔː ausgesprochen falls das lange ɔː noch nicht zu oː geworden war siehe auch die Abhandlung uber die weitere Entwicklung von Omikron und Omega Schliessende Diphthonge mit langem ersten Vokal Bearbeiten Wenn er eine Verlangerung des lt ey gt in Verben war wurde der Diphthong lt hy gt ab dem 4 Jahrhundert vor Christus zu lt ey gt 23 Die anderen schliessenden Diphthonge mit langem ersten Vokal lt ᾱy gt lt hy gt und lt wy gt das es im klassischen Attischen nicht gegeben hatte wurden ab dem 1 Jahrhundert vor Christus Monophthonge und wurden ab da lt a gt lt h gt bzw lt w gt geschrieben 24 der erste wurde wahrscheinlich aː die anderen beiden ɛː bzw ɔː falls die Offenheit nicht schon verloren gegangen war ansonsten eː bzw oː ausgesprochen und eventuell spater zu iː bzw oː siehe auch die Abhandlung uber die weitere Entwicklung von Eta und Omega Qualitat der Monophthonge Bearbeiten Wenn man vom Eta absieht ist der Lautwert der Monophthonge naher am antiken Original geblieben als der der Diphthonge Wie oben erwahnt hatten die Pseudo Diphthonge lt ei gt und lt oy gt zu Beginn der Koine Lautwerte von iː nur vor Konsonanten bzw uː die sich bis heute qualitativ nicht weiterentwickelt haben Der Diphthong lt ei gt war bereits vorher als Zwischenschritt generell zu eː geworden wie auch das einfache Eta die sich ab dann ihre weitere Entwicklung teilten Die Qualitaten der Vokale Alpha und Iota haben sich abgesehen vom eventuellen Verlust ihrer Lange nicht weiterentwickelt und blieben bis in die heutige Zeit a und i Das einfache Epsilon offnete sich mit der Zeit etwas und wurde von e zu e Omikron und Omega wurden in attischen Inschriften ab dem 2 Jahrhundert nach Christus regelmassig verwechselt was darauf hindeuten konnte dass die qualitative Unterscheidung ab etwa diesem Zeitpunkt verloren wurde Eine alternative Deutung ist jedoch dass die Vokalquantitat zu diesem Zeitpunkt zusammenfiel und die qualitative Unterscheidung vielleicht bereits sogar fruher entfallen war Tatsachlich zeigen einige attische Inschriften aus dem 4 Jahrhundert vor Christus gewisse wenn auch weniger haufig auftretende Verwechslungen der beiden Vokale was eventuell darauf hinweisen konnten dass zu diesem Zeitpunkt die qualitative und erst im 2 Jahrhundert nach Christus die quantitative Unterscheidung entfiel 25 Die qualitative Unterscheidung zwischen Eta und Epsilon wurde im Attischen wahrscheinlich im 4 Jahrhundert nach Christus aufgegeben da ab diesem Zeitpunkte der Pseudo Diphthong lt ei gt vorkonsonantisch mit Iota und vorvokalisch mit Eta verwechselt wurde 26 Ab etwa 150 n Chr werden in attischen Inschriften auch Eta und Iota miteinander verwechselt was man als Verschiebung des Etas nach i ː je nachdem ob noch zwischen langen und kurzen Vokalen unterschieden wurde die auch heute noch Standard ist gedeutet werden kann Jedoch scheinen zumindest einige Gebildete das Eta weiter als eː bzw e ausgesprochen zu haben da Eta in manchen attischen Inschriften mit Epsilon verwechselt und in Transkriptionen ins Gotische oder Armenische mit e wiedergeben wird 27 Zumindest im Falle des Gotischen und Armenischen kommt allerdings auch ein regionaler dialektaler Unterschied oder Einfluss als Erklarung in Frage Noch in modernen pontischen Griechischen wird lt h gt als e ausgesprochen Die Koine hatte fur das Ypsilon die Aussprache y ː des Ionisch Attischen ubernommen Erstmals wird es im 2 Jahrhundert nach Christus in agyptischen Papyri mit Iota verwechselt was auf die Aussprache als i ː hindeutet doch scheint dies eine regionale Entwicklung gewesen zu sein 28 Transkriptionen ins Gotische weisen weiterhin auf die u Aussprache hin man nimmt an dass sich die i Aussprache erst um die Jahrtausendwende durchsetzte 29 Verlust der Aspiration Bearbeiten Die Aspiration das Phonem h welches fur gewohnlich mit dem Spiritus asper markiert wird die teilweise bereits im Ionischen