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Die Ottosaule ist eine im Jahr 1834 enthullte Gedenksaule in der oberbayerischen Gemeinde Ottobrunn bei Munchen Sie ist das einzige kulturgeschichtliche Denkmal der Gemeinde 1 S 88OttosauleDie im dorischen Stil gestaltete Sandsteinsaule 1 S 61 und 80 ist von einer Buste des jugendlichen Prinzen Otto von Wittelsbach bekront Sie markiert die Stelle an der am 6 Dezember 1832 der damals noch minderjahrige 17 jahrige Prinz der mit einem 3500 Mann starken Gefolge 2 in sein kunftiges Konigreich Griechenland reiste Abschied von seinem Vater Konig Ludwig I von Bayern nahm 1 S 6 Anm 1 Nach der Befreiung Griechenlands von uber 350 jahriger osmanischer Herrschaft und der Ermordung des Staatsoberhaupts Ioannis Kapodistrias hatte die griechische Nationalversammlung am 8 August 1832 auf Vorschlag der Grossmachte Grossbritannien Frankreich und Russland den zweiten Sohn Ludwigs zum Konig von Griechenland gewahlt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Entstehung und Fruhzeit 2 2 Eigentum und Instandhaltung 3 Grosse Struktur und Gestaltung 4 Bedeutung fur die Geschichte Ottobrunns 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenLage Bearbeiten nbsp Die Ottosaule steht im Suden Ottobrunns vor einer Fichten kulisse am westlichen Rand der Rosenheimer Landstrasse gegenuber Nr 137 b Die einstige Chaussee nach Rosenheim war Teil einer alten Handels v a Salz und Postroute die vom Munchner Isartor nach Salzburg beziehungsweise uber Innsbruck nach Italien fuhrte 1 S 6 Vom dortigen Brindisi setzte Otto mit einer Fregatte nach Nauplia der damaligen Hauptstadt Griechenlands uber 4 1833 lag die Stelle des Abschieds von Vater und Sohn noch in dichtem unbewohntem Wald Hohenkirchener Forst unweit eines Wegmacherhauschens heute Nr 135 beim Kilometerstein 12 5 Seit ihrer Errichtung steht die Ottosaule auf einer kleinen vierseitigen Anhohe 6 Von der Rosenheimer Strasse fuhrt dorthin ein gepflasterter Fussweg der beidseitig von einer Tanne und von Fruhjahr bis Herbst von einem Blumenbeet flankiert ist Vom Einbruch der Dunkelheit bis Mitternacht wird die Ottosaule von Scheinwerfern angestrahlt 7 Geschichte BearbeitenEntstehung und Fruhzeit Bearbeiten Erdacht entworfen und gestiftet hat die Ottosaule der geburtige Sud Tiroler Anton Ripfel 1786 1850 einer der bedeutendsten Munchner Steinmetzmeister seiner Zeit 1 S 12 ff Dass Ripfel bei der Herstellung der Saule personlich Hand anlegte ist unwahrscheinlich 1 S 24 Verburgt ist dass die Buste Ottos von Josef Unold geboren um 1809 einem Mitarbeiter aus Ripfels Werkstatt ausgefuhrt wurde 1 S 24 f Das Gesuch zur Errichtung der Ottosaule stellte Ripfel am 24 Mai 1833 1 S 20 die Genehmigung erfolgte am 7 Juli 1833 1 S 20 f Die Grundsteinlegung fand am 20 Oktober 1833 statt 1 S 21 49 51 Die Enthullung war ursprunglich fur den ersten Jahrestag des Abschieds von Otto und Ludwig 6 Dezember vorgesehen 1 S 21 49 verzogerte sich aber aufgrund burokratischer und juristischer Widrigkeiten um uber zwei Monate 1 S 21 f 52 56 Erst nach personlicher Intervention Ludwigs I am 31 Dezember 1833 1 S 55 konnte die Enthullung am 13 Februar 1834 uber die Buhne gehen 1 S 24 58 60 Konig Otto nahm die nach ihm benannte Saule bei seiner ersten Ruckkehr aus Griechenland nach Munchen am 29 Mai 1836 personlich in Augenschein 1 S 72 f Eigentum und Instandhaltung Bearbeiten Als Bauwerk gehorte die Ottosaule stets dem Eigentumer des Grundstucks auf dem sie steht Anfangs war dies das Landwirtsehepaar Thomas und Maria Huber aus Hohenbrunn 1 S 80 Am 12 April 1892 ersteigerte der Landwirt und Dampfsagebesitzer Franz Inselkammer aus Siegertsbrunn das Grundstuck Nach einem knappen dreiviertel Jahr verkaufte er es an das Konigreich Bayern 1 S 80 Dieses veranlasste sogleich die