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Owsei Temkin auch Ovsej Temkin 6 Oktober 1902 in Minsk Russisches Kaiserreich 18 Juli 2002 in Baltimore Maryland USA war ein deutsch amerikanischer Arzt und Medizinhistoriker russischer Herkunft Von li nach re Stephen d Irsay Arnold C Klebs Henry E Sigerist Karl Sudhoff Friedrich Wilhelm Tobias Hunger Owsei Temkin Leipzig 1929Von links nach rechts William Henry Welch Fielding Hudson Garrison J Rathbone Oliver Owsei Temkin Henry E Sigerist Baltimore 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach den Judenpogromen 1904 floh die Familie aus Minsk nach Leipzig wo Owsei Temkin aufwuchs Nach der Oktoberrevolution von 1917 verlor er die russische Staatsburgerschaft und wurde staatenlos 1922 immatrikulierte er sich an der Leipziger Medizinischen Fakultat und besuchte gleichzeitig philosophische Vorlesungen ab 1925 auch Vorlesungen und Seminare im Leipziger Medizinhistorischen Institut bei Henry E Sigerist Hier schrieb er 1927 eine Dissertation mit dem Titel Der systematische Zusammenhang im Corpus Hippocraticum Nachdem er 1927 das medizinische Staatsexamen bestanden hatte bewarb er sich vergeblich um eine Stelle in der Klinik Als Volontarassistent trat er in das Medizinhistorische Institut ein in dem neben Sigerist auch der emeritierte Karl Sudhoff noch aktiv war Ausserdem waren Johann Daniel Achelis Ernst Hirschfeld Walter Pagel Stephen d Irsay und Erwin H Ackerknecht mit dem Institut verbunden 1928 erhielt Temkin dort die erste Assistentenstelle und im selben Jahr auch die deutsche Staatsburgerschaft 1931 verfasste er seine Habilitationsschrift mit dem Titel Geschichte des Hippokratismus im ausgehenden Altertum Als Sigerist 1930 31 einen Forschungsaufenthalt in den USA antrat bestimmte er Temkin zum interimistischen Leiter des Instituts 1 2 Nachdem Sigerist 1932 auf den Johns Hopkins Lehrstuhl in Baltimore berufen wurde leitete er den Nachzug von Temkin in die Wege Zusammen mit seiner Ehefrau der englischen Germanistin C Lilian Shelly folgte Temkin Sigerist in die USA Dazu Marcel H Bickel Beide der Nazifeind Sigerist und der Jude Temkin hatten in Deutschland schon ein Jahr spater keine Zukunft mehr gehabt 3 Schon bald wurden Temkin von den deutschen Nationalsozialisten der Titel eines Privatdozenten und die deutsche Staatsburgerschaft entzogen Von seinen Leipziger Kollegen emigrierten auch Erwin H Ackerknecht und Walter Pagel 1935 wurde Temkin in Baltimore zum ausserordentlichen Professor ernannt 1938 erlangte er die amerikanische Staatsburgerschaft Nachdem Sigerist 1947 nach Europa zuruckgekehrt war verwaltete Temkin den Johns Hopkins Lehrstuhl zwei Jahre lang kommissarisch Von 1949 bis zu seiner Emeritierung 1958 stand Richard Harrison Shryock dem Institut vor gefolgt von Temkin 1958 1968 Die Schwerpunkte von Temkins Arbeiten lagen unter anderem in Forschungen zur Geschichte der Byzantinischen Medizin Epilepsie und Gynakologie Er veroffentlichte Kindslagenhandschriften mit Signaturen von Barberinus und Vossanius Owsei Temkin verstarb kurz vor seinem 100 Geburtstag Die Festschrift fur die mehrtagigen Jubilaumsfeierlichkeiten die unter anderem mit seinen beiden Tochtern geplant waren war von der Universitat Baltimore bereits gedruckt 1 Auszeichnungen Bearbeiten1958 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences sowie in die American Philosophical Society 4 gewahlt 1960 wurde er mit der George Sarton Medaille ausgezeichnet dem hochst renommierten Preis fur Wissenschaftsgeschichte der von