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Paul Ignaz Liechtenauer 1673 74 in Wien beigesetzt 13 Juni 1756 in Osnabruck war ein deutscher Organist Domkapellmeister Hofkapellmeister und Komponist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Rezeption 4 Neuausgaben 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLiechtenauer war Sohn des Orgelbauers und Organisten Johann Liechtenauer der seit 1685 in Baden bei Wien nachgewiesen ist wo er am 17 Januar 1701 im Alter von 71 Jahren begraben wurde Bevor er nach Baden kam scheint er in Wien gelebt zu haben So ist anzunehmen dass Paul Ignaz Liechtenauer in Wien geboren wurde 1 Er war verheiratet und hatte zwei Kinder geb 5 Juli 1711 und 20 Februar 1713 Zunachst war Liechtenauer ab dem 1 April 1711 Kapellmeister am kurtrierischen Hof in Koblenz Ehrenbreitstein Am 19 Mai 1713 erhielt er seine Entlassung wie die meisten anderen Kapellmitglieder da die kurtrierischen Verhaltnisse die kostspieligen Musikvorlieben des Erzbischofs Karl III Joseph von Lothringen offenbar nicht weiter zuliessen Liechtenauer bewarb sich zunachst am 20 Juli 1714 ohne Erfolg als Domkapellmeister in Koln 2 Ende 1715 erhielt er eine Anstellung am Dom zu Osnabruck die er bis zu seinem Tod 1756 behielt Er war zwar allein zum Organisten gewahlt ubte sofort ebenso die Tatigkeit eines Kapellmeisters aus und unterschrieb noch im gleichen Jahr auch mit dem Titel Capellmeister Laut Totenregister der Dompfarrei wurde Liechtenauer am 13 Juni 1756 begraben Werke Bearbeiten nbsp Titelblatt von Liechtenauers 24 Offertorien op 1 Augsburg 1736 mit Besitzvermerk der Capella S Salvatorio in Capitolio 1737 in Rom c Museumsquartier Osnabruck A 1059 Die abweichende Schreibung des Namens ohne ie ist eine seltener zu findende Variante die vom Komponisten nicht verwendet wurde Von Liechtenauer sind zwei Kompositionen im Druck und eine als Handschrift erhalten geblieben 1736 veroffentlichte er 24 Offertorien unter dem Titel CONCENTUS SACRI SIVE OFFERTORIA XXIV IN HONOREM SANCTISSIMI SACRAMENTI GLORIAM VIRGINIS MUNDIQUE CONTEMPTUM Es handelt sich um 24 Geistliche Konzerte fur vierstimmigen Chor vier Soli zwei Violinen und Basso continuo die wahrend des Offertoriums innerhalb der Messe aufzufuhren sind Dem op 1 Liechtenauers von 1736 folgten 1741 Sechs Messen op 2 mit dem Titel MISSAE VI IN HONOREM SALVATORIS NOSTRI GLORIAM VIRGINIS SANCTI ANTONII ET S NEPOMUCENII Die vokale Besetzung ist gleich wie in op 1 instrumental sind die Messen dagegen etwas grosser besetzt und zwar mit zwei Clarini in Messe 3 zwei Corni zwei Violinen Viola und Basso continuo In den Messen 4 bis 6 verzichtete er auf die Viola in den Messen 5 und 6 auch auf die Blaser Beide Werke sind in Augsburg beim Verlag Lotter erschienen und dienen der kirchenmusikalischen Praxis im katholischen vorwiegend suddeutschen und osterreichischen Raum Neben diesen beiden Werksammlungen ist eine nicht autographe Handschrift eines kleinen Konzertes fur Oboe Streicher und Basso continuo erhalten 3 Ein Verzeichnis von Musikalien des Doms zu Osnabruck das im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde fuhrt folgende Werke von Liechtenauer auf die heute alle nicht erhalten sind Drei Messen zu vier Stimmen und Orchester zwei Requien zwei Te Deum laudamus sechs Marianische Antiphonen 26 Sopran Arien eine Alt Arie sechs Tenor Arien zehn Bass Arien und sechs Duette 4 Des Weiteren lassen sich neun Jesuiten Dramen nachweisen