erste Restaurierung der inzwischen 60 Jahre alten Saule 1 S 80 81 Seither befand sich die Ottosaule acht Jahrzehnte lang in staatlichem bayerischen Eigentum 1 S 87Nach einer Verbreiterung der Rosenheimer Landstrasse Staatsstrasse 2078 im Jahr 1976 1 S 87 ware die Ottosaule vermehrt Autoabgasen und Streusalz ausgesetzt gewesen 1 S 91 Andererseits hatte der Regierungsbezirk Oberbayern als nunmehriger Eigentumer kein Interesse in den Bestand des Denkmals zu investieren 1 S 88 Um den Erhalt des fur die Identitat Ottobrunns zentralen Denkmals zu sichern 1 S 89 und 91 beantragte die Gemeinde am 13 November 1975 1 S 87 beim Regierungsbezirk eine Uberlassung von Grundstuck und Saule 1 S 87 um letztere von der Strasse weg versetzen zu konnen 1 S 119 12 Tage spater ubertrug der Bezirksausschuss das Eigentum an der Saule kostenlos Anm 2 an die Gemeinde 1 S 87 verpflichtete diese aber fortan auch fur die Instandhaltung der Ottosaule zu sorgen 1 S 87 f 1976 liess die Gemeinde ihr Wahrzeichen zum ersten Mal seit seinem Bestehen vermessen 1 S 88 anschliessend umfassend restaurieren 1 S 89 f und schliesslich im Fruhjahr 1977 um neun Meter nach Sudwesten versetzen 8 Anm 3 Die bislang letzten Restaurierungen erfolgten 2009 zum 175 jahrigen Jahrestag der Enthullung der Ottosaule 1 S 93 sowie 2015 Grosse Struktur und Gestaltung BearbeitenDer oberirdische Teil der Ottosaule ist 8 70 Meter 9 einschliesslich der zugehorigen Freitreppe 9 60 Meter hoch Der dorische Schaft hat eine Hohe von 4 15 Metern Er mundet in ein dorisches Kapitell auf dem die 1 41 Meter hohe grazisierende Buste Ottos thront Der quaderformige Sockel gliedert sich in drei Abschnitte Der unterste Abschnitt ist der niedrigste Quer vor ihm liegt zur Strassenseite hin der Bayerische Lowe 1 S 61 dessen Blick nach Suden symbolisch fur Griechenland gerichtet ist Der mittlere Abschnitt tragt auf jeder Seite eine Inschrift Die strassenseitige Inschrift informiert uber den Anlass fur die Entstehung der Saule die ruckseitige nennt Ottos wichtigste bayerische und griechische Reisebegleiter 1 S 100 Die beiden ubrigen Texte sind achtzeilige Gedichte in Form von Jamben Das auf der Sudseite thematisiert die Befreiung Griechenlands von der osmanischen Besetzung das auf der Nordseite die Entsendung Ottos nach Griechenland 1 S 101 Ob Ludwig I die Gedichte selbst verfasst hat wie eine zeitgenossische Quelle behauptet ist fraglich 1 S 63Der obere Abschnitt ist als dreistufiger Reliefsockel gestaltet Auf einem Kapitell ruhen zwei umlaufende Friese die reich an plastischen Zierrat sind und neben der Buste den handwerklich aufwendigsten Teil der Saule darstellen Der untere Fries weist auf jeder Seite ein Volutenpaar in jeder Ecke eine Palmette auf Der obere schmalere Fries zeigt die vereinigten Wappen Griechenlands und Bayerns mit einer gemeinsamen Krone sowie Fahnenreihen mit den Buchstaben L fur Ludwig und O fur Otto des Weiteren Rutenbundel und einen Lowen als Machtsymbole sowie allerhand Kriegstrophaen wie Helme Brustpanzer Kanonenrohre und kugeln 1 S 102 f Der Unterbau der Saule bestand ursprunglich aus zwei Strukturen einem quaderformigen Fundamentunterbau mit gepflasterter Richtschicht dessen Volumen in der Anhohe verborgen liegt sowie einem zweistufigen quadratischen Stufenunterbau der oben aus der Anhohe herausragt Auf die Anhohe fuhrt eine sechsstufige Freitreppe Bei der Versetzung der Saule im Jahr 1976 wurde die Unterseite des Unterbaus um ein Betonfundament und einen 50 Zentimeter starken Kiesunterbau verstarkt 1 S 92 nbsp Buste Kapitell und Schaft nbsp Sockel und Lowenfigur nbsp Reliefsockel nbsp Gedicht auf der Sudseite nbsp Bayerischer LoweBedeutung fur die Geschichte Ottobrunns Bearbeiten nbsp Ottobrunner Gemeindewappen mit OttosauleDie Anfange Ottobrunns als Siedlung datieren