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Die Partido del Pueblo Cubano Ortodoxos dt Partei des kubanischen Volks Die Orthodoxen war eine von 1947 bis 1959 bestehende kubanische politische Partei Umgangssprachlich wurde sie haufig auch Partido Ortodoxo dt Orthodoxe Partei genannt die gangigste Abkurzung lautet PPC O Ziele der Partei waren die Bekampfung der Korruption der kubanischen Regierung soziale Reformen wirtschaftliche Unabhangigkeit und die Herausbildung einer nationalen Identitat Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Neugrundungen unter Berufung auf die PPC O 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Partei wurde im Mai 1947 auf Betreiben von Eduardo Chibas Emilio Millo Ochoa und Manuel Bisbe gegrundet die zuvor innerhalb der Regierungspartei Partido Revolucionario Cubano Autenticos politisch aktiv waren und diese aufgrund ihrer Unzufriedenheit mit dem Kurs der Partei und der Regierung unter Prasident Ramon Grau San Martin verlassen hatten Der von Chibas angefuhrten Grundungsversammlung in Havanna gehorten sechs Senatoren neun Mitglieder des Abgeordnetenhauses der Provinzgouverneur von Matanzas die Burgermeister von Holguin Bayamo und Las Tunas sowie weitere Personlichkeiten an 1 Eines der wichtigsten Ziele der Partei war die Bekampfung der Korruption Die Partei besass eine eigene Jugendorganisation namens Juventud Ortodoxa Orthodoxe Jugend Der zentrale Wahlspruch der Partei lautete Verguenza contra Dinero dt Ehre statt Geld und war eine Anspielung an die der Regierung vorgeworfene Bestechlichkeit Ein haufig verwendetes Symbol der Partei war ein Besen der die von den Ortodoxos beabsichtigte Sauberung der Regierung von korrupten Elementen darstellte 2 Obwohl die Partido Revolucionario Cubano Autenticos immer mehr an Popularitat verloren hatte gelang es der Partido del Pueblo Cubano Ortodoxos unter Spitzenkandidat Chibas nicht diese bei den Prasidentschaftswahlen im Jahre 1948 zu besiegen weshalb mit Carlos Prio wieder der Kandidat der Autenticos Prasident wurde Mit Hilfe einer Radiosendung in der er die Regierung aber auch den nach Kuba zuruckgekehrten ehemaligen Prasidenten Fulgencio Batista kritisierte gelang es Chibas die Popularitat seiner Partei enorm zu steigern Nach seinem offentlichen Selbstmord den er wahrend solch einer Radiosendung vollziehen wollte was ihm aber nicht gelang da die Mikrofone bereits ausgeschaltet waren ubernahm Jose Pardo Llada die Sendung und Emilio Ochoa ubernahm den Parteivorsitz Auf Grund dieses Selbstmordes und dem grossen Erfolg der als Parteiwerbung fungierenden Radiosendung galt ein Sieg Roberto Agramontes des Kandidaten der Ortodoxos bei den Wahlen im Jahre 1952 als so gut wie sicher Dies wurde jedoch dadurch verhindert dass Batista der selbst fur das Amt des Prasidenten kandidierte im Marz 1952 und somit noch vor der Wahl putschte und somit erneut eine prasidiale Diktatur errichtete In der Folge des Putsches entbrannte innerhalb der PPC O ein Fuhrungsstreit uber die geeignete Strategie des Widerstands gegen die Herrschaft Batistas wobei die Frage im Mittelpunkt stand ob die Partei einzeln fur sich oder gemeinsam mit den anderen oppositionellen Parteien kampfen sollte darunter insbesondere die Autenticos der bisherige politische Hauptgegner Das Fuhrungsduo Ochoa und Agramonte entzweite sich und um sie herum entstanden zwei rivalisierende Parteiflugel deren Uneinigkeit die Partei lahmte und ihr politisches Gewicht drastisch reduzierte 3 Um Batista zu sturzen organisierte Fidel Castro der bei den schliesslich abgesagten Wahlen als Kandidat der Ortodoxos erstmals ins Abgeordnetenhaus einziehen wollte einen Angriff mit 165 Gleichgesinnten die zum grossten Teil Studenten und Anhanger