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Die Petrikirche ist eine mittelalterliche Kirche auf einem kleinen Hugel in Landkirchen auf der Insel Fehmarn Die Petrikirche in Landkirchen auf FehmarnKircheninneresInnenraum mit Logen rechts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn alten Urkunden wird von Landkirchen als von de Landt Kercke geredet Etwa gleich alt ist die Kirche St Nikolai in Burg Die beiden Kirchen sind die altesten der Ostseeinsel bis zu ihrem Bau hatte es nur die Peter Pauls Kapelle in der Gemarkung Puttgarden gegeben die 1198 erstmals urkundlich genannt wird Das Gebaude der vermutlich um das Jahr 1230 erbauten dreischiffigen Backsteinkirche besitzt nur einen kleinen Dachreiter der einige Meter davon entfernt stehende holzerne Kirchturm wurde im Jahre 1638 errichtet und 2016 vollig restauriert Der ursprunglich schmalere Chor wurde spater auf die Breite des Kirchenschiffs erweitert Die Petrikirche war nicht nur kirchliches Zentrum des sogenannten mittleren Kirchspiels sondern hatte auch eine Rolle als weltliches Zentrum am Kreuzungspunkt der beiden die Insel Fehmarn von Nord nach Sud und Ost nach West durchziehenden Strassen Ausstattung BearbeitenIm Innenraum der Kirche befindet sich der Landesblock eine im 13 Jahrhundert aus einer einzigen Eiche geschnittene Truhe Im Landesblock wurden bis 1867 wichtige Urkunden und Siegel der Landschaft Fehmarn verwahrt und mit Eisenbandern sowie mit drei Schlossern gesichert 1 Die Kammerer der drei Kirchspiele Wester Oster und Mittelkirchspiel aus denen die Landschaft Fehmarn bestand besassen je einen der drei Schlussel Sie konnten den Landesblock nur gemeinsam offnen Die Petrikirche besitzt eine barocke Kanzel von 1727 gestiftet vom Bauern Drews Wilder Diese Kanzel ist mit einem Treppenaufgang versehen die von einer Tur verschlossen ist Ebenso wie der Korb sind die Felder mit vollplastischen Figuren der Tugenden und Putti versehen Sie werden von vertikalen Frucht und Blutengehangen flankiert Ein sehr auffalliger Schalldeckel zeigt Inschriftkartuschen die von Putti und Engelfiguren gehalten werden Die Farbfassung mit Gold Silber und Schwarz gibt diesem Werk ein prachtvolles Aussehen Die Taufe stammt aus dem Jahr 1735 gestiftet von Catharina Mackeprang einer Schwester des Altarstifters Sie besteht aus einer pokalformigen Steintaufe mit einem holzernen von einem Engel mit Schrifttafel bekronten Deckel und einem achtseitigen reich beschnitzten Schrankenwerk das oben ornamentales Bandwerk und unten biblische Szenen enthalt 2 Der Altar stammt von 1715 und ist eine Stiftung Jacob Mackeprangs Dieses barocke Altarretabel wurde in einer Lubecker Werkstatt gefertigt Die Predella zeigt ein Gemalde des Abendmahls mit einem vor ihm stehenden Kruzifix Dieser Altarkruzifx stammt aus dem Ende des 14 Jahrhunderts Das Adikula Gemalde das von Saulen flankiert wird zeigt den Gekreuzigten mit Maria Magdalena Im Hintergrund die Golgatha Landschaft Dieses Gemalde wurde von G F Brusewindt geschaffen Vollplastische Tugendfiguren flankieren die Saulen und stehen auf dem Gesims das im Aufbau den Salvator mit flankierenden Putti zeigt Dieser Altar ersetzte das fruhere Retabel aus dem Jahr 1380 von Bertram von Minden 3 Das alteste Kunstwerk ist ein