zu denen Liechtenauer die Musik schuf und die in den Stadten Koln Dusseldorf Munster Koblenz Julich und Trier zur Auffuhrung kamen 1715 komponierte er eine Art geistliche Oper mit dem Titel Daphnis oder gottliche Liebe die im Jesuitenkolleg in Koln aufgefuhrt worden ist Von diesen Jesuitendramen sind lediglich die gedruckten Periochen erhalten die den Text der Dramen ubermitteln die Musik ist nicht erhalten 5 Rezeption BearbeitenIn den Periochen der Jesuitendramen zu denen Liechtenauer die Musik komponiert hat wird er immer wieder als der beruhmte Komponist Monsieur Paulus Ignatius Liechtenauer Kapellmeister in der hohen Domkirche zu Osnabruck oder ahnlich bezeichnet was sein hohes Renommee zu Lebzeiten hervorkehrt In fruhen Musiklexika wird ihm ein eigener Artikel gewidmet Der Verlag Lotter in dem Liechtenauers Offertorien op 1 und die Messen op 2 verlegt worden sind gehorte zu den bedeutendsten Musikverlagen in Deutschland in jener Zeit v a ausgewiesen fur die katholische liturgische Musik In Verlagskatalogen werden die Messen op 2 noch bis 1773 angeboten 6 Die beiden Drucke Liechtenauers sind ausser in Deutschland in Bibliotheken in Osterreich Italien und der Schweiz in Tschechien und den USA nachgewiesen was ihre weite Verbreitung bekundet Ein Besitzeintrag in einem Druck des op 1 lautet Capella S Salvatorio in Capitolio 1737 das Exemplar ist also schon ein Jahr nach Erscheinen in den Besitz einer Kirche in Rom gelangt Ein in Pilsen aufbewahrter Druck des op 2 enthalt eine in tschechisch verfasste Notiz die eine Auffuhrung der Missa II im Jahre 1820 belegt 7 Neuausgaben BearbeitenPaul Ignaz Liechtenauer Sechs Messen op 2 fur 4 Soli Chor zu 4 Stimmen 2 Violinen Viola Clarini Corni und B c Lotter Augsburg 1741 Neuausgabe hrsg von Stefan Hanheide unter Mitwirkung von Rouven Geisbauer epOs Music Osnabruck 2020 ISBN 978 3 940255 69 3 Paul Ignaz Liechtenauer 24 Offertorien op 1 fur 4 Soli Chor zu 4 Stimmen 2 Violinen und B c Lotter Augsburg 1736 Paul Ignaz Liechtenauer Konzert fur Oboe Streicher und B c Literatur BearbeitenStefan Hanheide Einleitung In Paul Ignaz Liechtenauer Sechs Messen op 2 fur 4 Soli Chor zu 4 Stimmen 2 Violinen Viola Clarini Corni und B c Lotter Augsburg 1741 Neuausgabe Osnabruck 2020 S IX XXIII Stefan Hanheide der beruhmte Komponist Monsieur Paulus Ignatius Liechtenauer Kapellmeister in der hohen Domkirche zu Osnabruck In Musica sacra 141 2021 S 64 66 Einzelnachweise Bearbeiten Stefan Hanheide Einleitung In Paul Ignaz Liechtenauer Sechs Messen op 2 fur 4 Soli Chor zu 4 Stimmen 2 Violinen Viola Clarini Corni und B c Lotter Augsburg 1741 Neuausgabe Osnabruck 2020 S Xf Gustav Bereths Die Musikpflege am kurtrierischen Hofe zu Koblenz Ehrenbreitstein Mainz 1964 S 30 32 Stefan Hanheide Einleitung S XIIf Franz Bosken Musikgeschichte der Stadt Osnabruck Regensburg 1937 S 251 261 Stefan Hanheide Einleitung S XIIIf Stefan Hanheide S IX XV Stefan Hanheide der beruhmte Komponist Monsieur Paulus Ignatius Liechtenauer Kapellmeister in der hohen Domkirche zu Osnabruck In Musica sacra 141 2021 S 66 Normdaten Person GND 1034941747 lobid OGND AKS VIAF 301486422 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Liechtenauer Paul IgnazKURZBESCHREIBUNG deutscher Organist Kapellmeister und KomponistGEBURTSDATUM 1673 oder 1674GEBURTSORT unsicher WienSTERBEDATUM begraben 13 Juni 1756STERBEORT Osnabruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Ignaz Liechtenauer amp oldid 230643396