der Ortodoxos waren auf die Moncada Kaserne in Santiago de Cuba und die Carlos Manuel de Cespedes Kaserne in Bayamo Ziel der Angriffe war es die Waffenvorrate der Kaserne an die Bevolkerung zu verteilen und somit einen bewaffneten Volksaufstand gegen Batista auszulosen Nachdem dieser Plan gescheitert war organisierten sich die Anhanger Castros ab 1955 in der Bewegung des 26 Juli welche schliesslich die Ortodoxos als wichtigste oppositionelle Gruppierung abloste 1954 ubernahm Raul Chibas der jungere Bruder des Parteigrunders den Parteivorsitz Im Fruhjahr erklarte die Parteifuhrung nach ergebnislosen Verhandlungen mit dem Regierungslager die fur Anfang November vorgesehenen Wahlen aufgrund mangelnder demokratischer Garantien zu boykottieren die Wahlen wurden schliesslich bei sehr geringer Wahlbeteiligung ohne Mitwirkung der wichtigsten Oppositionsparteien durchgefuhrt und Batista wurde ohne Gegenkandidat im Prasidentenamt bestatigt Im Juni 1955 unterzeichnete die PPC mit den Autenticos und drei kleineren Parteien das Manifest der SAR Sociedad de Amigos de la Republica dt Gesellschaft der Freunde der Republik das einen verfassungsgemassen Widerstand gegen das Batista Regime durch politische Verhandlungen forderte 4 Im Herbst und Winter 1955 organisierten die Ortodoxos Massendemonstrationen im ganzen Land Bei einer solchen Demonstration wurde im Dezember 1955 in Ciego de Avila der junge Ortodoxo Raul Cervantes getotet seine Beerdigung wurde durch die Anreise von Trauernden aus dem ganzen Land zu einer gewaltigen Protestaktion gegen Batista 5 1956 trat Chibas vom Parteivorsitz zuruck den daraufhin Felipe Pazos bekleidete Chibas und Pazos unterstutzten den ab Dezember 1956 von Castro angefuhrten Guerillakrieg Mit ihm verhandelten und unterzeichneten sie im Juli 1957 das Manifest der Sierra Maestra welches das gemeinsame Ziel eines freien demokratischen und gerechten Kuba betonte eine Ruckkehr zur Verfassung von 1940 versprach und den Revolutionaren damit zu grosserer Unterstutzung innerhalb gemassigter Teile der Bevolkerung verhalf 1958 unterstutzte die PPC gegenuber anderen Gruppen der gegen Batista verbundeten Opposition den von Castro im Namen der Bewegung des 26 Juli erklarten Vorschlag nach einem Sieg uber Batista den parteilosen Richter Manuel Urrutia als Ubergangsprasidenten einzusetzen 6 Chibas und Pazos ebenso wie der fruhere Prasidentschaftskandidat Agramonte ubernahmen nach dem Sieg der Revolution im Januar 1959 wichtige Regierungsamter waren jedoch bald von Castros Abkehr von den vor seinem Sieg erklarten Zielen der Revolution enttauscht und gingen 1959 bzw 1960 ins Exil 7 8 Auch Emilio Ochoa der Mitbegrunder und ehemalige Vorsitzende der Partei ging 1960 ins Exil 9 Im Januar 1961 folgte der langjahrige Prasident der Juventud Ortodoxa und Freund Castros aus Studententagen Max Lesnik 10 11 Neugrundungen unter Berufung auf die PPC O BearbeitenAuch nach dem Verbot parteipolitischer Aktivitat ausserhalb der Kommunistischen Partei Kubas unter der Herrschaft Fidel Castros beriefen sich zahlreiche Kubaner weiterhin auf die Ziele der Orthodoxen Partei und ihrer charismatischen Grundungsfigur Eddy Chibas Unter ausdrucklicher Bezugnahme auf die Orthodoxe Partei grundete ihr ehemaliger Generalsekretar der Chibas Biograph und fruhere Unterstutzer Fidel Castros Luis Conte Aguero im Juli 2009 in Florida die Exilorganisation Partido del Pueblo Cubano Ortodoxo Partido Ortodoxo Cubano der er seitdem als Prasident vorsteht und deren Grundung zahlreiche Personlichkeiten insbesondere des rechten Spektrums unter den Exilkubanern unterstutzten darunter Marco Rubio Armando Valladares und David Rivera 12 13 Innerhalb Kubas existiert seit ihrer Grundung in Santiago de Cuba 