Kleinasiens und Aolischen von Lesbos verloren gegangen war Psilose 30 verschwand spater auch aus der Koine Schreibfehler im agyptischen Griechisch weisen darauf hin dass dieser Verlust bereits im 1 Jahrhundert vor Christus im Gange war 31 Transkriptionen in andere Sprachen und Konsonantenveranderungen vor Aspirationen lassen darauf schliessen dass er sich im 2 Jahrhundert nach Christus noch nicht durchgesetzt hatte jedoch im 4 Jahrhundert nach Christus zumindest sehr stark auf dem Weg war 32 Konsonanten Bearbeiten Wahrscheinlich waren Beta Gamma Phi Theta und Zeta die einzigen Konsonanten die sich seit der Klassik veranderten Das Delta und mit geringerer Wahrscheinlichkeit das Chi werden sich wahrscheinlich auch verandert haben es gibt jedoch keine konkreten Hinweise darauf dass dies in der Zeit der Koine geschah Das Zeta das im klassischen Attischen wahrscheinlich zd ausgesprochen wurde 33 obwohl manche Gelehrte annehmen es sei eher dz gewesen und der Lautwert habe sich von Dialekt zu Dialekt unterschieden wurde mit der Zeit zu z wie es auch heute noch ausgesprochen wird es scheint jedoch dass es zumindest intervokalisch geminiert als zː ausgesprochen wurde Attische Inschriften geben wieder explizit diese Aussprache sei bereits gegen Ende des 4 Jahrhunderts vor Christus allgemein gewesen 34 Der Digraph ss entspricht dem attischen t t in der Koine 35 Phi und Theta die ursprunglich aspiriert pʰ bzw tʰ ausgesprochen wurden wurden zu den Frikativen f 36 bzw 8 Andererseits gibt es keine konkreten Anhaltspunkte dafur dass das Chi wahrend der Koine von kʰ zu x bzw c wurde Es gibt Belege fur eine 8 Aussprache des Thetas im Lakonischen im 5 Jahrhundert vor Christus 37 doch ist es unwahrscheinlich dass dies die Koine die grosstenteils auf dem Ionisch Attischen beruhte beeinflusste Die ersten klaren Nachweise fur die frikativische Aussprache des Thetas und Phis in der Koine stammen aus pompejanischen Inschriften aus dem 1 Jahrhundert vor Christus 38 Dennoch legen Inschriften aus Palastina im fruhen 2 Jahrhundert eher die aspirierte Aussprache des Thetas 39 und judische Katakomben Inschriften aus dem 2 und 3 Jahrhundert nach Christus f fur das Phi tʰ fur das Theta und kʰ fur das Chi nahe was darauf hinweist dass die frikativische Aussprache des Theta zu dieser Zeit noch nicht allgemein war und sich die Verschiebung des Phi schneller als die der anderen beiden Buchstaben ereignete 40 Armenische Transkriptionen geben das Chi noch bis in das 10 Jahrhundert nach Christus als kʰ wieder was man so deuten kann dass es bis dato zumindest noch teilweise dialektal als solches ausgesprochen wurde 41 Es ist unbekannt wann Beta Delta und Gamma die ursprunglich als b d bzw ɡ ausgesprochen wurden zu v 42 d bzw ɣ wie sie heute ausgesprochen werden wurden 43 Obgleich einige Hinweise fur die frikativische Aussprache des Gammas hinter Vorderzungenvokalen bis ins 4 Jahrhundert vor Christus belegt ist scheint dies zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht Standard gewesen zu sein 44 Antike Grammatiker beschreiben diese Buchstaben als Plosive das Beta wird im Lateinischen mit b statt v wiedergegeben und Cicero ordnet dem Buchstaben auch eindeutig das lateinische b zu 45 Belege von nicht literarischen Papyri weisen auf eine frikativische Aussprache in manchen Zusammenhangen meist intervokalisch ab etwa der Zeitenwende hin die sich jedoch nicht durchgesetzt hatte 46 Verwechslungen von lt ay gt und lt ey gt mit lt ab gt bzw lt eb gt werden ab dem spaten funften und fruhen 6 Jahrhundert normal so dass man davon ausgehen kann dass sich das frikativische Beta zu diesem Zeitpunkt durchgesetzt hatte 47 Dennoch finden sich in armenischen Transkriptionen noch bis zum 10 Jahrhundert Wiedergaben des Betas als b sprich es kann bis dato noch einige konservative oder Dialekt Sprecher gegeben haben die das Beta als b ausgesprochen