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Phonix ist der Name eines Ballons des Deutschen Vereins zur Forderung der Luftschifffahrt der von 1893 bis 1896 wahrend der Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten zur Erforschung der freien Atmosphare eingesetzt wurde Ballonkorb des Phoenix mit Berson links und Gross Zeichnung von GrossNach der Explosion des Vereinsballons Humboldt am 26 April 1893 hatte Kaiser Wilhelm II fur den Bau und Betrieb eines neuen Ballons noch einmal 32 000 Mark aus seinem Allerhochsten Dispositionsfonds bewilligt Die Konstruktionsplane fur den Phonix wurden von Premierleutnant Hans Gross von der Berliner Luftschifferabteilung ausgearbeitet Um die Ballonhulle bei der Landung schnell entleeren zu konnen und damit ein Wiederabheben oder eine gefahrliche Schleiffahrt zu verhindern hatte Gross eine neuartige Reissvorrichtung entwickelt wie sie heute noch jeder Gasballon besitzt Die Hulle des Ballons bestand aus zwei Lagen eines von der Berliner Firma Rudolph Hertzog gelieferten feinen Baumwollstoffs Die innere Lage war von der Continental Caoutchouc und Gutta Percha Compagnie in Hannover beidseitig gummiert und vulkanisiert worden Auf diesen Stoff wurde die zweite Lage mit grossem Druck diagonal aufgewalzt Die aussere Lage wurde mit einer speziellen Farbe impragniert um sie vor Schaden durch die in der Hohe starke Sonnenstrahlung zu schutzen Ein Quadratmeter des Ballonstoffs wog 330 Gramm Gross zieht am 25 Juli 1893 die Reissleine Zeichnung von GrossDer Ballonkorb aus spanischem Rohr hatte eine Grundflache von 1 60 m mal 1 20 m und eine Hohe von 1 25 m Er war damit so geraumig dass drei Personen bequem stehen und zwei gleichzeitig sitzen konnten Zum Schutz gegen Kalte befand sich auf dem Korbboden eine Matratze und die Wande waren von innen mit Filz ausgeschlagen Ein Kasten aus Rattan diente gleichzeitig als Sitz und zur Unterbringung von Proviant Landkarten Kleidungsstucken und ahnlichem Weitere Utensilien konnten in einer Segeltuchtasche untergebracht werden Fur Hochfahrten wurde ein kleinerer Korb 1 20 m 1 00 m 1 20 m fur maximal zwei Personen verwendet Der Ballast war teilweise aussen am Korb angebracht Neben einem Anker wurde ein 150 m langes Schlepptau mitgefuhrt Die Messungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfolgten ausserhalb des Korbs Dazu wurde ein Assmannsches Aspirationspsychrometer an einem einholbaren Ausleger angebracht Die Hulle des Phonix besass ein Fassungsvermogen von 2630 m Gas und wog mit grossem Ballonkorb vor der Gasbefullung 775 kg mit kleinem Korb nur 713 kg Mit dem Phonix wurden 23 bemannte Luftfahrten zu wissenschaftlichen Zwecken durchgefuhrt Er war dabei etwa 180 Stunden in der Luft und legte insgesamt eine Strecke von 6290 km zuruck Am Ende der zweiten Fahrt am 25 Juli 1893 bewahrte sich in der Nahe von Berent erstmals die Reissbahn da der Anker den grossen Ballon bei einer Windgeschwindigkeit von 20 m s nicht halten konnte Am 4 Dezember 1894 erreichte der Meteorologe Arthur Berson bei einer Alleinfahrt mit dem Phonix die damalige Rekordhohe von 9155 m Anschliessend wurde der Ballon an die Luftschifferabteilung verkauft Nach einer Fahrt am 2 Mai 1896 bei der der Reissgurt blockiert war wurde der Phonix bei der Landung so stark beschadigt dass eine Reparatur nicht mehr rentabel war Siehe auch BearbeitenBallon M W Ballon PreussenLiteratur BearbeitenHans Gross Das Ballonmaterial In Richard Assmann und Arthur Berson Hrsg Wissenschaftliche Luftfahrten Band 1 Geschichte und Beobachtungsmaterial Vieweg Braunschweig 1899 S 139 163 Karl Heinz Bernhardt Zur Erforschung der Atmosphare mit dem Freiballon die Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten 1888 1899 In Dahlemer Archivgesprache 6 2000 S 52 82 Hans Steinhagen Der Wettermann Leben und Werk Richard Assmanns Findling Neuenhagen 2005 ISBN 3 933603 33 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phonix Ballon amp oldid 194630086