gotischer Marienleuchter aus dem Jahre 1390 eine doppelseitig ausgefuhrte Madonna mit Jesuskind im Strahlenkranz Zu dieser Marienkrone wie sie auch genannt wird gibt es eine Legende Dabei geht es um die Geschichte Fehmarns Damals soll der Danenkonig Erich der Pommer die Insel erobert haben Fehmarnsche Jungfrauen sollen den Konig angefleht haben sie nicht grausam zu toten Doch seine grausamen Handlungen liessen sich nicht aufhalten Erst als er die Landkirchener Madonna Bluttranen weinen sah gelobte er die grausamen Handlungen einzustellen 4 Ferner ist ein Bibliotheksschrein von 1660 mit deutschen englischen danischen und hollandischen Buchern aus dem 17 Jahrhundert zu erwahnen eine Stiftung des Propstes Conrad Friedrich Stresow aus Burg der die Sammlung vor seinem Tode 1788 der Kirche vermachte Im linken Seitenschiff sind zwei Votivschiffe zu sehen Das altere von beiden ein 1617 angefertigter Lubscher Dreimaster ist die alteste Nachbildung eines in seiner Bauart und Takelage nachweisbaren Schiffstyps Modellschiff und ist uber einen Meter lang Das Modell des Dreimasters Einigkeit ist von 1841 1842 5 An der Seite sind sechs Logen aus dem 18 Jahrhundert angebracht die sich die reichen Bauern der Gegend wie Gutsherren errichten liessen 6 und die nur von aussen zuganglich waren Bemerkenswert sind auch die Betschemel aus Holz die am Eingang auf einem speziellen Gestell aufbewahrt werden Es handelt sich dabei um 66 Hocker aus dem 17 und 18 Jahrhundert von der Grosse einer Fussbank auf denen Inschriften und Ziermarken sowie teilweise die Hausmarken einheimischer Familien zu sehen sind 7 8 Unter Hausmarken versteht man auf Fehmarn besondere Symbole mit denen fruher Grenzsteine Gebaude Kirchenbanke und Ahnliches als Eigentum bestimmter Familien markiert wurden 9 Manche Hausmarken von denen uber 200 verschiedene bekannt sind erinnern an germanische Runen oder geometrische Figuren Bis 1898 befand sich das sogenannte Landkirchener Retabel in der Kirche Die Kirchengemeinde verkaufte das um 1380 geschaffene spatgotische Werk aus dem Umfeld Bertrams von Minden an das Thaulow Museum in Kiel Seit 1950 ist es im Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte auf Schloss Gottorf in Schleswig ausgestellt nbsp Altar zum Heiligen KreuzEin ganz besonderes und seltenes Ausstattungsstuck ist der Altar zum Heiligen Kreuz Es stammt aus dem 15 Jahrhundert und war eines der Seitenaltare in der damaligen Zeit Es wird vermutet dass dieses Retabel der Gilde zum Heiligen Leichnam zugehorig sei Es hat eine Grosse im geschlossenen Zustand von 90 90 cm und ist mit 8 Gemalden ausgestattet die sich dem Thema der Kreuzauffindung durch Kaiserin Helena widmen Der Legende nach fand Helena bei einer Pilgerreise das Kreuz Christi und wurde damit zum Vorbild aller christlichen Pilger in der nachfolgenden Zeit Auf der Innenseite des Klappaltars zeigen die Bilder die Geschichte der Kreuzauffindung wahrend aussen die Bilder der Kreuzerhohung zu sehen sind Diese Art der Altardarstellung ist in Deutschland eine Seltenheit Einstmals hatten die Bilder eine andere Grosse und dienten nicht diesem Altar Zugehorige Schriftzeichen wurden wahrscheinlich reduziert Die Bilder wurden im 15 Jahrhundert mit den Kreuzigungsfiguren zu diesem Altar