haben es kann allerdings auch sein dass diese Wiedergabe eine gelehrte Regel war 48 Literatur BearbeitenSidney Allen Vox Graeca the pronunciation of Classical Greek 3 Auflage University Press Cambridge 1987 ISBN 0 521 33555 8 Michel Lejeune Phonetique historique du mycenien et du grec ancien 2 Auflage Editions Klincksieck Paris 1972 Einzelnachweise Bearbeiten Die zweite scheint in den meisten Fallen die richtige zu sein die anderen beiden konnen jedoch auch in anderen Fallen aufgetreten sein Allen Vox Graeca S 94 Note 9 a b Allen Vox Graeca S 94 Allen Vox Graeca S 130 Allen op cit S 69 72 Der Diphthong lt ei gt war bereits im funften z B in Argos oder im 4 Jahrhundert vor Christus in Korinth mit lt i gt zusammengefallen a b Allen op cit S 72 73 Diese Gleitender Ubergang Theorie wurde erklaren warum es obgleich es kein vorvokalisches lt e gt gab mit dem es hatte verwechselt werden konnen oft nur als einfaches Epsilon geschrieben wurde Allen op cit S 83 84 Allen op cit S 75 78 Solche Schreibweisen wie phs statt pais weisen darauf hin dass sich diese Verschiebung zu dieser Zeit zwar im Bootischen jedoch noch nicht im Attischen ereignet hatte Allen op cit S 74 a b c d Randall Buth Ἡ Koinὴ Profora S 3 a b Allen op cit S 79 Allen op cit S 79 Der Ubergang hatte sich dann nach der Verschiebung des Etas nach i ː in den meisten anderen Varietaten des Griechischen ereignet was aber nicht vor etwa 550 n Chr anzusetzen ist Eventuell geschah dies mit den Zwischenstufen oj und oː was auch die deutschen Schreibweisen oe bzw o zumindest teilweise erklaren konnte a b Allen op cit S 81 Allen op cit S 81 Note 54 Vergleichbar mit der modernen Aussprache av bzw ev die teilweise Assimilation zu af bzw ef vor den stimmlosen Konsonanten Theta Kappa Xi Pi Sigma Tau Phi Chi Psi ist noch undatiert Buth op cit S 4 S 8 wo Francis Thomas Gignac A Grammar of the Greek Papyri of the Roman and Byzantine Periods Volume One Phonology Milan 1976 S 68 Note 1 und page 70 zitiert wird Allen op cit S 80 Note 47 Buth op cit S 4 Note 8 wo Geoffrey Horrocks Greek A History of the Language and its Speakers S 111 zitiert a b Beachten Sie dass das iota subscriptum eine mittelalterliche Erfindung ist in antiken Texten wird konsequent das Iota adscriptum verwendet Allen op cit S 85 86 Allen op cit S 86 Wenn man jedoch auf Basis des lt oi gt in Verben argumentiert wurde lt ῳ gt stattdessen zu lt oi gt Allen op cit S 87 Note 70 Allen op cit S 87 Note 70 Allen op cit S 87 Allen op cit S 94 Allen op cit S 73 Diese Entwicklung hatte zu dieser Zeit wahrscheinlich im Bootischen jedoch definitiv nicht im Attischen stattgefunden was man z B daran sieht dass im Bootischen pateir pateir im Attischen dagegen lt pathr gt pater geschrieben wurde Allen op cit S 74 Allen op cit S 74 75 Allen op cit S 68 Allen op cit S 68 Note 14 Lejeune Phonetique historique du mycenien et du grec ancien S 281 282 Randall Buth op cit S 5 6 wo Gignac op cit S 137 138 zitiert wird Allen op cit S 53 Allen op cit S 56 und S 58 Note 115 Allen op cit S 58 Allen op cit S 13 f Manche nehmen an dass dies mit der Zwischenstufe ɸ geschah konkrete Anhaltspunkte dafur gibt es jedoch nicht Allen op cit S 25 Z B Aristophanes Eἰrhnh Z 214 siw statt 8ew Allen op cit S 26 Hierbei sei vor allem die Transkription von las8h als lasfe erwahnt Allen op cit S 23 Randall Buth op cit S 4 Allen op cit S 24 Allen op cit S 25 Teilweise wird b als Zwischenstufe angenommen keine weitere Quellenangabe Ausser wenn ein nasaler Konsonant Gamma My oder Ny davorsteht in diesem Falle behalten sie ihren ursprunglichen Lautwert z B gambros ɣambr ɔs andras andras aggelos aŋgelos Allen op cit S 31 f Allen op cit S 31 Allen op cit S 32 Note 46 Randall Buth op cit S 4 Note 8 wo Horrocks op cit S 111 zitiert wird Allen op cit S 32 Note 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phonologie der Koine amp oldid 234027363