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Das Palais Moy ist ein Munchner Adelspalais am Odeonsplatz Ecke Brienner Strasse aus den 20er Jahren des 19 Jahrhunderts Palais Moy neben der Theatinerkirche Palais Arco Stepperg 1864 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Baugeschichte 3 Besitzgeschichte 4 Kriegs und Nachkriegsgeschichte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach der Erhebung Bayerns zum Konigreich und der damit einhergehenden Bevolkerungszunahme der Residenzstadt Munchen wurde ab 1812 nordlich und westlich vor dem Schwabinger Tor die stadtebauliche Erweiterung durch neue Vorstadte geplant Leo von Klenze der 1815 den Bauwettbewerb Kronprinz Ludwigs fur die Glyptothek gewann und 1816 nach Munchen kam arbeitete einen Generalplan fur die Anlage vor dem Schwabinger Tor aus der 1817 von der Stadtbaukommission genehmigt wurde Das Aussere Schwabinger Tor und die Bastionen wurden abgebrochen die Hauser auf den Wallanlagen abgerissen und der Stadtgrabenbach uberwolbt Der heutige Odeonsplatz damals noch Furstenplatz genannt wurde eingeebnet und zwei Prachtstrassen angelegt die Ludwigstrasse nach Norden in Richtung Ingolstadt und Freising und die Brienner Strasse nach Westen Klenzes Konzept sah eine einheitliche Bebauung des Platzes und der beiden Strassen mit geschlossenen Gebaudefronten vor 1 Baugeschichte BearbeitenAn der Stelle des seitlich neben der Theatinerkirche liegenden Anwesens des Munchner Polizeiprafekten Marcus von Stetten plante Klenze ein direkt an den nordlichen Kirchturm anschliessendes breit gezogenes Gebaude das bis zur Brienner Strasse reichte Fur den Bau in unmittelbarer Nachbarschaft der Theatinerkirche erliess das Ministerium konkrete Bestimmungen so durften an seiner Ruckseite keine offenen Fenster sondern nur vergitterte Lichter angebracht werden 2 Ausserdem musste seine Fassade symmetrisch zum sudlich an die Kirche angrenzenden ehemaligen Theatinerkloster gestaltet werden und durfte in der Hohe nur bis zu den Kapitellen der grossen Lisenen des Kirchturms reichen so dass die Kirche im Norden und Suden quasi von identischen Flugelbauten eingerahmt wurde Wegen dieser Vorgabe war die Frontseite des Bauwerks niedriger als die ubrigen Hauser im Umfeld des Odeonsplatzes Der westliche Flugel an der Brienner Strasse erhielt dagegen ein Mezzaningeschoss und wies somit die gleiche Hohe auf wie die Nachbarbauten Die Bauarbeiten vollzogen sich in den Jahren 1824 25 3 Besitzgeschichte Bearbeiten nbsp Aloys Graf von Arco SteppergDer erste Eigentumer des reprasentativen Anwesens war der Juwelier Franz Xaver Trautmann 1829 teilte man das langgestreckte Gebaude und versah jede Halfte mit einer eigenen Hausnummer Nr 23 und 24 Trautmann behielt fur sich das an die Kirche angrenzende siebenachsige Teilstuck bis 1833 Danach erfuhr es haufige Besitzerwechsel Den nordlichen Gebaudeabschnitt an der Ecke zur Brienner Strasse verkaufte Trautmann 1830 an den aus Cham stammenden wohlhabenden Schon und Seidenfarber Anton Gsellhofer der das Haus noch im gleichen Jahr an Aloys Graf von Arco Stepperg gen Louis 1808 1891 weiter verausserte Der junge Graf hatte gerade Irene Markgrafin von Pallavicini 1811 1877 geheiratet und benotigte ein reprasentatives Stadtpalais in Munchen das er mit der