George Sarton und Lawrence Joseph Henderson gegrundeten History of Science Society HSS 1978 wurde er in die National Academy of Sciences gewahlt Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenZur Geschichte von Moral und Syphilis In Archiv fur Geschichte der Medizin Band 19 Heft 4 1 Oktober 1927 S 331 348 Geschichte des Hippokratismus im ausgehenden Altertum In Kyklos Band 4 1932 S 1 80 Zugleich Medizinische Habilitationsschrift Leipzig 1931 The doctrine of epilepsy in the Hippocratic writings In Bulletin of the History of Medicine 1 1933 S 277 322 Galen s Advice for an epileptic boy 1934 Digitalisat The Falling Sickness A History of Epilepsy from the Greeks to the Beginning of Modern Neurology Johns Hopkins Baltimore 1945 2 Auflage Baltimore London 1971 1994 2 durchgesehene Auflage ISBN 0 8018 4849 0 A Galenic Model for quantitative physiological reasoning In Bulletin of the History of Medicine Band 35 1961 S 470 475 Byzantine Medicine Tradition and Empiricism In Dumbarton Oaks Papers Band 16 1962 S 97 115 kostenpflichtiger Download auf JSTOR Deutsch Byzantinische Medizin in Hellmut Flashar Hrsg Antike Medizin Darmstadt 1971 Wege der Forschung Band 221 S 435 468 mit C Lilian Temkin Ancient Medicine Selected Papers of Ludwig Edelstein 1967 mit Bentley Glass und William L Straus Jr Forerunners of Darwin 1745 1859 The Johns Hopkins University Press 1968 ISBN 0 8018 0222 9 The double face of Janus and other essays in the history of medicine Hopkins University Press Baltimore 1977 ISBN 0 8018 1859 1 5 Soranus Gynecology Baltimore London 1956 Digitalisat Hippocrates in a world of pagans and Christians 1991 Digitalisat On Second Thought In On Second Thought and Other Essays in the History of Medicine Johns Hopkins University Press Baltimore 2002 Digitalisat Literatur BearbeitenMarcel H Bickel Owsei Temkin 1902 2002 ein Medizinhistoriker des 20 Jahrhunderts In Gesnerus Swiss Journal of the history of medicine and sciences 59 3 4 2002 S 224 241 Digitalisat Marcel H Bickel Correspondence Henry E Sigerist Owsei Temkin 1931 1956 Bern 2012 pdf Gerald Wiemers Grosser Medizinhistoriker Zum Tode von Owsei Temkin In Journal der Universitat Leipzig Heft 7 Dezember 2002 Seite 33 ISSN 0947 1049 pdf Vivian Nutton Owsei Temkin 1902 2002 In Medical History 47 1 2003 S 100 103 PMC 1044768 freier Volltext Peter Schneck Temkin Owsei In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1381 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Owsei Temkin im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b G Wiemers Grosser Medizinhistoriker Zum Tode von Owsei Temkin S 33 Marcel H Bickel Owsei Temkin 1902 2002 ein Medizinhistoriker des 20 Jahrhunderts S 224 225 Marcel H Bickel Owsei Temkin 1902 2002 ein Medizinhistoriker des 20 Jahrhunderts In Gesnerus Swiss Journal of the history of medicine and sciences 59 3 4 2002 S 226 Member History Owsei Temkin American Philosophical Society abgerufen am 29 Januar 2019 Rezension durch Erwin H Ackerknecht in Gesnerus Swiss Journal of the history of medicine and sciences Band 34 1977 S 421 424 Digitalisat Normdaten Person GND 125503504 lobid OGND AKS LCCN n50008230 VIAF 108866294 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Temkin OwseiALTERNATIVNAMEN Temkin OvsejKURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer Arzt und MedizinhistorikerGEBURTSDATUM 6 Oktober 1902GEBURTSORT MinskSTERBEDATUM 18 Juli 2002STERBEORT Baltimore Maryland USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Owsei Temkin amp oldid 229777823