zusammen gefugt Wahrscheinlich wurden diese Bilder mehrmals ubermalt Schliesslich waren die Bilder so unkenntlich geworden dass man im Jahr 1880 eine vollige Ubermalung veranlasste Das heutige sichtbare Retabel dass im Chor links neben dem Hauptaltar seinen Platz hat ist also eine Rekonstruktion aus historischen Resten 10 nbsp Sakramentstur mit Malerei der KreuzigungDie Sakramentstur die eine Nische fur die Aufbewahrung der Abendmahlsgerate verschliesst hat an der Aussenseite eine Bemalung Wie vielfach zu beobachten ist Jesus als Gekreuzigter oder als Schmerzensmann dargestellt Hier sehen wir Jesus am Kreuz Doch diese Bemalung ist von einer sehr kunstvollen Gestaltung dass sie sich deutlich von anderen Werken abhebt Seine Datierung fallt in das Ende des 14 Jahrhunderts und durfte mit den Bildern des Heilig Kreuz Altars aus einer Zeit stammen Neben dem Hauptaltar an der rechten Chorwand sind Wandfresken erhalten Sie wurden im Jahr 1973 freigelegt und stammen teilweise aus dem 15 Jahrhundert Ihre Thematik hat starke Ahnlichkeit mit den Bildern des Heilig Kreuz Retabels Ein Bezug wird deshalb nicht ausgeschlossen Die Nische die diese Fresken zerteilen wurde erst Anfang des 16 Jahrhunderts geschaffen 11 Insgesamt gibt es in dieser Kirche heute sieben verschiedene Epitaphien Eines davon ist das Witte Epitaph aus dem Jahr 1713 Es zeigt ein Gemalde der Olbergszene eingefasst in einem Akanthusrahmen mit musizierenden Putti Darunter eine ovale Kartusche mit Inschrift Als Kronung das Bildnis des Stifters in einem Gold eingefassten Medaillon Ein anderes Epitaph ist das der Familie Mackeprang aus dem Jahr 1696 Ein Gemalde der Grablegung wird umfasst mit Akanthusvoluten Zwei Tugendfiguren in flankierende Pilaster und Engelfiguren sind in der Umfassung eingearbeitet Ein weiteres Epitaph ist das Wolder Epitaph von 1650 Es zeigt ein Gemalde der Auferstehung in einem hochbarocken Aufbau Eindrucksvolles Knorpelwerk und ein gesprengter Giebelaufsatz beleben mit Puttifiguren ein gelungenes Werk Das Stifterbildnis befindet sich im kleinen Aufsatz nbsp Kanzel nbsp Landesblock nbsp BetschemelWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Petri Fehmarn Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Scharnweber Werner Fehmarn Bremen 2004 S 94f Dirk Jonkanski und Lutz Wilde Dorfkirchen in Schleswig Holstein Wachholtz Neumunster 2000 S 85 Hartwig Beseler Kunsttopographie Schleswig Holstein Wachholtz Neumunster 1969 S 516 Walter Mess und Bertolt Carlson St Petri Kirche Landkirchen 5000 Auflage Burg Fehmarn 2011 Dirk Jonkanski und Lutz Wilde Dorfkirchen in Schleswig Holstein Wachholtz Neumunster 2000 S 119 Dirk Jonkanski und Lutz Wilde Dorfkirchen in Schleswig Holstein Wachholtz Neumunster 2000 S 37 und 104 Katz Michael Fehmarn Erlangen 2009 S 130 Dirk Jonkanski und Lutz Wilde Dorfkirchen in Schleswig Holstein Wachholtz Neumunster 2000 S 118 Katz Michael Fehmarn Erlangen 2009 S 34 Martin Grahl Altar zur Auffindung und Aufrichtung des Heiligen Kreuzes Petersdorf 2015 Martin Grahl Altar zur Auffindung und Aufrichtung des Heiligen Kreuzes Petersdorf 2015 54 450833333333 11 146388888889 Koordinaten 54 27 3 N 11 8 47 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Petrikirche Landkirchen amp oldid 239059214