finanziellen Unterstutzung seiner vermogenden Mutter Maria Leopoldine verwitwete Kurfurstin von Bayern geborene Erzherzogin von Osterreich Este in der prominenten Lage am Odeonsplatz erwerben konnte 4 Die Ehe des Grafen Arco Stepperg blieb kinderlos und wurde 1851 getrennt Er heiratete nach dem Tod seiner Ehefrau 1877 seine langjahrige Lebensgefahrtin die Munchner Schauspielerin und Tanzerin Pauline Oswald 1851 1902 und legitimierte ihre 1868 geborene gemeinsame Tochter Sophie 1868 1952 Diese heiratete 1890 den aus franzosischem Adel stammenden koniglich bayerischen Reichsrat Ernst Graf von Moy de Sons 1860 1922 Auch ihre Ehe blieb kinderlos Ihr umfangreiches vaterliches Erbe ging nach ihrem Tod 1952 auf die Grafen von Moy de Sons uber in deren Besitz sich das Palais noch heute befindet 5 Kriegs und Nachkriegsgeschichte BearbeitenDie einst prunkvolle aus unterschiedlichen Stilrichtungen aufwandig gestaltete Innenausstattung des Arco Moy Palais wurde durch die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs am 17 Dezember 1944 vollig zerstort Doch war sie im Jahr 1932 noch fotografisch dokumentiert worden Beim Wiederaufbau des Gebaudes zwischen 1950 und 1952 durch den Munchner Architekten Georg Hellmuth Winkler wurden beide Haushalften wieder vereint Heute firmiert das Anwesen unter der Adresse Brienner Strasse 1 Bei der Fassadengestaltung orientierte man sich weitgehend an dem klassizistischen Vorbild Klenzes Nur im Erdgeschoss wurden grosse Rundbogenfenster eingesetzt die als Schaufenster der dort angesiedelten neuen Geschafte besser geeignet waren als die ehemals kleinen Rechteckfenster Die ehemalige Zweiteilung des Palais ist noch an einer Naht im Dach zu erkennen 6 Siehe auch BearbeitenListe der Palais in MunchenLiteratur BearbeitenHeinrich Habel Johannes Hallinger Wimm Weski Landeshauptstadt Munchen Mitte Hg Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Denkmaler in Bayern Band I 2 1 Munchen 2009 Hauserbuch der Stadt Munchen Bd II Kreuzviertel hg vom Stadtarchiv Munchen nach Vorarbeiten von Andreas Burgmaier Munchen 1960 S 346f Konstantin Koppelmann Dietlind Pedarnig Munchner Palais Munchen 2016 Sylvia Krauss Meyl Das Enfant Terrible des Konigshauses Maria Leopoldine Bayerns letzte Kurfurstin 1776 1848 Regensburg 3 Aufl 2013 Friedegund Freitag Leo von Klenze der konigliche Architekt Regensburg 2013 Joseph Wiedenhofer Die bauliche Entwicklung Munchens vom Mittelalter bis in die neueste Zeit im Lichte der Wandlungen des Baupolizeirechts Munchen 1916 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais Moy Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Friedegund Freitag Leo von Klenze der konigliche Architekt S 32ff Joseph Wiedenhofer Die bauliche Entwicklung Munchens vom Mittelalter bis in die neueste Zeit im Lichte der Wandlungen des Baupolizeirechts S 75ff Konstantin Koppelmann Dietlind Pedarnig Munchner Palais S 536ff Sylvia Krauss Meyl Das Enfant Terrible des Konigshauses Maria Leopoldine Bayerns letzte Kurfurstin 1776 1848 Regensburg 3 Aufl 2013 S 151 Sylvia Kraus Meyl Das Enfant Terrible des Konigshauses S 151f Konstantin Koppelmann Dietlind Pedarnig Munchner Palais S 550f 48 14248 11 57694 Koordinaten 48 8 32 9 N 11 34 37 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais Moy amp oldid 224456293