1998 die gegen das gesetzliche Verbot des politischen Zusammenschlusses verstossende Partido Cubano de Renovacion Ortodoxa dt Kubanische Partei der Orthodoxen Erneuerung 14 Beide sich auf das ideologische Erbe der historischen PPC O berufende Gruppierungen sind jedoch bisher im Gegensatz zu anderen oppositionellen Gruppierungen ohne zu verzeichnende politische Resonanz geblieben weder innerhalb Kubas noch im Exil Weblinks BearbeitenPartido del Pueblo Cubano Ortodoxo in der offiziellen kubanischen Online Enzyklopadie EcuRed spanisch Partido del Pueblo Cubano Ortodoxos in der dominikanisch kubanischen Online Enzyklopadie EnCaribe spanisch Marta Harnecker Fidel La estrategia politica de la victoria insbes Kap 1 El Movimiento 26 de Julio y el Partido Ortodoxo vom 14 Mai 1999 abgerufen via rebelion org am 12 November 2012 spanisch Hernel R Perez Concepcion Los holguineros en la organizacion del Partido del Pueblo Cubano Ortodoxos 1946 1948 in Revista de Historia No 3 2011 abgerufen am 8 November 2012 spanisch Marifeli Perez Stable Reflections on Political Possibilities Cuba s Peaceful Transition That Wasn t 1954 1956 Arbeitspapier des Cuba Project der City University New York ohne Datum abgerufen am 8 November 2012 englisch Elena Alavez El chibacismo ortodoxo in Caliban vom Oktober 2009 abgerufen am 12 November 2012 spanisch Literatur BearbeitenJulia Sweig Inside the Cuban Revolution Fidel Castro and the Urban Underground Harvard University Press 2002 englisch ISBN 978 0 674 01612 5 Einzelnachweise Bearbeiten Concepcion Portuondo Lopez El Nacionalismo Ortodoxo Su repercusion en la region de Santiago de Cuba Memento vom 26 Juni 2015 im Internet Archive in Santiago Revista de la Universidad de Oriente 91 2000 S 94 113 via Google Docs abgerufen am 10 November 2012 spanisch Julia Sweig Inside the Cuban Revolution Fidel Castro and the Urban Underground S 22 Dina Martinez Diaz Crisis politica en Cuba en la decada del 50 desintegracion de la Ortodoxia 1 2 Vorlage Toter Link ojs uo edu cu Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis in Santiago 88 1999 abgerufen am 30 Juli 2013 spanisch 1955 SAR Manifesto im Blog Cuba 1952 1959 vom 22 April 2009 abgerufen am 8 November 2012 englisch Marifeli Perez Stable Reflections on Political Possibilities Cuba s Peaceful Transition That Wasn t 1954 1956 Arbeitspapier des Cuba Project der City University New York ohne Datum abgerufen am 8 November 2012 englisch Hal Hendrix Castro Abandons Liberation Group in Miami News vom 5 Januar 1958 abgerufen am 8 November 2012 englisch Richard Gott Obituary Raul Chibas in The Guardian vom 5 Oktober 2002 abgerufen am 8 November 2012 englisch Paul Lewis Felipe Pazos 88 Economist Cuban Split Early With Castro in New York Times vom 9 Marz 2001 abgerufen am 9 November 2012 englisch Mauricio Vicent Emilio Millo Ochoa politico cubano in El Pais vom 2 Juli 2007 abgerufen am 8 November 2012 spanisch Will Weissert AP Max Lesnik Cuban refugee Castro friend and communist hater in Herald Tribune vom 25 Dezember 2007 abgerufen am 10 November 2012 englisch Volker Skierka Fidel Castro Eine Biographie Rowohlt Hamburg 2002 S 44 Partido del Pueblo Cubano Ortodoxo Partido Ortodoxo Cubano Grundungsdokument vom 11 Juli 2009 abgerufen uber den Blog der Organisation am 12 November 2012 spanisch A Los Cubanos de la Isla PDF 117 kB Aufruf vom 10 August 2009 abgerufen am 12 November 2012 spanisch Partido Cubano de Renovacion Ortodoxa Memento des Originals vom 16 Oktober 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www partidortodoxo org offizielle Webseite der PCRO abgerufen am 12 November 2012 spanisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Partido del Pueblo Cubano Ortodoxos amp oldid 235499703