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Parteiverrat auch Pravarikation ist nach deutschem Strafrecht eine Straftat die ein Rechtsanwalt oder anderer Rechtsbeistand zum Nachteil seines Mandanten begehen kann Der Tatbestand des Parteiverrats ist in 356 StGB geregelt Inhaltsverzeichnis 1 Wortlaut 2 Tater 3 Tathandlung 4 Qualifikation 5 EinzelnachweiseWortlaut BearbeitenDer Wortlaut des 356 StGB ist 1 Ein Anwalt oder ein anderer Rechtsbeistand welcher bei den ihm in dieser Eigenschaft anvertrauten Angelegenheiten in derselben Rechtssache beiden Parteien durch Rat oder Beistand pflichtwidrig dient wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu funf Jahren bestraft 2 Handelt derselbe im Einverstandnis mit der Gegenpartei zum Nachteil seiner Partei so tritt Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu funf Jahren ein Tater BearbeitenTauglicher Tater des Delikts ist nur ein Rechtsanwalt oder anderer Rechtsbeistand das heisst ein Organ der Rechtspflege dem in dieser Eigenschaft die Wahrnehmung fremder Geschafte anvertraut ist Dazu gehoren ebenfalls Steuerberater Steuerbevollmachtigte Wirtschaftsprufer und vereidigte Buchprufer da dieser Personenkreis im Steuerstrafverfahren gem 392 Abs 1 AO zu Verteidigern gewahlt werden konnen 1 356 StGB beschreibt insoweit ein Sonderdelikt Geschutztes Rechtsgut ist nicht nur der Schutz des Mandanten sondern auch das Vertrauen der Bevolkerung in die Advokatur als Teil der staatlichen Rechtspflege Tathandlung BearbeitenTathandlung ist im Falle des Abs 1 das Tatigwerden fur zwei Parteien obschon bei dem Anwalt ein Interessengegensatz besteht vgl 45 BRAO Nicht jedes Tatigwerden im Falle eines Interessenkonflikts ist auch ein Parteiverrat 2 Die Angelegenheit muss dem Tater in seiner Eigenschaft als Anwalt anvertraut worden sein Tritt der Anwalt in einer Sache nicht beruflich oder in eigener Sache auf so scheidet die Anwendung des 356 StGB aus 3 Es reicht aus wenn ein Mandant einen Rat bei einer Kanzlei einholt und dieser ihm als Gefalligkeit gegeben wird 4 Umstritten ist ob ein tatbestandsmassiger Interessengegensatz vorliegt wenn ein Strafverteidiger mehrere getrennt verfolgte Beschuldigte vertritt die sich potenziell gegenseitig belasten konnten aber subjektiv keinen Interessengegensatz sehen Qualifikation Bearbeiten 356 Abs 2 StGB stellt eine Qualifikation dar Das bewusste Tatigwerden zum Nachteil der eigenen Partei auf der Grundlage eines mit der Gegenpartei gemeinsamen Willens zur Schadigung des Mandanten ist ein Verbrechen und mit einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr und der Hochststrafe von funf Jahren bedroht Einzelnachweise Bearbeiten Ferdinand Gillmeister Titeleien Bande 3 und 9 356 Grosskommentare der Praxis Walter de Gruyter 2006 ISBN 3 11 027822 7 S 17 Rd Nr 23 Offermann Burckard Interessenkollision Was jeder Anwalt wissen sollte In Anwaltsblatt 6 2008 BGH Band 12 Seite 98 Entscheidung Reichsgericht in Strafrechtsangelegenheiten Band 62 Seite 291Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parteiverrat amp oldid 218853369