auf das Jahr 1902 Fur die Geschichte des Ortes hatten die Ottosaule und das Ereignis an welches sie erinnert stets eine herausragende Bedeutung Vor dem Ersten Weltkrieg nannten Siedler das zweite und dritte Siedlungsgebiet auf Ottobrunner Flur damals noch zu Unterhaching gehorend inoffiziell Ottohain und Ottokolonie 1 S 83 Am 8 September 1913 pragte die konigliche Regierungsfinanzkammer in einem Schreiben an das Bezirksamt Munchen den Namen Ottobrunn als Sammelbezeichnung fur die im Hohenkirchener Forst gelegenen Kolonien auf der Gemarkung Unterhaching 1 S 83 Am 31 Januar 1921 genehmigte das Staatsministerium des Innern diesen Namen 10 Seit der Ausgemeindung Ottobrunns aus Unterhaching am 1 April 1955 steht die Ottosaule im Mittelpunkt des Ottobrunner Gemeindewappens Auf blauem Grund sind darauf in silberner Farbe die Ottosaule mit dem auf den Treppenstufen ruhenden Bayerischen Lowen sowie links und rechts davon eine Tanne abgebildet 1 S 93 f Eine Darstellung der Ottosaule ist ausserdem zentraler Bestandteil des Ottobrunner Dienstsiegels 1 S 6In den 1970er und fruhen 1980er Jahren entstand nordwestlich und westlich der Ottosaule Ottobrunns grosstes Wohngebiet die Siedlung an der Ottosaule mit uber 1200 Wohneinheiten 11 In ihm befindet sich auch die Strasse An der Ottosaule 12 Literatur BearbeitenOelwein Cornelia Murken Jan Die Ottosaule in Ottobrunn und ihr Stifter Anton Ripfel Ottobrunn Otto Konig von Griechenland Museum 2009 ISBN 978 3 00 027536 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ottosaule Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao Oelwein Murken Die Ottosaule in Ottobrunn 2009 Wolf Seidl Bayern in Griechenland Die Geschichte eines Abenteuers Suddeutscher Verlag Munchen 1965 S 72 Jan Murken u a Konig Otto von Griechenland Museum der Gemeinde Ottobrunn Weltkunst Verlag Munchen 1995 ISBN 3 921669 16 2 S 20 Wolf Seidl Bayern in Griechenland Die Geschichte eines Abenteuers Suddeutscher Verlag Munchen 1965 S 72 Internetprasenz Landesamt fur Vermessung und Geoinformation Positionsblatt 1 25 000 Blatt Nr 715 Hohenbrunn Erstellungsjahr 1853 Abgerufen am 23 Marz 2013 Jan Murken u a Konig Otto von Griechenland Museum der Gemeinde Ottobrunn Weltkunst Verlag Munchen 1995 ISBN 3 921669 16 2 S 60 Abb 56 Auskunft Gemeindeverwaltung Ottobrunn Bauverwaltung Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Ensembles Baudenkmaler Archaologische Denkmaler Band I 17 Landkreis Munchen Karl M Lipp Verlag Munchen 1997 ISBN 3 87490 576 4 S 216 f Alle Hohenangaben gemass Oelwein Murken Die Ottosaule in Ottobrunn 2009 S 105 Interessengemeinschaft 75 Jahre Siedlungsraum Ottobrunn Hrsg Ottobrunn Siedlungsraum und Gemeinde Redaktion Benno Anderl Robert Hetz Willi Meier Jan Diether Murken Johannes Zohns Selbstverlag Ottobrunn 1977 OCLC 635359518 S 22 31 Interessengemeinschaft 100 Jahre Siedlungsraum Ottobrunn 2002 S 235 f Geoportal Bayern BayernAtlas Memento des Originals vom 19 Dezember 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot geoportal bayern de Amtl Karte gt Adresse Ottobrunn Abgerufen am 23 Marz 2013 Anmerkungen Bearbeiten Die offizielle Verabschiedung hatte bereits am Vormittag in der Munchner Residenz stattgefunden Quelle Jan Murken u a Konig Otto von Griechenland Museum der Gemeinde Ottobrunn Weltkunst Verlag Munchen 1995 ISBN 3 921669 16 2 S 55 Die Unentgeltlichkeit war darin begrundet dass die Saule eine Stiftung Anton Ripfels gewesen war Daher hatte keiner der bisherigen Eigentumer fur die Saule einen Kaufpreis entrichten mussen Laut Oelwein Murken Die Ottosaule in Ottobrunn 2009 S 89 wurde die Ottosaule schon 1976 versetzt Diese Angabe ist unzutreffend 48 05294 11 66909 Koordinaten 48 3 10 6 N 11 40 8 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ottosaule amp oldid 219543218