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Peter Schlicker 21 Marz 1909 in Saarbrucken Malstatt 19 April 1945 in Salzburg war ein deutscher romisch katholischer Priester und Verfolgter des NS Regimes 1 Kaplan Peter Schlicker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPeter Schlicker wuchs als Sohn von Anna Schlicker Geburtsname Gerlach und Lehrer Johann Schlicker mit 11 Geschwistern auf Zwei seiner Bruder wurden wie er Priester eine Schwester wurde Ordensfrau Nach seiner Priesterweihe am 15 Juli 1933 in Trier war er zunachst zwei Jahre Kaplan an St Matthias in Neuwied Der damals bereits als Kritiker des Regimes bekannte junge Mann 2 wurde wegen angeblicher Unsittlichkeit wahrend seines Religionsunterrichts von einer Hilfslehrerin angezeigt Im NSDAP Nationalblatt wurde polemisch daruber berichtet eng im Zusammenhang mit der Kritik des Kaplans am BDM sowie seiner Gegnerschaft zur Herbeifuhrung einer einigen deutschen Jugend Da u a das betroffene Kind selbst bezeugte dass der Kaplan ihm nur wegen der Kalte vor der versammelten Klasse die Strumpfe hochzog wurde er freigesprochen Die Erlaubnis Religion zu unterrichten wurde ihm dennoch entzogen Seit diesem Vorfall fuhrte ihn die Geheime Staatspolizei als katholischen Aktivist 1 Kaplan Schlicker wurde von der Bischoflichen Behorde am 2 Mai 1936 nach St Cyriakus in Niedermendig versetzt um ihn aus dem Fokus der Nationalsozialisten zu nehmen Der Pfarrer Joseph Bechtel wurde dort sein Vorgesetzter 3 Am 4 Januar 1937 kam es zu einer Anzeige wegen eines sogenannten Kanzelmissbrauchs Peter Schlicker hatte sich vor der Predigt am 6 Januar 1937 auf der Kanzel uber offentlich in den Sturmer Kasten ausgestellte Karikaturen beschwert die gegen Kirche und Priester polemisierten Der Gendarmeriehauptwachtmeister von Niedermendig der die Anzeige selbst eingereicht hatte schwachte im Verlauf des Verfahrens seine Aussage aber spurbar ab Bei der abschliessenden Verhandlung am 7 Juni 1937 in Koln wurde der Kaplan freigesprochen Am 10 Oktober 1940 wurde Peter Schlicker gemeinsam mit Pfarrer Joseph Bechtel angezeigt Beeinflussung eines Sterbenden lautete der Vorwurf der evangelischen Witwe Charlotte Schmitt aus Niedermendig Sie stellte die von ihrem verstorbenen Mann gewunschte und genehmigte Rekonziliation infrage Der Kriegsinvalide Joseph Schmitt aus Niedermendig war mit der evangelischen Frau verheiratet gewesen was ihn von den Sakramenten ausschloss Joseph Schmitt wunschte sich jedoch eine katholische Beerdigung und die Erteilung der Sterbesakramente Er bereute die Verbindung zu seiner evangelischen Frau gegenuber Kaplan Schlicker dieser erhielt dadurch am 20 September 1939 die oberhirtliche Erlaubnis Joseph Schmitt am 10 April 1940 katholisch zu bestatten Die Anzeige der Witwe war fur die Gestapo ein willkommener Anlass gegen die beiden Geistlichen vorzugehen 1 Pfarrer Josef Bechtel und Kaplan Peter Schlicker wurden von der Gestapo zunachst verhort am 9 Januar 1941 verhaftet und am 7 Februar in das KZ Dachau verbracht Auch eine Verurteilung von Charlotte Schmitt 1942 als Ehe Betrugerin fuhrte nicht zu einer Annullierung der Haft 4 Rechtsanwaltliche Bemuhungen seitens der Bischoflichen Behorde blieben ohne Erfolg Gnadengesuche der Seiten der Familien blieben jeweils ungehort 1 Pfarrer Bechtel starb am 12 August 1942 infolge der schlechten Haftbedingungen Peter Schlicker Konzentrationslagernr 23647 erkrankte 1943 schwer an Flecktyphus uberwand die Krankheit jedoch vorlaufig nach 8 Monaten Ausserdem litt er in Gefangenschaft an ausgepragten beidseitigen Mittelohrentzundungen Am Grundonnerstag dem 29 Marz 1945 wurde Peter Schlicker aufgrund der Bemuhungen von Weihbischof Heinrich Wienken aus Berlin zusammen mit 162 anderen katholischen Priestern entlassen Eine Heimkehr in die Pfarrei Niedermendig war ihm verwehrt Der Ort war zu dieser Zeit bereits von der US Armee besetzt Peter Schlicker wurde jeweils ruckwirkend zum 4 April 1945 gleichzeitig zum Kirchenrektor in Ettenberg und zum Kooperator in Schellenberg ernannt wohl um ihn wirksam vor einem erneuten Zugriff der Nationalsozialisten zu bewahren 5 Am 8 April erreichte er bereits erkrankt die Pfarrei Schellenberg bei Berchtesgaden das heutige Marktschellenberg Die Flecktyphuserkrankung die er sich in Dachau zugezogen hatte brach erneut aus Er starb in Salzburg am 19 April 1945 trotz intensiver Bemuhungen der Arzte im Krankenhaus Erst im September 1945 konnte schliesslich seine Leiche die zunachst in Schellenberg beigesetzt worden war nach Rissenthal im Saarland zur Kirche St Blasius uberfuhrt werden Sein Bruder Konrad Schlicker war hier zu dieser Zeit Pfarrverwalter Peter Schlickers Grab befindet sich neben dem Kirchenportal 1 In Mendig ist die Kaplan Schlicker Strasse nach ihm benannt 2005 wurde in Trier ein Stolperstein fur ihn verlegt In der Kirche St Josef in Saarbrucken Malstatt ist eine Gedenktafel u a mit seinem Namen angebracht Literatur BearbeitenHelmut Moll Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts 4 Aufl Bd 1 Schoningh Paderborn 2006 ISBN 9783506757784 S 574 577 Michael Hoellen Mendiger Martyrer ISBN 3 7794 1223 3 Weblinks BearbeitenSchlicker Peter in der Datenbank Saarland Biografien Stolperstein fur Peter Schlicker in Trier Kaplan Schlicker Strasse Mendig in Google Maps Artikel uber den offentlichen Protest gegen die Nationalsozialisten von Peter Schlicker 1936 Artikel in Blick aktuell uber Kaplan Peter Schlicker Artikel uber eine Gedenktafel in St Josef in Saarbrucken MalstattEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Michael Hoellen Mendiger Martyrer Hrsg Katholisches Pfarramt St Cyriakus Erste Auflage Johannes Verlag Leutesdorf 1991 ISBN 3 7794 1223 3 Peter Schlicker predigte gegen den nationalsozialistischen Totalitarismus In Portal Rheinische Geschichte Abgerufen am 23 Dezember 2020 Bistumsarchiv Trier Akten Nr 1556 Abt 85 Andernacher Volkszeitung Ausgabe Nr 265 vom 13 November 1942 Archiv Generalvikariat Munchen Freising Nr 668Normdaten Person GND 13028968X lobid OGND AKS VIAF 25707517 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schlicker PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer Priester und Verfolgter des NS RegimesGEBURTSDATUM 21 Marz 1909GEBURTSORT Saarbrucken MalstattSTERBEDATUM 19 April 1945STERBEORT Salzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Schlicker amp oldid 228246373